Von "Macedonismus", Historiographie und die Geschichte

ALso ich kenne mich mit dem Thema nicht so gut aus, aber ich habe mal gelesen (weiss leider nicht mehr wo), dass Mazedonen ursprünglich einfach nur eine MIschung aus Serben und Bulgaren sind, welche dann zu einem eigenen Volk erhoben wurden.
Dass sich so gut wie alle MAzedonen als Nachfahren der antiken Makedonen fühlen ist, glaub ich, unbestritten, aber ich denke, dass dies doch eher Wunschdenken ist.
ZUmal es, soweit man das überhaupt feststellen kann, keinen Bezug zur antiken makedonischen Sprachen gibt:

Allerdings gibt es da auch zu wenig Material als das man etwas mit Sicherheit behaupten könne.

Im Grunde ist es so, wie du es schreibst, allerdings ist die Antike makedonische Sprache doch besser dokumentiert als die meisten anderen altbalkanischen Sprachen.

Zu den heutigen Makedonen ist es so, das ihre Sprache eindeutig so nah mit dem bulgarischen Verwandt ist, das man es schon beinah als bulgarischen Dialekt bezeichnen könnte.
 
Ja ok das ist auch nicht schwer...das Illyrische z.B. ist ja nur durch ein paar Wörtchen und Namen dokumentiert, aber vom Makedonischen ist auch nicht allzu viel da...

Aber mit dem heutigen Mazedonisch hast du definitiv recht, wenn man die bulgarische Grammatik beherrscht und das serbische Vokabular, dann kann man es quasi schon...kommt zwar auch drauf an aus welchem Teil Mazedoniens eine Person stammt, aber im Großen und Ganzen ist das so...selbst ohne großartige Bulgarischkenntnisse zu haben versteh ich Mazedonisch ohne Probleme...
 
Ja ok das ist auch nicht schwer...das Illyrische z.B. ist ja nur durch ein paar Wörtchen und Namen dokumentiert, aber vom Makedonischen ist auch nicht allzu viel da...

Aber mit dem heutigen Mazedonisch hast du definitiv recht, wenn man die bulgarische Grammatik beherrscht und das serbische Vokabular, dann kann man es quasi schon...kommt zwar auch drauf an aus welchem Teil Mazedoniens eine Person stammt, aber im Großen und Ganzen ist das so...selbst ohne großartige Bulgarischkenntnisse zu haben versteh ich Mazedonisch ohne Probleme...

eben

Außerdem kann ich als Bulgare die Mazedonen ebenfalls ohne Probleme verstehen und das besser als ich die Serben verstehe.
 
Vielsagend ist, dass die mazedonische Sprache erstmals in 1940er Jahren von kommunistischen Partisanen propagiert wurde. Sie wird 1945 schließlich als Amtssprache der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien proklamiert. Natürlich dienten vor allem die Dialekte Westmazedoniens, die denen Bulgariens nicht ganz so sehr ähnelten wie die östlichen, als Grundlage, was zumindest ein gewissen Unterschied zwischen bulgarischer und mazedonischer Standardsprache erzeugt. (Ein Taktik, die in den 1990er-Jahren auch angewandt wurde, um die neu entwickelte kroatische Schriftsprache von der alten Serbo-Kroatischen abzugrenzen.)

Meyers Konversationslexikon von 1905 kennt daher noch keine Mazedonier und beschreibt die ethnische Zusammensetzung der heutigen Hauptstadt Skopje wie folgt: "(1/3 Serben, 1/4 Türken, 1/4 Bulgaren, der Rest Albanesen und Zinzaren)"
Dereinst gehörte jene Gegend zum osmanischen Wilajet Kossovo, von Mazedonien ist nie die Rede.
Kurioserweise lag das antike Scupi, der Vorgänger Skopjes, auch nicht in der Provinz Macedonien sondern in Moesien.
Trotzdem kannte man um 1900 eine Landschaft Mazedonien, diese umfaßte weite Teile der heutigen Republik Mazedonien aber auch Teile der heutigen Staaten Griechenland, Albanien, Bulgarien. Die Landschaft Mazedonien umfasste also ein viel größeres Gebiet.
Meyers Lexikon 1905 schrieb:
Neuerdings hat man sich wiederum gewöhnt, den Namen M. im Sinne der Alten, d. h. für das jetzige Wilajet Saloniki und den Süden des Wilajets Monastir (s. Karte »Europäische Türkei«), zu gebrauchen. Für gewöhnlich bezeichnet man als M. die Flußgebiete der Mesta, Struma und des Vardar oder die Wilajets Kosovo, Monastir und Saloniki. Dieses Gebiet, 96,000 qkm mit 3 Mill. Einw., ist der eigentliche Tummelplatz des Nationalitätenstreites auf der Balkanhalbinsel, weil die auch kirchlich völlig gespaltene Bevölkerung Mazedoniens ein Gemisch der verschiedensten Völkerschaften ist, unter denen sich vor allem Bulgaren, Serben und Griechen einander schroff gegenüberstehen. Sicher ist nur, daß im Innern das slawische Volkselement zweifellos vorherrscht, während die Küstengebiete in zusammenhängender Masse von Griechen bewohnt werden. Dazwischen sind osmanische Türken in größern oder kleinern Inseln zerstreut, während die Albanesen vorwiegend den Westen einnehmen.
Es war schon recht verweigen, dass sich die Bulgaren der Republik Jugoslawien sich der Mazedonier-Identität annahmen. Sie sind darin offenbar ganz aufgegangen.
 
Es ist wirklich toll von euch, den Benutzern dieses Forums, dass ihr die Sache relativ sachlich angeht. Das Problem ist und bleibt, dass die "macedonische Propaganda" eigentlich schon standard geworden ist und auch in den Schulen oft falsches gelehrt wird. Ich habe ein sehr interessantes Bild im Google gefunden, welches ich euch gerne zeigen will:

weather_skopia_map.jpg


Dieses Bild zeigt das Wetter von FYROM. Wer waehrend des Geographieunterrichts nicht die ganze Zeit geschlafen hat wird erkennen, dass auch vom griechischen Teil Makedoniens Wettervorhersagen gemacht werden. Was soll das bedeuten ? Etwa das Griechenland zu FYROM gehoert ? Entweder ist das ein schlechter Scherz, oder die Leute die zugelassen haben so einen Mist zu publizieren haben einen niedrigeren IQ als mein Hamster. Es kann doch nicht sein, in heutiger Zeit so offensichtlich die Masse zu beeinflussen und einfach andere Kulturen zu attackieren ! Zu eurer Information, die Griechen haben sich relativ kooperativ gezeigt, indem Athen (damit meine ich das Parlament) mit dem Namen FYROM mehr als zufrieden war. In den Nachrichten hoert man sogar von Griechen, dass sie 'Makedonien' zu diesem Land (FYROM) sagen.
Meiner Meinung nach hat es garnichts mehr mit Fakten zutun, sondern eher mit dem Kampf um die Kultur und die Geschichte des antiken Makedoniens. Ich wuerde euch gerne noch ein paar Dinge ueber dem amerikanischen 'Camp Bondsteel' erzaehlen, aber dann wuerdet ihr denken, ich sei rassistisch gegen Amerikaner und Slawen, was ich ja im Grunde genommen nicht bin. Es ergert mich nur was die von der Politik der verschiedenen Staaten gesteuerte Propaganda alles in Erregung zieht, naemlich auf eine jahrtausend alte Kultur, die Kultur der Makedonen, mit Fuessen tritt.

Ich bin Grieche, geboren im griechischen Makedonien und werde auch dort sterben. Jedes Land hat seine eigene Kultur, welche auf jeden Fall respektiert werden muss.

,mfg aetos
 
Jedes Land hat seine eigene Kultur, welche auf jeden Fall respektiert werden muss.
Ist dem wirklich so? Ein Land kann durchaus mehrere Kulturen haben. So auch der griechische Teil Mazedoniens, in dem es noch verschwindende Reste slawisch sprachiger Bevölkerung gibt.
Ich gehe mal davon aus, dass sich das mazedonische Fernsehen an diese winzige Minderheit wendet. Ob diese Griechen nun ethnische Mazedonier sind oder Bulgaren, Pomaken etc. soll mich nicht kümmern. Das sollen sie doch am Besten selbst entscheiden.
Was war Mazedonien nun vor den großen und kleinen ethnischen Säuberungen des 19. und 20. Jahrhunderts? Es war die Heimat von Albanern, Griechen, Türken, Walachen und eben auch jenem slawischen Volk, dass sich heute Mazedonier nennt. Spielt es da wirklich eine Rolle, ob die Vorfahren einer Gruppierung vor 3000 oder 1000 Jahren eingewandert ist.

Ansonsten zeigten, die Positionen Griechenlands im Namensstreit, dass es selbst auch Teil dieses einen Balkans ist. Warum sollte sich Griechenland auch sonst auf diesen "Kampf um die Kultur und Geschichte des antiken Makedoniens" einlassen.
Dass der neue Nachbar nun den Namen Mazedonien tragen wollte, hat da wohl nicht mit dem eigenem Nationalismus und dem damit verbundenen Geschichtsbild zusammen gepasst. Der Streit, wer nun der wahre Erbe Alexanders und der Makedonen ist, wirkt auf mich ziemlich unsinnig. Abstammung ist wie Nationalbewusstsein im Grunde nur eine besondere Art von Einbildung. Nur weil es Leute gibt, die daran glauben, gibt es sie wirklich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier muss man aber sagen, dass die slawischen Mazedonier eigentlich Bulgaren sind, und auch so laut dem Vertrag von San Stefano anerkannt sind. Der Macedonismus ist einfach nur ein politisches Mittel Serbiens gewesen, um so quasi dem Anspruch Bulgariens auf das Stückchen Land gegenzuwirken.

Die Frechheit am Macedonismus ist ja, das sie quasi Geschichte "stehlen", zB Alexander der Große wird als "Mazedone" angesehen, und der BULGARISCHE Zar Samuil wird als der erster "mazedonischer Zar" bezeichnet (man hat zB einer HISTORISCHEN Inschrift, in der Stand "Zar Samuil, Zar der Bulgaren" das Wort "Bulgaren" weggemeißelt), Kyrill und Method seien Mazedonier gewesen etc.
 
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eben

Außerdem kann ich als Bulgare die Mazedonen ebenfalls ohne Probleme verstehen und das besser als ich die Serben verstehe.


Ja die Sprachlandschaft am Balkan. Man muss schon sagen Makedonien (augenohmen der Osten) wurde von Serbien im 2 Balkankrieg gestollen.
Das gäbe ich zu. ;)

Es gibt zwischen Bulgarien und Serbien zwei Dialekte die so ziemlich den Übergang zwischen Serbisch und Bulgarisch ausmachen.

Torlakisch (in Serbien) und Sopisch (in Bulgarien). Ein Sope wird einen Torlaken besser verstehen als einen Kerl aus Sofia (unter der Premise das er es in der schule nicht gelernt hat. Ein Torlake einen Soken besser als einen aus Belgrad. Makedonisch ist sowas ähnliches.

Aber dieses Sprachchaos ist ja zwischen Serben und Bulgaren noch relativ in Ordnung.

Wenn ich mir die Kroaten und ihre 3 Hauptdialekte anschaue.

Gruß :winke:
 
Ja die Sprachlandschaft am Balkan. Man muss schon sagen Makedonien (augenohmen der Osten) wurde von Serbien im 2 Balkankrieg gestollen.
Das gäbe ich zu. ;)

Es gibt zwischen Bulgarien und Serbien zwei Dialekte die so ziemlich den Übergang zwischen Serbisch und Bulgarisch ausmachen.

Torlakisch (in Serbien) und Sopisch (in Bulgarien). Ein Sope wird einen Torlaken besser verstehen als einen Kerl aus Sofia (unter der Premise das er es in der schule nicht gelernt hat. Ein Torlake einen Soken besser als einen aus Belgrad. Makedonisch ist sowas ähnliches.

Aber dieses Sprachchaos ist ja zwischen Serben und Bulgaren noch relativ in Ordnung.

Wenn ich mir die Kroaten und ihre 3 Hauptdialekte anschaue.

Gruß :winke:

So ist es, obwohl die Sofioter genau genommen zu den Shopen gehören.
 
echt??????

wär ich vor einer Minute gestorben wäre ich dumm geblieben.

Welcher Dialekt bulgariens wurde dann am Ende Amtssprache.

Das ist eine gute Frage, müsste ich da echt mal nachsehen. Aber die Amtssprache hat für mich vom Klang her Ähnlichkeiten mit dem aus der Gegend um Veliko Tarnovo und Stara Sagora. Müsste da aber trotzdem echt nachfragen.

Das was man klarerweise sagen muss ist, das es auch unter den Shopen einen Dialektunterschied gibt: Ein Sofioter spricht zB anders als einer aus Samokov.
 
Das ist eine gute Frage, müsste ich da echt mal nachsehen. Aber die Amtssprache hat für mich vom Klang her Ähnlichkeiten mit dem aus der Gegend um Veliko Tarnovo und Stara Sagora. Müsste da aber trotzdem echt nachfragen.

Das was man klarerweise sagen muss ist, das es auch unter den Shopen einen Dialektunterschied gibt: Ein Sofioter spricht zB anders als einer aus Samokov.

Ich habe gehört die officielle Landessprache Bulgariens hat ihren Ursprung im Westen des Landes.

Auch die Torlaken sind ja je näher zu bulgarien je weniger verstehe ich was. Der Unterschied zwischen Nis und Vranje ist gegeben.

Aber gut besser als die kroatischen Dialekte kajkavski (Umgebung von Zagreb, ostslowenisch :rofl:) und Cakavski (Istrien und Umgebung.
 
Ich habe gehört die officielle Landessprache Bulgariens hat ihren Ursprung im Westen des Landes.

Auch die Torlaken sind ja je näher zu bulgarien je weniger verstehe ich was. Der Unterschied zwischen Nis und Vranje ist gegeben.

Aber gut besser als die kroatischen Dialekte kajkavski (Umgebung von Zagreb, ostslowenisch :rofl:) und Cakavski (Istrien und Umgebung.

Das kann gut sein.

Andere Frage Zoki: Wie ist es eigentlich mit der bulgarischen Minderheit in Nis, sind es viele?
 
Die Zentren der Bulgaren in Serbien sind Pirot und Dimitrievgrad.

Nis sind es nach der serbischen Wiki etwas weniger als 1 %.

aha, oke.

Meine Urgroßmutter kommt irgendwo aus der Gegend (Nis, Pirot).

@caro: Das ist wahr.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im Grunde ist es so, wie du es schreibst, allerdings ist die Antike makedonische Sprache doch besser dokumentiert als die meisten anderen altbalkanischen Sprachen.

Dem ist leider nicht so!

Die Sprache der (antiken) Makedonen ist lediglich aus Namen und etwa 150 Wörtern bekannt, die sich vor allem bei griechischen Autoren und auf griechischen Inschriften finden. Das geringe Sprachmaterial scheint verschiedenen Schichten anzugehören.

Trotz gewisser Gemeinsamkeiten mit dem Griechischen wurde das Makedonische in der Vergangenheit nicht als griechischer Dialekt angesehen, was aber neuere Untersuchungen bestreiten. Angesichts der spärlichen Überreste bleibt eine genaue Bestimmung bzw. Zuordnung problematisch.
 
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