USA - Bevölkerungszusammensetzung

_tnt_

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Tach,
die USA sind ja ein multi-kulti Volk. Warum hatten/haben die Probleme mit Rassismus? Die Kolonien waren ja schon von den verschiedensten Ländern, wann kam der Umbruch, dass sich eine Bevölkerungsgruppe hervor tat und glaubte, sie seien besser?


mfg
_tnt_
 
hab mich noch nicht damit befasst. deshalb frag ich hier.
mit multi-kulti Volk meine ich, dass es viele verschiedene Bevölkerungsgruppen gibt.


mfg
 
ÜBerleg Dir mal die Antworten auf Folgendes: Welche Gruppen waren bei der Gründung vertreten? Wie verschieden waren die Herkunftsländer wirklich?
Gegen wen richtete sich der Rassismus?
 
dazu sollte man noch sagen, dass es meiner meinung nach kaum einen "bruch" gab, bei dem sich einer bevölkerungsgruppe von heute auf morgen als "besser" ansah.

rassismus gibt es immer, natürlich in verschiedenen formen, ausprägungen und tatsächlicher ausübung.
zusammengefasst wurden in den usa die ureinwohner, spätere einwanderer aus europa (wie z.B iren) und die sklaven aus afrika unterdrückt. aktueller ist der konflikt mexikansichen immigranten.
letztendlich versucht doch in jedem staat zu jeder zeit, die größte ethnische bevölkerungsschicht (welche demnach auch das politische geschehen prägt) seine stellung gegen andere zu behaupten.

die usa hat da wohl kaum viel andere probleme mit rassismus als z.B. europäische staaten, auch wenn deren bevölkerung differenzierter ist.
 
letztendlich versucht doch in jedem staat zu jeder zeit, die größte ethnische bevölkerungsschicht (welche demnach auch das politische geschehen prägt) seine stellung gegen andere zu behaupten.
Ich würde es als einen Interessengegensatz interpretieren, indem die Etablierten (diejenigen, die sich schon ein Stück vom Kuchen angeeignet haben) danach trachtern, ihr Kuchenstück gegen die Newcomer (diejenigen, die auch etwas davon abhaben wollen) zu verteidigen. Dabei ist die Bereitschaft, jemanden teilhaben zu lassen, größer, wenn man den Anderen als "jemanden von uns" ansieht.
Man beachte, dass ein Newcomer, wenn er sich dann etabliert hat, sich gegenüber den nächten Neuankömmlingen als Etablierter verhält.
 
Katholische Einwanderergruppen verloren in der Vergangenheit zwar ihre Sprache, nicht aber ihre Konfession. Iren und Italiener waren lange Zeit für die Unterschicht bestimmt, behaftet mit dem schlechten Ruf der Mafia.
Die ersten Einwanderer waren protestantische Briten, Religionsflüchtlinge sehr puritanisch und prüde. Zu ihnen gesellten sich auch deutsche Religionsflüchtlinge.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wanderten vermehrt Iren, Deutsche und Italiener in die USA ein. (Diese Migranten flohen vor wirtschaftlicher Not, Hunger oder der Restauration.) Der einsetzende Sittenverfall, den die trinkfreudigen Iren und Deutschen bewirkten, rief die alteingesessen anglophonen Puritaner auf den Plan, die die Prohibition forderten.
Interessanterweise hat der Ku-Klux-Klan zumindest seit seiner Neugründung in den 20ern auch etwas gegen Katholiken und überhaupt etwas gegen Nicht-Protestanten.
 
Hoi zämä

Mich dünkt ob all der europäischen Einwanderer habt ihr die, vor allem afrikanischen, Sklaven vergessen. Diese Zwangseinanderer sind auch ein Bestandteil vom amerikanischen "multi-kulti Volk"...


Gruss Pelzer


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Mir gefällt da persönlich der Scorsese-Streifen "Gangs of New York", da erspart man sich so manch Frage bezüglich Rassismus in den USA.
Rassismus hat es immer gegeben und den wird es auch immer geben.
Da muss es nicht einmal eine unterschiedliche Hautfarbe sein, bestes Beispiel ist der Sudan.
Arabisierte Afrikaner bringen dort in Massen die "richtigen" Afrikaner um, weil die einen nicht arabischsprachig sind und daher als Sklaven betrachtet werden, obwohl alle muslimisch sind.
Man findet immer einen Grund irgendeine Gruppe zu hassen und Spannungen auf diese abzuleiten.
Ich tue mir schwer eine konkrete Aussage zu Rassismus in den USA zu finden, auf der einen Seite leben dort hunderte Nationen, Konfessionen, Sexualitäten und und und zusammen, auf der anderen Seite hatten die nach zur Hälfte des letzten Jahrhunderts noch schärfste Rassentrennung.
Amerikaner sind auf diesen Pluralismus stolz und werden von vielen auf der Welt als Verfechter der Freiheit gesehen, immerhin kann ein rhetorisch brillanter Mischling dort Präsident werden, und gleichzeitig, wenn man einen aus den Südstaaten fragt wieso er nicht Obama wählte, "because he's a nigger!"
Hängt auch vom Bundesstaat ab, Gebiete in Kalifornien wie um die San Francisco Bay gehören zu den innovativsten und offensten weltweit.
Alles sehr relativ.
 
Dass es gegenüber Afrikanern massive Vorurteile gab, ist bekannt. Schon früh erkannten einige Amerikaner, dass Problem der freigelassenen Sklaven. Diese konnten ja nicht gleichberechtigt neben Weißen leben. Bis ins 20. Jahrhundert hatten sie (von Staat zu Staat verschieden) keine vollen Bürgerrechte. (Gleiches galt für Indianer und Asiaten.) Anfang des 19. Jahrhundert kam einigen Amerikanern die Idee, die unerwünschten freigelassenen Schwarzen zurück nach Afrika zu verschiffen. Sie wurden in Afrika angesiedelt, dort gründeten sie Liberia, den Staat der Freien.

Es gab in den USA tatsächlich auch ernsthafte Versuchung, die Einwanderung nicht-weißer Bevölkerung in die USA zu begrenzen. Schon im Ende des 19. Jahrhundert wurde für eine Jahre die Einwanderung von Chinesen verboten. In den 20ern Jahren wurden die rassenhygienischen Überlegungen weiter verfeinert. Nun wurde sogar allen ernstes durch Quotenregelungen für die Einwanderung von Süd- und Osteuropäern zu Gunsten einer nordischen Rasse eingeführt. (Interessante Parallelen zu zeitgleichen Rassenideologien in Europa.) Nun waren auch Italiener, Russen etc. offiziell eher unerwünscht. Die Regierung wollte in erster Linie deutsche, britische und französische Zuwanderer.
 
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Es ist zwar richtig, dass in den USA sehr zahlreiche Kulturen und Nationalitäten vertreten sind, also innerhalb eines Staates leben, aber was ich hier persönlich beobachtet habe, ist das viele Bevölkerungsgruppen, stärker als ich es aus Europa kenne, sich voneinander "abschotten" bzw. man lieber "unter sich" bleibt.
Wobei das "lieber" meisstens auf die Weißen zutrifft die seltener aus sozial schwachen Stadtteilen stammen und schon eher ein breiteres Spektrum haben wo sie denn gerne leben möchten oder ihre Kinder zur Schule schicken.
Die Hispanics und Schwarzen sind da schon eingeengter und schwärmen nicht in die Strandgegenden aus, sondern sind eher Stadteinwärts in "ihren" Gegenden. Es gibt hier tatsächlich Regionen die man als "mexican" oder "black" bezeichnet.
Das soll jetzt nicht klingen als wären die Stadtteile hermetisch abgeriegelt, aber in den "guten" Gegenden wo der "Standard" des Weißen Mannes vorherrscht gibt es wiederum eher wenige Schwarze oder Hispanics, Asiaten schon eher. Es ist auch so, dass man sagt, dass eine Gegend weniger lukrativ wird je mehr Nicht-Weiße in der Straße leben, da zählt dann auch nicht ob es Professoren sind oder nicht, Ausnahmen würden dann Sportler/Schauspieler bilden....
Es entsteht dadurch natürlich eine Arroganz, wenn der Lebensstandard der Weißen, ihre Stadtteile, way of life insgesamt als Ideal bzw. als Maß gesehen wird. Dies führt dann gleichzeitig wieder zu einer Herabsenkung aller anderen und ihrer Lebensweisen.

Das kann aber von Staat zu Staat unterschiedlich sein in den USA. Da ich an der Westküste lebe und die anderen Staaten nur kurz besucht habe, kann ich nur von persönlichen Eindrücken aus Kalifornien berichten bzw. wie es hier ist. Natürlich ist das von mir geschriebene grob gehalten. Es gibt durchaus Stadtteile die nicht in dieses Bild passen, aber das Empfinden vieler Menschen hier ist schon eher wie beschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
An der Stelle ist natürlich interssant, dass im 20. Jahrhundert tatsächlich (im Rahmen und Umkreis der Bürgerrechtsbewegung) auch eine Bewegung gab und teilweise noch gibt, eine mutmaßlich arteigene afrikanische Kultur unter Afro-Amerikanern wiederzubeleben.
Zum einen sind ist hier die "Black Moslems" zu nennen. Sie betrachteten das protestantische Christentum als eine von den "Weißen" aufgezwungene Religion und den Islam als arteigene Religion, fußend auf einer abstrusen, aber keineswegs ungewöhnlichen Abstammungstheorie. (Immerhin plante sie die Abspaltung eines separaten schwarzen National-Staates von den USA.) Sie gingen sogar soweit, dass sie ihre englischen Vor- und Nachnamen ablegten. Malcolm X legte seine Familiennamen ab, den irgendein weißer Sklavenhalter seinen Vorfahren gegeben hat, ab, und nannte sich nur noch X.
Tatsächlich spielte der Islam in den Herkunftsländern der Sklaven an der afrikanischen Westküste aber vor dem 20. Jahrhundert keineswegs eine bedeutende Rolle. Ähnlich wie bei der von Jamaika ausgehenden auf Äthiopien zentrierten Rastafari-Bewegung... Äthiopische Verwandtschaft hatten die nach Amerika verschleppten Westafrikaner nämlich auch nicht.

Auf der anderen Seite, sollte bedacht werden, ob die Afro-Amerikaner nicht doch auch eine eigene Kultur herausgebildet haben mit eigenen Kirchen, eigener Musik, eigenem Dialekt...
... augenscheinlich ist aber die Pigmentierung allein schon das Argument für die Zugehörigkeit zu dieser Wir-Gruppe. Und eine Ethnie ist ja nichts anderes als Gruppe von Menschen, die sich für verwandt, zusammengehörig etc. hält...
Es würde auch niemand auf die Idee kommen einen offensichtlich hellhäutigen Amerikaner wegen seiner kulturellen Präferenzen und dem sozialen Umfeld als Afro-Amerikaner zu bezeichnen. Genauso kann natürlich jeder stark pigmentierte Amerikaner unabhängig von Abstammung, Sozialisation, Konfession, Dialekt etc. in die afro-amerikanische Schublade gesteckt werden.
 
Ich finde wir driften hier ein wenig von der eingangs gestellten Frage ab 8so vage sie auch gestellt sein mag).

Ich könnte mir einen gesteigerten Rassismus im 19. Jahrhundert vorstellen als vermehrt Humanforschung betrieben wurde. Nicht zufällig stammen die größten Rassisten der Geschichte aus dieser Zeit, als man versuchte den nicht-weißen eine Naturgegebene Minderwertigkeit anzuhängen.
Die Gründungsväter waren nicht so sehr rassistisch.
 
Wieso drifften wir ab? Die "Black Moslems" also die "Nation of Islam" ist inzwischen auch als rassistische Organisation anerkannt, wenn sie auch dem anderen Lager angehört.:autsch:
Die glauben nämlich, die Schwarzen wären das auserwählte Volk.
 
An der Stelle ist natürlich interssant, dass im 20. Jahrhundert tatsächlich (im Rahmen und Umkreis der Bürgerrechtsbewegung) auch eine Bewegung gab und teilweise noch gibt, eine mutmaßlich arteigene afrikanische Kultur unter Afro-Amerikanern wiederzubeleben.

Ja hallo! - aber doch bitte nicht Vokabeln wie "arteigen", und zwar auch nicht im Zusammenhang mit "mutmaßĺich".

Konkret nennst du im folgenden Text die Black *Muslims* und die Rastafaris; beide lassen sich schlecht in einen Kontext zur Bürgerrechtsbewegung bringen. Den BM ging die Bürgerrechtsbewegung schlicht Lichtjahre vorbei, ebenso den Rastas, die zudem nichts mit den USA, dafür sehr viel mit Jamaica zu tun haben. Welche Gruppen meintest du denn, die um Umkreis der Bürgerrechtsbewegung afrikanische KultureN wieder aufnehmen wollte?

Zum einen sind ist hier die "Black Moslems" zu nennen. Sie betrachteten das protestantische Christentum als eine von den "Weißen" aufgezwungene Religion und den Islam als arteigene Religion, fußend auf einer abstrusen, aber keineswegs ungewöhnlichen Abstammungstheorie.
Wie meinst du jetzt "abstrus, aber nicht ungewöhnlich"?
Und warum deiner Meinung nachnur das protestantische Christentum? Tatsächlich galt und gilt die Ablehnung dem Christentum in allen Ausformungen.

(Immerhin plante sie die Abspaltung eines separaten schwarzen National-Staates von den USA.)
Die Forderung war nicht die nach einem separaten schwarzen Nationalstaat, sondern die Einrichtung eines eigenen US-Bundesstaates für Afro-Amerikaner.

Sie gingen sogar soweit, dass sie ihre englischen Vor- und Nachnamen ablegten. Malcolm X legte seine Familiennamen ab, den irgendein weißer Sklavenhalter seinen Vorfahren gegeben hat, ab, und nannte sich nur noch X.
Das ist für die 1950er und 60er Jahre richtig bzw fast richtig: in dieser Zeit wurden die in der Regel christlichen Vornamen beim Beitritt zu den BM *nicht* abgelegt, allerdings wurde der Nachname häufig auf X geändert. Cirka ab den 1970ern nahmen Konvertiten in der Regel einen muslimischen Vor- und auch Nachnamen an (siehe Cassius Clay -> Muhammad Ali).


Auf der anderen Seite, sollte bedacht werden, ob die Afro-Amerikaner nicht doch auch eine eigene Kultur herausgebildet haben mit eigenen Kirchen, eigener Musik, eigenem Dialekt...
Nee, da braucht man nicht "bedenken" - und deine Formulierung sollte man sich ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen: "nicht doch auch eine eigene Kultur"...!


... augenscheinlich ist aber die Pigmentierung allein schon das Argument für die Zugehörigkeit zu dieser Wir-Gruppe. Und eine Ethnie ist ja nichts anderes als Gruppe von Menschen, die sich für verwandt, zusammengehörig etc. hält...
[schnippel]
Ich empfehle dir, dich vor Äußerungen und Mutmaßungen zum Thema Rassismus vielleicht erst einmal darüber zu belesen.
 
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