Von Operation Catapult bis zu Unternehmen Anton - Strategie des Vichy Regimes

Hiernach gab es einen Allierten "Sandkasten"-Plan, die Vichy Armee zu bewaffnen (8 Divisionen) und eine Landung bei Bordeaux/La Rochelle zu wagen, um offenbar Südfrankreich unter Allierte Kontrolle zu bekommen. Interessant in diesem Zusammenhang, dass Churchill und De Gaulle von dem Plan offenbar nichts erfahren haben.

Sicher war es Aufgabe der Generalstäbe, das Unmögliche zu denken.

Es gibt übrigens ein Papier der deutschen Seekriegsleitung (SKL) mit der Analyse von Landungsgefahren aus dem Juni 1942. Südfrankreich wird ausgeschlossen, andere Optionen werden betrachtet. Kann ich bei Bedarf als Original einstellen.
 
Sicher war es Aufgabe der Generalstäbe, das Unmögliche zu denken.

Es gibt übrigens ein Papier der deutschen Seekriegsleitung (SKL) mit der Analyse von Landungsgefahren aus dem Juni 1942. Südfrankreich wird ausgeschlossen, andere Optionen werden betrachtet. Kann ich bei Bedarf als Original einstellen.


Was waren die Gründe für diese Einschätzung? Letztlich waren die Allierten ja in der Lage eine Invasion Vichy Nord Afrikas über den Atlantik und im westlichen Mittelmeer hinweg durchzuführen (Operation Torch).

Sicherlich wäre eine Invasion Süd-Frankreichs im November 1942 eine andere Liga gewesen, aber gerade weil dort keine Truppen der Achsenmächte stationiert waren, bestand doch letztlich die Gefahr einer Kooperation des Vichy-Regimes. Hat das SKL berücksichtigt, dass Vichy die Allierten in den großen Häfen Südfrankreichs (Marseille) ohne Widerstand oder sogar mit Unterstützung des Regimes anlanden lassen konnte.
 
Interessanter Artikel, danke @zechi. Rousso hat auch sicher recht, wenn er anmerkt, daß De Gaulles Aufstieg 1941/42 noch alles andere als gesichert war.

Mit 8 clandestin bewaffneten Divisionen von unklarer Loyalität Südfrankreich befreien zu wollen ist aber mutig. M.E. hat der General Brookes seinen Dienstherren zu recht nicht unterrichtet. Der Plan hätte seinem Ansehen und weiterem Fortkommen unter Umständen geschadet.

Jeden neu entdeckten Schubladenplan als möglichen Wendepunkt Europas hinzustellen ist ein typischer Journalistenfehler, gegen den auch die BBC nicht gefeit zu sein scheint.
 
Jeden neu entdeckten Schubladenplan als möglichen Wendepunkt Europas hinzustellen ist ein typischer Journalistenfehler, gegen den auch die BBC nicht gefeit zu sein scheint.

Von "Fehler" würde ich hier nicht sprechen. Was nützt einem Journalisten eine solche Entdeckung, wenn er sie nicht entsprechend verkaufen kann? Da ist ein Superlativ gerade gut genug.
 
Im Vorfeld der Landung bei Dieppe gab es intensive Überlegungen, andere Landungsplätze zu benutzen. Eine der - schnell verworfenen - Optionen war Südwestfrankreich im Umfang von 6 alliierten Divisionen.

Siehe hier http://www.geschichtsforum.de/638156-post8.html
In dem Zusammenhang wird auch bedacht worden sein, Vichy-Frankreich irgendwie einzubeziehen. Die Vorgeschichte ist allerdings seit Jahrzahnten bekannt und in Butler, Grand Strategy III.1 dargestellt.

Man entschied sich auch unter US-Druck, die jede größere "Lösung" logistisch ablehnten, für Dieppe. Konsens war, dass als Vorbereitung für den Mittelmeerraum/Südfrankreich/gegen Italien zunächst eine Ausgangsbasis in Nordwestafrika gewonnen werden musste.
 
Mit 8 clandestin bewaffneten Divisionen von unklarer Loyalität Südfrankreich befreien zu wollen ist aber mutig.

Naja, evtl. hätte es ja gereicht, wenn die Allierten sich in wichtigen Hafenstädten erstmal festgesetzt hätten. Die Wehrmacht hat ja einige Atlantikstädte wie z.B. La Rochelle bis zum Kriegsende halten können. Denkbar, dass das den Allierten auch gelungen wäre, wenn es zu einer Landung gekommen wäre.
 
Naja, evtl. hätte es ja gereicht, wenn die Allierten sich in wichtigen Hafenstädten erstmal festgesetzt hätten. Die Wehrmacht hat ja einige Atlantikstädte wie z.B. La Rochelle bis zum Kriegsende halten können. Denkbar, dass das den Allierten auch gelungen wäre, wenn es zu einer Landung gekommen wäre.

na, ich weiss nicht. Heimlich bewaffnen bedeutet ja, nur Kleinkram, keine Artillerie, keine Panzer. Aber egal.

Weil´s passt: bei Arte lief diese Woche ein sehr guter zweistündiger Film über Petain, Rousso war auch beteiligt. Anschauen, falls ihr Zeit habt
 
Naja, evtl. hätte es ja gereicht, wenn die Allierten sich in wichtigen Hafenstädten erstmal festgesetzt hätten. Die Wehrmacht hat ja einige Atlantikstädte wie z.B. La Rochelle bis zum Kriegsende halten können. Denkbar, dass das den Allierten auch gelungen wäre, wenn es zu einer Landung gekommen wäre.

Das lag wohl nur am Interesse bzw. Desinteresse der Alliierten, die sich in einigen Fällen auf Belagerungen beschränkten, bzw. nicht auf verlustreiche Erstürmungen aus waren.

1942 hatten den Planungsstäbe die Aufgabe, jede Variante einer Landung auf dem Kontinent zu prüfen, um der sowjetischen Front Entlastung zu bringen. Auf britischer Seite lief das bei Allan Brooke zusammen. Im Prinzip gehört das in die umfangreiche Kontroverse über "Gymnast", "Super-Gymnast" (Nordafrika), die Geschwindigkeit von "Bolero" (Aufbau der US-Streitkräfte in GB) und "Sledgehammer" (Landung an der Atlantik- oder Kanalküste im Umfang von bis zu 6 Divisionen) sowie "Imperator" (Mini-Ausgabe von "Sledgehammer"). Dabei sollte geprüft werden, ob Brückenköpfe haltbar wären, und natürlich wurde auch ein möglicher Widerstand in Frankreich einbezogen. Das ganze Planungsgerangel mit unzähligen Vorschlägen führte schließlich zur Verschiebung auf 1943 und zum Dieppe-Raid.

Im Zuge von "Sledgehammer" wurden auch die Erfolgsaussichten einer größten Landung gegen die Wehrmacht definiert: es musste gelingen, bis zum 15. Tag 700.000 Mann auf den Kontinent zu bringen, um sich zu halten. Wie bei der Invasion wurden dabei frz. Kräfte insoweit berücksichtigt, als es um Störungen im Hinterland gegen die laufenden Verstärkungen der Wehrmacht ging.

Butler, Grand Strategy III.2.
 
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