Wichtige Personen DDR/"Wieder"vereinigung

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Gast

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Mich würde mal interessieren welche Personen denn hier besonders beteiligt/wichtig waren... Auch aus der BRD.
Gorbatschow, Schabowski...

Was genau hat Willy Brandt denn nochmal gemacht?
Und was genau war die Funktion von Kohl... weil als es dann wirklich zur Maueröffnung kam war er ja nichtmal in Deutschland wenn ich das richtig verstanden habe...

Bin dankbar für jede Antwort... ist auch sehr dringend da ich am Mittwoch Klausur schreibe.
 
Mich würde mal interessieren welche Personen denn hier besonders beteiligt/wichtig waren... Auch aus der BRD.
Gorbatschow, Schabowski...

Was genau hat Willy Brandt denn nochmal gemacht?
Und was genau war die Funktion von Kohl... weil als es dann wirklich zur Maueröffnung kam war er ja nichtmal in Deutschland wenn ich das richtig verstanden habe...

Bin dankbar für jede Antwort... ist auch sehr dringend da ich am Mittwoch Klausur schreibe.

Gorbatschow hat mit seiner Außenpolitik die abhängigen sozialistischen Staaten in die Selbständigkeit entlassen.
Schabowski hatte mit den Ereignissen nichts zu tun (er war nur Schaf, welches einen Zettel vorlas, den man ihm zusteckte).
Willy Brandt hat einen Satz gesagt:"Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Sonst war er unbeteiligt.
Helmut Kohl war Bundeskanzler der BRD und somit Regierungschef des Landes, welches den Osten (DDR) per Einigungsvertrag in die BRD aufnahm (Anschlussvertrag).

Du willst ne Klausur schreiben? Da hast ja was vor mit deinem derzeitigen Wissen.

Zwei-plus-Vier-Vertrag ? Wikipedia
Berliner Mauer ? Wikipedia
 
Gorbatschow hat mit seiner Außenpolitik die abhängigen sozialistischen Staaten in die Selbständigkeit entlassen.

Gorbatschow hat erst mal innenpolitisch mit Glasnost und Perestroika einer Systemreform den Weg bereitet und damit den oppositionellen Reformbewegungen der Blockstaaten Recht gegeben. Das Politbüro verbot darauf die sowjetische Zeitschrift Sputnik, was sie wiederum Glaubwürdigkeitspunkte bei der Bevölkerung einbüßen ließ: 40 Jahre lang war die SU das Vorbild und plötzlich werden ihre Publikationen zensiert?

Schabowski hatte mit den Ereignissen nichts zu tun (er war nur Schaf, welches einen Zettel vorlas, den man ihm zusteckte).

Jein. Wäre er besser infomiert gewesen, wären die Dinge anders gelaufen. Dann wären die Menschen nicht Nachts zur Grenze geströmt und hätten ihre Kurzausreise durchgesetzt, sondern sie hätten sich am nächsten Tag überlegen dürfen, ob sie nun legal ausreisen sollten - ohne das Recht auf Wiedereinreise (also nicht "ma' bloß kieken") - oder ob sie zuhause bleiben sollten.

Willy Brandt hat einen Satz gesagt:"Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Sonst war er unbeteiligt.

Willy Brandt hat als Bürgermeister von Westberlin hilflos mit ansehen müssen, wie die Mauer gebaut wurde, es gelang ihm dann aber mit der DDR das Passierscheiabkommen zu schließen. Als Bundeskanzler hat Brandt - gegen den Widerstand der CDU - eine Wende in der Ostpolitik durchgesetzt, sowohl was die DDR, als auch was Polen anging.
Als die Mauer dann gefallen war und sich so langsam die Wiedervereinigung abzeichnete, gehörte er zusammen mit Hans-Jochen Vogel zu den SPDlern, die für eine rasche Wiederverinigung waren - im Gegensatz dazu waren die jungen Führungsspitzen der SPD - Lafontaine und Schröder - gegen eine rasche Wiedervereingung (aber nicht gegen die Wiedervereingung an sich). Die SPD war in dieser Frage gespalten.

Helmut Kohl war Bundeskanzler der BRD und somit Regierungschef des Landes, welches den Osten (DDR) per Einigungsvertrag in die BRD aufnahm (Anschlussvertrag).

Die Frage war ja:

Und was genau war die Funktion von Kohl... weil als es dann wirklich zur Maueröffnung kam war er ja nichtmal in Deutschland wenn ich das richtig verstanden habe...

Kohl war auf Staatsbesuch in Warschau, als die Nachricht vom Mauerfall eintraf. Er hat sich immer als Beweger gesehen (bzw. er sieht sich noch so), durch dessen Politik die Mauer auch gefallen sei. Es gibt da eine tolle Karikatur, die Kohl in einem Ruderboot "Vereinigungspolitik" zeigt, seine Ruder berühren kaum das Wasser und hinten hat er einen Außenborder der aus Bauteilen von den Firmen "osteuropäische Reformbewegungen" und "Gorbatschow" zusammengebaut ist. (Ich habe die Karikatur nicht vorliegen, daher können die einzelnen Aufschriften auch anders lauten, ich gebe sie dem Sinn nach wieder.) Wenn auch Kohls Politik (oder Strauß' Kredite) sicher nicht zum Mauerfall geführt hat (haben), so hat Kohl doch frühzeitig zugepackt und die Wiedervereinigung mehr gegen den Widerstand der eigenen Verbündeten als der alten Feinde durchgesetzt. Hier liegt seine Leistung.
 
Wie du richtig bemerkst, setzt "Wieder" einen vorherigen Zustand voraus. Meinst du nun das Deutschland von 1933, 1871, das Deutschland des Deutschen Bundes mit den Gebiete des heutigen Österreichs oder das ganze Deutschland des Heiligen Römischen Reiches... ? Aber angenommen, man meint das Deutschland von 1871, warum leben wir dann in einem Land, das 1949 gegründet wurde und dem ein anderes Land, das auch 1949 gegründet wurde 1990 beigetreten ist?
Ich denke, daß ich schon weiß, was du meinst, hat sich der Begriff "Wiedervereinigung" umgangssprachlich doch etabliert, aber ob er historisch korrekt ist, da habe ich starke Zweifel. ;)
 
Meinst du nun das Deutschland von 1933, 1871, das Deutschland des Deutschen Bundes ...

Hier ist das recht gut erklärt, wenn man die staatsrechtlichen Ausführungen des Bundesverfassungsgerichts als Stand der Dinge akzeptiert (die Historiker können zwar abweichende Auffassungen vertreten, diese müssen sich aber an völkerrechtlichen Realitäten messen lassen):

Deutsches Reich ? Wikipedia

Auf territoriale Fragen oder Übereinstimmungen kommt es dabei nicht an.
 
Meinst du nun das Deutschland von 1933, 1871, das Deutschland des Deutschen Bundes mit den Gebiete des heutigen Österreichs oder das ganze Deutschland des Heiligen Römischen Reiches... ?
Gemeint ist das 1871 gegründete deutsche Reich, das heute Bundesrepublik Deutschland heißt, aber staatlich identisch ist mit dem heutigen Deutschland.

Und man sagt eben auch "Wiedervereinigung Deutschlands" und nicht "Wiedervereinigung der Bundesrepublik".

Alleine dieser korrekte Sprachgebrauch löst eigentlich den Disput, die Anführungszeichen beim "Wieder" sind m. E. unangebracht.
 
Hier ist das recht gut erklärt, wenn man die staatsrechtlichen Ausführungen des Bundesverfassungsgerichts als Stand der Dinge akzeptiert (die Historiker können zwar abweichende Auffassungen vertreten, diese müssen sich aber an völkerrechtlichen Realitäten messen lassen):

Deutsches Reich ? Wikipedia

Auf territoriale Fragen oder Übereinstimmungen kommt es dabei nicht an.

Das ist mir bekannt. Das Problem dabei: Da ist vieles politisch vom aufziehenden und reellen Kaltem Krieg motiviert. Auch die DDR sah sich als legitimer Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches, wobei sie daß nur bis Anfang der 70iger? propagierte, was zu dem Paradoxon führte, daß es mit einmal 2 "legitime" Nachfolger des Deutschen Reiches auf deutschem Boden gab, die sich gegenseitig anerkannten (zumidnest ab den 70igern) Die politisch treibende Rolle bei solchen Ansprüchen darf man da einfach nicht vergessen. Und im Umkehrschlußverfahren hätte man nach aller Logik mit DDR und BRD völkerrechtlich auch anders verfahren müssen, wenn man sie nicht als souveräne Staaten angesehen hätte. Beispielsweise Friedensvertrag bei Aufnahme in die UNO usw. Das scheint mir die ganze Materie wesentlich komplexer zu sein, als salopp: Das ist so, weils ein Gericht sagt.
 
Mit der politischen Motivation läßt sich so nicht viel anfangen, Du könntest aber etwas zu den Folgen ausführen.

Das Fortbestehen des Deutschen Reiches - handlungsunfähig - ist zunächst einmal direkte Folge der allierten Verträge.

Die tatsächliche Lage wurde schließlich als 2-Staaten-Organisation auf dem Territorium des Deutschen Reiches erfaßt, wobei völkerrechtliche Realitäten anerkannt wurden.
Zwei-Staaten-Theorie ? Wikipedia
Deutsche Teilung ? Wikipedia

Die wesentlichen Teile des Theoriestreits - 1990 erledigt - findest Du hier:
Rechtslage des Deutschen Reiches nach 1945 ? Wikipedia

Der von Dir angesprochene Friedensvertrag als politische Folgeregelung des Waffenstillstandes/bzw. Kapitulation ist keine völkerrechtliche Notwendigkeit, und berührt nicht die Staatlichkeit des Deutschen Reiches. In die UNO wurde nicht das Deutsche Reich aufgenommen, sondern die (nach westdeutscher auffassung als Provisorien) auf seinem Territorium existierenden Staaten. Die DDR als "legitimer Rechtsnachfolger" hätte u.a. das Problem der Reparationen gehabt, weswegen mE doch gerade auf den Bruch mit dem Deutschen Reich wert gelegt worden ist.
 
Auch die DDR sah sich als legitimer Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches, ...
Das wäre mir neu.
M. W. war es im Gegenteil so, daß die DDR sehr großen Wert darauf legte, etwas völlig Neues zu sein und eben mit dem Deutschen Reich nichts zu tun zu haben.

Die BRD hat das Reich ja auch juristisch und finanziell weitergeführt, bis hin zur Bedienung der Schulden.
 
Leider weis ich nich noch wie man zitate einfügt... ich versuche es mal mit 'kopieren' :) falls es nicht funktioniert hoffe ich, dass ihr euch trotzdem nicht daran stört... also:
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El Quijote Wieso setzt Du das "Wieder" von Wiedervereinigung in Anführungszeichen?
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das "Wieder" habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da ich mal gelesen habe, dass eine tatsächliche Wiedervereinigung eine Vereinigung des ursprünglichen Territoriums bedeutet hätte... Da ja aber beispielsweise die Oder-Neiße-Grenze das ja verhindert habe, könne man laut meiner Quelle nicht von einer Wiedervereinigung sondern nur von einer Einigung sprechen. Ich persönlich finde allerdings, dass es jetzt nicht wirklich von Bedeutung ist, da der Begriff "Wiedervereinigung" ja heute eigentlich eher auf die Wiedervereinigung des deutschen Volkes bezogen ist :) Ich wollte nur verhindern wieder mal verbessert zu werden ;)
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Hurvinek Du willst ne Klausur schreiben? Da hast ja was vor mit deinem derzeitigen Wissen.
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:) Diesen Kommentar finde ich ein wenig überflüssig. Tatsächlich geht es eher darum, dass das eigentliche Klausurthema der historische Vorgang der Wiedervereinigung ist... also meines Wissens geht es um den Mauerfall und diverse Verträge. Da ich allerdings in der letzten Woche aufgrund einer Grippe die Klausur nicht mitschreiben konnte, darf ich sie morgen (übrigens im Anschluss an eine Matheklausur -> Zitat meines Geschichtslehrers 'tja das Leben ist hart) nachschreiben. Da dieser Lehrer nun seinen Ärger über die fehlenden Klausurenmitschreiber gerne an den Nachschreibklausuren auslässt und die dann richtig schwer werden (eine der Nachschreibklausurn hatte als Thema Willy Brandt... hatten wir leider im Unterricht nie besprochen) möchte ich mich halt jetzt noch umfangreicher vorbereiten, damit es mir dann nicht auch so geht wie demjenigen der die Klausur schon nachgeschrieben hat... soooo komplizierte Erklärung :D jedenfalls war es nie thema des Unterrichts sämtliche Personen zu besprechen, da wie schon gesagt sowas aber in der KLausur drankommen kann habe ich halt jetzt mal gewagt zu fragen ob mir jemand dabei helfen kann... ich recherchiere ja selbst noch im Internet... Generell wollte ich damit ausdrücken dass ich diesen KOmmentar recht unfair fand :)

An alle anderen vielen dank für eure Informationen... außerdem finde ich es immer sehr interessant wie sich die einzelnen Forumsmitglieder immer wieder mit ihrem Wissen überbieten und am ende leicht vom Thema abschweifen...

Ich finde es übrigens toll dass ihr dieses Forum betreibt
 
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Hurvinek Du willst ne Klausur schreiben? Da hast ja was vor mit deinem derzeitigen Wissen.
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:) Diesen Kommentar finde ich ein wenig überflüssig. Tatsächlich geht es eher darum, dass das eigentliche Klausurthema der historische Vorgang der Wiedervereinigung ist... also meines Wissens geht es um den Mauerfall und diverse Verträge. Da ich allerdings in der letzten Woche aufgrund einer Grippe die Klausur nicht mitschreiben konnte, darf ich sie morgen (übrigens im Anschluss an eine Matheklausur -> Zitat meines Geschichtslehrers 'tja das Leben ist hart) nachschreiben. Da dieser Lehrer nun seinen Ärger über die fehlenden Klausurenmitschreiber gerne an den Nachschreibklausuren auslässt und die dann richtig schwer werden (eine der Nachschreibklausurn hatte als Thema Willy Brandt... hatten wir leider im Unterricht nie besprochen) möchte ich mich halt jetzt noch umfangreicher vorbereiten, damit es mir dann nicht auch so geht wie demjenigen der die Klausur schon nachgeschrieben hat... soooo komplizierte Erklärung :D jedenfalls war es nie thema des Unterrichts sämtliche Personen zu besprechen, da wie schon gesagt sowas aber in der KLausur drankommen kann habe ich halt jetzt mal gewagt zu fragen ob mir jemand dabei helfen kann... ich recherchiere ja selbst noch im Internet... Generell wollte ich damit ausdrücken dass ich diesen KOmmentar recht unfair fand :)

Dankeschön, dass du dich für meine zwei zielgerichteten Links zum Thema ausführlich auslässt.
 
Jein. Wäre er besser infomiert gewesen, wären die Dinge anders gelaufen. Dann wären die Menschen nicht Nachts zur Grenze geströmt und hätten ihre Kurzausreise durchgesetzt, sondern sie hätten sich am nächsten Tag überlegen dürfen, ob sie nun legal ausreisen sollten - ohne das Recht auf Wiedereinreise (also nicht "ma' bloß kieken") - oder ob sie zuhause bleiben sollten.

Du irrst. Der einzige Versprecher der Pressekonferenz war "sofort, unverzüglich". Eigentlich sollte dies erst am nächsten Tag früh um vier Uhr in Kraft treten.
Inhaltlich hat sich durch die Grenzöffnung spät in der Nacht die neue Reiseverordnung der DDR nicht geändert.
Chronik der Mauer - Bau und Fall der Berliner Mauer | Chronik
 
Du irrst. Der einzige Versprecher der Pressekonferenz war "sofort, unverzüglich". Eigentlich sollte dies erst am nächsten Tag früh um vier Uhr in Kraft treten.
Inhaltlich hat sich durch die Grenzöffnung spät in der Nacht die neue Reiseverordnung der DDR nicht geändert.
Chronik der Mauer - Bau und Fall der Berliner Mauer | Chronik

Ich habe eben "Klipp und Klar" auf RBB gesehen. da ging es um " Was bleibt von der DDR.
Schabowski war da auch.
Weisst du was er sagte? Ich habe ja etwas gelächelt.
Er sagte " Ich habe die mauer geöffnet".
Hat er ja auch etwas Recht.
 
Schabowski war da auch.
Weisst du was er sagte? Ich habe ja etwas gelächelt.
Er sagte " Ich habe die mauer geöffnet".
Hat er ja auch etwas Recht.

Ja, deshalb ist Egon Krenz auf ihn so schlecht zu sprechen. Schabowski ist der offiziellen Mitteilung der DDR-Regierung (für 10. November geplant) zuvorgekommen.
 
Geplant war, die Leute raus, aber nicht wieder rein zu lassen. Das hat Schabowski zwar gesagt, das ist aber untergegangen und bei den Menschen überhaupt nicht angekommen. Die meisten Berliner sind ohne Gepäck an die Grenze geströmt und als die Grenzer die Schranken nicht öffneten, formierten sie Sprechchöre "Wir kommen wieder!" und einzelne, die Gelegenheit hatten, mit den Grenzern in Kontakt zu treten, bedeuteten diesen, dass sie doch bloß mal den Westen sich anschauen wollten. Der eigentliche Sinn, die eigentlich nach wie vor bevormundende Haltung der DDR-Regierung gegenüber ihrem Volk, ist gar nicht rüber gekommen.
 
Die haben nur noch das gehört, was sie hören wollten. Die Euphorie war einfach zu gross.
Schliesslich waren es so viele an der Grenze, das die Grenzer die Schranken schon aus Angst überrollt zu werden öffneten.
 
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