Wer hat hier Geschichte studiert und weiß etwas über das 3. Reich?

Petra_44

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

da der Titel ja in eine Zeile passen musste, möchte ich noch genauer erklären, was ich wissen möchte. :scheinheilig:

Also, es ist so: Ich wüsste gerne, wie viel man in einem Studium der Geschichte über das 3. Reich hören bzw. lernen kann, wenn man sich alles herauspickt, was zu dem Thema passt. Erfährt man da noch etwas Neues?

Natürlich habe ich schon einen Blick in die Studien- und Prüfungsordnung der HHU in Düsseldorf geworfen. (Ich bin mir nicht sicher, ob es hier Unterschiede zwischen den einzelnen Studienorten gibt.) Aber so eine Studienordnung ist nur ein Gerippe - das ihr mir hier hoffentlich mit Fleisch füllen könnt.

Könnt ihr mir ein paar Stichworte geben, was man lernt, bzw. was ihr nicht schon aus den Medien gewusst habt?

Schöne Grüße

Petra
 
Vielleicht ein Tipp: gib mal ein paar passende Suchbegriffe dazu ein, vielleicht verbunden mit "Institut", und ".pdf", dann findest Du jede Menge Übersichtsmaterial/Seminarübersichten aus den Universitäten dazu.
 
Hallo zusammen,

da der Titel ja in eine Zeile passen musste, möchte ich noch genauer erklären, was ich wissen möchte. :scheinheilig:

Also, es ist so: Ich wüsste gerne, wie viel man in einem Studium der Geschichte über das 3. Reich hören bzw. lernen kann, wenn man sich alles herauspickt, was zu dem Thema passt. Erfährt man da noch etwas Neues?

Was man genau hört, kann ich dir natürlich nicht sagen. Aber klar erfährt man Neues (was immer du damit meinst). Vor allem lernt man mit den Methoden der Historiker umzugehen und damit zu arbeiten. Neues erfährt man, wenn man sich in einem Thema vertieft. Ich vertriefe mich zum Thema Widerstand, klar weiss man da einiges, dennoch hab ich viele neue Aspekte des Widerstandes kennengelernt. Aber das geschah nicht in den Vorlesungen sondern in Studium der Quellen, Sekundärliteratur usw. Und man erfährt immer wieder Neues.
 
Also, es ist so: Ich wüsste gerne, wie viel man in einem Studium der Geschichte über das 3. Reich hören bzw. lernen kann, wenn man sich alles herauspickt, was zu dem Thema passt. Erfährt man da noch etwas Neues?
Ich glaube der Abiturient, der schon alles über das Dritte Reich weiß und deswegen im Studium nichts mehr hinzulernen kann, ist noch nicht geboren.

Ich bin mir nicht sicher, ob es hier Unterschiede zwischen den einzelnen Studienorten gibt.
Ja, die gibt es - in Abhängigkeit von den Forschungsgebieten der Lehrenden und von den vorhandenen Instituten und Sonderforschungsbereichen. Die Grundlagen und die Methodik werden aber überall in ähnlicher Form vermittelt.
 
Studienordnung bzw. Prüfungsordnung sind eher uninteressant!!! Du solltest Dir Kommentierte Vorlesungsverzeichnisse anschauen und die einer Universität über die Jahre vergleichen. Dann kannst Du Dir wenigstens ein ungefähres Bild machen. Hier die drei jüngsten Vorlesungsverzeichnisse der HHU:
Neueste Geschichte und Landesgeschichte
 
Hallo,

danke schonmal für diese Antworten. Die Idee, einen Blick in ein kommentiertes Vorlesungsverzeichnis zu werfen, ist gut. :rofl:

Nun ist es ja nicht so, dass ich mich bisher noch nicht mit dem Thema 3. Reich beschäftigt habe (so von wegen "durchschnittlicher Abiturient). Aber ich habe mich vielleicht zu sehr auf einen speziellen Bereich spezialisiert und alles andere mehr oder weniger ignoriert. Wenn ich nur an die tausend verschiedenen Organisationen und Ämter der Nazis denke - dann gibt es sicher noch was dazuzulernen.

Weiß jemand zufällig, ob irgendwo ein Dozent sitzt, der sich besonders auf Auschwitz und/oder Oral History spezialisiert hat?

Ach ja, noch eine andere Frage. Der Studiengang ist doch seit neuestem modular aufgebaut. Wenn ich nun ein Pflichtmodul abgeschlossen habe - sagen wir, Geschichte der Antike - kann ich dann das, was ich dafür gelernt habe, wieder vergessen? Oder gibt es eine Abschlussprüfung?

Schöne Grüße

Petra
 
Oral History? Nun es gibt einige Untersuchungen darüber, wie Oral History durch Medienbilder beeinflusst sind. (Erste Untersuchungen schon in den Fünfzigern mit Veteranen des WK I.; dann natürlich Vietnam-Veteranen, die fast alle Szenen als selbst erlebt wiedergeben*, die sie in Full Metal Jacket und Apokalypse Now gesehen haben... Nein, die Zeitzeugenbefragung ist ein sehr zweischneidiges Schwert, dass sich nicht als singuläre Quelle verwenden lässt.

*Also die befragten Veteranen geben nicht alle Szenen wieder, die sie im Film gesehen haben, sondern fast alle Befragten geben Szenen aus den Filmen wieder.
 
Weiß jemand zufällig, ob irgendwo ein Dozent sitzt, der sich besonders auf Auschwitz und/oder Oral History spezialisiert hat?

Das Institut für Geschichte und Biographie befasst sich mit Oral History, ist aber kein Studiengang:

Institut für Geschichte und Biographie


Was ich bei deiner Frage nicht ganz verstehe. Was möchtest du nun wirklich studieren? Geschichte oder einfach einzelne Punkte aus der Geschichte des Dritten Reiches. Auschwitz zum Beispiel gehört zur Holocaust-Forschung und das wiederrum ist ja dann schon wieder eine Spezieallisierung.

Kannst ja das mal durchlesen:

ZfA - Zentrum für Antisemitismusforschung
 
Hallo Ursi,

danke für die Links. Gute Frage, was ich eigentlich möchte. Sagen wir es einmal so: Wofür ich mich speziell interessiere, steht schon fest. Aber es befriedigt mich nicht mehr, einfach so "im stillen Kämmerlein" ein paar Bücher zu lesen, ohne Struktur, und ohne Perpektive. Es wäre schön, wenn ich irgendwann einmal mein Geld damit verdienen könnte, dass ich mich ständig mit diesem Thema beschäftige. Vielleicht hätte ich dann mehr Freizeit? (wishful thinking ...)

Ich habe ja schon einmal hier gefragt, ob jemand etwas über "Holocaust Studies" weiß. Und ich habe mich nun noch weiter erkundigt, aber ich finde immer nur Master-Studiengänge. Vielleicht gibt es in Israel noch andere Angebote - das finde ich momentan alles noch sehr unübersichtlich. Und hier in Deutschland habe ich einen Studiengang gefunden, an einer privaten Uni in Berlin (über EUR 3000,- pro Semester). Hier wird der Schwerpunkt aber offenbar darauf gelegt, wie man das Thema Holocaust vermitteln kann. Außerdem ist auch das ein Aufbaustudiengang.

Um ehrlich zu sein, halte ich ein Geschichtsstudium für einen guten Weg, in die Holocaust-Forschung einzusteigen, denn da möchte ich hin. Vielleicht täusche ich mich. Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat: Ich bin ganz Ohr.

Da sich so ein Studium für mich ohnehin finanziell günstig auswirken würde (ich habe es mal ausgerechnet, dass ich trotz Semestergebühren immer noch was sparen würde) - warum sollte ich es nicht versuchen?

Also, um es noch einmal kurz und verständlich zusammenzufassen: Ich möchte einen Weg finden, für das, was ich ohnehin schon seit zwei Jahren mache - nämlich mich mit dem Holocaust beschäftigen - Geld zu verdienen, damit ich mir diese nervige andere Arbeit sparen kann. Nur, wie mache ich das am besten?

Schöne Grüße

Petra
 
Hallo Ursi,

danke für die Links. Gute Frage, was ich eigentlich möchte. Sagen wir es einmal so: Wofür ich mich speziell interessiere, steht schon fest. Aber es befriedigt mich nicht mehr, einfach so "im stillen Kämmerlein" ein paar Bücher zu lesen, ohne Struktur, und ohne Perpektive. Es wäre schön, wenn ich irgendwann einmal mein Geld damit verdienen könnte, dass ich mich ständig mit diesem Thema beschäftige. Vielleicht hätte ich dann mehr Freizeit? (wishful thinking ...)

Das mit den Büchern lesen hört nicht auf ;)


Ich habe ja schon einmal hier gefragt, ob jemand etwas über "Holocaust Studies" weiß. Und ich habe mich nun noch weiter erkundigt, aber ich finde immer nur Master-Studiengänge. Vielleicht gibt es in Israel noch andere Angebote - das finde ich momentan alles noch sehr unübersichtlich. Und hier in Deutschland habe ich einen Studiengang gefunden, an einer privaten Uni in Berlin (über EUR 3000,- pro Semester). Hier wird der Schwerpunkt aber offenbar darauf gelegt, wie man das Thema Holocaust vermitteln kann. Außerdem ist auch das ein Aufbaustudiengang.

Ich kann mich an deine Frage erinnern.
Wende dich doch mal an das Internationalen Zentrums für Holocaust Forschung an der Yad Vashem. Leiter ist Prof. David Bankier

Education - Homepage




Um ehrlich zu sein, halte ich ein Geschichtsstudium für einen guten Weg, in die Holocaust-Forschung einzusteigen, denn da möchte ich hin. Vielleicht täusche ich mich. Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat: Ich bin ganz Ohr.

Sicher ist das der beste Weg. Weil du ja im Studium auch mit der Methodik arbeiten musst, die für die Forschung wichtig ist.

Was stellst du dir denn unter Holocaust-Forschung vor? Die Erforschung neuer Erkenntnisse? Oder was anderes?

Hier eine Rezension: Vom Studium der Holocaust-Quellen:

Fritz Bauer Institut - Rezensionen


Da sich so ein Studium für mich ohnehin finanziell günstig auswirken würde (ich habe es mal ausgerechnet, dass ich trotz Semestergebühren immer noch was sparen würde) - warum sollte ich es nicht versuchen?

Mach es. :yes:

Also, um es noch einmal kurz und verständlich zusammenzufassen: Ich möchte einen Weg finden, für das, was ich ohnehin schon seit zwei Jahren mache - nämlich mich mit dem Holocaust beschäftigen - Geld zu verdienen, damit ich mir diese nervige andere Arbeit sparen kann. Nur, wie mache ich das am besten?

Du musst dir einfach im klaren sein, dass Du dich während dem Studium mit vielem anderen Beschäftigen wirst und das die eigentliche Forschung erst mit dem Abschluss und danach kommt. Dazwischen gibt es immer wieder Themen wo man einfach durch muss. Damit man weiter kommt. Und ob du dann eine Anstellung bekommst steht auf einem andern Stern. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Um ehrlich zu sein, halte ich ein Geschichtsstudium für einen guten Weg, in die Holocaust-Forschung einzusteigen, denn da möchte ich hin. Vielleicht täusche ich mich. Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat: Ich bin ganz Ohr.

Da sich so ein Studium für mich ohnehin finanziell günstig auswirken würde (ich habe es mal ausgerechnet, dass ich trotz Semestergebühren immer noch was sparen würde) - warum sollte ich es nicht versuchen?

Petra


Das wird sich jetzt sehr hart anhören, liebe Petra.

Wenn du pro Semester 3000 Euro bezahlst und dann immer noch etwas übrig hast, dann Spende das Geld für Holocaustopfer.


Da du sowieso nur am rechnen bist, ist mir auch deine Intuition für dieses Studium nicht klar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wende dich doch mal an das Internationalen Zentrums für Holocaust Forschung an der Yad Vashem. Leiter ist Prof. David Bankier
Gute Idee, da könnte ich einmal nachfragen. Ich kann mir ja noch bis Sonntag überlegen, ob ich mich traue, den am Telefon zu bequatschen, oder ob ich ihm lieber eine Mail schreibe. (Ich telefoniere nicht so gern - traurig aber wahr.)

Sicher ist das der beste Weg. Weil du ja im Studium auch mit der Methodik arbeiten musst, die für die Forschung wichtig ist.
Das klingt nicht schlecht, denn ich weiß manchmal wirklich nicht recht, wie ich etwas angehen soll. Wie man an Quellen kommt. Gut, ich habe schon herausgefunden, dass man alle möglichen Zeitungen aus dem Dritten Reich mit einem Fossil von Lesegerät in der Bibliothek ansehen kann. Das ist sehr lustig, weil man sich den Film erst selber einfädeln muss. Da stimmt man sich sozusagen schon ein bisschen auf die damalige Zeit ein. ;)

Aber diese Quellen meine ich nicht. Ich meine die schwierigeren ... hab da schon eine lange Suchliste.

Was stellst du dir denn unter Holocaust-Forschung vor? Die Erforschung neuer Erkenntnisse? Oder was anderes?
Also im Moment bin ich einem Arzt "auf den Fersen". Ich möchte ein Buch darüber schreiben, aber nicht nur aus anderen Büchern abschreiben, sondern auch selbst etwas Neues beitragen.

Irgendwann wird dieses Projekt abgeschlossen sein. Wie es dann weitergeht, weiß ich noch nicht - aber es wird sich mit Sicherheit etwas finden, weil ich ja auch wieder neue Informationen in meinen Quellen finden werde und mich dann darüber genauer informieren könnte. Dann finde ich vielleicht eine andere Person. Vielleicht einen mutigen Juden der noch einmal nach Nazideutschland zurückgekehrt ist, um anderen auch die Flucht zu ermöglichen. Da findet sich dann bestimmt was.

Deswegen ist es mir ja auch so wichtig, mein Geld "zusammenzuhalten", weil ich da beträchtliche Ausgaben auf mich zukommen sehe, aber eventuelle Einnahmen sich in weiter Ferne bewegen.

Und ob du dann eine Anstellung bekommst steht auf einem andern Stern. ;)
Ja - und ich habe mich deswegen letztes Jahr auch gegen ein Studium entschieden. Aber das lässt mir keine Ruhe. Wahrscheinlich werde ich es einfach mal versuchen - und wenn es mir gar nicht zusagt, na dann habe ich wenigstens ein paar gute und günstige Sprachkurse bekommen.

Danke für die Links, werde ich mir gleich mal abspeichern.

Schöne Grüße

Petra
 
Petra, so Du denn dein Studium noch nicht aufgenommen hast, warum setzt Du dich nicht in eine Vorlesung eines historischen Seminars?
Wenn Du Dich in den kommentierten Vorlesungsverzeichnissen umschaust, schau Dir die Literaturhinweise an.
Da Du immer wieder auf Quellen zu sprechen kommst, evtl findest Du nützliche Hinweise in der einführenden Literatur zum Geschichtstudium (Zeitgeschichte), die Dir beim Quellenstudium hilfreich sein werden.. schau auch nicht nur in Stadtbüchereien, sondern auch in Universitätsbibliotheken, dort wirst Du "professionellere" Literatur finden. ;)
 
Ja, das ist eine gute Idee, einmal eine Vorlesung zu besuchen. Steht auf meiner To-Do-Liste, vor allem, da in diesem Semester der Prof für die Neuzeit wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist. Das muss ich bald machen, bevor das Semester zu Ende ist.

Auch ein Blick in die Literaturliste kann sicher nicht schaden.

Warum braucht man zum Quellenstudium Hinweise? Jetzt bin ich neugierig. Bis jetzt dachte ich immer, man stellt sich die Frage, wer der Autor ist, welchem Zweck der Text dient, und dann liest man sich das einfach durch. Oder geht es darum, wie man sich die Quellen beschafft? Das ist nämlich für mich das größte Problem. Ich werde mich bei der "einführenden Literatur" einmal umsehen. Bin momentan eh jede Woche an der Uni wegen meinem Hebräischkurs. :S Nein, der macht schon Spaß, aber normalerweise fallen mir Sprachkurse wesentlich leicher. So etwas bin ich nicht gewöhnt. :cry:

Schöne Grüße

Petra
 
Danke für die Empfehlungen. Werde ich mir demnächst besorgen. Momentan bin ich noch etwas geknickt, weil ich schon wieder "alles" falsch gemacht habe (mein Banknachbar kann's aber auch nicht besser :p ) und weil ich eine wichtige Veranstaltung versäumt habe. :S

Hmm, Heraldik. So weit hatte ich jetzt gar nicht gedacht, dass man ja diese Wappen auch zuordnen können muss. Sicher interessant, betrifft mich aber gar nicht. Ein Bestimmungsbuch für Nazi-Uniformen habe ich mir allerdings schon gekauft. Das ist aufgebaut wie ein Vogelbestimmungsbuch. ;)

Nein, ist nicht zum Lachen. Ich bin jetzt wieder ernst und mache was Sinnvolles.

Schöne Grüße

Petra
 
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