Welche Zusammenarbeit, gab es im Bezug auf die IRA?

Griffel

Mitglied
Mit Bezug auf den Kalten Krieg und den Terrorismus, möchte ich mal ein Thema ansprechen, dass meiner Meinung nach, mehr Beachtung verdient!

Nur wenige Menschen wissen, dass die IRA auch in der BRD, sprich, Westdeutschland aktiv war und eine Reihe schwerer Anschläge verübt hat! Dabei wurden vor allem britische Soldaten und ihre Familien geschädigt. Aber nicht nur! Auch Deutsche waren unter den Opfern. Nun ist mir natürlich bekannt, dass der gesamte Nordirlandkonflikt, eine lange und blutige Geschichte hat, die sehr kompliziert ist. :oops::eek: Das ändert jedoch nichts daran, dass die westdeutschen Behörden, auffällig untätig blieben.

Jedenfalls, konnte ich keine Berichte finden, aus denen hervorgeht, dass man sich bei der Aufklärung dieser Verbrechen besondere Mühe gegeben hätte! Indessen kann es natürlich sein, dass man in diesen Fällen, das bewährte Muster angewandt hat, was auch für die RAF galt! Im Falle der RAF, kam es ja auffallend oft vor, dass die deutschen Behörden, sehr behäbig vorgingen.:rolleyes: Und dieses Vorgehen wiederum, war, wie wir heute wissen, nicht immer menschlichem Versagen geschuldet. Nein! Sehr oft, war es so von oben gewollt!

Es ist natürlich durchaus denkbar, dass die Regierungen in GB, der westdeutschen Regierung verboten haben, sich mit dem Thema zu befassen. Grund genug dafür gab es ja. Auch den sogenannten verbündeten Regierungen, dürfte nicht entgangen sein, wie inkompetent und inkonsequent die BRD in Sicherheitsfragen agiert hat. Wenn, einem die Worte, inkompetent und inkonsequent zu hart sind, dann kann man ja auch leichtfertig und naiv sagen. Dennoch würde mich interessieren, ob und welche Kooperation es zwischen den Behörden der BRD und Großbritanniens gab? Immerhin, waren ja mehrere Tausend britische Truppen in Deutschland stationiert. Und die waren nun einmal ein lohnendes Ziel für die IRA! Wobei ich nicht sagen möchte, dass nur die katholische Seite, also die IRA die Schuld trägt! Ganz gewiss tut sie das nicht! Die protestantischen Idioten sind genauso schlimm! Dort gab es ja die UVF. Wobei diese nur in Nordirland gebombt und gemordet hat. Was das Ganze in keinem Fall besser macht oder gar rechtfertigt.

Mir tun nur die vielen Menschen leid, die deswegen Not und Elend erfahren mussten! Und das alles nur, weil, eine Bande, von geistigen Tieffliegern irgendwo im vorindustriellen Zeitalter stecken geblieben ist.:mad: Bei dem Gedanken, dass man für solche Mörder, egal ob katholisch oder protestantisch, Unterstützungsveranstaltungen abgehalten hat, wird mir schlecht.
 
Mit Bezug auf den Kalten Krieg und den Terrorismus, möchte ich mal ein Thema ansprechen, dass meiner Meinung nach, mehr Beachtung verdient!

Nur wenige Menschen wissen, dass die IRA auch in der BRD, sprich, Westdeutschland aktiv war und eine Reihe schwerer Anschläge verübt hat! Dabei wurden vor allem britische Soldaten und ihre Familien geschädigt. Aber nicht nur! Auch Deutsche waren unter den Opfern. Nun ist mir natürlich bekannt, dass der gesamte Nordirlandkonflikt, eine lange und blutige Geschichte hat, die sehr kompliziert ist. :oops::eek: Das ändert jedoch nichts daran, dass die westdeutschen Behörden, auffällig untätig blieben.

Jedenfalls, konnte ich keine Berichte finden, aus denen hervorgeht, dass man sich bei der Aufklärung dieser Verbrechen besondere Mühe gegeben hätte! Indessen kann es natürlich sein, dass man in diesen Fällen, das bewährte Muster angewandt hat, was auch für die RAF galt! Im Falle der RAF, kam es ja auffallend oft vor, dass die deutschen Behörden, sehr behäbig vorgingen.:rolleyes: Und dieses Vorgehen wiederum, war, wie wir heute wissen, nicht immer menschlichem Versagen geschuldet. Nein! Sehr oft, war es so von oben gewollt!

Es ist natürlich durchaus denkbar, dass die Regierungen in GB, der westdeutschen Regierung verboten haben, sich mit dem Thema zu befassen. Grund genug dafür gab es ja. Auch den sogenannten verbündeten Regierungen, dürfte nicht entgangen sein, wie inkompetent und inkonsequent die BRD in Sicherheitsfragen agiert hat. Wenn, einem die Worte, inkompetent und inkonsequent zu hart sind, dann kann man ja auch leichtfertig und naiv sagen. Dennoch würde mich interessieren, ob und welche Kooperation es zwischen den Behörden der BRD und Großbritanniens gab? Immerhin, waren ja mehrere Tausend britische Truppen in Deutschland stationiert. Und die waren nun einmal ein lohnendes Ziel für die IRA! Wobei ich nicht sagen möchte, dass nur die katholische Seite, also die IRA die Schuld trägt! Ganz gewiss tut sie das nicht! Die protestantischen Idioten sind genauso schlimm! Dort gab es ja die UVF. Wobei diese nur in Nordirland gebombt und gemordet hat. Was das Ganze in keinem Fall besser macht oder gar rechtfertigt.

Mir tun nur die vielen Menschen leid, die deswegen Not und Elend erfahren mussten! Und das alles nur, weil, eine Bande, von geistigen Tieffliegern irgendwo im vorindustriellen Zeitalter stecken geblieben ist.:mad: Bei dem Gedanken, dass man für solche Mörder, egal ob katholisch oder protestantisch, Unterstützungsveranstaltungen abgehalten hat, wird mir schlecht.

Das ist aber schon starker Toback, was du hier verzapfst. Ähnlich wie in diesem Thread
Was waren die Gründe für die Untätigkeit der Bundesregierung?

Die Anschläge der IRA richteten sich vornehmlich gegen Einrichtungen und Personal der britischen Armee. Die irische Republik war und ist sehr deutsch-freundlich. Die Bundesrepublik und ihre Bewohner waren keine direkten Ziele der IRA. Es gab keine irischen Terroristen, die man aus deutschen Gefängnissen hätte freipressen wollen, es gab keine Verbindungen mit deutschen Terroristen. Die Bundesrepublik war auch kein Rückzugsraum für IRA-Terroristen. Das Unterstützerumfeld, das Rekrutierungsumfeld stammte aus Irland und Großbritannien Die Täter verübten ihre Anschläge auf britische Einrichtungen und zogen sich dann sofort wieder nach GB und die Irische Republik zurück.

Dorthin hätten deutsche Ermittler sie ohne Weiteres nicht verfolgen können. Man hätte überhaupt auch erst einmal auf Beamte zurückgreifen müssen, die die nötigen Sprachkenntnisse und Kenntnisse von Binnenstrukturen, von Verbindungsleuten besaßen, um sie eventuell Undercover einschleusen zu können.


Die Bundesrepublik besaß spätestens seit 1955 wieder ihre volle Souveränität. Von daher war GB mit Sicherheit nicht in der Position deutschen Behörden irgendetwas zu verbieten, schon gar nicht, wenn die Terroranschläge auf deutschem Territorium verübt wurden-was sind das für krude Vorstellungen!

Wie du selbst sagst, sind im Übrigen auch zahlreiche Terroristen wegen Terroranschlägen auch in Deutschland festgenommen und verurteilt worden. In der Regel geschah das aber in GB und Irland. Eben weil sie dort lebten, und meistens gab es dann noch weitere Anklagepunkte- so dass eine Auslieferung an deutsche Behörden wenig Sinn machte.

In der Irischen Republik war das Verhältnis zur IRA gespalten. Die Mehrheit der Iren verurteilten die Gewalt der IRA, es gab aber bis in die 1970er Jahre eine gewisse Bereitschaft zum Wegsehen. Die IRA war als paramilitärische Organisation im Unabhängigkeitskrieg von 1916-1922 gegründet worden, und sie zehrte sozusagen von einem nostalgischen Nimbus, die Vorfahren von so manchen Iren, die mit Terrorismus nichts am Hut hatten, waren in einmal in Aktionen gegen die Briten verstrickt, was dazu führte, dass die IRA bis in die 1970er Jahre in der Irischen Republik eine gewisse Akzeptanz in der Bevölkerung hatte, auch wenn diese Anschläge verurteilte.

In den 1970er Jahren kurierten zuweilen IRA-Leute in der Republik Schussverletzungen aus, die sie bei Konflikten in Ulster bekommen hatten. Mit der wachsenden Bedeutung des Tourismus für die Irische Republik schwand diese Akzeptanz. Irland brauchte Ruhe, und der Terrorismus machte das Tourismus-Geschäft kaputt.



Behörden wie Interpol arbeiten in der Regel durchaus effektiv, und sie posaunen auch Fahndungserfolge niocht so hinaus, dass auch jeder Stammtisch davon Notiz nimmt.

Ich habe schon in dem "Entebbe-Thread" geschrieben, dass sich durchaus einiges gegen die Regierung Schmidt sagen lässt. Inkompetenz, Behäbigkeit und parteipolitische Erwägungen kann man der Bundesregierung aber gerade nicht vorwerfen.

Bei der Entführung von Peter Lorenz bildete Schmidt ein Gremium, dem auch Oppositionspolitiker wie Helmut Kohl angehörten. Schmidt war gegen eine Auslösung, und er hat auch bei einer Entführung der eigenen Person sich gegen eine Auslösung ausgesprochen. Im sogenannten "Deutschen Herbst" hat sich Helmut Schmidt wie schon bei der Sturmflut in Hamburg als kompetenter Krisenmanager ausgezeichnet, und er hat zu seinen unpopulären Entscheidungen immer gestanden.

Insgesamt wird man der Bundesregierung im Zusammenhang mit der Herausforderung der RAF kaum vorwerfen können, diese Herausforderung nicht ernst genommen zu haben. Kritiker warfen ihr vor, dass die Fahndung nach Sympathisanten paranoide Züge annahm. Das BKA war 1970 eine sehr bescheidene Behörde gewesen-Kritiker befürchteten eine Erosion von Bürgerrechten und eine Entwicklung zum Überwachungsstaat.
 
Zunächst einmal war die IRA (engl. Irish Republican Army) eine Organisation der bewaffneten Kräfte, die im Irischen Unabhängigkeitskrieg 1919-21 und im folgenden Irischen Bürgerkrieg 1922-23 für ein vereintes Irland kämpften. Ab 1923 konnte sie sich nicht mit der Teilung Irlands im Anglo-Irischen Vertrag abfinden und bekämpfte anfangs deren Befürworter, also sowohl die Republik Irland als auch Großbritannien. Ab den 30ern stellte die IRA aber ihre Aktionen in der Republik ein. Ab 1969 kam es zu einer Spaltung der IRA in einen politischen, marxistisch dominierten Teil, der 1972 einen einseitigen Waffenstillstand erklärte (OIRA, official IRA) und in einen größeren, gewaltbereiten, nationalistischen Teil (PIRA, provisional IRA). Teile der OIRA waren mit dem Waffenstillstand unzufrieden und gründeten ihrerseits 1974 INLA (Irish National Liberation Army). Auch bei den Provisionals kam es zu Spaltungen: 1986 spaltete sich die CIRA (Continuity IRA) ab und 1997 RIRA (Real IRA), die mit dem Karfreitagsabkommen zur Konfliktbeilegung in Nordirland nicht einverstanden war.
Allen diesen Gruppen gemein ist, das sie sich auf Irisch Óglaigh na hÉireann (Freiwillige Irlands) nennen, genauso wie die offiziellen Streitkräfte der Republik Irland.
 
Das ändert jedoch nichts daran, dass die westdeutschen Behörden, auffällig untätig blieben.

Jedenfalls, konnte ich keine Berichte finden, aus denen hervorgeht, dass man sich bei der Aufklärung dieser Verbrechen besondere Mühe gegeben hätte! Indessen kann es natürlich sein, dass man in diesen Fällen, das bewährte Muster angewandt hat, was auch für die RAF galt! Im Falle der RAF, kam es ja auffallend oft vor, dass die deutschen Behörden, sehr behäbig vorgingen.:rolleyes: Und dieses Vorgehen wiederum, war, wie wir heute wissen, nicht immer menschlichem Versagen geschuldet. Nein! Sehr oft, war es so von oben gewollt!
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Im Zusammenhang mit islamistischem Terror wurde die Kritik erhoben, dass nicht konsequent ermittelt und Gefährdungspotenzial benannt wurde.

Bei Rechtsterrorismus wurde schon vor langer Zeit kritisiert, dass über Umtriebe von Rechtsterroristen wie dem Chef der Wehrsportgruppe Hofmann nicht angemessen berichtet wurde, dass ihr Gefahrenpotenzial im Gegensatz zum Linksterrorismus nicht angemessen erkannt wurde.

Im Zusammenhang mit der NSU kam es zu Ermittlungspannen, bei denen man sich fragen muss, ob das allein Inkompetenz geschuldet ist und nicht etwa stillschweigende ideologische Übereinkunft zwischen Terroristen und Staatsorganen wie dem Verfassungsschutz dabei eine Rolle spielten. Der mehrjährige NSU-Prozess konnte die vielen Fragen nicht beantworten. Die mutwillige Vernichtung von Beweismaterial hatte kaum disziplinarische Konsequenzen.

Im Fall der NSU-Affäre sind zumindest Ermittlungspannen nachgewiesen.

Im Kampf gegen die erste Generation der RAF, den Nobelpreisträger Heinrich Böll nicht ganz unzutreffend beschrieb mit "6 gegen 6 Millionen" haben sich Polizei und Justiz sicher nicht immer mit Ruhm bekleckert- von einer Behäbigkeit konnte aber überhaupt keine Rede sein, im Gegenteil in der überhitzten, paranoiden Atmosphäre des Deutschen Herbstes hat die Staatsgewalt eher überreagiert. So grausam und schockierend die Morde an Buback, Schleyer und Ponto auch waren. Die Existenz der BRD stand niemals auf dem Spiel, im Grunde hatte Ulrike Meinhofs Freundin Renate Riemeck recht, wenn sie ihr zur Aufgabe riet, wenn sie die Idee einer Stadtguerilla ein "Schinderhannes-Abenteuer" nannte, ohne jede Erfolgsaussicht. Die Gefahr für die BRD lag vielmehr darin, dass die Republik ihren Anspruch der wehrhaften Demokratie zu wörtlich nahm, dass sie Bürgerrechte ein schränkte, den Weg zum Überwachungsstaat einschritt, stets legitimiert mit dem Anspruch der inneren Sicherheit.

Insgesamt ist die Bundesrepublik Deutschland mit der Herausforderung des Terrorismus sicher nicht wesentlich schlechter fertiggeworden, als GB, F, die USA oder Israel. Eine moderne Gesellschaft ist verwundbar, es gibt keine völlige Sicherheit. Wer oder was Objekt eines Anschlags wird, ist nicht vorhersehbar. Längst nicht mehr sind Politiker oder Manager alleine Opfer, es kann prinzipiell jeden treffen: Manager und Obdachlose, Juden, Muslime, Christen, einen nordhessischen Regierungspräsidenten oder auch Besucher eines Weihnachtsmarktes.

Im internationalen Maßstab gehört die BRD seit Jahrzehnten zu den sichersten Staaten der Welt. Die statistische Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden ist für Deutsche um ein Vielfaches geringer, als für US-Amerikaner oder Brasilianer.


es kann natürlich sein, dass man das bewährte Muster angewandt hat, das auch bei der RAF galt. Im Falle der RAF kam es ja auffallen oft vor, dass nur behäbig ermittelt wurde. Wie wir heute wissen, war das nicht menschlichem Versagen geschuldet, sondern es war von oben gewollt.

Das ist doch eine Verschwörungstheorie! In welchem konkreten Fall soll gegen die RAF behäbig ermittelt worden sein? In welchem konkreten Fall kam es zu Strafvereitelung, die von ganz oben gedeckt wurde?
 
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