Was raubten die Wikinger

Cheops

Neues Mitglied
Vielleicht eine seltsame Frage, aber was genau hat so ein Trupp Wikinger nach dem Überfall eigentlich mitgenommen? :grübel:
Zwei Dinge werden ja immer besonders erwähnt: Kirchenschmuck und Sklaven.
Menschen konnte man schon aus Platzgründen nicht all zu viele rauben und was genau nutzen die Kirchenschätze? Die meisten Wikinger waren ja nur darauf aus, sich in ein paar Jahren „Ruhm und Reichtum“ zu verschaffen und danach Zuhause einen Hof und eine Familie zu gründen. Wie viel Ackerland und wie viele Ziegen kann man mit juwelenbesetzten Bischofshüten und massiven Goldkreuzen kaufen? Wohl mehr, als überhaupt zu kaufen war.
Die wikingerzeitliche Gesellschaft beruhte doch vor allem auf Naturalwirtschaft. Es gab „Hacksilber“ und man hat sich gegenseitig teure Geschenke gemacht, aber letztendlich hing Reichtum davon ab, wie viel Boden man besaß. Land haben die Skandinavier dann ja auch genommen, aber ich frage mich tatsächlich, was einem Bauern später seine erbeuteten Reichtümer genutzt haben. Klar, macht ordentlich was her, den Met in Messkelchen aufzutischen …
Habe ich da eine falsche Vorstellung von den Überfällen?
Mich würde einfach einmal interessieren, auf was es die Wikinger abgesehen hatten. V.a. wenn sie kleine Dörfer überfallen haben, wo es keine Reichtümer gibt.
 
Nun, da es sich um kleinere Flottenverbände oder Bootsbesatzungen handelte, mußten diese natürlich eine relativ autarke Versorgung scher stellen, also wird ein wesentlicher Teil des Raubgutes Proviant gewesen sein
Und die wikinger waren ja nicht nur Krieger sondern auch Händler und unter diesem Gesichspunkt war Kirchengold eine prima Beute,-nahm im Verhälztnis zum Wert wenig Platz weg und konnte weltweit verhandelt werden.
 
Kunstgegenstände kann man auch umschmelzen oder umarbeiten, so das der Ursprung nicht mehr erkennbar ist. Und wenn man z.B. in Schottland plündert, kann man die Gegenstände auch wo anders verkaufen, wie z.B. in Frankreich. Vielleicht nicht zu einem Spitzenpreis, da man sich denken kann wie ein Normanne/Wikinger an die Ware gekommen ist.
Und zu denKunstwerken der Wikinger guck mal im Netz unter Tierstyl nach, da sollte einiges zu finden sein.
Zum anderen wurden auch Naturalien geraubt, da auf den Schiffen auch keine Unmengen an Lebensmitteln mitgenommen werden konnten.

Apvar
 
Mich würde einfach einmal interessieren, auf was es die Wikinger abgesehen hatten. V.a. wenn sie kleine Dörfer überfallen haben, wo es keine Reichtümer gibt.
die verkaufbaren Dorfeinwohner auf dem Sklavenmarkt zu verhökern war offenbar recht lukrativ. Ibn Fadlans Reisebericht beschreibt solche warägischen Sklavenhändler.

Die "Ware Mensch" war im Frühmittelalter durchaus hoch genug im Kurs, um das Wagnis von Raubhandel einzugehen.
 
Und wenn man einen Bischof fand, der sie 'freikaufte', hatte man nicht mal hohe Aufwendungen für den Transport.
 
stimmt!!! das Geschäft mit dem Lösegeld hab ich zu erwähnen vergessen - oh ja, da flossen manchmal ordentliche Summen
...nicht grundlos dürfte es einen Lösezauber wie den 2. Merseburger Zauberspruch gegeben haben :)
 
Wie es oben richtig geschrieben steht, so viel Land gabs nicht. Also hat der Nordmann gefischt ja und tausche Fisch gegen Gerste , Hafer, Dinkel....

Alo Dörfer ausrauben war wohl doch ertragreicher als Städte, die nahm man dann natürlich mit. Bekanntlich konnte auch ein Wiki Hacksilber schlecht essen, aber man konnte das besser gegen was anderes als Fisch eintauschen, als eben Fisch (und Vögel).
 
Ging es nicht auch um Prestige und Macht? Eine große Gefolgschaft musste man sich leisten können. Und für den Machtkampf in der Heimat brauchte man diese. Wir reden schließlich von dem Zeitraum, als sich in Skandinavien und Dänemark Reiche bildeten.
 
Ging es nicht auch um Prestige und Macht? Eine große Gefolgschaft musste man sich leisten können. Und für den Machtkampf in der Heimat brauchte man diese. Wir reden schließlich von dem Zeitraum, als sich in Skandinavien und Dänemark Reiche bildeten.
Ja, Viking ist eine Verquickung von Politik- und Wirtschaftsinteressen. Einen Kriegszug auszustatten kostet erst einmal Geld. Mit Beute werden diese Kosten gedeckt. Darüber hinaus wird die Beute an die Gefolgschaft verteilt, um diese zu binden und mit weiteren Überschüssen kann man weitere Gefolgschaften gewinnen und bezahlen und größere Kriegszüge ausstatten. Erfolgreiche Kriegszüge erhöhen das Prestige, die Gefolgschaft, den politischen Einfluß.
 
was genau nutzen die Kirchenschätze?
Zumindest waren Gold und Schätze das, was die Nordmänner anscheinend erwarteten, dass ihre Anführer ihnen verschafften. Die Lieder der Skalden sind voll von Lobpreisungen von Anführern, die freigiebig mit rotem Gold sind, bzw. wird mehr oder weniger unverblümt an diese zu entsprechender Freigiebigkeit appelliert.
 
Dann war der Überfall auf Mönchsklöster wie Lindisfarne aber die eindeutig falsche Strategie :D

In erster Linie waren die Nordmänner als Händler im Stil der späteren "merchand adventurers" unterwegs und als solche nahmen sie alles von Wert und was sich weiterverkaufen lies-und da man mit dem Schiff unterwegs war galt die Maxime "hoher Gewinn bei geringem Platzbedarf"- und da waren Sklaven und Edelmetalle idealer als zB. Hirse oder Ochsen.
 
Also, wie man in the Vikings sehen kann, raubten die Wikinger Kirchenzierrat und Frauen. Ob das wirklich so war, sei mal dahingestellt. Ich denke, man weiß recht wenig darüber.

Schwerter raubten sie auf jeden Fall, denn sie hatte nicht genügend Eisenerz bzw. keine guten Fähigkeiten in der Stahlherstellung.
 
Also, wie man in the Vikings sehen kann, raubten die Wikinger Kirchenzierrat und Frauen. Ob das wirklich so war, sei mal dahingestellt.
Warum nicht? Wertgegenstände gab es in Kirchen und Klöstern, und diese waren wohl auch vergleichsweise einfach einzunehmen.
Zu den Frauen verweise ich darauf, dass bei den Isländern noch heute genetisch nachweisbar sein soll, dass sie zu einem hohen Maß irische Vorfahren haben.
 
Als Beginn der Wikingerzeit wird bezeichnenderweise die Plünderung des Klosters Lindisfarne angesetzt. Wobei es sich hierbei natürlich um einen ereignishistorischen Ansatz handelt, wohingegen das Wikingertum eigentlich eher als sozialhistorisch zu beschreiben wäre. Aber wir brauchen hier die Ereignisgeschichte auch, um das Phänomen überhaupt zu fassen. Die Archäologie benennt die Zeit zwischen Völkerwanderungszeit und Beginn der Wikingerfahrten in Skandinavien als Vendelzeit. Leider muss ich passen, wie sich Völkerwanderungszeit (in Skandinavien) und Vendelzeit sowie Vendelzeit und Wikingerzeit im archäologischen Niederschlag unterscheiden. Die Wikingerzeit dürfte sich wohl vor allem durch Importe von Edelmetallen und Fälschungen von der Wikingerzeit unterscheiden (wir finden ja vor allem Hacksilberhorte und sehr viele Silberdirhams aus dem nahöstl. Raum und gefälschte Dirhams).
 
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