Wegzug von der Heimat österr. Niederl. im Absolutismus

smashy

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Hallo ins Forum,
eigentlich beschäftige ich mich viel mehr mit Genealogie, aber hier bleibt das Verstehen der Geschichte und Vorgehensweisen im 18.Jahrhundert sicher nicht aus. Was ja auch Spaß macht und mein altes geschichtliches Interesse wieder weckt. Um was geht es?

Wie war das um +-1740/1750 wenn jemand aus seiner Heimat wegziehen wollte bzw. auch ist. Es handelt sich hier um meinen Spitzenahnen, der 1751 in Würselen (nähe Aachen) heiratete. In seinem Heiratseintrag kommt er aus der Stadt Mortier im heutigen Belgien. 1751 war das ja das Gebiet der österreichischen Niederlande. Mortier ist bei Soumagne - Provinz Lüttich/Liège.

Ich habe mittlerweile von diesen Freibriefen gehört, die ausgestellt worden sind, wenn jemand wegzog. Sind sie vom Pfarrer oder evtl. von einem Kloster ausgestellt worden?

War das damals üblich oder zwingend notwendig? So eine Art Heiratserlaubnis zu bekommen?
Das Gebiet um Mortier ist eher ländlich bedingt. Ich kenne den Beruf meines Ahnens auch nicht, ich vermute daher, daß es was landwirtschaftliches war, Bauer, Knecht - kann alles möglich sein.

Über Informationen jeglicher Art wäre ich dankbar, wie es eben damals war, wenn jemand weggezogen ist und wo anders geheiratet hat.
Um 1750 herum wurde ja gerade die Leibeigenschaft gelockert. Kommt nun darauf an, ob dies auch in dieser Gegend schon gelockert war.

Viele Grüße und danke im voraus,
Daniel
 
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Genau kenne ich mich mit der Gegend auch nicht aus, aber es müsste schon eigentlich eine Genehmigung des Grundherren gegeben haben. Leider weiß ich aber auch nicht, wie in der entsprechenden Region die Grundherrschaft ausschaute. In dem Teil Österreichs, in dem ich lebe, - Vorderösterreich - war schon in der zweiten Hälfte der Übergang hin zu einer Art Grundrente durch die Bauern geschafft, welche sie den Grundherren nur noch entrichten mussten. Dennoch kamen manchmal noch Streitigkeiten vor, wenn man sich zwischen Grundherr und Gemeinde uneinig war, ob dem Grundherren noch bestimmte Leistungen wie Holz aus dem Gemeindewald zustanden.

Hm, vielleicht findet man etwas en detail in Biographien zu den Statthaltern der Österreichischen Niederlande. Statthalter war ja Prinz Karl Alexander von Lothringen. In den 1740ern waren allerdings die Österreichischen Niederlande Kriegsgebiet und zeitweise von den Franzosen besetzt.
Ich glaube in den 1740ern gab es schon bedeutende Agrarreformen, welche mit dem Namen Chotek verbunden sind, schlage aber gern nochmal nach.
 
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Hallo brissotin,
danke für Deine Erläuterungen.
Das ist evtl. ein guter Ansatz in den Bios der Statthalter nachzusehen.
Und ja, dieses Gebiet war im 18.jahrhundert hart umkämpft und dieses Mortier muß wohl auch genau auf der Rückzugsstrecke der Alliierten (glaube ich waren dies) nach Aachen gelegen haben. Die Schlacht um Roucaux (oder so ähnlich), liegt ja in der Gegend, muß eine verheerende gewesen sein.

Die Frage ist für mich halt auch, wo sich jetzt solch ein Freibrief/Genehmigung "aufhalten" könnte.
 
Die Schlacht um Roucaux (oder so ähnlich), liegt ja in der Gegend, muß eine verheerende gewesen sein.
Roucoux heißt der Ort, glaube ich.

Die Schlacht war 1746.

Fragt sich inwieweit die Reformen der 1740er überhaupt umsetzen ließen, da ja noch im Jahr des Friedensschlusses von Aachen die Franzosen vor Maastricht standen.
 
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ja, das ist die Frage, das dauerte teilweise ja schonmal länger, wenn sie was neues umsetzen wollten, bis dies wirklich geschah, könnte man vielleicht davon ausgehen, daß das noch nicht soooo Absolutistisch gehandelt wurde, also eher nach altem Brauch ?
 
Hallo ins Forum,
eigentlich beschäftige ich mich viel mehr mit Genealogie, aber hier bleibt das Verstehen der Geschichte und Vorgehensweisen im 18.Jahrhundert sicher nicht aus. Was ja auch Spaß macht und mein altes geschichtliches Interesse wieder weckt. Um was geht es?

Wie war das um +-1740/1750 wenn jemand aus seiner Heimat wegziehen wollte bzw. auch ist. Es handelt sich hier um meinen Spitzenahnen, der 1751 in Würselen (nähe Aachen) heiratete. In seinem Heiratseintrag kommt er aus der Stadt Mortier im heutigen Belgien. 1751 war das ja das Gebiet der österreichischen Niederlande. Mortier ist bei Soumagne - Provinz Lüttich/Liège.

Ich habe mittlerweile von diesen Freibriefen gehört, die ausgestellt worden sind, wenn jemand wegzog. Sind sie vom Pfarrer oder evtl. von einem Kloster ausgestellt worden?

War das damals üblich oder zwingend notwendig? So eine Art Heiratserlaubnis zu bekommen?
Das Gebiet um Mortier ist eher ländlich bedingt. Ich kenne den Beruf meines Ahnens auch nicht, ich vermute daher, daß es was landwirtschaftliches war, Bauer, Knecht - kann alles möglich sein.

Über Informationen jeglicher Art wäre ich dankbar, wie es eben damals war, wenn jemand weggezogen ist und wo anders geheiratet hat.
Um 1750 herum wurde ja gerade die Leibeigenschaft gelockert. Kommt nun darauf an, ob dies auch in dieser Gegend schon gelockert war.

Viele Grüße und danke im voraus,
Daniel


Fläche und Einwohnerzahl waren im 18. Jahrhundert wesentlich für das politische Gewicht eines Territoriums, und die meisten Fürsten betrieben daher eine Peuplierungspolitik. In vielen Territorien war Auswanderung generell verboten, jedenfalls brauchte es üblicherweise eine Erlaubnis des Landesherren.
 
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