Das ist mir schon klar. Aber wenn man flexibler managt, ginge schon mehr. Warum nicht an Sonnentagen länger arbeiten und dafür an Regentagen die Beine hoch legen?
I.d.R. wird in Grabungen an starken Regentagen nicht gearbeitet. Diese werden z.B. zum Scherbenwaschen, Vervollständigen von Zeichnungen etc. genutzt. Wo Menschen sind, muss man auch auf Menschen Rücksicht nehmen!
Trajan schrieb:
Nordsee oder Mittelmeer? Im Zusammenhang des Florus eher die Nordsee. Aber sich auf das eine oder andre festzulegen ist müßig, weil es der Text nicht sicher hergibt.
El Quijote schrieb:
Hier ist dann ja auch deutlich vom Rheinufer als Grenze die Rede. Im Übrigen dürfte Deine Fettmarkierung des Ozeans eine Fehlinterpretation des Florus-Textes sein. Es ist damit sicher nicht die Nordsee gemeint - auch wenn man dies z. B. aus den Res gestae (von Cádiz bis zur Elbe) entnehmen kann, sondern eher, dass der Rhein für die Römer ein größeres Hindernis sei, als das Mittelmeer.
Schon möglich, aber sicher? Interpretationsfrage.
Sehe ich nicht so. Zur Erinnerung noch einmal die Formulierung des Florus:
Hac clade factum, ut imperium, quod in litore Oceani non steterat, in ripa Rheni flumi nis staret. - Diese Niederlage bewirkte, daß die [römische] Herrschaft, die an der Küste des Ozeans nicht haltgemacht hatte, am Rheinufer ihre Grenze fand.
Hier ist ganz klar der Unterschied zwischen Meer und Fluss, kein bestimmter geographischer Ort gemeint. Das Meer, dessen gegenüberliegendes Ufer man nicht sieht und der Fluss dessen gegenüberliegendes Ufer in Rufweite ist (beim Rhein zwar nicht unbedingt, aber wir haben hier einen Römer vor Augen, der den Tiber für einen großen Fluss hält). Von mir aus kann man auch den Ärmelkanal mit einbeziehen, denn zu Florus' Zeiten war ja auch Britannia längst Provinz. Aber Deine Richtung, die "deutsche" Nordseeküste als erobert anzunehmen, lässt sich hier nicht herauslesen (Wobei die Lager des Germanicus im Raum des heutigen Bremen außer Frage stehen).
Natürlich nicht, aber ein bisschen mehr Neugier bei merkwürdigen Objekten wäre nicht schlecht. Die Infos von den "Opas" kriegen die offiziellen Stellen ja auch regelmäßig, es wird aber kaum ernst genommen.
Es wird schon ernst genommen; ich weiß von Grabungen, die nicht auf Funde, sondern auf Legenden, die teilweise Jahrhunderte altes Wissen transportierten, zurückgehen: Nur ändert das nichts daran, dass der archäologische Befund nach wie vor a) dort am besten aufgehoben ist, wo er sich befindet, nämlich im Boden und b) Grabungen finanziert werden müssen!!! Auch Archäologen, Techniker und Helfern sind Menschen, die Nahrung aufnehmen und Miete, Versicherungen, Nebenkosten etc. bezahlen müssen.
Infos etwa unter
http://zocher-regel.gmxhome.de/ArbaloSchlacht/26TiberiusConstantin.html
Die Seite kann ich z.Zt. nicht ernst nehmen. Wie gesagt, eine Glosse, die Hildesheim Benno
polis nennt. Schon die Endung
-polis ist nicht gerade vertrauenerweckend sondern klingt nach Trojanerlegende. Dann die zeitliche Verortung, die die Nennung Hildesheims und Tiberius' mit den Goten in Spanien, (also nach 507) und den Einfall der Langobarden nach Italien (ebenfalls 6. Jahrhundert) nennt, während der Verfasser es irgendwie versucht umzubiegen, dass der der mittelalterliche Chronist Tiberios Constantinos mit Tiberius verwechselte, damit die These passt. Überzeugender wären Legionsstempel auf den in Hildesheim gefundenen "römischen" Ziegeln. Meines Wissens nach wäre dieser nämlich in jedem Ziegel zu finden, vorausgesetzt es handelt sich um Legionsbauten. Schließlich die Behauptung: "Bennopolis ist eine auch sonst gebräuchliche Bezeichnung für das mittelalterliche Hildesheim." Außer in den Hildesheimer Annalen, die hier mehr als kryptisch sind, sich aus verschiedenen Quellen speisen (u.a. Isidor von Sevilla) und im 11. und 12. Jahrhundert verfasst und später glossiert wurden (wenn ich Waitz richtig verstehe, etwa im 15. Jahrhundert) findet sich in der ganzen MGH kein weiteres Bennopolis/Bennopolim. Was wird aus der "gebräuchlichen Beziechnung"?
Zu Oschersleben:
Wikipedia: „...Die ursprüngliche Dorfsiedlung lag dicht am Bruch westlich und südwestlich der späteren befestigten Stadt und wird in Urkunden das „alte Dorf“ oder antiqua villa genannt. Der Begriff Altes Dorf blieb für die westliche Vorstadt später erhalten und findet als Straßenname bis in unsere Zeit Verwendung. In dieser alten Dorfsiedlung lag die Stephanskirche, angeblich 806 durch Bischof Hildegrim gegründet....“
Was die villa antiqua war, oder wann sie entstand (früher als 806), ist unbekannt. Aber schauen wir mal auf Googleearth nach: An der Südgrenze der fast vollständig überbauten Villa antiqua sieht man die Bodenmerkmale eines rund 500 m Quadrats.
Oschersleben ist am 23. November 994 erstmal in einer Urkunde Ottos III. erwähnt. Von da zu einer möglichen Gründung durch Tiberius sind es 1000 Jahre. Bissken mager für einen Ausdruck
antiqua villa, der erst sehr viel später im Zusammenhang mit Oschersleben verwendet wird, nämlich frühestens bei König Adolf von Nassau in einer Urkunde 1295, also noch einmal 300 Jahre später. (Das ist die letzte Urkunde zu Oschersleben, die bei Regesta Imperii zu finden ist, aber leider in der MGH nicht einsehbar).