Wie habt Ihr von 9/11 erfahren?

wieso wurde OBL nicht überwacht obwohl es klare Hinweise gegen ihn gab...

Wie hätte man den OBL überwachen sollen? Der saß sicher in Afghanistan unter dem Schutz der Taliban weit außerhalb des amerikanischen Zugriffsbereichs. Nach den Anschlägen von Kenya und Tansania hatte die Amerikaner Marschflugkörper auffahren müssen um an ihn für etwa 50 km herankommen zu können.
 
Das ist ja auch so eine Sache: Bis zum 11-S waren Amerikaner und Taliban keine Feinde. Im Ggt. wurden die Amerikaner von Menschenrechtlern international dafür kritisiert, dass sie mit den Taliban Verträge schlossen. Erst bei deren Weigerung Usama auszuliefern wurden die Taliban offiziell in den Kreis der amerikafeindlichen Terroristen aufgenommen.
 
Das ist ja auch so eine Sache: Bis zum 11-S waren Amerikaner und Taliban keine Feinde. Im Ggt. wurden die Amerikaner von Menschenrechtlern international dafür kritisiert, dass sie mit den Taliban Verträge schlossen. Erst bei deren Weigerung Usama auszuliefern wurden die Taliban offiziell in den Kreis der amerikafeindlichen Terroristen aufgenommen.
Ja, die USA verhandelten bpws. mit den Taliban über den Bau einer Ölpipeline, was sicher auch für die Taliban Lukrativ gewesen wäre, Grundbedingung war jedoch die Auslieferung Bin Landens an die USA. Dies verweigerten die Taliban worauf die Pipeline auf Eis gelegt wurde ;)



Saludos!
 
Als ich das erste Mal von den Anschlägen erführ ,saß ich gerade mit einem Freund im Straßen-Kaffee.Ein Mann am Nachbartisch telefonierte und sagte wortwörtlich " Die Schweine müsste man alle aufhängen ,die so was machen". Ich spürte da musste etwas echt schlimmes passiert sein .So theatralisch sich dieser Mann am Telefon aufgeführt hatte.
Ich muss im Vorfeld sagen ,das ich durch die Medien und Zeitungen oft schon von gewagten Anschlägen von gewaltbereiten Extremisten gehört habe u. a. der Anschlag auf den US-Kreuzer. Da konnte man sich schon fragen, warum führen die solche extrem gewagten Anschläge durch .Was bezwecken die ,damit was wollen die? Zudem war es offensichtlich ,dass sich Islamisten vor den Anschlägen in Fernsehen,Medien und Zeitungen als Opfer der Israels gefühlt haben und den Christen immer wieder die Rolle der bösen Kreuzritter zukommen ließen.
 
Vor den Anschlägen:
Ich kann mich noch besinnen, das ich mich maßlos geärgert hatte, dass die Talibans in ihren fanatischen religiösen Eifer die Buddha-Statuen von Bamiyan zerstört hatten und wünschte mir eine Intervention, um das Treiben dieser Kulturvernichter ein Ende zu setzen.
Schah Massoud der Anführer der Nordallianz war dazu wohl nicht in der Lage, da seine Kämpfer schon bis an die Grenze von Russland und Tadischikstan zurückweichen mussten. Er musste schon Russland um Millitärhilfe bitten, die prompt auch im Grenzbereich Soldaten stationierten. Auf dem Sender Arte wurde ein Film ausgestrahlt , von den hervorragenden Journalisten :Christophe de Ponfilly, der Massoud beim Kampf gegen die Taliban begleitete und über sein Leben berichtete. Christophe de Ponfilly, war übrigens einer meiner Ansicht besten Kriegsberichtserstatter und Journalisten, der sich leider in Frankreich später das Leben nahm. In dem Film wird über das Leben von Massoud berichtet und auch über den Kampf gegen die Taliban. Auf einer Strasse lagen viele getödete Taliban und Schah Massoud stellte anhand der Ausweise fest ,das die Kämpfer fast alle auf Pakistan kamen. Leider begriff er zu dem Zeitpunkt noch nicht, das das alles Dschihadisten waren . Er sah immer noch seinen Hauptfeind im Millizenführer Hekmatyar. Selbst bei seiner Rede in Europa,als man ihn fragte, wie man ihn unterstützen könnte ,war ihm die Gefahr nicht bewusst ,die von den Talibans und verbündeten Dschihadisten ausging und nicht wie er stets behauptete von Hekmatyar. Bekanntlich wurde Schah Massoud fast zeitgleich mit den Anschlägen auf das World Trace Center von einem aus Marokko stammenden Attentäter ,der als Journalist verkleidet war getödet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur ein Hinweis:
1 Talib (arab. Ṭālib = Schüler, Student)
2 Ṭālibāni (zumindest wäre das die Bildung im Arabischen, ob das Pashtu den Dual kennt, weiß ich nicht).
3... Taliban (arab. Talibun, bzw. in der Transkription korrekt Ṭālibūn, Paschtu Ṭālibān)
 
Ja, die USA verhandelten bpws. mit den Taliban über den Bau einer Ölpipeline, was sicher auch für die Taliban Lukrativ gewesen wäre, Grundbedingung war jedoch die Auslieferung Bin Landens an die USA. Dies verweigerten die Taliban worauf die Pipeline auf Eis gelegt wurde ;)

Zu den Darstellungen... ;)

...etwas Seriöses von unverdächtigen Dänen:
https://www.econstor.eu/handle/10419/97044
DIIS-Reports: Taliban talks: Past present and prospects for the US, Afghanistan and Pakistan, 2013

...zu der Phase direkt vor 9/11, bereits ein alter Hut und gewissermaßen non-confidential ein paar Wochen nach den Anschlägen:
Jean-Charles Brisard and Guillaume Dasquié, Forbidden Truth: US–Taliban Secret Oil Diplomacy and the Failed Hunt for Bin Laden, 2002
 
Und die Konsequenzen aus dem "War on Terror": "A report from the Costs of War project at Brown University revealed that 20 years of post-9/11 wars have cost the U.S. an estimated $8 trillion and have killed more than 900,000 people."

https://www.brown.edu/news/2021-09-01/costsofwar

Crawford, Neta (2002): Argument and change in world politics. Ethics, decolonization, and humanitarian intervention. Cambridge, UK, New York: Cambridge University Press
Crawford, Neta (2017): Accountability for killing. Moral responsibility for collateral damage in America's post-9/11 wars. New York: Oxford University Press.

Und dazu eine theoretische Betrachtung:
Walt, Stephen M. (2018): The Hell of good intentions. America's foreign policy elite and the decline of U.S. primacy. First edition. New York: Picador.
 
Zuletzt bearbeitet:
An diesem Nachmittag war ich im Home Office, obwohl man das damals noch nicht so genannt hat. ;)

So gegen 15:00 wohl beschloss ich, eine Pause einzulegen. Ich schaltete den Fernseher ein und kam auf ORF1. Da lief dann ein Infotextband über den Bildschirm etwa des Inhaltes: "In Kürze Sondersendung zum Flugzeugabsturz in New York." Ich schaltete sofort zu CNN um und da sah ich den brennenden Turm, aufgenommen mit Zoom aus größerer Entfernung, aber mit ganz deutlich sichtbarer Rauchwolke. ich fagte mich nun, wie das möglich war? Ein Unglück? Das Wetter war ja strahlend schön in NY, die Sicht allerbestens - wie sollte sich da also ein Flieger verirren, zumal über New York ja Flugverbot herrschte, wie eigentlich in jeder Großstadt der Welt. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch darüber spekuliert, dass ein Privatflugzeug in einen der Türme gestürtzt sein könnte. Ich rief meinen Vater an und fragte ihn, ob er es denn schon wüsste, etc. Nein, wusste er noch nicht. Er ging ebenfalls zu CNN und während wir rästelten was da wohl passiert sei, sahen wir, wie die zweite Maschine einschlug. Nun mussten wir nicht länger rätseln, es war offensichtlich ein Terroranschlag.

Dann kamen Washington und Pennsylvania. Ich habe bis zum nächsten Morgen alles gesehen, was CNN berichtete.
 
Ich hatte am 11. September 2001 einen Semesterferienjob in einem Frankfurter Büro. Ich bin jeden Tag von Marburg mit dem Zug dort hin gefahren. Die Nachricht kam im Radio. Ein Kollege im Büro meinte: "Das gibt Krieg". Ich antwortete: "Nur gegen wen? Man müsste dann wissen, welcher Staat für die Anschläge verantwortlich ist."
Als ich am Feierabend mit dem Zug nach Hause fahren wollte, war der Frankfurter HBF voll mit Polizisten, die mit MPs bewaffnet waren. Es gab im Zug und zuhause in meiner WG nur ein Gesprächsthema.
 
Durch das Radio - nachdem der Rucksack über den Vormittag hinweg erfolgreich auf aktzeptables Wandergewicht gebracht worden war, wollte ich den Wetterbericht hören, um zu erfahren, mit welchem Wetter für die ersten Reisetage zu rechnen sei - da wurde vom ersten Crash in die Twin-Towers berichtet. Den zweiten Crash habe ich dann live im TV gesehen.
Ich erinnere ein mehr als seltsames Befinden anderntags in den Urlaub aufzubrechen.
 
Ich kann noch eine kleine Anekdote kurz nach dem 11.September zum besten geben: Ich habe damals einen Freund in Berlin besucht, hatte wenig Bargeld dabei und mir 50 DM von ihm geliehen. Ich weiß nicht mehr warum, aber als ich zuhause war, habe ich beschlossen ihm die Schuld nicht per Überweisung zu begleichen, sondern habe ihm einen Brief geschrieben mit einem 50DM-Schein darin. Ich fand es damals auch witzig nicht meine Adresse als Absender zu benutzen, sondern dort stand:

BND Bundesnachrichtendienst
Schlapphutallee 007
8irgendwas Pullach

Das Blöde war, dass das Porto für Briefe angehoben wurde und ich den Brief unterfrankiert hatte. Damit ging das Ding zurück an den Absender, zum BND nach Pullach. Erst etwa 3 Wochen später erhielt mein Kumpel das Schreiben mit den 50DM. Eine Seite mit ein paar Zeilen vom Nachrichtendienst waren auch dabei. Der Brief sei geröntgt und genaustens untersucht worden, weil es nach 9/11 eine Anschlagserie mit Anthraxbriefen gab. Der Sachbearbeiter des BND bemerkte, dass es sich wohl um einen Scherz handeln musste. Desweiteren attestierte der BND, dass die unterfrankierten Briefmarken noch nicht gestempelt und somit noch verwendbar seien. :p
 
Zurück
Oben