vor fast genau 90 jahren begann im schatten des ersten weltkriegs der erste völkermord des 20. jahrhunderts, an den armeniern im osmanischen reich.
die armenier siedelten seit der antike hauptsächlich im östlichen teil der heutigen türkei bis zum südlichen kaukausus, dem, was wir heute unter Armenien verstehen.
im osmanischen reich bildeten die armenier zusammen mit den anatolischen griechen eine art mittelschicht und waren häufig auch als händler tätig. mit erstarken der "jungtürkischen bewegung" ende des 19. jhdts., die eine ethnisch reine türkei wollten, begannen die repressalien. bereits zwischen 1894 und 1896 fielen zwischen 100.000 und 200.000 armenier einer progromwelle zum opfer. während der jungtürkischen revolution 1909 wurden nochmals bis zu 30.000 armenier getötet.
im ersten weltkrieg schoben die an die macht gekommenen jungtürken unter Enver Pascha das scheitern der türkischen offensive gegen Russland den armeniern in die schuhe. die armenischen soldaten wurden zunächst entwaffnet, in arbeitskolonnen zusammengeschlossen und letztendlich ermordet.
am 24. april begann man mit der verhaftung und ermordung der armenischen führungsschicht istanbuls. bis juli wurden die armenier in 7 orten des osmanischen reichs zusammengetrieben und entweder sofort ermordet oder auf todesmärschen durch die wüste nach Aleppo gezwungen.
100.000 armenier überlebten, weil sie sich zwangsturkisieren ließen, ungefähr 500.000 gelang die flucht. über die opferzahlen der todesmärsche gibt es nur schätzungen, zwischen 600.000 bis zu 1,5 millionen.
selbst nach dem waffenstillstand und dem frieden von Sèvres, der den Armeniern einen eigenen Staat in ostanatolien zugestand, versuchte das türkische militär, die im krieg begonnene ausrottung der armenier zu vollenden. den massakern fielen über 200.000 armenier zum opfer.
(quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%)
das deutsche reich war im ersten weltkrieg verbündeter der türken, drei der 5 osmanischen armeen hatten deutsche oberbefehlshaber, in praktisch jeder größeren einheit waren deutsche verbidnungsoffiziere vorhanden. die verbrechen fanden also unter den augen des deutschen militärs statt. sie griffen aber niemals ein, auch wenn sich einzelne offiziere bei ihren osmanischen waffenbrüdern oder bei der deutschen botschaft beschwert haben.
dem pfarrer Johannes Lepsius ist es zu verdanken, dass die welt überhaupt über den völkermord erfahren hat. bereits vor dem krieg war er es, der sich für die belange der armenischen minderheit einsetzte. mitten im krieg erschien 1916 sein "Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei", die er über die protestantsichen pfarrhäuser unter umgehung der militärzensur verteilen ließ.
die deutschen quellen stellen immer noch die hauptgrundlage für die erforschung des völkermords dar, auch wenn etliche davon nachträglich manipuliert bzw. verschwunden sind. unter
http://www.armenocide.net/ kann man sich diese ansehen.
bsi heute weigert sich die Türkei den völkermord als solchen anzuerkennen. etliche europäische staaten (Frankreich, Schweden Belgein, Italien u.a.), der Europarat und Kanada haben den völkermord anerkannt. vielfach versuchte die türkische regierung diese beschlüsse mit diplomatischem druck zu verhindern. der deutsche bundestag konnte sich bislang nicht zu einer entsprechenden resolution durchringen, ebensowenig die USA.
die weigerung der Türkei, den völkermord anzuerkennen, wird von einigen als eines der hindernisse für den beitritt der Türkei zur EU angesehen.