Mir ist nicht bekannt, ob die Ptolemäer jemals irgendeinen altägyptischen Pharao verehrten oder spezielle Bezüge zu ihnen suchten. Allenfalls zu Necho II., dessen Kanal zum roten Meer sie wieder schiffbar gemacht haben. Allerdings war dieser Kanals schon den Persern und Alexander bekannt.
Die Ptolemäer hatten in Ägypten eine Paralellgesellschaft errichtet, in der Griechen und Ägypter nebeneinander lebten, mit den Griechen als herrschende Oberschicht. Um ihre Herrscherstellung in Ägypten zu festigen griffen sie freilich auf altägyptische Legitimationsgrundlagen zurück, indem sie sich gegenüber der einheimisch-ägyptischen Bevölkerung als Pharaonen verherrlichen ließen. Aber man darf nicht vergessen, dass die Ptolemäer nicht nur in Ägypten herrschten, sondern auch über die griechische Kyreneika, Zypern, Teile Syriens (Palästina), zeitweise Kilikien und die Ägäis. Gegenüber den dort lebenden Griechen waren sie schlicht "nur" ein hellenistisches Königshaus, von denen es nach der Partizipation des Alexanderreichs im Orient mehrere gab.
Der Parthenon der Gottheiten zB blieb in Ägypten zwischen beiden Bevölkerungsgruppen getrennt. Einzig mit Serapis haben die Ptolemäer einen Kult kreiert, der von beiden praktiziert werden sollte. Aber allein Alexander und nach ihm die Ptolemäer wurden einzig in den Parthenon der hellenisch-griechischen Gottheiten aufgenommen.