Wer bringt die Weihnachtsgeschenke?

Hier im Ort (hessisches Hinterland) war es üblich (ca. 1970) dass das Christkind in Tracht erschien.
Die Frau die die Tracht gestellt hat, wollte sie (Grund keine Ahnung) nicht mehr zur Verfügung stellen. So schief dieser Brauch ein und das Christkind kommt jetzt meist im Brautkleid seiner Mutter und Gefolge, am Heiligen Abend, über die Schelle geschwebt.

Es tritt also heute noch auf oder bestellt man es beim Studentendienst?

Leute mit kleinen Kindern bestellen aktuell gern einen bezahlten Weihnachtsmann mit Sack und Rute zum Auftritt am Heiligabend, kann man da inzwischen auch das Christkind ordern?
 
Es tritt also heute noch auf oder bestellt man es beim Studentendienst?

Leute mit kleinen Kindern bestellen aktuell gern einen bezahlten Weihnachtsmann mit Sack und Rute zum Auftritt am Heiligabend, kann man da inzwischen auch das Christkind ordern?

Der Brauch dass das Christkind und der Nikolaus von den Konfirmanden und Konfirmandinen gestellt wird, besteht heute noch.

Ist für die Jungs und Mädels ne gute Einnahmequelle, gehn zu jeden Haus, dort wo keine Kinder sind verschneken sie Süßigkeiten und kassieren dafür einen kleinen Obolus.
Es gab schon Fälle da haben Sie auch vor der Dorfkneipe nicht halt gemacht und dort alles abkassiert. :autsch:
 
Ist das Christkind nicht ohnehin protestantischen Ursprungs? In Österreich taucht es erst Ende des 19. Jahrhunderts auf, vorher gabs Geschenke am 6. Dezember (St. Nikolaus) und am 6. Jänner (Epiphania). Im katholischen Italien gabs weder Nikolo noch Christkind, sondern da brachte die gute Hexe Befana (Verballhornung von Epiphania) die Geschenke.
 
Es tritt also heute noch auf oder bestellt man es beim Studentendienst?

Leute mit kleinen Kindern bestellen aktuell gern einen bezahlten Weihnachtsmann mit Sack und Rute zum Auftritt am Heiligabend, kann man da inzwischen auch das Christkind ordern?


Hallo,

also bei uns kommt der Nikolaus am 6. Dezember.
Vom Christkind sieht man höchstens einen hellen Schein - so wie Repo es schon beschrieb.
Meist fliegt das Christkind gerade dann zum Fenster raus, wenn die Kinder ins Zimmer dürfen.

Gruß......
 
Hier ein starkes Argument für den Weihnachtsmann (-ex Nikolaus):

Nikolaus von Myra - kumenisches Heiligenlexikon

Patron [...] der Gefangenen, Diebe [...] und Bettler, Kaufleute, Bankiers, Pfandleiher; der Richter, Rechtsanwälte und Notare, der Apotheker, Bauern, Bäcker, Müller, Korn- und Samenhändler, [...]
also all derer, die (noch) mehr haben wollen - fehlen nur noch die Pferdehändler... *hüstel*

In dem Lexikonartikel steht übrigens auch drin, dass der Nikolaus mit den durch den Kamin in die Strümpfe geworfenen Gaben die Töchter des Hauses vor dem durch den Papa geplanten Verkauf in die Prostitution gerettet habe. Also eine Doppelbeschenkung...

Insgesamt (das stand glaube ich in dem von Rena verlinkten Artikel) ist es interessant, wie viele Schenk-Anlässe es im Dezember gibt: St. Nikolaus (das dürfte wohl der ursprüngliche gewesen sein), Weihnachten, den Tag der unschuldigen Kinder... . Eigentlich auch interessant, dass zum Gedenken an den Tag, an dem Herodes jeden Neugeborenen abschlachten ließ, den Kindern Geschenke gereicht wurden - Kompensationszahlungen?:scheinheilig:

Was ich als Kind nie verstanden habe, war warum man die Geschenke nicht am Tag der biblischen Geschenkeüberbringer, sprich am Dreikönigstag, ausgab...
 
Hier ein starkes Argument für den Weihnachtsmann (-ex Nikolaus):

Nikolaus von Myra - kumenisches Heiligenlexikon

In dem Lexikonartikel steht übrigens auch drin, dass der Nikolaus mit den durch den Kamin in die Strümpfe geworfenen Gaben die Töchter des Hauses vor dem durch den Papa geplanten Verkauf in die Prostitution gerettet habe. Also eine Doppelbeschenkung...

Also haben die Angelsächsischen incl. USA den Kamin vom Nikolaus übernommen aber auf den 25.12. verlegt, denn dort gibt´s die Geschenke erst am 1.Weihnachsfeiertag.
Der niederländische Sinnerclaas ist schon jetzt unterwegs, beschert aber am 6.12. und kommt per Schiff, warum?

Insgesamt (das stand glaube ich in dem von Rena verlinkten Artikel) ist es interessant, wie viele Schenk-Anlässe es im Dezember gibt: St. Nikolaus (das dürfte wohl der ursprüngliche gewesen sein), Weihnachten, den Tag der unschuldigen Kinder... . Eigentlich auch interessant, dass zum Gedenken an den Tag, an dem Herodes jeden Neugeborenen abschlachten ließ, den Kindern Geschenke gereicht wurden - Kompensationszahlungen?:scheinheilig:

Was ich als Kind nie verstanden habe, war warum man die Geschenke nicht am Tag der biblischen Geschenkeüberbringer, sprich am Dreikönigstag, ausgab...

Der Dreikönigstag könnte nun auch wieder eine spätere Umwidmung sein nach Epiphanias - kumenisches Heiligenlexikon

Demnach wäre Italien nach Rovere am nächsten dran am rechten Datum, allerdings scheint der Geschenkanlaß etwas nachkonstruiert, aber es gibt ja auch Taufgeschenke.

Neddy, deine harmlose Frage hat es wirklich in sich. :fs:
 
den Tag der unschuldigen Kinder... . Eigentlich auch interessant, dass zum Gedenken an den Tag, an dem Herodes jeden Neugeborenen abschlachten ließ, den Kindern Geschenke gereicht wurden - Kompensationszahlungen?:scheinheilig:

In Spanien ist das der Tag der Inocentes (inocente - unschuldig). Da schwingt dann aber auch ein wenig Naivität mit (wie im Deutschen ja auch), weshalb Inocentes bei den Spaniern den Stellenwert hat, wie bei uns der 1. April.

Was ich als Kind nie verstanden habe, war warum man die Geschenke nicht am Tag der biblischen Geschenkeüberbringer, sprich am Dreikönigstag, ausgab...

In Italien und Spanien etc. durchaus üblich, allerdings zugunsten Weihnachten rückgängig. Auch dies wohl Hollywood-Einfluss.
 
Also zum Geschenkebringer in der Saar-Pfalz: Für die Richtigkeit der Interpretation kann ich mich nicht verbürgen, da meine Mutter eine streng protestantische Westerwälderin (hugenottischer Herkunft) war, aus einem streng protestantischen Ort stammend und mein Vater ein Protestant, konvertiert aus rheinischem Katholizismus und erster Saarländer in der ansonsten aus Neuss stammenden Familie: Also bei uns erschien in den 50er Jahren am 06. Dezember ein Nikolaus mit einem Knecht Rupprecht, der mit seiner Rute für die Bestrafungen zuständig war, der gute "Niko" für Süßigkeiten und Obst. Später kam der Nikolaus schon am Abend des 5. Dezember. Am Heiligen Abend dagegen erschien das Christkind - natürlich nicht live - sondern es verrichtete heimlich in einem verschlossenen Zimmer sein Werk, um dann kurz vor seinem Abflug diesen mit dem bewussten "silberhellen" Glöckchen anzukündigen. Den Weihnachtsmann kannte man auch, zumindest aus Liedern, der wurde aber nicht Ernst genommen und galt eigenlich nur sozusagen als "Gepäckservice" des Christkinds. Hoffentlich ist die Verwirrung nun komplett und damit o, je, du fröhliche ...
Gruß Ri :chor:
 
El Quijote hat in http://www.geschichtsforum.de/f156/...n-4-geschieht-am-barbaratag-30584/#post462194 einen weiteren Geschenkebringer ins Spiel gebracht.
Im Barbara - kumenisches Heiligenlexikon wird erwähnt, dass im Rheinland Barbara und Nikolaus teilweise gemeinsam auftraten und Geschenke brachten. Kann das jemand bestätigen?

Den Brauch am Barbaratag Zweige ins Haus zu holen, damit sie an Weihnachten blühen, was mit Forsythien immer klappt, praktiziere ich jedes Jahr. Die Orakelbefragung findet wohl eher im Unterbewußtsein statt. :still:
Dass man diese Zweige als Weihnachtsbaumvorläufer betrachten kann, beantwortet halbwegs meine Frage nach der Entstehung der Schmucktanne.
Überhaupt finde ich die Heiligen zunehmend spannend.
Kann man sagen, dass sie oft in der Zeit der Frühkirche gelebt haben sollen, christliche Märtyrer oder wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, aber erst später im Mittelalter allgemein verehrt wurden, wobei ihre Zuständigkeiten und Kräfte oft volksnah alte und neue Glaubensvorstellungen verband?
 
So ist es! Der Reformator hatte es nicht so mit der katholischen Heiligenverehrung, deshalb ersetzte er Nikolaus durch den Heiligen Christ als Bringer der Gaben.

Er war allerdings ein großer Marienverehrer, eines der schönsten Marienlieder stammt von ihm - habe ich noch zur Zeit des vorigen Papstes in einem vom Vatikan "gesponserten" Buch mit Mariengemälden, -gedichten und -geschichten gefunden und war einfach "baff".

Außerdem hatte er sich selbst einmal als Engel verkleidet und seine Kinder mit dem (von ihm geschriebenen) Lied "Vom Himmel hoch, da komm ich her" erfreut.

Gruß Ri :winke:
 
El Quijote hat in http://www.geschichtsforum.de/f156/...n-4-geschieht-am-barbaratag-30584/#post462194 einen weiteren Geschenkebringer ins Spiel gebracht.
Im Barbara - kumenisches Heiligenlexikon wird erwähnt, dass im Rheinland Barbara und Nikolaus teilweise gemeinsam auftraten und Geschenke brachten. Kann das jemand bestätigen?

Den Brauch am Barbaratag Zweige ins Haus zu holen, damit sie an Weihnachten blühen, was mit Forsythien immer klappt, praktiziere ich jedes Jahr. Die Orakelbefragung findet wohl eher im Unterbewußtsein statt. :still:
Dass man diese Zweige als Weihnachtsbaumvorläufer betrachten kann, beantwortet halbwegs meine Frage nach der Entstehung der Schmucktanne.
Überhaupt finde ich die Heiligen zunehmend spannend.
Kann man sagen, dass sie oft in der Zeit der Frühkirche gelebt haben sollen, christliche Märtyrer oder wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, aber erst später im Mittelalter allgemein verehrt wurden, wobei ihre Zuständigkeiten und Kräfte oft volksnah alte und neue Glaubensvorstellungen verband?

Alles über die Schmucktanne findest Du unter www.kirchenweb.at/christkind/

Gruß Ri:winke:
 
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