Ich erlaube mir dazu noch einige Anmerkungen...
Nach der Gleichschaltung und damit der Unterbindung einer eigenständigen Politik der Blockparteien ging es vor allem auch darum, daß zum einen ein äußeres Erscheinungsbild von Pluralismus über die faktische Einparteienherrschaft (die SED hatte überall die wichtigsten Machtpositionen sowie Zweidrittelmehrheit per se) damit gelegt war und zum anderen politische Ziele und Vorsätze der SED sowie deren praktische Umsetzung in die entsprechenden Kreise an der Basis vermittelt wurden, z.B. im Falle der LDPD bei den Maßnahmen zur Verstaatlichung nach dem Beschluß des Ministerrats der DDR vom 9. Juli 1972.
Überhaupt muß hierbei aber auch auf eine Differenzierung zwischen Parteispitzen und Mitgliedern der Parteibasis zumindest hingewiesen werden: der Rückhalt in der Basis war keineswegs immer und überall ungeteilt.
In den 80er Jahren erfolgte zwar nicht entschieden, aber doch erkennbar bereits eine gewisse Distanzierung zur SED, was sich dann ab Spätherbst 1989 erheblich forcierte.
Die Blockparteien dienten vor allem als Sammelbecken für SED-ferne Bevölkerungsgruppen.
Das ist richtig; insbesondere galt dies traditionell im Falle von DDR-CDU (christlicher Bevölkerungsteil) und LDPD (Selbständige und Intellektuelle). Dabei spielte insbesondere eine Rolle, daß bspw. für berufliche Qualifikationen und/oder Studium Parteilosigkeit oftmals hinderlich bzw. sogar unmöglich war (war von Fall zu Fall und von Ort zu Ort verschieden).
Die ist besonders interessant, wenn man bedenkt, das CDU und Liberale ihre Ostableger ohne Bedenken übernommen haben.
Naja, "ohne Bedenken" stimmt so nicht ganz, denn bspw. mußten sowohl die DDR-CDU als auch die LDP(D) doch relativ deutlich mit ihrer sozialistischen Vergangenheit brechen (u.a. erkennbar an den personellen Veränderungen in Parteispitzen und -ämtern zwischen Spätherbst 1989 und Frühjahr 1990).