Wie entstand die Religion

Dieses Thema im Forum "Frühzeit des Menschen" wurde erstellt von Paris, 5. August 2009.

Schlagworte:
  1. jschmidt

    jschmidt Aktives Mitglied

    Eine ebenso naheliegende wie berechtigte Frage! Zwei sicher unbefriedigende (und hinter Megatrend und rena8 zurückfallende) Antworten:

    1. Wenn ich eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben hätte, so wäre es nach den Regeln der Kunst notwendig, zentrale Begriffe zu definieren. In diesem Forum, so gut und spannend darin oft diskutiert wird (und so positiv es sich von anderen auch insoweit unterscheidet), ist das nicht durchzuhalten. Also nehme ich bis bis zu einer gewissen Grenze in Kauf, an anderen vorbeizuschreiben in der - oft sich erfüllenden - Hoffnung, dass ich trotzdem etwas dabei lerne. (Wird jene Grenze überschritten, hake ich das Thema halt ab.)

    2. Die hier angedeutete, auch durch das Medium bedingte Problematik zeigt sich in religiös-weltanschaulichen bzw. ethischen Fragen besonders deutlich; siehe die Beispiele aus den letzten Tagen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit dem Dilemma umzugehen; hier zwei davon:
    a) "Radikale Subjektivität", d. h. ich stelle dar, wie ich persönlich einen bestimmten Sachverhalt sehe/erlebe, wobei ich keinen Anspruch erhebe, dass jemand anders das genau so sieht/erlebt;
    b) Beschränkung auf die pure Beschreibung, d. h. ich versuche einen Sachverhalt mit den mir am neutralsten erscheinenden Begriffen wiederzugeben unter Verzicht auf jede Wertung und jegliche überschießende Bedeutung.

    3. Das fände ich hochinteressant und einen eigenen Thread wert, wobei ich etwas skeptisch bin hinsichtlich der Erfolgschancen (siehe auch den - durchaus lehrreichen! - Thread http://www.geschichtsforum.de/f72/ist-wissenschaft-23959/).

    Ich versuche, das unter 2. Gesagte umzusetzen:

    4. Von dem, was Du hier schreibst, kann ich praktisch jedes Wort bestätigen! Das Gefühl, das sich dabei einstellte, war eigentlich gar nicht zu beschreiben, es war sozusagen ein "ozeanisches". Man muss zwar nicht religiös sein, um es zu empfinden, aber für sehr viele Menschen ist eine solche Verbindung gegeben.

    5. Das entspricht auch den Erkenntnissen jenes Teil der Religionswissenschaft, der sich mit Hierophanien im weitesten Sinne beschäftigt, d. h. mit Gegenständen/Sachverhalten, in denen sich für Menschen Sakrales/Transzendentales manifestiert.

    Ein Beispiel dafür ist Mircea Eliade mit seinem Buch Die Religionen und das Heilige. Elemente der Religionsgeschichte. Er untersucht darin grundlegende religiöse Phänomene, die sich auf verschiedenen kosmischen Ebenen offenbaren. Den "Himmel über uns" stellt Eliade ganz an den Anfang, weil eben "das einfache Anschauen des Himmelsgewölbes [...] im urtümlichen Bewußtsein ein religiöses Erlebnis" errege, und zwar auch "in allerprimitivsten Kulturen".

    Aber - und jetzt wird es unübersichtlich - es gibt noch zahllose andere Phänomene, die zum Auslöser religiöser Gefühle werden können: Sonne und Mond, ein Baum, eine Quelle, ein Stein, ein Tier, ein Symbol, ein Mythos usw. Was zur Frage führt: Akzeptiere ich das so oder nehme ich, aus eigenen Antrieb oder im Auftrag einer anderen Instanz, eine Bewertung vor?
     
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  2. Richildis

    Richildis Neues Mitglied

    Du bist selbst die Instanz, die bewertet; denn der Mensch und die Natur sind eins und einer schöpft vom anderen Energie und Kraft. Das Göttliche ist ins uns selbst und jeder findet wahrscheinlich das Pendant in der Natur, das er braucht um sein "seelisches Gleichgewicht" zu erhalten - siehe St. Hildegard von Bingen und die "Grünkraft", die Sonnenhymnen Echnatons und Franziskus`, schließlich auch Jesu-Worte "Ihr seid heilig!". Das ist Religion auch im ursprünglichen Sinn gewonnene Erkenntnis "zu sammeln und bewahren!"

    Gott ist überall im Weltall sichtbar und jene Augen, die ihn nicht erkennen, sind wahrlich blind und schwach (Napoleon I. - wer hätte das gedacht?)
    :scheinheilig: Gruß Ri
     
  3. Cassandra

    Cassandra Neues Mitglied

    Ich möchte noch mal einwenden, dass es nicht nur um annehmen oder akzeptieren geht, sondern auch ums fühlen und erfahren geht. Es ist zwar nicht gesagt, dass unbedingt die richtigen Schlüsse gezogen werden, doch die persönlichen Erfahrung machen empfänglich.
     
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  4. Richildis

    Richildis Neues Mitglied

    Wie entstand Religion

    Re: Selbstverständlich kann man nur infolge seiner persönlichen Erfahrungen und Gefühle zu Schlüssen kommen, der Schluss, zu dem ich komme, setzt doch aber intuitiv ein Annehmen und Akzeptieren der Gefühle und Erfahrungen voraus. So entsteht aus der Akzeptanz und der Schlussfolgerung meiner Erfahrung mein Glaube, aus der gleichwertigen Erfahrung und dem daraus gebildeten Glauben einer Gruppe Religion.

    LG Ri :scheinheilig:

    Die Missachtung der Religion führt zu Missachtung der menschlichen Gefühle (Jacques Rousseau).
     
  5. jschmidt

    jschmidt Aktives Mitglied

    @ Richildis, Cassandra

    Mein letzter Satz mit "Akzeptiere" und "Bewertung" ist offenbar mißverständlich.

    Ich wollte sagen, dass es zu Problemen führt, wenn die gesammelten religiösen Erfahrungen, Gefühle, Erkenntnisse des einen Individuums (oder seiner Gruppe) von einem anderen Individuum (oder dessen Gruppe) als unterlegen oder minderwertig oder verachtenswert angesehen werden. Genau so muss es dem einen überlassen bleiben, im Gegensatz zum dem anderen nicht an "das Göttliche" zu glauben.
     
  6. Richildis

    Richildis Neues Mitglied

    Wie entstand Religion

    Re: Da hast Du vollkommen Recht! Ich muss aber gerade in der heutigen Zeit immer wieder feststellen, dass doch - trotz allem - mehr Toleranz in glaubenden Gruppen gepflegt wird, als in den vermeintlich atheistischen, nihilistischen u.s.w. Wenn Atheismus dogmatisiert wird, geschieht es oft mit solcher Vehemenz, dass man fürchten könnte, es steht wieder eine Hexenverbrennung ins Haus mit umgekehrten Vorzeichen. Leider ist aber der Hintergrund ein ganz banaler: Ich glaube nicht, also breche ich alle Regeln.

    Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden (Rosa Luxemburg) :still:
     
  7. jschmidt

    jschmidt Aktives Mitglied

    Tja, zwei Saarländer = drei Meinungen...:winke:
    :) Wir bestreiten nicht gegenseitig die Richtigkeit der Erfahrungen.
    :hmpf: Die Erfahrungen reichen nicht aus zur Prädiktion von Verhalten.

    :scheinheilig: Ist aber alles Off Topic. (Deshalb gehe ich auf den Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz auch nicht weiter ein.)
     
  8. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Auf die Gefahr hin, dass das schon bearbeitet wurde eine Ergänzung und eine Gegenrede.
    Zunächst die Ergänzung: Zum Schöpfergott gehört auch der Zerstörergott. Der Gott der alles schaffen kann, kann auch alles zerstören, wo wäre denn sonst das Drohpotential? In der Bibel, dem für unsere Kultur wichtigsten religiösen Dokument zeigt sich das in der Geschichte der Sintflut, von Sodom und Gomorrha und natürlich in den Geschichten von Hiob von Jonas.

    Aber - ich komme zur Gegenrede: Dieses Bild von Religion bzw. Gott ist natürlich beschränkt. Es vergisst, dass der Monotheismus vergleichsweise jung ist. Wenn wir die polytheistischen Gottheiten (ein Rundumschlag gegenüber allen polytheistischen Religionen ist naturgemäß nicht möglich) ansehen, dann ist Allmacht nicht gegeben. Auch Schöpfergötter sehen wir nicht. Stattdessen müssen die Götter um ihr Überleben kämpfen oder um ihre Wiedergeburt fürchten. Trotzdem sind sie natürlich segenspendend oder unheilbringend, je nachdem, welche Gottheit in welcher Religion gerade die Überhand gewinnt.

    Insofern gilt das von dir @Klaus vorgestellte Modell natürlich nicht für jede religion sondern nur für die monotheistischen religionen oder die polytheitischen Religionen, die einen monotheitischen Ursprung haben, so es solche denn gibt.
     
  9. megatrend

    megatrend Aktives Mitglied

    Ich denke aber, dass Brahma als Schöpfergott zu verstehen ist.
     
  10. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Deshalb ja dieser Passus:
    Ich hatte vorwiegend die Mittelmeerkulturen im Sinn.
     
  11. Federmesser

    Federmesser Neues Mitglied

    Persönlich finde ich die Theorie, dass nicht wir modernen Menschen die ersten Wesen mit einer Religion waren, sondern die Neandertaler, sehr interessant.

    Sie begruben ihre Toten und hüllten sie in Ocker. Später taten dies auch die modernen Menschen, die Cro-Magnons.

    Ich vermute, Religion fundiert auf der Frage des Lebensinnes und vor allem, was passiert mit uns und unseren Lieben, wenn wir sterben? Ich denke, diese Gedankengänge könnten auch unseren Vetter, den Neandertaler schon beschäftigt haben.

    Auch wenn die Menschen "gross und stark" sind, so sehnen sie sich doch nach Wärme, Schutz, Liebe und Geborgenheit. Als Kinder haben sie ihre Eltern. Als Eltern haben sie ihre Religion.... nun ja... das ist meine kleine These, die ich zu diesem Thema vorbringe...
     
  12. Hurvinek

    Hurvinek Gast

    Religion ist ohne die Tätigkeit Glauben undenkbar.
     
  13. Beral

    Beral Neues Mitglied

    Religion ist organisierter Glaube.
     
  14. floxx78

    floxx78 Aktives Mitglied

    Nein.








































    Ich wollte mich hier eigentlich der Tendenz zu immer kürzeren und ohne wissenschaftliche Belege geposteten Beiträgen anschließen, kann aber nicht aus meiner Haut und mein Vorhaben daher nicht durchhalten.

    Die Frage, ob Religion unbedingt "organsierter" Glaube sein muss, ist durchaus umstritten. So spricht z. B. Johann Salomo Semler von einer möglichen "Privatreligion", die er allerdings als christliche definiert und interessanterweise von einer "natürlichen" Religion abgrenzt, in der Gott in der Natur oder mittels der menschlichen Vernunft erkannt werden könne.

    Vgl. Aufklrung und kumene ... - Google Bcher S. 359.
     
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  15. Remo1986

    Remo1986 Neues Mitglied

    Kurz gesagt, ich bin für diese These:



    Hätte es nicht besser sagen können. Gutes Beispiel mit der Katze :yes:
     
  16. florian17160

    florian17160 unvergessen

    Glaube setzt vorraus, dass man denken kann.
    Jeder Mensch fragt sich einmal, wer bin ich und wo komme ich her.

    An irgendetwas muss man sich ja festhalten, wenn die Welt nicht oder kaum erklärbar ist. Da springt dann ein göttliches Wesen ein.
    Vielleicht braucht man Götter, um seine eigenen Unzulänglichkeiten zu begründen.
    Nur mal so ein Gedanke von mir.
     
  17. Thomas Trauner

    Thomas Trauner Neues Mitglied

    Das ist ein furchtbar komplexer Denksport, befürchte ich.

    Wenn ich mich frage, was die Ursache, der Grund für Religion ist, stellt sich schon erstmal die Frage nach der Definition von Religion. Damit definieren sich auch die Überlegungen zur Ursprung.

    Ich unterscheide jetzt erstmal drei Gruppen und oder Ursachen:

    A) Die psychische, psychologische, vielleicht auch individuelle Situation
    B) Die Suche nach Erklärungen
    C) Der „Wunsch“ nach Ordnung und Regeln.

    Zu A)
    Auffallend ist ja, dass religiöse Vorstellungen sich meist um grundlegende, nichtkörperliche Belange eines sozialen Wesens drehen.
    Konkrete oder diffuse Angst, Geborgenheit, Verlassenheit, Zielverlust, Liebe.
    Das sind erstmal alles Überlebensstrategien, da unterscheiden wir uns von anderen gruppenorientierten Säugern nicht allzu sehr.
    Tiere müssen ein Zukunftskonzept haben. Vögel bauen Nester, Eichhörnchen legen Vorräte an.
    Wir unterscheiden uns nun von anderen sozialen Tieren vor allem durch eines.
    Wir werden zu früh geboren. (Schädelgröße kontra Beckengröße)
    Schutz und versorgt werden sind also unsere ersten Erfahrungen.
    Und wir lernen unsere Umwelt über den Kopf kennen, wir lernen kognitiv, über Erfahrungen und „Vorträgen“.

    Umso mehr haben wir dann das Problem evolutionäre Anforderungen und Erfahrungen (Ängste etc. ), die wir nicht „lernen“, sondern die uns beigegeben sind, zu verstehen und damit umzugehen.
    Zwar „lernt“ auch der „evolutionäre“ Teil des Hirns in bestimmten Umfang, aber eben nicht vollständig. (Hippocampus)

    Diffuse oder konkrete Ängste bleiben, auch wenn „rational“ kein Grund da wäre. Es entsteht ein Konflikt zwischen der Realität und der Psyche.
    Auch wenn der Jäger weiß, dass er eine reale Chance gegen den Bären hat bleibt die Angst des ursprünglich hilflosen Menschen, sei es als junges Wesen oder als Überrest evolutionärer Strategien (Menschen sind ja nur mit Waffen stark, quasi postevolutionär)

    Und genau da springt m.E. die „Religion“ ein.
    Als Vorbild dient m.E. die Familienstruktur. Die Idee „Gott“ ersetzt Schutz durch Vater/Mutter/Gruppe.
    Da nun Menschen halt mal gemeinschaftsorientierte Wesen sind, entwickeln sich nun aus von allen „gefühlten“ Ängsten gemeinsame Rituale und deren Abzeichen.

    Somit wäre „Religion“ fast genetisch bedingt, zumindest eine Überlebensstrategie um die Differenz zwischen realen Schwierigkeiten und „irrationaler“ Gefühlswelt auszugleichen.

    Zu B)
    Da wir eben kognitiv lernen folgen wir oft dem Ursache-Wirkungsgedanken. Wir verursachen dieses und erzielen jenes Ergebnis.
    Das es nun in der Beobachtung der Welt allzu viel „Unerklärliches“ gibt, also die Ursachen-Wirkungszusammenhänge nicht ausreichend und folgerichtig erkannt werden, die Kenntnis von Zusammenhängen jedoch zwingend zu unserer Überlebensstrategie gehören, werden diese Lücken durch bestimmte Erklärungen ersetzt, die zwar „falsch“ sein mögen, jedoch ausreichend sind um im Alltag damit zurecht zu kommen.
    Aber auch hier fällt auf, dass dies fast ausschließlich im Analogschluss auf menschliches Verhalten und Struktur geschieht.
    Es braucht einen „Schöpfer“, es braucht einen „Zweck“, es braucht eine „Entwicklung“.
    Damit wären wir bei Schöpfungsmythen, bei Vorzeichen, bei der „beseelten“ Natur.
    Urängste (Tod) werden nicht nur gemildert, sondern auch noch erklärt. „Wunder“ (Leben) werden erklärt, sind zielgerichtet, kein Zufall, sie dienen einem Zweck.
    Dies geht sogar soweit, dass dem Gott, den Göttern die umgekehrte Fähigkeit zugesprochen wird, sich nämlich „unnatürlich“ verhalten zu können. Tode wiedererwecken, die Sonne anhalten, etc. )
    Gott/Götter als Schöpfer sind (allzumenschlich) gleich auch Eigentümer des Geschaffenen.

    Der andere, allzu menschliche Fehler ist die Verwechslung von Zusammentreffen und Zusammenhang. Wenn der Mondzyklus mit dem weiblichen Zyklus zusammenfällt, wird der Mond entweder ursächlich oder, in abgemilderter Form, als „weiblich“ mit in die Verantwortung genommen.
    Ernte, Tierzüge, Wetter hängen somit direkt von Sternbildern, von anderen Naturerscheinungen ab.
    Damit wären wir bei Gott oder Göttern als Schöpfer und deren Nachrichten an die Menschen.

    C) Bevölkerungsdruck, unerwünschtes Handeln einzelner, Egoismen, Aggressivitäten etc. erzeugen kontraproduktive Probleme.
    Die Gruppen werden größer als der überschaubare Familienverband, als der noch einigermaßen „kontrollierbare“ „Stamm“.
    Da die Überschaubarkeit und damit die Kontrolle wegfällt, dient der „Übervater/Mutter/Bruder“ als Kontroll- und Regelinstanz.
    Kein forum ohne Admin.


    Fasst man nun A+B+C zusammen, entstehen, je nach Kultureller Notwendigkeit Gesamtreligiöse Vorstellungen und Regeln.
    Bei sehr kleinen Gruppen genügt A, bei mittleren B und bei großen Gruppen C.

    Ob jetzt nun ein Einzelgott, ein ganzes Pantheon oder nur die beseelte Natur notwendig ist, tradiert sich m.E. wieder über den normalen Alltag und der Gruppenstruktur.
    Der Einzelgott als Abbild des allmächtigen Vaters, des Patriarchs als Ergebnis nahöstlicher Nomadenstruktur, das Pantheon als Abbild einer (Männer oder Frauen dominierten) Stadtkultur oder die beseelte Natur bei „Naturreligionen“ korrelieren einfach zu stark mit der Lebensform und Wirtschaftsweise der sie hervorbringenden Kulturformen, als dass man da einen Zusammenhang nicht vermuten würde.
    Elaborierte Religionsformen sind weitergedachte und „theologisch/philosophisch“ ausgeformte Entwicklungen die A,B,C zumindest als Grundlage haben.

    Ich gehe deshalb nicht mit der oben erwähnten „Rangfolge“ oder „Entwicklungsreihe“ einer Religiösen Vorstellung, die letztlich zum „Einzelgott“ führt oder führen soll, konform.
    Wie wir ja in der historischen oder gegenwärtigen Realität sehen, existieren die unterschiedlichen Vorstellungen parallel.

    Zusammengefasst denke ich, dass „Religion“ eine gedankliche Brücke oder sogar Ersatzhandlung ist, um mit den auftretende Differenzen zwischen unserer evolutionären Ausstattung und dem kognitiven Erkennen zurecht zu kommen.
    Sie sind Überlebensstrategien und somit zutiefst menschlich.
    Aber sie entstehen auch (und wohl auch immer) nur aus der eigenen Vorstellungswelt, letztlich aus unserem eigenen Gehirn.
    Auch Glauben ist somit rational.

    Ich bin mir bewusst, dass dieses Thema oder verwandte Themen sehr sensibel sind. Ich bin mir dessen durchaus bewusst.
    Ich bitte deshalb darum dass meine Gedanken hier unter die Rubrik der oben erwähnten „radikale Subjektivität“ einzuordnen.

    Ausserdem bin ich mir bewusst, dass diese Gedanken in ihrer forumianischen Kurzfassung zu viele Ecken und Kanten bieten, um nicht auch Missverstanden werden zu können.
    Das ist nicht meine Absicht.

    Thomas
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. September 2009
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  18. Beral

    Beral Neues Mitglied

    Das Problem beginnt bereits damit, dass wir keine einheitliche Vorstellung von Religion zugrunde legen. Wie sollen wir diskutieren, wie etwas entstanden ist, wenn das etwas von jedem anders definiert wird?

    Was ist Religion?

    Wenn über Religionen diskutiert wird, wird auch immer über Glauben diskutiert. Wie grenzt sich Religion vom Glauben ab?
     
  19. megatrend

    megatrend Aktives Mitglied

    Siehe mein Posting von vorher im Thread hier:
    http://www.geschichtsforum.de/436635-post40.html
     
  20. giorgia

    giorgia Neues Mitglied

    Hallo Beral,

    ich denke, dass "glaube" eher eine bezeichnung für die individuelle vermutung einer sache, zusammenhanges oder ereignisses, meistens eine vermutung über das was "die welt in seinem inneren zusammenhält" ist, wofür (prinzipiell oder) noch keine plausiblen erklärungen/beweise/nachweise vorliegen.
    "glauben" können menschen daher auch an transzendenten dingen (religiöser glaube), müssen aber nicht und viele tun es auch nicht.

    religion ist m.e.n. der gemeinschaftlich anerkannte, daher gemeinsame, in thesen formulierte, in instititiunen (kultritten, priester, tempel etc.) organisierte und tradierte glaube an transzendente/s wesen.

    für mich ist z.B. das dreaming bzw. dreaming time der aborigines eher eine weltanschauung als eine ausgeprägte religion.

    grüsse
     
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