A
amicus
Gast
Hallo zusammen,
am 1. Februar 1917 wurde mit der Unterstützung der Mehrheit des Reichstages der uneingeschränkte U-Boot-Krieg wieder aufgenommen.
Wie bewertet ihr die Entscheidung den unbeschränkten U-Boot-Krieg zu führen?
War das nicht eine grobfahrlässige Entscheidung der Reichsleitung? , denn es hätte den Verantwortlichen klar sein müssen, das dies den Kriegseintritt der USA bedeuten würde.
Waren die Berechnungen des Admiralstabs realistisch, das durch die Erhöhung der Versenkungsziffern auf 600.000 BRT monatlich die Niederlage Englands in 5 bis 6 Monaten erwartete?
Überlegensswert ist auch, das durch die Seeblockade Englands die Bevölkerung erheblich zu leiden hatte, es sind mehrere hunderttausend Menschen verhungert.
Auch war der U-Boot-Krieg nach der internationalen Prisenordnung nnur sehr schwer praktizierbar, da die Engländer ihre Handelsschiffe falsch beflaggten, vorzugsweise mit der US-Flagge, und auch bewaffneten.
Ein kurzer Überblick des Verlauf des U-Bootkrieges:
Zu Beginn des Krieges dachte in Deutschland niemand daran U-Boote gegen Handelsschiffe einzusetzen. Bis Januar 1915 hat man gemäß der Prisenordnung „nur“ sieben Schiffe versenkt.
Die Prisenordnung sah vor, dass das U-Boot aufgetaucht sein muss und die Besatzung des feindlichen Schiffs sich in die Rettungsboote begeben darf. Erst dann durfte das Schiff versenkt werden.
Nun wurde aber langsam die englische Seeblockade spürbar. Am 04.Februar 1915 wurde eine Kriegszone rund um die britischen Inseln gelegt.
Wichtig: Die U-Boote sollten ihre Angriffe aber immer noch gemäß der internationalen Prisenordnung durchführen.
So wurden auf diese Weise bis Ende Mai 1915 von 24 deutschen U-Booten 119 Schiffe versenkt.
Am 07.Mai 1915 wurde die Lusitania nach nur einen Torpedeotreffer versenkt. Es kamen insgeamt 1198 Menschen darunter auch 128 Amerikaner ums Leben. Die Lusitana hatte aber mehre Millionen Schuss Munition und Schrapnellgeschosse an Bord. Das führte zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch zwischen den USA und dem Deutschen Reich, mit dem Ergebnis, das Wilhelm anordnete, keine weiteren Passagierschiffe zu versenken.
Im August 1915 bei der Versenkung der Arabic kamen erneut Amerikaner ums Leben. Dies führte wieder zu einen Protest der USA und zu dem Befehl des Kaiser den U-Boot-Krieg rund um die Britischen Inseln einzustellen. Es durften nur noch die feindliche Flotte angegriffen werden.
Der Handelskrieg wurde von England hingegen sehr offensiv geführt. Er war von England als Teil eines umfassenden Wirtschaftskrieges begonnen worden. Kennzeichnend für diesen Wirtschaftskrieg war vor allem, dass ältere Unterscheidungen zwischen den Kriegführenden Staaten und ihren Staatsangehörigen, die trotz des Kriegszustands nicht ohne weiteres rechtlos wurden, ihre Geltungskraft verloren. Nach dem Abbruch der Handelsbeziehungen wurde Schritt für Schritt das Feindeigentum beschlagnahmt; es erging ein umfassendes Zahlungsverbot an Gläubiger feindlicher Nationalität, feindliche Unternehmen wurden beschlagnahmt und schließlich zwangsliquidiert, der gewerbliche Rechtsschutz wie der Schutz von Urheberrechten und Patenten wurde aufgehoben, dies alles unter eifriger Mitwirkung britischer Gerichte.
Kurz nach Kriegsbeginn zeigte sich, das England gewillt war, alle Möglichkeiten, die ihm seine Seeherrschaft bot, offensiv zu nutzen. England erklärte am 02.November 1914 die Nordsee zum Sperrgebiet.
Die Sperrung und Verminung der Nordsee widersprach dem Seekriegsrecht und den Blockaderecht. Hier wurde keinerlei Rücksicht auf die Sicherheit der neutralen Staaten genommen, wenn diese nicht ganz bestimmte vorgeschriebene Routen befuhren. Auf diese Weise konnte England nicht nur die deutschen Häfen blockieren, sondern gleichzeitig den gesamten Handelsverkehr zu den Niederlanden und Skandinavien kontrollieren.
Auch die Freiliste der Waren der Londoner Deklarationen, insbesondere die der Lebensmittel, wurde Schritt für Schritt ausgehöhlt. Das gleiche gilt auch für das Prisenrecht und die Konterbande. So hat dann die Royal Navy völlig hemmungslos neutrale Schiffe gestoppt um Kontrollstationen in London anzulaufen. So gelang es den Alliierten die Lebensmittelimporte Deutschlands weitestgehend zu unterbinden.
Aus praktischen Gründen haben die Alliierten dann 1916 die Londoner Deklarationen einseitig für ungültig erklärt. Dies führte natürlich zu scharfen Protesten der Neutralen, aber das war England egal. Die USA haben auch nichts dagegen unternommen.
Im August 1915 begann die Deutschen mit den ins Mittelmeer verlegten Booten ein U-Boot-Handelskrieg nach der Prisenordnung. Bis Ende 1915 wurden so 105 Schiffe versenkt. 1916 waren es 415.
Angesichts der zunehmenden Bewaffnung und falschen Beflaggung der Handelsschiffe meinte das Kommando der Hochseeflotte, das nur noch der unbeschränkte U-Boot-Krieg zu Erfolgen führt. Die Regierung war strikt dagegen und Tirpitz konnte seinen Hut nehmen.
Unter den Druck der militärischen Lage Ende 1916 kam das Thema unbeschränkter U-Boot-Krieg wieder auf die Tagesordnung mit dem bekannten Resultat.
Grüße
Amicus
am 1. Februar 1917 wurde mit der Unterstützung der Mehrheit des Reichstages der uneingeschränkte U-Boot-Krieg wieder aufgenommen.
Wie bewertet ihr die Entscheidung den unbeschränkten U-Boot-Krieg zu führen?
War das nicht eine grobfahrlässige Entscheidung der Reichsleitung? , denn es hätte den Verantwortlichen klar sein müssen, das dies den Kriegseintritt der USA bedeuten würde.
Waren die Berechnungen des Admiralstabs realistisch, das durch die Erhöhung der Versenkungsziffern auf 600.000 BRT monatlich die Niederlage Englands in 5 bis 6 Monaten erwartete?
Überlegensswert ist auch, das durch die Seeblockade Englands die Bevölkerung erheblich zu leiden hatte, es sind mehrere hunderttausend Menschen verhungert.
Auch war der U-Boot-Krieg nach der internationalen Prisenordnung nnur sehr schwer praktizierbar, da die Engländer ihre Handelsschiffe falsch beflaggten, vorzugsweise mit der US-Flagge, und auch bewaffneten.
Ein kurzer Überblick des Verlauf des U-Bootkrieges:
Zu Beginn des Krieges dachte in Deutschland niemand daran U-Boote gegen Handelsschiffe einzusetzen. Bis Januar 1915 hat man gemäß der Prisenordnung „nur“ sieben Schiffe versenkt.
Die Prisenordnung sah vor, dass das U-Boot aufgetaucht sein muss und die Besatzung des feindlichen Schiffs sich in die Rettungsboote begeben darf. Erst dann durfte das Schiff versenkt werden.
Nun wurde aber langsam die englische Seeblockade spürbar. Am 04.Februar 1915 wurde eine Kriegszone rund um die britischen Inseln gelegt.
Wichtig: Die U-Boote sollten ihre Angriffe aber immer noch gemäß der internationalen Prisenordnung durchführen.
So wurden auf diese Weise bis Ende Mai 1915 von 24 deutschen U-Booten 119 Schiffe versenkt.
Am 07.Mai 1915 wurde die Lusitania nach nur einen Torpedeotreffer versenkt. Es kamen insgeamt 1198 Menschen darunter auch 128 Amerikaner ums Leben. Die Lusitana hatte aber mehre Millionen Schuss Munition und Schrapnellgeschosse an Bord. Das führte zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch zwischen den USA und dem Deutschen Reich, mit dem Ergebnis, das Wilhelm anordnete, keine weiteren Passagierschiffe zu versenken.
Im August 1915 bei der Versenkung der Arabic kamen erneut Amerikaner ums Leben. Dies führte wieder zu einen Protest der USA und zu dem Befehl des Kaiser den U-Boot-Krieg rund um die Britischen Inseln einzustellen. Es durften nur noch die feindliche Flotte angegriffen werden.
Der Handelskrieg wurde von England hingegen sehr offensiv geführt. Er war von England als Teil eines umfassenden Wirtschaftskrieges begonnen worden. Kennzeichnend für diesen Wirtschaftskrieg war vor allem, dass ältere Unterscheidungen zwischen den Kriegführenden Staaten und ihren Staatsangehörigen, die trotz des Kriegszustands nicht ohne weiteres rechtlos wurden, ihre Geltungskraft verloren. Nach dem Abbruch der Handelsbeziehungen wurde Schritt für Schritt das Feindeigentum beschlagnahmt; es erging ein umfassendes Zahlungsverbot an Gläubiger feindlicher Nationalität, feindliche Unternehmen wurden beschlagnahmt und schließlich zwangsliquidiert, der gewerbliche Rechtsschutz wie der Schutz von Urheberrechten und Patenten wurde aufgehoben, dies alles unter eifriger Mitwirkung britischer Gerichte.
Kurz nach Kriegsbeginn zeigte sich, das England gewillt war, alle Möglichkeiten, die ihm seine Seeherrschaft bot, offensiv zu nutzen. England erklärte am 02.November 1914 die Nordsee zum Sperrgebiet.
Die Sperrung und Verminung der Nordsee widersprach dem Seekriegsrecht und den Blockaderecht. Hier wurde keinerlei Rücksicht auf die Sicherheit der neutralen Staaten genommen, wenn diese nicht ganz bestimmte vorgeschriebene Routen befuhren. Auf diese Weise konnte England nicht nur die deutschen Häfen blockieren, sondern gleichzeitig den gesamten Handelsverkehr zu den Niederlanden und Skandinavien kontrollieren.
Auch die Freiliste der Waren der Londoner Deklarationen, insbesondere die der Lebensmittel, wurde Schritt für Schritt ausgehöhlt. Das gleiche gilt auch für das Prisenrecht und die Konterbande. So hat dann die Royal Navy völlig hemmungslos neutrale Schiffe gestoppt um Kontrollstationen in London anzulaufen. So gelang es den Alliierten die Lebensmittelimporte Deutschlands weitestgehend zu unterbinden.
Aus praktischen Gründen haben die Alliierten dann 1916 die Londoner Deklarationen einseitig für ungültig erklärt. Dies führte natürlich zu scharfen Protesten der Neutralen, aber das war England egal. Die USA haben auch nichts dagegen unternommen.
Im August 1915 begann die Deutschen mit den ins Mittelmeer verlegten Booten ein U-Boot-Handelskrieg nach der Prisenordnung. Bis Ende 1915 wurden so 105 Schiffe versenkt. 1916 waren es 415.
Angesichts der zunehmenden Bewaffnung und falschen Beflaggung der Handelsschiffe meinte das Kommando der Hochseeflotte, das nur noch der unbeschränkte U-Boot-Krieg zu Erfolgen führt. Die Regierung war strikt dagegen und Tirpitz konnte seinen Hut nehmen.
Unter den Druck der militärischen Lage Ende 1916 kam das Thema unbeschränkter U-Boot-Krieg wieder auf die Tagesordnung mit dem bekannten Resultat.
Grüße
Amicus