Währungsreform - Bedeutung für die soziale Marktwirtschaft?

Der Mangel an Gütern hat die positive Folge, dass Preise hoch sind. Hohe Preise sind der Anreiz, das Angebot auszuweiten. Eine starke Währung hat zur Folge, dass Zinsen hoch sind und damit Gelder langfristig angelegt werden, z.B. in den Wohnungsbau. Ein sich ausweitendes Angebot bei gleichzeitiger Sparsakmkeit bzw. steigender Nachfrage war ein ganz wesentliches Element für die Stärke der D-Mark und die relativ rasche Bewältigung des Wohnraummangels. Aus heutiger Sicht muss gesagt werden: Es gibt nichts Schädlicheres für den Wohnungsbau als die Mietpreisbremse und Niedrigzinsen.
 
Es gibt nichts Schädlicheres für den Wohnungsbau als die Mietpreisbremse und Niedrigzinsen.
Für den Wohnungsbau sind neben Mietpreisbremsen auch hohe Zinsen schädlich, denn Wohnungsbau ist kapitalintensiv und Kapital ist bei hohen Zinsen teuer.

Übrigens stärken hohe Zinsen tendenziell eine Währung, nicht umgekehrt.
 
@Reinecke In den 50ern Jahren war der Wohnungsmarkt stark reguliert, inklusive Miethöhe.

Ja klar, weil es die Zwangsbewirtschaftung gab. Für neuen Wohnraum galt das nur eingeschränkt. Ist ja auch logisch. Welchen Sinn hätte es gehabt, Wohnraum zu schaffen, wenn Personen zwangszugewiesen worden wären? Jedenfalls wäre das kein wirklich guter Anreiz gewesen, zu investieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
die Währungsreform 1948 war mehr als nur eine Umstellung: Sie beseitigte die Folgen der Hyperinflation und schuf Vertrauen in die neue Währung (DM). Dadurch wurde die Grundlage für die soziale Marktwirtschaft gelegt, da marktwirtschaftliche Regeln wieder funktionieren konnten. Preisstopp und Kontrollen wurden aufgehoben, was den Wettbewerb ankurbelte und den Wiederaufbau ermöglichte. So entstand ein stabiles Wirtschaftssystem, das soziale Sicherheit mit freier Marktwirtschaft verbindet. Also: Die Reform war zentral für das Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft in der BRD.
 
Hyperinflation? wird hier 1922/23 mit 1946-1948 verwechselt? Den letztgenannten Zeitraum würde ich im Vergleich mit ersterem kaum als Hyperinflation bezeichnen.
 
@oussama Das ist richtig. Es war die Kombination der Maßnahmen, die dazu führte, dass Waren, die bereits da waren nun nicht mehr zurückgehalten wurden. Der Umstand, dass diese Waren kurzfristig teurer wurden, war kein Nachteil, da teure Waren der Anreiz sind, diese in vermehrter Zahl zu produzieren. Ein Preisstopp hat immer negative Konsequenzen und führt in der Tendenz stets dazu, dass Waren vorenthalten werden.
 
Der Umstand, dass diese Waren kurzfristig teurer wurden, war kein Nachteil, da teure Waren der Anreiz sind, diese in vermehrter Zahl zu produzieren.
Das kommt auf die konkreten Gründe der Teuerung an und darauf, ob sie nachhaltig ist.

Investitionen in den Ausbau von Produktionskapazitäten sind nur dann sinnvoll, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Preise auch einigermaßen hoch bleiben. Kommt ein hoher Preis dadurch zustande, dass Produzenten in größerem Stil ihre Produkte zurückhalten und diese sich in ihren Lagern sammeln ist die Preissteigerung aber nicht nachhaltig.
Zum Einen weil die Produzenten mit wachsenden Lagerkosten konfrontiert sind, so dass irgendwann der Druck auf die Produzenten steigt, die Waren dem Markt zuzuführen oder die Produktion zu drosseln um nicht durch den Ausbau weiterer, im Normalzustand gar nicht benötigter Lagerkapazitäten zusätzliche Kosten für das Unternehmen zu fabrizieren.
Zum anderen muss klar sein, dass wenn die gesamte Branche eine Strategie der Zurückhaltung von Produkten fährt auf die Problematik der Lagerkapazitäten zusteuert und zunehmend unter Druck gerät, sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass irgendwann weite Teile der Branche gezwungen sind, größere Mengen zu verkaufen, was auf den Marktpreis drückt, oder aber ein Kartell oder Syndikat zu bilden um die Preise kontrolliert oben zu halten und die Produktion quotiert zu drosseln, so dass alle beteiligten Unternehmen damit leben und Kartelldisziplin halten können.

Unter solchen Umständen gibt es erstmal keine Anreize die Produktion wegen Preissteigerungen auszubauen, es würde die Gefahr mit sich bringen in absehbarer Zeit Überkapazitäten und bei der Produktion und bei den Warenlagern zu schaffen.

Mal davon abgesehen, dass wegen der speziellen Probleme der Nachkriegszeit, der beeinträchtigten Infrastruktur etc. Kosten für den Ausbau von Kapazitäten, wie auch Energiekosten usw. zunächst recht hoch sein und in dem Maße, wie Beseitigung der Kriegsschäden vorrangehen, Bergwerke und Transport wieder ans Laufen kommen würden, tendenziell mit der Zeit sinken würden.



Ein Preisstopp hat immer negative Konsequenzen und führt in der Tendenz stets dazu, dass Waren vorenthalten werden.
Das hängt davon ab, mit welchen Maßnahmen man ihn flankiert. Preisstopps sind ja in der Regel provisorische Maßnahmen, die darauf zielen soziale Unruhen zu vermeiden und im Besonderen Güter für den Grundbedarf für die Bevölkerung erschwinglich zu halten.

Wenn das das Ziel ist, kann ein Preistopp auch mit Gesetzen zu Zwangsverkäufen vorhandener Güter flankiert werden und durch Verordnungen, die darauf zielen Personen, die relevante Güter absichtlich zurückhalten dafür mit Strafen zu belegen und Gewinne aus etwaigen Wucher-Verkäufen einzuziehen.
Wenn das als Maßnahmenpaket zusammen verordnet wird kann das schon, dazu führen, dass mit dem Vorenthalten von Waren vorsichtig umgegangen wird.
Ob die Zurückhaltung von Waren bei Preisstopps wirtschaftlich überhaupt Sinn ergibt, dürfte erheblich davon abhängen, ob bekannt ist, wann eine solche Maßnahme ausläuft und die Preise wieder freigegeben werden.
Wenn das nicht bekannt ist, oder es bekannt ist, ein Preistopp aber für eine längere Zeit vorgesehen ist, gbreift bei Zurückhaltung von Waren möglicherweise oder sicher die Lagerkostenproblematik und die Problematik, dass erwartbar bei Freigabe der Preise alle diejenigen, die Waren zurückgehalten hatten diese auf den Markt werfen (müssen) was dazu führen kann, dass unmittelbar nach Freigabe der Preise dieselben wegen Überangebots im Markt erstmal stabil bleiben oder ggf. sogar unter den Kurs der vorherigen festgesetzten Preise gedrückt werden.

Die Tendenz zur Zurückhaltung von Waren ergibt sich aus wirtschaftlicher Logik nur dann, wenn erwartet werden kann, dass der Preisstopp eine Maßnahme ist, die in absehbarer Zeit wieder aufgehoben wird so dass sich aus Warenzurückhaltung keine Probleme erhöhter Lagerkosten und gewaltiger Warenüberhänge bilden, die direkt nach Freigabe so schnell als möglich abgestoßen werden müssen. Neben anderen Problemen, wie Verderblichkeit bestimmter Waren etc.

Das größere Problem bei Preisstopps ist viel mehr, dass wenn sie zu lange dauern und die Produzenten dadurch gezwungen sind entweder sehr geringe und möglicherweise fallende (ggf. Preissteigerungen bei Input-Gütern und Energie) Gewinnmargen hinzunehmen oder bei Zurückhaltung stetig steigende Lagerkosten, so dass es aus ihrer Sicht dann sinnvoll sein kann die Produktion zu drosseln oder Produktionsstätten aufzugeben.
Das wiederrum kann zu Entlassungen und Arbeitslosigkeit führen, außerdem stehen stagnierende oder fallende Gewinne der Unternehmer dann natürlich jeder Form von Lohnsteigerungen als Hindernis entgegen, was zum sozialen Problem wird, wenn auf der anderen Seite die Kosten anderer Güter durch Marktdynamiken steigen, und damit möglicherweise auch die Lebenserhaltungskosten der Arbeiter und Angestellten.
 
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Im Allgemeinen gilt: Steigt der Preis eines Gutes, steigt auch der Anreiz dazu, es zu produzieren.
Aber zweifellos kann uns Shinigami sieben oder auch neun Spezialfälle erklären, für die das nicht gilt.
 
thread ist wieder offen. Es wäre großartig, wenn ihr euch auf das Threadthema konzentrieren könntet.
 
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