ich meine karls kaiserkrönung.
Kaiser Ludwig II. (850-875), der auch König von Italien war, war ohne männlichen Erben gestorben. Nach seinem Tod kam es zu einer Art "Wettrennen" zwischen dem westfränkischen König Karl dem Kahlen und dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen um Italien und die Kaiserkrone. Die Witwe Kaiser Ludwigs II. berief in Pavia eine Reichsversammlung ein, die über die Nachfolge entscheiden sollte. Die Versammlung sprach sich für Ludwig den Deutschen aus, aber das Ergebnis wurde von Karl dem Kahlen nicht anerkannt. Bereits zu Lebzeiten Kaiser Ludwigs II. hatte Papst Hadrian II. Karl dem Kahlen heimlich die Nachfolge versprochen, und sein Nachfolger Johannes VIII. blieb dabei, weil er sich von Karl dem Kahlen Hilfe gegen die Sarazenen, die damals Süditalien heimsuchten, und gegen den machtbewussten römischen Adel erhoffte. Der Papst lud daher Karl durch drei Bischöfe nach Rom zur Kaiserkrönung ein. Karl kam am 17.12.875 nach Rom, wo er vom Papst empfangen wurde. Karl ließ ein hübsches Sümmchen springen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern war er weder von seinem Vater zum Nachfolger bestimmt noch von einer Reichsversammlung nominiert worden. Stattdessen erkaufte er sich die Gunst des Papstes und des römischen Adels und schloss mit dem Papst einen Vertrag, in dem er ihm alle möglichen Zugeständnisse machte. Dann wurde er am 25.12.875 vom Papst zum Kaiser gekrönt.
Seine Krönung war also insofern eine Zäsur, als er sie ausschließlich dem Papst verdankte, während seine Vorgänger von ihren Vätern zu Nachfolgern bestellt und von einer Reichsversammlung bestätigt worden waren, was damals noch als konstitutiv gegolten hatte, d. h. die Bestellten galten schon kraft dessen als Kaiser, die Krönung durch den Papst war nur Beiwerk. Im Mittelalter blieb es dann nach Karl dem Kahlen so, dass allein der Wille des Papstes ausschlaggebend war und man erst und nur durch seine Krönung Kaiser wurde.
wie konnte das ostfrankenreich von seiner rückständigen position eine vormachtstellung erlangen, wo doch durch karl den dicken das ansehen des reiches sank
Karl der Dicke beherrschte zeitweise das gesamte Frankenreich (außer Niederburgund), also sank auch das Ansehen des Westens.
Dass das ostfränkische/deutsche Reich im 10. Jhdt. dann zum mächtigeren der beiden Reiche wurde und lange Zeit blieb, lag an den Herrscherpersönlichkeiten des 10. Jhdts.: Frankreich hatte da hauptsächlich schwache Könige, die sich nicht einmal gegen ihre eigenen Großen durchsetzen konnten, sodass die Macht des Königs in Frankreich völlig verfiel und er sich schon gar nicht z. B. in Italien einmischen konnte. In Deutschland hingegen regierten im 10. Jhdt. mit den Sachsenkönigen Heinrich I. und den drei Ottos starke Könige, die den Adel im Zaum halten konnten und nebenbei noch mit den Ungarn fertigwurden und erfolgreich Italien in die Hand bekommen konnten.
wie wurde man zum könig des ostfrankenreichs?
Durch Proklamation bzw. Wahl, wobei bis zum Aussterben der ostfränkischen Karolinger (im Gegensatz zum westfränkischen Reich) offenbar anerkannt wurde, dass nur Karolinger infrage kamen.
und wie viel macht hatte der kaiser denn ( ludwig von italien der sohn lothars schien durch die kaiserwürde ja so gut wie keine hegemoniale Macht bekommen zu haben )?
Das stimmt, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche waren nicht bereit, sich ihm unterzuordnen, obwohl er als Kaiser formell ihr Oberherr war.
Letztlich hatte der Kaiser immer nur so viel Macht wie er (notfalls mit Waffengewalt) durchsetzen konnte. Das war immer so.