Warum verbesserten die anderen Parteien damals ihre Politik nicht?

Tja, hätten die anderen Parteien schon früher ihre Versprechen nach Arbeit und Brot gehalten, und nicht immer nur versprochen, wäre Hitler nie an die Macht gekommen. #
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Die Eifel galt als eine der ärmsten und strukturschwächsten Regionen im Reich. Der Landrat Dr. Creutz war dem Motorsport sehr aufgeschlossen, er hatte vom Bau des Autodromo di Monza gelesen und von der Rennstrecke Monthlery nahe Paris. Gegen manche Wiederstände konnte der Landrat den Bau durchsetzen. Der Bau des Nürburgrings hat zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, und er entwickelte sich bald zur legendären Rennstrecke. Mit Ausnahme der Jahre 1926, 1959 (Avus) und 1970 (Hockenheimring) wurde von 1928-1976 der GP von Deutschland auf dem Nürburgring ausgetragen. Die Nordschleife galt als anspruchsvollster und gefährlichster Kurs. Der Ring ist noch heute noch eine Attraktion, die jedes Jahr zahlreiche Besucher für unterschiedliche Events in die Eifel lockt. 1927 wurde die Strecke eingeweiht, im Vorjahr war zum ersten Mal 1926 der Große Preis von Deutschland auf der Avus. Sieger bei strömenden Regen war der damals noch unbekannte Rudolf Carraciola auf Mercedes.

Der Autobahnbau, von dem heute noch manche schwärmen und glauben, dass es Hitlers Idee war, stammte in Wirklichkeit aus der WR und war als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme geplant.

Man sollte die WR nicht ausschließlich von ihrem wenig rühmlichen Ende her betrachten. Sie ist immerhin mit so manchen Putsch und einer Hyperinflation fertiggeworden, und es hat so manche vielversprechenden Projekte gegeben.

Durch die Verwerfungen der Weltwirtschaftskrise gingen der öffentlichen Hand enorme Summen verloren.
 
Der Autobahnbau, von dem heute noch manche schwärmen und glauben, dass es Hitlers Idee war, stammte in Wirklichkeit aus der WR und war als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme geplant.
Nicht nur die Idee, sondern auch Teile der Umsetzung.

Man fragt sich mitunter ob denn Nazis in Sachen Wirtschaftskrise überhaupt irgendetwas anderes eingefallen ist, als Maßnahmen, die es in der Weimarer Republik ohnehin bereits gab.
Zumal das Hochfahren der Rüstungsindustrie ja erst mit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht entgegenn den Bestimmugen des VV erfolgte, also 1935 und folgend, sprich zu einer Zeit, als das schlimmste Stadium der Wirtschaftskrise ohnehin bereits abgeklungen war.
 
Es ist unsinnig und einfach frech, den demokratischen Parteien der Weimarer Republik Versagen zu unterstellen.

Die Zerstörung der Demokratie ist einzig allein ihren Feinden anzulasten. Und da vor allem den Unterstützern in der Wirtschaft. Den Wählern der NSDAP ihr Anspruchsdenken, ihrer Neigung zur Gewalt, zum "starken Mann", ihrem Antisemitismus.
Und der deutschen Justiz ihre Rechtsbeugung und offene Unterstützung der Gewalttäter. Vor 1933, vor 1945 und vor allem danach.

Dieses Denken das damals den Nationalsozialismus unterstützte, es existiert immer noch.

Thomas Mann war mit diesem Deutschland schon 1935 durch.
 
Es ist unsinnig und einfach frech, den demokratischen Parteien der Weimarer Republik Versagen zu unterstellen.
Unsinnig aus historischer Sicht, ja. Falls die Unterstellung in propagandistischer Absicht erfolgt, ergibt sie Sinn.

Die Zerstörung der Demokratie ist einzig allein ihren Feinden anzulasten.
So würde ich das nicht sagen. Viele Wähler, und auch etluche Wirtschaftsbosse und Politiker, die Hitler den Weg zur Macht ebneten, waren nicht per se demokratiefeindlich eingestellt, zumindest ging es ihnen nicht darum, die Demokratie zu bekämpfen. Hier waren auch Illusionen im Spiel. Mancher glaubte, Hitler sei im Grunde seines Herzens ein guter Junge, andere hielten ihn zwar für einen gefährlichen Irren, meinten aber, unter den Nazis gäbe es doch auch viele vernünftige Leute, mit denen man konstruktiv zum Wohle Deutschlands zusammenarbeiten könne. Mit dieser Prämisse agierte Schleicher, der Hitler verhindern wollte, aber das Gegenteil erreichte.

Viele Wähler werden sich auch gedacht haben, man könne es ja einmal mit Hitler versuchen, und wenn sich dann herausstellen sollte, dass auch ein Hitler nicht zaubern kann, dann gibt es Neuwahlen, und Hitler ist wieder weg.
 
Nun … Aus der Rückschau betrachtet, haben die anderen Parteien vermutlich Fehler begangen: der besagte Irrglaube rechts der Mitte, Hitler benutzen oder als kleineres Übel tolerieren zu können; die Weigerung der KPD, nach Vorbild der eidgenössischen Sozialisten der Revolution abzuschwören und so die politische Landschaft zu befrieden. Allerdings lassen sich solche Einflüsse schwerlich quantifizieren.

Was die demokratischen Parteien natürlich nicht getan haben: eine Politik betrieben, die die Deutschen in Hunger und Armut getrieben und ihnen keine Wahl gelassen hätte, als ihr Heil bei Hitler zu suchen. Meiner Meinung nach versucht @BabylonDeutschland historische Parallelen zu finden für eine gegenwärtige politische Entwicklung, die er ausgemacht zu haben glaubt. Und anders als er glaubt, spielten natürlich auch Ressentiments eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nazis. Und das ist nicht mal ein Werturteil. Die Ablehnung der Vertrags von Versailles etwa ist ein überaus nachvollziehbares Ressentiment.
 
Und anders als er glaubt, spielten natürlich auch Ressentiments eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nazis. Und das ist nicht mal ein Werturteil. Die Ablehnung der Vertrags von Versailles etwa ist ein überaus nachvollziehbares Ressentiment.
Die Ablehnung von Versailles war communis opinio in der Weimarer Parteienlandschaft, das war kein Alleinstellungsmerkmal der rechten Parteien.
 
Ja, aber das unterstreicht, dass es ein nachvollziehbarer Standpunkt war. Und warum viele Wähler zu der Partei strömten, die am vehementesten und radikalsten gegen den Vertrag agitierte. Sozialdemokraten, Zentrum und andere "Novemberverbrecher" hatten den Vertrag zähneknirschend akzeptiert und versuchten, ihn hinter den Kulissen zu hintertreiben; und die Kommunisten, die weniger national als international dachten, sahen in ihm vor allem (wie z.B. ihre Reaktion auf den "Essener Blutsamstag" zeigt) das Großkapital am Werk, das sich am Verlierer schadlos halten wollte. Die NSDAP mit ihrer kompromisslosen Härte hatte diesen Ballast nicht, das machte sie leider in vieler Augen glaubwürdiger.
 
Hier geht es doch gar nicht um Tagespolitik, ich will einfach nur wissen, warum damals die anderen Parteien es der NSDAP so leicht gemacht haben.
Die haben ja am Ende sogar teilweise freiwillig an Hitler abgegeben, fast so, als wäre ihnen ein Weiterregieren zu anstrengend gewesen, und sie hätten sich gedacht "Ach lassen wir den komischen Österreicher da doch einfach mal machen, der soll doch mal zeigen ,ob ers besser kann als wir."
Meine Meinung ist halt so: Hätten die damals ihre Arbeit richtig gemacht und der Armut und Inflation etwas entgegengesetzt, wäre das alles niemals so böse ausgegangen.
Was ich mich auch frage, vielleicht weiß das ja jemand hier: Lebten diese Politiker selbst auf großem Fuß, hatten die auch damals schon so dicke Gehälter und Diäten, die sie sich immer mal wieder erhöhten?
Wieso wurde damals nichts für mehr soziale Gerechtigkeit getan?
Damals verhungerten ja sogar Menschen auf der Straße, das war doch alles schon besonders schlimm, und es wäre Aufgabe der Politik gewesen, da gegenzusteuern.
Auf der einen Seite sah man damals Menschen, die dekadent in den Nachtclubs vor sich hinfeierten, während die Armen verhungern.

Hitler kam meiner Meinung nach aus den gleichen Gründen an die Macht, aus denen die Franzosen ihre Monarchie zum Teufel jagten: zu viel Reichtum bei den Herrschenden, zuviel Armut bei den Beherrschten.
Das endet immer in einer Diktatur, weil es immer jemanden gibt, der seine Chancen sieht, sich selbst zum neuen Herrschenden zu machen, und die Leute leichter für sich begeistern kann als in guten Zeiten wenn genug Brot und Arbeit und Geld da ist.
Auch die Menschen in Frankreich hätten ihre Monarchie vielleicht nicht abgesetzt, wenn diese nicht immer mehr Geld für sich ausgegeben und sich dumme Kommentare wie "Wenn sie kein Brot haben dann sollen sie doch Kuchen essen" verkniffen hätten.
Sahen die Weimarer Politiker denn nicht die hungernden Menschen, die vielen Obdachlosen, die große Not? Oder war das denen alles total egal, solange sie jeden Monat ihr Geld bekamen?
DAs ist es, was mich beschäftigt, warum sie nichts gegen die große Not dieser Zeit taten

Also der Spruch von Marie Antoinette im Original heißt es: Sollen sie doch Brioches (eine Art Hefezopf aus Weizenmehl) essen, wenn sie kein Brot haben." ist tatsächlich nur Propaganda, die man ihr nachträglich in den Mund gelegt hat. Tatsächlich ist der Satz so nie gefallen. Marie Antoinette hat schon viel Geld aus dem Fenster geworfen. Ludwig XVI. war aber ein sehr sparsamer Herrscher, er hat die Schulden seiner Frau großzügig bezahlt. Am Leck im Staatshaushalt waren auch nicht die Spielereien Marie Antoinettes in Petit Trianon sondern Frankreichs Beteiligung am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg verantwortlich. Die Französische Revolution machte die Wandlung von der absoluten Monarchie, zur konstitutionellen Monarchie, zur 1. Republik, die Schreckensherrschaft, schließlich die Herrschaft des Besitzbürgertums im Direktorium und den Staatsstreich Napoleons, dessen Monarchie und danach wieder die Herrschaft der Bourbonen.

Napoleons Herrschaft hatte natürlich diktatorische Züge, er hat aber auch Ideen der Revolution Geltung verschafft. Die Zivilehe, die Gewerbefreiheit setzten sich durch. Es wurden der Code Civil und der Code penal eingeführt, Juden wurden gleichberechtigte Staatsbürger, im Königreich Westphalen konnte man sogar aus der Kirche austreten.
Wie die Restauration es versuchte, alle Errungenschaften der Revolution zurückzudrehen, so als habe es sie nie gegeben, erwies sich auf Dauer als illusorisch.

Zu einer Hungersnot kam es tatsächlich während des 1. Weltkriegs im Steckrübenwinter 1916/17 und im Winter 1918/19. Das war damals zurückzuführen auf die britische Blockade. Die WR war aber kein 3. Welt-Staat. Eine ausreichende Versorgung mit Grundnahrungsmitteln war zu jeder Zeit in Deutschland gewährleistet, und in Deutschland ist niemand verhungert.

"Arbeit und Brot" das ist auch so verschwurbelter Nazi-Spruch. Man befand sich seit 200 Jahren in einer arbeitsteiligen globalen Gesellschaft, die Zeit alteuropäischer Hungersnöte war längst vorbei, und "Sorge um das tägliche Brot brauchte sich keiner zu machen. Für trocken Brot mit Margarine drauf und Muckefuck" da reichte es schon, selbst wenn man stempeln musste oder gerade auf Staatskosten hinter schwedischen Gardinen wohnte. Arbeit und Brot ist ein bisschen dürftig, man braucht eine Arbeit, von der man leben kann und eine Existenz aufbauen. Das Problem war, dass keiner mehr Löhne zahlen konnte.

Verglichen mit dem Lebensstil und der Korruption der Nazi-Gewaltigen, angefangen mit den Multimillionären Hitler, Göring, Goebbels, Hans Frank und endend bei den kleinen Tötungsarbeitern, die sich Uhren und Schmuck von Juden einsteckten, war der Lebensstil von bundesdeutschen Politikern maßvoll, und der von Parlamentariern der WR geradezu puritanisch zu nennen.

Das Dritte Reich war eine Kleptokratie, seit den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, war in Deutschland nie so atemberaubend und schamlos geraubt, geplündert und geklaut worden wie in der Zeit von 1933-45. Himmler behauptete, seine SS sei anständig geblieben, habe die Juden pflichtgemäß ausgerottet, aber sich keine Mark und keine Zigarette von ihrem Vermögen genommen und es an den Staat abgeführt. Himmler, und sein Publikum bei der Posener Rede wussten genau, dass das schamlos gelogen war. Die Korruption in der SS und in der Partei war atemberaubend. Es gab eigene SS-Gerichte, die sich nur mit "Verfehlungen" von SS-Leuten beschäftigten, nicht weil sie Leute umgebracht hatten, sondern weil sie von der Beute zu viel in die eigene Tasche gesteckt hatten. Amon Göth, der Schlächter von Plaszow, Otto Koch, Kommandant von Buchenwald u.v.a. sind zuletzt über Korruptionsskandale gestolpert, gegen Rudolf Höß den Kommandant von Auschwitz lief ein Verfahren, und Zeitzeugen wie der Buchhalter von Auschwitz Oskar Gröning gaben freimütig Auskunft über die geradezu surrealistische Korruption in Auschwitz. Das waren keine Einzelfälle. Schon Eugen Kogon ließ sich in seinem Erlebnisbericht über Buchenwald über Korruption der SS und deren Drohnendasein aus.
Hitler stellte nicht wie Göring seinen Reichtum so schamlos zur Schau, aber er war als er an die Macht kam, bereits sehr vermögend, und alleine die Tantiemen für Mein Kampf machten ihn zum Multimillionär.

Er bewohnte ein geräumiges Domizil in München, fuhr nur das Beste aus Untertürkheim und kaufte das Anwesen, das später der Berghof wurde. Die Anrainer mussten zu festgesetzten Preisen verkaufen. Bormann, der "Reichsleiter vom Berge" drohte schon mal mit KZ, wenn Leute nicht verkaufen wollten.

Die Wählerschaft der Nazis rekrutierte sich zwar auch aus Arbeitslosen, es waren aber gerade nicht die Ärmsten der Armen, die NSDAP gewählt haben. Da besaß die KPD und die SPD mehr Attraktivität. Die SPD, das Zentrum, in gewisser Weise auch die BVP und auch die KPD waren durchaus so etwas wie Volksparteien. Und dass sie sich um ihre Wählerschaft, ihre Klientel nicht gekümmert hätten, kann man ihnen nicht vorwerfen. Die SPD oder die KPD waren "Kümmerer-Parteien". Arbeiter, die streikten, konnten damit rechnen, aus der Parteikasse unterstützt zu werden. Beim Zentrum spielte die Konfession eine wichtige Rolle. Das Zentrum konnte Wählerstimmen von Leuten aus sozial sehr unterschiedlichen Milieus vereinen, war aber für Protestanten so gut wie nicht wählbar.

Die meisten Parteien in der WR waren aber eher Klientelparteien, Parteien der alten bürgerlichen Eliten

Bevor man über die Parteien in der WR herzieht, sollte man sich ein Bild vom Parteienspektrum machen. Es trifft auch keineswegs alle Parteien ein Vorwurf, und man sollte natürlich auch bedenken, welchen Parteien man einen Vorwurf machen kann und was man ihnen mit Recht vorwerfen kann.

Im "Kabinett der Barone" dem Kabinett Papen (31.Juli 1932) waren 3 DNVP Mitglieder und 7 parteilos. Im folgenden Kabinett Schleicher waren 2 DNVP Mitglieder und 8 parteilos ( 6. 11.1932) Im Kabinett Hitler waren 3 NSDAP Mitglieder, 2 DNVP und 6 parteilos.
Papen war übrigens der Meinung, er habe Hitler eingerahmt und diesen bald so weit, dass er quietscht.

Es gab wie bereits erwähnt, eine ganze Reihe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in der WR. Es ist aber auch im Hinterkopf zu behalten, dass mit dem Börsenkrach 1929 die amerikanischen Kredite platzten, die Wirtschaft stellenweise zusammenbrach, und das Deutschland eben auch mit der Frage der Reparationszahlungen belastet war.

Heinrich Brüning hatte einen eisernen Sparkurs gefahren. Er sah die Aussetzung der Reparationszahlungen vorrangig und stellte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zurück. Tatsächlich wurde eine Aussetzung der Reparationen beschlossen, da war Brüning aber schon zurückgetreten. Wieweit seine Maßnahmen dazu beitrugen, ist umstritten, mit seinem Sparkurs aber machte er sich sehr unbeliebt in der Bevölkerung.

Arbeitsbeschaffungsprojekte erfordern natürlich notwendige staatliche Investitionen. Es erfordert so etwas natürlich auch eine gewisse Stabilität, um solche Projekte mehrere Jahre zu betreuen. Man benötigt Koalitionspartner, die bei so etwas mitziehen.
 
Nicht nur die Idee, sondern auch Teile der Umsetzung.

Man fragt sich mitunter ob denn Nazis in Sachen Wirtschaftskrise überhaupt irgendetwas anderes eingefallen ist, als Maßnahmen, die es in der Weimarer Republik ohnehin bereits gab.
Zumal das Hochfahren der Rüstungsindustrie ja erst mit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht entgegenn den Bestimmugen des VV erfolgte, also 1935 und folgend, sprich zu einer Zeit, als das schlimmste Stadium der Wirtschaftskrise ohnehin bereits abgeklungen war.

Gut, die Idee mit den Mefo-Wechseln stammte von Hjalmar Schacht. Im Grunde genommen wurde damit eine Parallelwährung geschaffen. Die Nazis kurbelten mit Regierungsaufträgen die Rüstungsindustrie an, und das strahlte auf die ganze Wirtschaft zurück. Die Firmen wurden mit Mefo-Wechseln bezahlt, und der Staat übernahm deren Garantie.

Ein solches System ließ sich aber eigentlich nur in einem diktatorischen Staat so durchziehen. Die Gewerkschaften und Betriebsräte waren aufgelöst und Unternehmer und Arbeiter in die DAF gezwungen. Die Unternehmer waren zwar wieder Herr im Haus in den Betrieben, aber jeden, der irgendwie querschoss konnte man mundtot machen oder ins KZ sperren.
 
Gut, die Idee mit den Mefo-Wechseln stammte von Hjalmar Schacht.

Die Mefo-Wechsel an und für sich waren aber keine wirschaftspolitische Maßnahme, sondern lediglich ein finanzpolitisches Konstrukt, dessen letztendliche Funktion die Verschleierung des Anwachsens der Inlandsverschuldung darstellte.

Ein solches System ließ sich aber eigentlich nur in einem diktatorischen Staat so durchziehen.
Eigentlich nicht.

Insofern die Mefo-Wechsel nicht nur staatlich garantiert, sondern auch verzinst waren, konnten sie zumindest im Inland als Parallelwährung fungieren und durch die Verzinsung war es für die diese Wechsel annehmende Parteien auch durchaus sinnvoll, diese Papiere längerfristig zu halten.
Bedenkt man, die Abschottung der Märkte der europäischen Staaten gegeneinander und den Umstand, dass die Reichsmark als Außenhandelswährung ohnehin nicht hoch im Kurs stand und das Außenhandelsgeschäft, selbst wenn direkt in Reichsmark bezahlt worden wäre, wegen knapper Auslandsdevisen und diversen Ein- und Ausfuhrreglementierungen und hohen Zollsätzen ohnehin problematisch war, waren mit Mefo-Wechseln bezahlte Staatsaufträge erstmal per se kein schlechtes Geschäft.

Das hätte man der Wirtschaft mehr oder weniger auch in einem demokratischen Staat unter solchen Umständen wahrscheinlich vermitteln können.


Im Grunde genommen hätte man auch den Strohmann "Mefo" weglassen und einfach entsprechend verzinste Staatsanleihen emittieren können.
Wäre mehr oder minder auf das gleiche hinausgelaufen, mit dem einzigen Unterschied, dass die Verbindlichkeiten dann direkt in den Büchern des Reiches gestanden hätten und transparenter gewesen wären.
Hätte allerdings wahrscheinlich gennau so funktioniert und wahrscheinlich auch keine Diktatur vorausgsetzt.

Die Investitionen der so kurzzeitig beschafften Mittel ausgerechnet in den Rüstungssektor, wird man unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als eine glatte Fehlentscheindung charakteriserien können, die zwar unter dem Gesichtspunkt der Kriegsvorbereitung (und nur unter diesem) Sinn ergab, aber durch den Verzicht auf weitere Multiplikator-Effekte, die man bei Investitionen mit zivilem Schwerpunkt gehabt hätte in Ihrem Sinn durchaus eher zweifelhaft waren.
Mittelfristig schaffte man mit dem militärischen Gerät nur zusätzliche Kostenfaktore an, die nichts einbrachten.

Hinzu kommt, zum einen, das Subventionierung einzelner Wirtschaftszweige durch staatliches Einwirken nichts neues war, das hatte es ja auch schon in der Weimarer Republik gegeben, wenn man etwa an das Osthilfe-Programm mit dem Ziel der Konsolidierung des eigenen Agrarsektors denkt, zum anderen ging es mit den wirklich großangelegte Investitionen in die Rüstungsindustrie erst mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 richtig los, also zu einem Zeitpunkt, an dem Die Konjunktur durch die Schlimmste Phase der Wirtschaftskrise ohnehin bereits durch war und sich auf allmählich auf Erholungskurs begab.

Insofern schwache bis gar keine Eigenleistung.

Letztendlich würde ich sagen haben die Nazis in Sachen Wirtschaftspolitik zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise keine einzige orriginelle Idee gehabt, die wirklich effektiv (und effizient) Dinge verbesserte.

Das einzige was bei den Nazis neu war, ist dass sie ein gewaltiges Propaganda-Getöse darum veranstalteten.
 
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