Der Begriff ist im Zusammenhang mit der Anerkennung eines Kindes in Athen in der Antike aufgetaucht, ich konnte bisher jedoch noch nicht in Erfahrung bringen, was für eine Einrichtung das gewesen ist. Weiß hier jemand Genaueres?
Die Mitglieder einer Phratrie waren zumeist nicht blutsverwandt. Das Wort
phratres heißt soviel wie Brüder, woran man schon die enge Verbindung der Mitglieder untereinander erkennen kann.
Im 5. und 4. vorchristlichen Jahrhundert war es zur Wahrnehmung der bürgerlichen Pflichten und Rechte unerlässlich einer solchen Phratrie anzugehören. Was die Anerkennung des Kindes angeht hatte die Phratrie keinen direkten Einfluss. Diese fand in der Regel am 10. Tag nach der Geburt statt, indem der Vater seinem neugeborenen Kind einen Namen gab und es damit in seinem
oikos als legitimen Nachwuchs annahm. Zu der dazu stattfindenden Opferfeier wurden auch einige Phratienmitglieder eingeladen.
Die Nachkommen wurden im Kleinkindalter und in der Pubertät der Phratrie noch einmal offiziell vorgestellt. Diese Vorstellung fand zum Apaturienfest statt und wurde von einer gemeinsamen Feier mit dazugehörigen Opfern und Rieten begleitet.
Während dieses drei bis viertägigen Festes wurden, wahrscheinlich am dritten oder vierten Tag, die Kinder und Jugendlichen der Gemeinschaft vorgestellt. Die elf- bis zwölfjährigen (männlichen) Jugendlichen brachten, während eines Initiationsrituals, eine Haarlocke als Opfer dar und wurden anschließend in die Verzeichnisse der Phratrienmitgieder eingetragen.
Die Phratrien hatten aber noch andere wichtige Rollen in der Bürgergemeinschaft.