Warum führte Frankreich so lange Krieg in Algerien?

Konflikte zu vergleichen...ist nicht mein Oberbegriff.
Es geht um die Frage, wie eine Bevölkerung auf die Besetzung ihres Landes reagiert.Dabei erlaube ich mir, nicht den Konflikt zu vergleichen, sondern die Tatsache, daß ein Land besetzt ist, aufzuzeigen. Irgendwann wird der Invasor rausgeworfen.
Ich simplifiziere ganz bewußt, die Grundidee ist Besetzung, Auslöser sind vielfach Nationalstolz. Vor einigen Monaten sah ich,glaube Mediathek,
nochmals eine längere Zusammenfassung. Mir wurde dann bewußt, was ich damals gesehen hatte. Die Hintergründe blieben damals etwas im Dunkeln.
Indochina hätten für die Franzosen ein Beispiel sein können, wie und warum sie eine Kolonie verloren.
 
@muck: der Heimatbegriff der pieds noir speiste sich aus dem Verlust der Souveränität Algeriens, der Heimatbegriff der Algerier bzw. der dort lebenden Völker aus territorialen Ursprung.
 
1940 lebten nur 34.000 Franzosen in ganz Indochina, aber fast 1 Mio. lebten in Algerien. @Pardela_cenicienta's Verweis auf Camus kommt auch nicht von ungefähr. Die sogenannten Pied-noir sahen sich nicht als Kolonisten, sondern als "echte" Franzosen und eine tragende Säule der französischen Kultur und Nation. Die Krise der Vierten Republik, der Aufstand der OAS und die Tatsache, dass selbst die Dekolonialisierungsbefürworter Algerien nicht in die Unabhängigkeit entlassen wollten, zeigen alle den Sonderfall.Aus den anfänglichen militärischen Erfolgen der Franzosen erhellt, dass Paris durchaus hoffen durfte, die Kolonie halten zu können, die quasi direkt vor seiner Haustüre lag. Der französische Militärhafen Toulon liegt nur 370 nautische Meilen von Algier. Der Krieg erforderte keine Expeditionsstreitmacht, es gab leicht erreichbare Brückenköpfe in vielen Landesteilen, und anders als im Falle Indochinas konnte man auf eine große Zahl Männer zurückgreifen (eben die Pied-noirs), die bereit waren, ihre Heimat gegen die aufständische Nationale Befreiungsfront zu verteidigen.
Letztlich egal als was sich die "Pied Noir" sahen, das war eine Minderheit und Algerien erst seit gut 125 Jahren französisch.

Nahe Verbindungswege nach Algerien, gute Militärbasen, starke Truppenpräsenz, alles richtig, wohlan, die Kosten!!! Frankreich konnte sich solch einen Krieg nicht leisten, ganz einfach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was man nicht vergessen darf: In Algerien waren viele der Pieds noirs selber spanischer oder jüdischer Herkunft, viele waren Sympathisanten der spanischen Republik.
Vielleicht findet Ihr in der Liste der bekannten Pieds noirs den einen oder anderen Eurer Lieblingsschauspieler oder -autoren:
 
@muck: der Heimatbegriff der pieds noir speiste sich aus dem Verlust der Souveränität Algeriens, der Heimatbegriff der Algerier bzw. der dort lebenden Völker aus territorialen Ursprung.
Nun gut, aber Algerien war 1830 kein souveräner Staat, und die Übergriffe algerischer Korsaren terrorisierten jahrhundertelang das ganze westliche Mittelmeer, dies ging der französischen Kolonialisierung voraus. Die militärischen Aktionen gegen die Korsaren müssen nach damaligem und heutigem Recht als legitim gelten.

Und der neu entstandene algerische Staat von 1962 unterdrückte seine ethnischen Minderheiten und führte seine Art der Kolonialisierung durch.
 
@Pardela...richtig, kein souveräner Staat, aber algerische Korsaren können ein Klammerbegriff für eine Bevölkerung sein, ein Identifikationssymbol.Was der algerische Staat ab 1962 veranstaltete, gehört hier nicht hin, insbesondere nicht der Begriff der Kolonialisierung eigener Art(da hatte Algerien kein Alleinstellungsmerkmal)
 
Zurück
Oben