Es ist vor allem nicht lege artis argumentiert.Okay, Ingeborg, ich gebe zu, europazentrisch gedacht und argumentiert zu haben. Das war falsch.
Nebenbei: deine Argumentation sehe ich als eurozentrisch bzw eurozentristisch.
Du solltest dich mit den folgenden Definitionen vertraut machen:
Eurozentrismus ? Wikipedia
eurozentrisch | Suchen | fremdwort.de
Europa als Mittelpunkt verstehend, von europäischen Vorstellungen ausgehend
eurozentristisch | fremdwort.de - Was ist eurozentristisch - Definition, Bedeutung, Herkunft
den Eurozentrismus betreffend, auf ihm beruhend
Ich gebe auch zu, dass nicht alle Forscher der Meinung sind, dass Landwirtschaft die Sesshaftigkeit zur Folge hatte. Es ist aber nicht nur nach meiner Ansicht logischer, wenn man das annimmt - siehe bitte dazu auch das Buch „Am Anfang war das Korn“ von Hansjörg Küster.
Wenn mehr als eine Ansicht begründet vorhanden ist, macht es sich immer schlecht, die eigene als allgemeinverbindlich herauszustellen und die anderen zu unterschlagen. Außerdem argumentierst du auch hier wieder in der bekanten Weise: mag ja sein, daß es die eine oder andere Ansicht dazu gibt, aber 'meine' ist entscheidend.
Es ließe sich jedoch trefflich darüber streiten, ob „die Entwicklung der Schrift mit Vor- und Frühformen „schriftlicher“ bzw bildlicher/ "symbolischer" Kommunikation (…) bis ins Paläolithikum“ zurückgeht. Ich bin da anderer Meinung, was legitim ist, und ich es deswegen nicht verdiene, von Dir mit der Formulierungniedergebügelt zu werden.
Zitat:
Das ist übrigens genau der Ton, den Du mir vorwirfst.Auch von daher ist dann auch deine Wertung:
„... in der Altsteinzeit zig-tausend Jahre praktisch kein Fortschritt stattfand ...“
nicht zutreffend.
Wenn ich etwas als nicht zutreffend beschreibe, ist dies ja nun noch bei weitem kein „Niederbügeln“ - du hast offenbar Anlaß, an deinen Nehmerqualitäten zu arbeiten. Mal abgesehen davon, daß ein schlichtes „nicht zutreffend“ eben in keiner Weise einem gönnerhaften „dankbares Thema“, einem überheblichen „das weiß hier jeder“ (mit dem impliziten Klammerzusatz: außer dem damit Angesprochenen...), oder mit dem Fuß auftretenden „Ja aber“ gleichzusetzen ist. Ich habe auf Löcher in deiner Argumentation hingewiesen; da sollten sich andere Reaktionen anbieten als das Erschießen des Überbringers der Nachricht...
Um es kurz zu sagen: Es hat in der Paläolithikum zweifellos Fortschritte gegeben, aber die sind in keiner Weise mit denen in der Neolithikum zu vergleichen, sonst hätte man diesen letzteren nicht einen eigenen Namen gegeben: Neolithische (R)Evolution.
Es heißt: *das* Paläolithikum, nicht „die“.
Es würde sich viel mehr anbieten, die bewußte Herstellung von Steinwerkzeugen ebenfalls mit einer Bezeichnung wie "paläolithische (R)Evolution" zu adeln - mit diesem Fortschritt wurde der Rest bis hin zur Weltraumstation eingeleitet.
Daß im Neolithikum grundlegende und weitreichende Veränderungen stattfanden, wird ja auch von niemand bestritten. Ich halte es dennoch für vermessen, frühere Veränderungen und Fortschritte als demgegenüber völlig unwichtig und nachrangig („praktisch keine“) vom Tisch zu wedeln. Und zwar aus mehreren Gründen: nicht zuletzt ermöglichten die des Paläolithikums (sowie auch diejenigen des Mesolithikums) die Entwicklungen in der Zeit des Neolithikums; es baut alles aufeinander auf. Der Schritt war ja nicht vom Baum zum Ackerbauern...
Dazu kommt, daß die in paläolithischen Zeiten stattgefundenen Erfindungen und Errungenschaften sich ungleich langsamer ausbreiteten, wobei die Schnelligkeit der Verbreitung nicht zuletzt (wie man an heutigen Bedingungen sieht) das Tempo bestimmt, mit dem darauf aufbauende Fortschritte gemacht werden (können). Dazu kommt, daß materielle Erfindungen und sogen technischer Fortschritt immer nur einen Teil der sozialen Realität abbilden sowie daß, nebenbei, auch hier die Wissenschaft den Windeln soweit entwachsen ist, daß der technische Fortschritt nur als ein Parameter gesehen wird, nicht aber als der einzig beachtenswerte.
Das sind im Grunde Einstellungen, die im 19. Jahrhundert en vogue waren; dies paßt dann jedoch zum Eurozentrismus. Witzig finde ich an solchen Denkmustern, daß deren Anhänger ungeniert Entwicklungen vereinnahmen, die jedenfalls nicht zuerst in Europa, sondern im Nahen Osten stattfanden – womit sie die Bevölkerung dort sozus zu „Europäern h.c.“ erklären. Zumindest die von vor 10.000/11.000 Jahren; das scheint dann eine kommode Entfernung zu sein.