Warum entwickelten sich Nord- und Südamerika so unterschiedlich

Little_Tiger

Mitglied
Heute gibt es auf 3-SAT den Thementag "Südamerika"

Dabei kam mir die Frage eines Lehrers aus meinen Schultagen in Erinnerung:

"Warum entwickelte sich die USA sich zu einer Supermacht und die Länder in Südamerika (Brasilien, Argentinien, Chile usw.) verharrten auf dem Status von Schwellenländer?

Obwohl die Voraussetzungen ähnlich waren (Rohstoffe, landwirtschaftliche Nutzfläche usw.)."


PS: Ich habe dazu eine These.
Deshalb stelle ich diese Frage zur Diskussion
 
Die Frage ist natürlich, wie viel davon Klischee ist. Klar, die USA sind eine (wirtschaftliche) Supermacht. Aber wenn du durch ländliche Regionen fährst, dann wirst du auch dort viel Armut sehen. Der Rust Belt ist heute tatsächlich eher rostig als prosperierend. Insofern ist es vielleicht mehr unser Bild von Nord- und Südamerika, welches die USA so gut aussehen lässt.
Dann ist eine weitere Frage, ob wirklich die Rohstoffverteilung durch einen glücklichen Zufall der Natur so paritätisch ist, dass man sagen kann, die Voraussetzungen seien "ähnlich".
Es ist ja auch nicht so, dass die ökonmische Situation bis heute immer gleich war. Die argentinischen Rinderbarone waren reich. Aber irgendwann kam ihr Absturz. Nur... bis auf die Pampa und den Norden (die ehem. Urwälder, die kaum noch existieren) hat Argentinien wenig an Wirtschaftsfläche zu bieten und mit Rohstoffen ist es auch nicht weit her. Tourismus (ein bisschen Buenos Aires, ein bisschen Whale- und Pinguin-Watching, Ski- und Bergwanderung, ein bisschen Iguazu-Wasserfälle, ein bisschen Jesuitenreduktionen) ist keine Basis dafür, ein ganzes Land zu ernähren. Das meiste ist Steppe, wo früher Schafe gehalten wurden. Aber Schafswolle hat keinen Markt mehr, weil wir nur noch Synthese und Baumwolle wollen, Leinen ist auch wieder in. Wenn Wolle dann bitte Alpaca oder - wer Geld hat - Vicuña.

Ein grundsätzliches Problem dürfte auch im Caciquismo [kaßi'kísmo] stecken.
Die USA waren ein Sammelbecken von Europäern aus allen europäischen Ländern. Vor allem aber waren sie lange Zufluchtsort (und zwar schon als britische Kolonien) für in ihren Heimatländern verfolgte religiöse Minderheiten. Das ergab eine völlig andere Sozialstruktur in der Kolonialgesellschaft als in der fast auf spanische Zuwanderer reduzierten Kolonialgesellschaft der lateinamerikanischen Länder.

Insbesondere die Arbeitsmoral der Calvinisten, die in den USA eine große Rolle spielen, ist Grundlage für die kapitalistische Denkweise. Das prägt die Kultur der USA über die Calvinisten hinaus, in vielen Lebensbereich und ist auch Grund für die teilweise befremdliche Haltung der Amerikaner zu den verarmten Teilen ihrer Bevölkerung. Um es auf eine einfache Formel zu bringen: Es ist gottgefällig viel zu arbeiten und wer viel arbeitet, hat auch Erfolg. Wer keinen Erfolg hat, arbeitet entweder nicht richtig oder lebt nicht gottgefällig. So absurd das klingt, dass hat Auswirkungen bis in die Esskultur im Restaurant. Wenn du in den USA in einem gehobenen Restaurant isst, steckst du dir die letzte Gabel in den Mund, da reißt dir der Kellner schon den Teller weg. Warum? Weil das Gebot ist, nicht faul (ostentativ vor dem leergegessenen Teller) herumzulungern, sondern zu arbeiten.

Es waren auch nicht die indigenen Bevölkerungen, die in Lateinamerika die Unabhängigkeit von Spanien erstritten, sondern die europäische Bevölkerung, die sich im Kastensystem (Las Castas) der spanischen und portugieischen Kolonialmächte nicht mehr zurechtfinden wollte. Denn dieses rassistische System diskriminierte nicht nur Indigene und Schwarze sowie deren Nachfahren, sondern auch in Amerika geborene Europäer.
Also angenommen, du wandertest als Spanier in die spanischen Kolonien aus. Du brachtest ein in Spanien geborenes Kind mit und ein weiteres, welches erst in der Kolonie geboren wurde: Obwohl beide Eltern identisch waren, stand das in den Kolonien geborene Kind unter dem in Europa geborenen Kind. Ein drittes Kind, welches vielleicht wieder in Europa geboren wurde, weil man zurückgekehrt war (in Spanien wurden Rückkehrer gerne als indianos bezeichnet, das waren keine Indianer sondern Europäer, die eine zeitlang in den Kolonien gelebt hatten) hatte wieder den Status des in Europa geborenen Kindes. Also selber Genpool verschiedene Status allein wegen des Ortes der Geburt.
Es waren also die Spanier selbst die Träger der Unabhängigkeitsbewegungen. Besonders exemplarisch ist das vielleicht bei der Familie Aliaga. Jeónimo de Aliaga kam mit Pizarro nach Perú, bekam von diesem in Rimac (Lima) als Grundstück einen alten Temepl zugewiesen, wo bis heute das Haus der Aliaga-Familie steht, eine Villa mit einer im 16. Jhdt. (wenn man die indigenen Spuren ignoriert) beginnenden Baugeschichte, die vorerst im 19. Jhdt. geendet hat. Das Haus wird nach wie vor von der Aliaga-Familie bewohnt, wobei man - mit Voranmeldung - auch die repräsentativen Teile besichtigen kann. Heutiger Besitzer Gonzalo Jorge de Aliaga Ascenzo. Erster Vizepräsident der Republik Perú war ein Vorfahre des heutigen Besitzers und Nachfahre von Jerónimo de Aliaga: Diego de Aliaga y Santa Cruz. Er war allerdings jemand, der zwischen den Fronten lavierte, als die Königstreuen die Oberhand gewannen, versuchte er auf deren Seite zu wechseln. Aber der Krieg zwischen den Unabhängigkeitsbefürwortern und Spanien- bzw. Königstreuen war ein Krieg innerhalb der weißen Oberschicht, der Funktionselite und eben keiner der indigenen Mehrheitsbevölkerung, die im bourbonischen Kastensystem eh weniger Rechte hatte.
Der Caciquismo in Spanien und Lateinamerika hat(te) einen starken Einfluss auf die wirtschaftliche Abhängigkeit, weil er im Prinzip eine Dynastiebildung im Kleinen favorisiert und echtes ökonomisches Unternehmnertum behindert(e). Je nach nationalem Bildungsgrad ist der Caciquismo bis heute verbreitet (besonders im Andenraum).
 
Wobei, wenn ich mir in Spanien einige Herrensitze angucke, ist die Frage wieviel Geld in den Südamerikanischen Kolonien geblieben ist. Ich habe den Eindruck, das sehr viel Geld nach Spanien gewandert ist, nach dem sich die Herre in Neuspanien bereichert haben, um sich dann ein gutes Leben in Spanien zu gönnen. Und die großen Gold- und Silberminen waren eigentlich unter Kontrolle der spanischen Krone. Damit blieb das Edelmetall auch nicht in den Kolonien, sondern wurde vor allem für die Kriege in Europa verwandt.
Großbritannien hat ähnliches versucht. Handel der Kolonien untereinander war verboten. Der Handel sollte immer über das Vereinigte Königreich laufen.. Dies galt auch gerade für die 13 Kolonien, welche später sie USA gründeten. Nur war das durch die Landesgrenzen nicht wirklich zu kontrollieren. Dies funktionierte deutlich besser auf den kleinen Antillen. Da hier auch noch dauernd die Gefahr bestand, das sich Frankreich die Inseln schnappte, war hier auch dauernd eine Flotte der Royal Navy stationiert, die nebenbei auch noch den Schmuggel unterband.
Die 13 Kolonien waren daher schon sehr früh ein Wirtschaftsraum, der auch noch weiter expandierte. Hier für war unter anderem der ermahnte Zustrom von neuen Siedlern aus Europa entscheidend. Stichwort Irland, Italien und so weiter.
 
Wobei, wenn ich mir in Spanien einige Herrensitze angucke, ist die Frage wieviel Geld in den Südamerikanischen Kolonien geblieben ist. Ich habe den Eindruck, das sehr viel Geld nach Spanien gewandert ist, nach dem sich die Herre in Neuspanien bereichert haben, um sich dann ein gutes Leben in Spanien zu gönnen. Und die großen Gold- und Silberminen waren eigentlich unter Kontrolle der spanischen Krone. Damit blieb das Edelmetall auch nicht in den Kolonien, sondern wurde vor allem für die Kriege in Europa verwandt.
Großbritannien hat ähnliches versucht. Handel der Kolonien untereinander war verboten. Der Handel sollte immer über das Vereinigte Königreich laufen.. Dies galt auch gerade für die 13 Kolonien, welche später sie USA gründeten. Nur war das durch die Landesgrenzen nicht wirklich zu kontrollieren. Dies funktionierte deutlich besser auf den kleinen Antillen. Da hier auch noch dauernd die Gefahr bestand, das sich Frankreich die Inseln schnappte, war hier auch dauernd eine Flotte der Royal Navy stationiert, die nebenbei auch noch den Schmuggel unterband.
Die 13 Kolonien waren daher schon sehr früh ein Wirtschaftsraum, der auch noch weiter expandierte. Hier für war unter anderem der ermahnte Zustrom von neuen Siedlern aus Europa entscheidend. Stichwort Irland, Italien und so weiter.

Na ja,

In vielen stimme ich mit Dir überein, vor allem in den Besitzstrukturen in Südamerika.
Dort herrschten auch nach Unabhängigkeit Großgrundbesitzer und versuchten naturgemäß diese Strukturen zu erhalten.
Somit konnte sich auch fast kein unabhängiger Mittelstand bilden, der ja die Basis für wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt bzw. Unternehmertum bildet.

Auch spielt sicherlich die Religion eine entscheidende Rolle.
Die Nationalökonom Max Weber hat dies recht gut beschrieben.
Daneben kamen die meisten Nordamerikanischen Einwanderer aus GB, dort gab es schon im 18. Jahrhundert ein freies Bürgertum.

Deine Aussagen über die Rohstoffe sehe ich kritischer:
Südamerika war ja lange Zeit die Schatzkammer der Spanier, im besonderen die Silbervorkommen.
Daneben gibt es auch Erdöl und andere Erze in erheblichen Umfang.
Somit sind die Rohstoffvorkommen m.E. ähnlich, wie in Nordamerika.
Genauso verhält es sich bei den nutzbaren landwirtschaftlichen Flächen.


Argentinien, mit seinen hohen Anteil von italienischen Einwohner, spielt eine Sonderrolle.
Argentinien war in den 30ziger Jahren des letzten Jahrhundert eins der reichen Länder auf der Welt.
Dessen Wohlstand auf die Viehzucht (Pampa) und auch auch Erdöl beruhte, abgerundet durch ein gutes Ausbildungssystem.
Warum dieses Land nach dem 2. Weltkrieg so massiv abstürzte, ist m.E. auf einer verfehlten Wirtschaftspolitik geschuldet.

PS: Die USA hat sicherlich sozialen Probleme (Rust Belt, bzw. auch die Staaten im Süden), aber im Vergleich zu den südamerikanischen Länder geht es dort den normalen Menschen blendend.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
In der neuen Zeit wird es vor allem daran liegen, dass die Südamerikaner einer falschen (meist neoliberalen) Theorie gefolgt sind. Brasilien hatte zwar eine Linke Regierung, aber eine "unabhängige" Zentralbank die dazu führte das trotz zweistelliger Inflation, der Real ständig aufwertete. Dies geschah häufig so, Spekuanten nehmen Kredit in Yen (0 % Zinsen) auf und kaufen Real (Zinsen mindestens 7 %) und so wertet die brasilianische Währung andauernd auf. Alle Waren in Brasilien produziert wurden nicht konkurrenzfähig.

Lügen wir uns nicht an, die Staaten die reich geworden sind machten genau das Gegenteil, von dem was sie propagieren. Deutschland führte Zölle gegenüber England ein, die Frage ob der agrarische Süden (keine Zölle gegenüber GB, damit Großbritannien schön weiter Baumwolle und Tabak kauft) oder ob hohe Zölle um die Industrie im Norden zu schützen, war einer der Gründe (natürlich nicht einzige) für den amerikanischen Bürgerkrieg.

Wir erzählen den Afrikanern und Südamerikanern Märchen, natürlich sind die Eliten dort korrupt und unfähig und eine große Schuld tragen auch sie, aber wir erzählen den Leuten Märchen. Wir erzählten der Ukraine Märchen, Putin wäre ohne die Katastrophe der 90er und dem besoffenen Jelzin nicht so lange an der Macht geblieben.

Friedrich List hat schon gesagt, macht nicht was die Engländer und Amerikaner euch sagen, sondern was sie gemacht haben, als sie in eurer Situation waren.

Wir brauchen eine auf Geschichte und Empirie basierende Volkswirtschaftslehre und keine die sich an mathematischen Modellen aufgeilt, die nur unter bestimmten Voraussetzungen stimmen. Ricardos komperative Vorteile funktionieren nur in einer Welt ohne Arbeitslosigkeit.
 
Deine Aussagen über die Rohstoffe sehe ich kritischer:
Südamerika war ja lange Zeit die Schatzkammer der Spanier, im besonderen die Silbervorkommen.
Daneben gibt es auch Erdöl und andere Erze in erheblichen Umfang.
[...]
Argentinien war in den 30ziger Jahren des letzten Jahrhundert eins der reichen Länder auf der Welt.
Dessen Wohlstand auf die Viehzucht (Pampa) und auch auch Erdöl beruhte, abgerundet durch ein gutes Ausbildungssystem.
Ich muss zugeben, dass - obwohl ich bei meinem ersten Besuch in Argentinien vor bald 30 Jahren die Öplattformen vor Valdés gesehen habe - ich Argentiniens Ölreichtum gar nicht auf dem Schirm hatte.

Die Silbervorkommen - pues, cierto, seguramente valían un potosí - jedoch wie dichtete schon Quevedo über Don Dinero (Herrn Geld)?

Nace en las Indias honrado,
donde el mundo le acompaña;
viene a morir en España
y es en Génova enterrado.
Y pues quien le trae al lado
es hermoso, aunque sea fiero,
poderoso caballero
es don Dinero.

Er wird in den Kolonien hochverehrt geboren
wo die Welt ihn begleitet
er kommt zum Sterben nach Spanien
und wird in Genua beerdigt.
Wer ihn zur Seite bringt
ist schön, auch wenn er hässlich ist (Geld macht sexy, ein Motiv, dass sich durch alle zehn Strophen zieht, hier nur die zweite)
Ein mächtiger Ritter
ist Don Dinero/Herr Geld
 
Na, ich sehe das ein wenig anders!


Vorab, ich kenne nicht die Finanzpolitik der Brasilianische Politik der letzten Jahrzehnten.
Habe mich bis jetzt auch noch damit nicht beschäftigt.

Natürlich gibt es Spekulation mit Währungen.
Man nimmt Geld in Land A zu Null Prozent auf und legt sie im Land B zu 10 Prozent Zinsen an.
Dadurch steigt die Nachfrage nach der Währung in Land B.
Die Währung wird teurer (Werte auf).
Und der Spekulant hat einen doppelten Gewinn: Zinsen + Wahrungsgewinne.
Dies wird sicherlich auch gemacht.
In der Regel allerdings in der Jetztzeit durch Derivate.

(By the way, zur Zeit ist die Situation zwischen Dollar und Euro so)

Allerdings sind diese Spekulationen ein Spiel mit den Feuer, da sie nicht durch die reale Wirtschaft gedeckt sind.
Sprich, über kurz oder lang kommt es zu einer Korrektur. Oft auch sehr schmerzhaft.
Es könnte zu einem Staatbankrott.
Mit der Folge, dass der Spekulant auf den Forderungen im Land B sitzen bleibt.


PS: Den sogenannten komparative Vorteil nach Ricardo hat der ehemalige Staatssekretär Heiner Flassbeck kritisiert.
siehe auch folgende Video:
https://www.youtube.com/watch?v=3APlkm9x_cE
Allerdings bin ich der Meinung, dass es sich Herr Flassbeck ein wenig zu einfach macht.
 
Wobei, wenn ich mir in Spanien einige Herrensitze angucke, ist die Frage wieviel Geld in den Südamerikanischen Kolonien geblieben ist. Ich habe den Eindruck, das sehr viel Geld nach Spanien gewandert ist, nach dem sich die Herre in Neuspanien bereichert haben, um sich dann ein gutes Leben in Spanien zu gönnen. Und die großen Gold- und Silberminen waren eigentlich unter Kontrolle der spanischen Krone. Damit blieb das Edelmetall auch nicht in den Kolonien, sondern wurde vor allem für die Kriege in Europa verwandt.
Großbritannien hat ähnliches versucht. Handel der Kolonien untereinander war verboten. Der Handel sollte immer über das Vereinigte Königreich laufen.. Dies galt auch gerade für die 13 Kolonien, welche später sie USA gründeten. Nur war das durch die Landesgrenzen nicht wirklich zu kontrollieren. Dies funktionierte deutlich besser auf den kleinen Antillen. Da hier auch noch dauernd die Gefahr bestand, das sich Frankreich die Inseln schnappte, war hier auch dauernd eine Flotte der Royal Navy stationiert, die nebenbei auch noch den Schmuggel unterband.
Die 13 Kolonien waren daher schon sehr früh ein Wirtschaftsraum, der auch noch weiter expandierte. Hier für war unter anderem der ermahnte Zustrom von neuen Siedlern aus Europa entscheidend. Stichwort Irland, Italien und so weiter.


Das stimmt, das Silbe aus den südamerikanischen Kolonien floss nach Spanien und dort verschwendet zu werden. Unter anderen für mehr oder weniger sinnvolle Kriege.

Aber die südamerikanischen Staaten sind ja schon länger unabhängig.
Und nach meinen Kenntnisstand haben südamerikanische Staaten in den letzten 100 Jahren nicht irgendwelche Kriege finanziert.
 
Nein? Argentinien und die Malvinas? Oder in unserer Sichtweiße der Falklandkrieg.

Falklandkrieg – Wikipedia

Argentinien und Chile sind sich Spinnefeind und rüsten sich gegenseitig zu Tode.
Venezuela hat zum Teil an einen Bürgerkrieg erinnernde Zustände. Kuba liegt unter einem Embargo der USA.

P.S. Kolumbien hatte auch einen teuren Drogenkrieg an der Backe. Peru und Ecuador krachen auch mal gerne aneinander.
Peruanisch-Ecuadorianischer Grenzkrieg – Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, ich sehe das ein wenig anders!


Ich gehe davon aus, dass es eine Antwort auf mich war oder.


Vorab, ich kenne nicht die Finanzpolitik der Brasilianische Politik der letzten Jahrzehnten.
Habe mich bis jetzt auch noch damit nicht beschäftigt.

Natürlich gibt es Spekulation mit Währungen.
Man nimmt Geld in Land A zu Null Prozent auf und legt sie im Land B zu 10 Prozent Zinsen an.
Dadurch steigt die Nachfrage nach der Währung in Land B.
Die Währung wird teurer (Werte auf).
Und der Spekulant hat einen doppelten Gewinn: Zinsen + Wahrungsgewinne.
Dies wird sicherlich auch gemacht.
In der Regel allerdings in der Jetztzeit durch Derivate.

Ja das ist aber wichtig und das wir den Währungen nicht mehr Beachtung schenken, ist ein Grund selbst für den Euroschlamassel, erstens einmal ist der Euro für halb Europa zu stark, während sich die deutsche Exportwirtschaft die Hände reicht. Mit der D-Mark würde Deutschland nicht immer mehr Leistungsbilanzüberschüsse. Währungen sind ein Puffer, der die Produktivitätsunterschiede ausgleicht und wenn es sowas nicht gibt, braucht man auch ein Mechanismus um es so auszugleichen, aber Deutschland will ja daran nichts ändern. Alle sollen so wettbewerbsfähig werden wie Deutschland. Dann hat die EU wohl einen Leistungsbilanzüberschuss von 2-3 Billionen und der Rest der Welt wird dabei einfach nicht mitmachen.



Allerdings sind diese Spekulationen ein Spiel mit den Feuer, da sie nicht durch die reale Wirtschaft gedeckt sind.
Sprich, über kurz oder lang kommt es zu einer Korrektur. Oft auch sehr schmerzhaft.
Es könnte zu einem Staatbankrott.
Mit der Folge, dass der Spekulant auf den Forderungen im Land B sitzen bleibt.

Die die zuletzt abspringen, natürlich, aber das Land ist ja dann im Eimer.


PS: Den sogenannten komparative Vorteil nach Ricardo hat der ehemalige Staatssekretär Heiner Flassbeck kritisiert.
siehe auch folgende Video:
https://www.youtube.com/watch?v=3APlkm9x_cE
Allerdings bin ich der Meinung, dass es sich Herr Flassbeck ein wenig zu einfach macht.

Ich teile nicht alles was Flassbeck sagt, aber eindeutig Recht hat er bei vielem.

Viele Länder dieser Welt haben keinen komparativen Vorteil oder nur einen sehr leichten (Rohstofflieferant). Südkorea hatte 1960 absolut keinen Vorteil, ein rohstoffarmes, unfruchtbares Land mit vielen Menschen, Japan das gleiche.

Sein Punkt das in einem Schuldgeldsystem nicht alle sparen können, das stimmt einfach. Wenn alles sparen bricht die Wirtschaft ein.
 
Ich gehe davon aus, dass es eine Antwort auf mich war oder.




Ja das ist aber wichtig und das wir den Währungen nicht mehr Beachtung schenken, ist ein Grund selbst für den Euroschlamassel, erstens einmal ist der Euro für halb Europa zu stark, während sich die deutsche Exportwirtschaft die Hände reicht. Mit der D-Mark würde Deutschland nicht immer mehr Leistungsbilanzüberschüsse. Währungen sind ein Puffer, der die Produktivitätsunterschiede ausgleicht und wenn es sowas nicht gibt, braucht man auch ein Mechanismus um es so auszugleichen, aber Deutschland will ja daran nichts ändern. Alle sollen so wettbewerbsfähig werden wie Deutschland. Dann hat die EU wohl einen Leistungsbilanzüberschuss von 2-3 Billionen und der Rest der Welt wird dabei einfach nicht mitmachen.





Die die zuletzt abspringen, natürlich, aber das Land ist ja dann im Eimer.




Ich teile nicht alles was Flassbeck sagt, aber eindeutig Recht hat er bei vielem.

Viele Länder dieser Welt haben keinen komparativen Vorteil oder nur einen sehr leichten (Rohstofflieferant). Südkorea hatte 1960 absolut keinen Vorteil, ein rohstoffarmes, unfruchtbares Land mit vielen Menschen, Japan das gleiche.

Sein Punkt das in einem Schuldgeldsystem nicht alle sparen können, das stimmt einfach. Wenn alles sparen bricht die Wirtschaft ein.

Ja , der Kommentar bezüglich des 'Neoliberalismus' war für Dich gedacht.

Du hast jetzt einen weiten Bogen gespannt, von der Benachteiligung der südamerikanischen Staaten, über die Fiskalpolitik von Brasilien, bist zum komparativen Vorteil und den Verwerfungen in Euro.


Das ist so ein weites Feld, darüber könnte man ein Buch schreiben.
Vermutl. wurde dies auch schon öfters gemacht.

Ich möchte zu meiner ursprünglichen Frage, warum die südamerikanischen Staaten eine schlechtere wirtschaftliche Entwicklung nahmen, wie die USA/Kanada ein Fazit ziehen:

Ich denke der Hauptgrund waren die unterschiedlichen sozialen Strukturen in den Regionen:

In den USA (zumindest im Norden) stand das Individuum im Vordergrund wo das Streben nach Glück im Vordergrund stand.
In Südamerika wurde die Gesellschaft von Grundgrundbesitzer dominiert, die sich die Regierungen untertan machten.

Ich denke, dass dies der Hauptgrund ist.


So Sachen, wie falsche Wirtschaftspolitik, Korruption usw. sind m.E. nur Symptome davon.
 
Okay ich gebe zu das dieser Aspekt wohl genauso wichtig ist, wie meine Argumente.

Es wird kein Monokausalen Grund geben. Es gibt auch keinen erfolgreichen Staat ohne eine gescheite Verwaltung, da hapert es bei allen armen Regionen.
 
In den USA (zumindest im Norden) stand das Individuum im Vordergrund wo das Streben nach Glück im Vordergrund stand.
In Südamerika wurde die Gesellschaft von Grundgrundbesitzer dominiert, die sich die Regierungen untertan machten.

Was waren denn realiter die südlichen der Vereinigten Staaten bis 1865 anderes als de facto auf Monokulturen basierender, von Sklaven bewirtschafteter Großgrundbesitz?
Sicherlich gab es daneben auch andere Wirtschaftsformen, aber das war die dominierende Form der Landwirtschaft im Süden.
Das war von der Plantagenwirtschaft in Teilen der Karibik und Lateinamerkas soooooo weit nicht weg.
 
Was waren denn realiter die südlichen der Vereinigten Staaten bis 1865 anderes als de facto auf Monokulturen basierender, von Sklaven bewirtschafteter Großgrundbesitz?
Sicherlich gab es daneben auch andere Wirtschaftsformen, aber das war die dominierende Form der Landwirtschaft im Süden.
Das war von der Plantagenwirtschaft in Teilen der Karibik und Lateinamerkas soooooo weit nicht weg.


Wäre es nach dem Süden gegangen, wäre die USA auch eine ökonomische Kolonie von Großbritannien geblieben, aber am Ende haben sich ja die Nordstaaten durchgesetzt.
 
Wäre es nach dem Süden gegangen, wäre die USA auch eine ökonomische Kolonie von Großbritannien geblieben, aber am Ende haben sich ja die Nordstaaten durchgesetzt.

Hat sich der Norden tatsächlich durchgesetzt? Ich würde einfach meinen, das während des Bürgerkriegs mit der Umstellung auf ägyptische Baumwolle in Großbritannien, die Grundlage für dass, was man im Süden wollte, entfiel.

Es wäre im Übrigen wahrscheinlich eine recht interessante Diskussion sich mal damit zu befassen, wie stark die Differenzen über Zoll- und Handelspolitik zur politischen Krise der USA in den 1850er Jahren beigetragen haben.
 
Was waren denn realiter die südlichen der Vereinigten Staaten bis 1865 anderes als de facto auf Monokulturen basierender, von Sklaven bewirtschafteter Großgrundbesitz?
Sicherlich gab es daneben auch andere Wirtschaftsformen, aber das war die dominierende Form der Landwirtschaft im Süden.
Das war von der Plantagenwirtschaft in Teilen der Karibik und Lateinamerkas soooooo weit nicht weg.


ja, das denke ich auch!


Wenn die Südstaaten den Unabhängigkeitskrieg gewonnen hätten, hätte die Konförderierten Staaten definitiv eine schlechtere Entwicklung genommen.

By the way,
Als Alexander II die Leibeigenschaft in Russland abschaffte, waren nicht moralische Gründe ausschlaggebend, sondern die Tatsache, dass die russische feudalistische Gesellschaftsform nicht konkurrenzfähig zu den westeuropäischen Staaten war.
siehe auch:
Der lange Weg zur Freiheit: Die Abschaffung der Leibeigenschaft im zaristischen Russland
 
Wenn die Südstaaten den Unabhängigkeitskrieg gewonnen hätten, hätte die Konförderierten Staaten definitiv eine schlechtere Entwicklung genommen.


Im Hinbick auf die Beendigung der Sklaverei und die sukzessive Durchsetzung gleicher Rechte auch für die afroamerikanischen Teile der Bevölkerung ist es sicherlich ein Segen gewesen, dass die Konföderierten den Bürgerkrieg verloren haben.
Ohne entsprechenden Druck aus Washington hätten sich diese Verhältnisse wahrscheinlich noch langsamer geändert.

Wie es wirtschaftlich aussieht ist eine andere Frage.
So eindeutig sehe ich das nicht, dass eine Trennung vom Norden für den Süden ein wirtschaftliches Desaster gewesen wäre.
 
Im Hinbick auf die Beendigung der Sklaverei und die sukzessive Durchsetzung gleicher Rechte auch für die afroamerikanischen Teile der Bevölkerung ist es sicherlich ein Segen gewesen, dass die Konföderierten den Bürgerkrieg verloren haben.
Ohne entsprechenden Druck aus Washington hätten sich diese Verhältnisse wahrscheinlich noch langsamer geändert.

Wie es wirtschaftlich aussieht ist eine andere Frage.
So eindeutig sehe ich das nicht, dass eine Trennung vom Norden für den Süden ein wirtschaftliches Desaster gewesen wäre.
 
@Shinigami

Nach meiner Meinung hat sich Südamerika langsamer entwickelt als Nordamerika, wegen der Großgrundbesitzer die die südamerikanischen Staaten dominierten.
Diese Großgrundbesitzer hatten/haben keinen Grund für Veränderung und Verbesserungen
Das Gleiche wäre vermult. auch in den Südstaaten der USA passiert.

PS: Das sind jetzt alles Spekulationen.
Wie heißt es so schön, meisten kommt es anders, wie man denkt.
 
Diese Großgrundbesitzer hatten/haben keinen Grund für Veränderung und Verbesserungen
Das Gleiche wäre vermult. auch in den Südstaaten der USA passiert.

An und für sich ist Großgrundbesitz per se nicht innovationshemmend.
Die Frage ist eigentlich viel mehr, sind billige Arbeitskräfte verfügbar?

So lange das der Fall ist, ist ein großer Betrieb in seiner Tendenz sicher weniger inovationsfreundlich als ein Mittlerer.
In dem Moment in dem billige Arbeitskräfte aber nicht in dem Maße vorhanden sind, wie man sie bräuchte, ist auch der Großgrundbesitzer gezwungen sich etwas einfallen zu lassen, wie er entwerder mehr Arbeitskräfte anwerben oder Tätigkeiten so rationalisieren und technisieren kann, dass er mit weniger Personal auskommt.
 
Zurück
Oben