ich weiß, dass der Vergleich Völkerwanderung - heutige Migrationsbewegungen nicht machbar ist.
Vielleicht ist aber jemand so nett und hilft mir Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Phänomene "herauszuarbeiten"...
Hey, nimm's den Usern nicht allzu übel, daß sie auch mal streng werden; wenn du dir Erkenntnisgewinn von Vergleichen versprichst, ist das durchaus ein guter Ansatz. Bei der hier eröffneten Frage kling nur der Sinn nach Hausaufgabenhilfe an - aber ich muß zugeben: es wäre eine ziemliche platte Schulaufgabe, liegt aber gerade deshalb fast nahe - paradoxerweise :S
Jedenfalls kommt es schon mal vor, daß in diese Richtung klingenden Fragen beantwortet werden, aber nur, wenn jemand gerade mal richtig Lust drauf hat, das sich gegenwärtig angeeignete Wissen weiterzugeben. Um das also abzuschließen: das mag man hier gar nicht so, obwohl ich insbesondere aufgrund einer Deiner kürzlichen Frage (es war die nach der Bedeutung der Antike oder ähnlich) sogar ein ernsthaftes Ringen, dein Geschichtsinteresse weiterzuentwickeln, annehmen möchte.
Eventuell ist es Dir noch nicht so bewußt, aber tatsächlich wird in diesem Forum sehr viel Wert auf den Verzicht, die unmittelbare Zeitgeschichte zu diekutieren, gelegt.
Aber wie dem auch ist, daher etwas zum Vergleich vermeintlich postmoderner Migrationsbewegungen mit den Völkerbewegungen der europäische Spätantike. Migrationsbewegungen gab und gibt es wohl in der Geschichte ziemlich beständig; es gibt nur Kriesenzeiten, da werden sie zum Problem, sei es aus politischen, ökonomischen oder anderen Interessen.
Der sog. Vökerwanderung ging beispielsweise eine Intergrationspolitik vorher (Beispiele Franken oder Goten) - im Westen des Römischen Reiches sogar mit einer eher gewissen Kontinuität als im Osten - aber da ließe ich mich auch korrigieren - es ist auch schon lange her, daß ich mich mit Thema befaßt habe und vor einigen Jahren wurde hier im Geschichtsforum in der Antikenabteilung auch ordentlich in verschiendenen Threads kontrovers über Gründe des Untergang des Weströmischen Reiches diskutiert und ich verliere bei wechselnden Kaisergeschichte sowieso schnell den Überblick).
Nun wie auch immer, gemäß meiner vagen Erinnerung zeigt Patrick Geary in dem von dir wohl angesprochenen Buch deutlich, daß der Ethnienbegriff (oder besser Volksbegriff) sich verändert hatte, bzw. präziser, daß er erst im Zuge der Bildung der Nationalstaaten entwickelt wurde; er wurde auch in der Antikenforschung im 20. Jahrhundert (vornehmlich hinsichtlich der Germanen) favorisiert, stieß aber zum Ende des Jhs. auf zunehmende Kritik, aber ich bezweifel, daß das schon in Schulbüchern gelehrt wird. (Sorry, wenn ich Dir jetzt unterstelle, Du seist Schüler. Eigentlich würde ich eher darauf hinaus wollen, daß Metatheorie im Geschichtsunterricht irgendwie gar nicht vor kommt - zumindest vermute ich das.)
Empfehlen würde ich Dir als Querlektüre das Franken-, d. h. Merowingerbuch von ihm, um Dir eine Vorstellung zu verschaffen, was es heißen kann, valide Informationen über eines der angeblichen Völker, die an den massiven Invasionen ins Römische Reich beteiligt waren, zu verschaffen, dann wirst du schon besser verstehen, worauf er hinaus will.
Ein anderes Grundlegendes Buch wäre Matthias Springer, der die Sachsenfrage extensiv behandelt und die Lehrbuchgeschichte dieses Volkes gründlich umkrempelte. Den Forschungsüberblich von Wolfgang Pohls zum Thema möchte ich empfehlen, habe es aber nicht gelesen; und die Lieste ließe sich sicherlich erweitern.