Wie konnten die Perser von Alexander "überrannt" werden?

Siaamk, vergiss hier nicht, dass gerade bei den Perserkriegen die Geschichte von den Siegern geschrieben wurde.
Gandolf hat das schon ganz recht. Zur Zeit Alexanders war das Persereich innerlich gefestigt nur hat Dareios Alexander sehr unterschätzt.
 
Manchmal werden in der Geschichte der Menschheit ältere Reiche von jungen Reichen überrannt.
Ob Persien innerlich stark gefestigt war, hmhm. Das persische Ägypten wurde gerade von einer Revolte heimgesucht, das war mal gerade 1-2 Jahre her, also in Ägypten nicht vergessen. Nach zwei verheerenden Niederlagen für Dareios III. stand es nicht mehr gut um ihn. Da sägten mehrere Perser an seinem Stuhl.
Sein Nachfolger wurde dann in Baktrien auch völlig überrascht, da die Makedonen über den Hindukusch in Baktrien einfielen. Es darf bekannt sein, dass Alexander seine Truppen aufs Äußerste mit Gewaltmärschen durch die unwirtlichsten Gegenden führte. Das macht hart und hungrig auf Erfolge (Schlachten).
Und 5 Jahre Krieg gegen Persien kann Persien zermürben.
 
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Für die schnelle Eroberung des persichen Reiches durch Alexander gibt es mehrere Gründe.
Da war zunächst einmal die militärische Überlegenheit der Makedonen:
Die Hauptwaffe von Alexanders Armee, war die berühmte Phalanx. Die kleinste Einheit, ein Phalangitenblock, bestand aus 256 Mann und war in der Regel 16 Phylen (Reihen) tief. Mehrere dieser Einheiten nebeneinander bildeten eine Phalanx. Der Phalangit war ausgerüstet mit Schwert und Schild, er trug Helm,Brustpanzer und Beinschienen. Seine Hauptwaffe in der Schlacht war eine 5 bis 6 m lange Stoßlanze, die Sarissa. In der Schlachtordnung stand er Schild an Schild. Die Lanzen der ersten 5 Reihen
ragten über die Schlachtlinie hinaus. Die hinteren Reihen legten ihre Sarissen auf die Schulter des vordermannes, was einen gewissen Schutz gegen Pfeile ergab. Die Phalanx war so angelegt, daß sie jede feindliche Formation allein durch ihr Gewicht zermalmte. Die Perser die in kleinen Gruppen von 10 bis 15 Mannern angriffen und dazu nicht ausreichend gepanzert waren konnten nichts gegen diese waffenstarrende Lanzenwand ausrichten.
Allerdings war die Phalanx, vor allem von den Flanken her, verwundbar deshalb gab es eine Bewegliche Infanterieeinheit die Hypapisten. Sie waren leichter gepanzert und ohne lange Lanze. Eigentlich so bewaffnet wie man es im Film "300" vielleicht gesehen hat. Sie waren vor allem dazu da die Flanken der Phalanx zu sichern und die Verbindung zu Alexanders tödlichster Waffe aufrechtzuhalten, der Reiterei der Waffenbrüder mit der Alexander seine entscheidenden Schläge führte. Des königs Waffenbrüder war die schwer bewaffnete und auch gut gepanzerte Elitereiterei die der König selbst anführte. Sie ritten ohne Sattel und waren mit Schwert und Wurfspeeren bewaffnet. Auch hier hatten die Perser und ihre Verbündeten - außer vielleicht die baktrische Reiterei - dem nichts entgegenzusetzen. Fortsetzung folgt...
 
Legenden und Mythen

Ich gestehe gerne, dass ich kein Spezialist in Sachen Alexander bin. Allerdings sind mir hier doch einige Dinge aufgefallen, auf welche ich hinweisen möchte.

"1. Dareios behielt in den Schlachten nicht die Nerven und ermöglichte Alex 2 mal den fast unmöglichen Sieg
2. Memmons oder Memnons Vorschlag die Strategie der verbrannten Erde anzuwenden wurde nicht angenmmen und dann starb dieser fähige Feldherr plötzlich
3. ALEXANDER, der ein militäisches Genie war und einen guten Stab, ein erstklassiges Heer und ein gewaltiges Charisma hatte."


"4. Die "schiefe Schlachtordnung", mit der er die persichschenm Truppen, die wohl sehr steif agiert hatten einkreisen konnte. Der Rest war dann einb Kinderspiel zumal die Perser dann Panik bekamen. Ein weiterer Punkt ist wohl der, dass sich das perser Reich auf "Talfahrt" befand."


Dies sind einfach ein paar Beispiele, welche mir besonders aufgefallen sind.

1. Dareios behielt nicht die Nerven? Woher wisst ihr dies? Wie sonst kann man sich eine Niederlage bei 1:5 Überlegenheit erklären? Eventuell dadurch, dass der barbarische Perserkönig in der Schlacht keinen kühlen Kopf behielt? Einem Griechen wäre dies sicher nicht passiert.

2. Memmnons Vorschlag mit der verbrannten Erde, hätte der etwas genützt? Wenn ich mich nicht irre, stammte Memmnon aus Kleinasien. War also ein Grieche. Bedeutet dies jetzt, dass wenn Dareios auf Memmnon, den Griechen, gehört hätte, wäre das ganze anders gelaufen?

3. Alexander war ein militärisches Genie, hatte einen guten Stab und ein erstklassiges Heer? Ist es nicht so, das der siegreiche Feldherr bei einer 1:5 Unterlegenheit ein genie sein muss? Übringens wer hat denn die Zahlen überliefert? Waren das zufälligerweise auch die Griechen/Makedonen? Und könnte es sein, dass man in der Heimat mehr umjubelt wird, wenn man einen zahlenmässig stark überlegenen Feind besiegt? Natürlich, aber man siegt eben nur, wenn man ein Genie ist. Oder es gibt noch ein paar kompliziertere Gründe, welche sich aber nicht so gut verkaufen lassen.

4. wie soll bei einer 1:5 Unterlegenheit eine Einkreisung des Feindes bitte funktionieren? Mit einer Schlachtordnung gewinnt man keine Schlacht, sondern erst, wenn sich diese bewegt. Und woraus erkenntst du, dass das persische Reich auf Talfahrt war? Nur aus dessen darauf folgendem Untergang?

Alle diese Feststellungen zu Alexander und Co. beruhen zur Hauptsache auf den Alexanderromanen, welche allesamt mehrer hundert Jahre nach Alexanders Tod zusammengefasst wurden und auf Briefen welche x-fach abgeschrieben wurden. Wir besitzen kaum Quellen, welche aus de Zeit Alexanders stammen, nur archäologische und diese stützen keine der oben getätigten Aussagen.

Ihr müsst auch stets bedenken, wer hat diese Geschichte niedergeschrieben und aus welchem Grund.
- Die Griechen, weil sie ihre Überlegenheit gegenüber den Barbaren(alle Nicht-Griechen, wozu im übrigen auch die Makedonen zählen), aufzeigen wollten.
- Die hellenistischen Herrscher, welche die Nachfolge Alexanders antraten und ihre Herrschaft und Legitimation auf der Alexandergeschichte aufbauten.
- die römischen Kaiser weil sich diese als Nachfolger Alexanders betrachteten.

Tatsache ist, dass wir über die Geschichte Alexanders zwar viel Wissen, aber nur weniges ist wirklich wissenschaftlich erwiesen. Wer hier einfach ein paar Gründe aufzählt, der macht es sich zu einfach.

Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind es mehrere Gründe, welche zum Zusammenbruch des Perserreichs führten. Mehrere mögliche wurden bereits erwähnt. Ein weitere dürfte in der Struktur des Achämenidenreichs liegen. Das Achämenidenreich bestand aus mehreren mehr oder weniger unabhängien Provinzen, die Satrapien. Diese Satrapien hatten dem Grosskönig Heeresfolge zu leisten und je nach Provinz auch Steuern in Form von Gold oder Natualien abzuliefern. Die Satrapen waren oft lokale Fürsten, welche aus Fürstenhäusern stammten, welche auch schon vor de persischen Oberhoheit das Fürstentum beherrschten. Beim Einfall feindlicher Stämme (z.b Makedonen) hatten die lokalen Herrscher die Aufgabe diese zurückzuschlagen. Dies wurde zu Beginn des Feldzugs auch gemacht. EIn lokaler Herrscher tut dies aber nur dann, wenn er davon ausgeht, dass der Perserkönig stärker ist als Alexander. In dem Moment, wo Alexander als der Stärkere erscheint, arrangiert der Fürst sich mit Alexander und behält seine Provinz. Einziger Unterschied: eine neuer "Grosskönig". Es ist also nicht verwunderlich, wenn ganze Provinzen überlaufen. Wenn man jetzt in Betracht zieht, dass das Haus der Achämeniden nur in der Persis Hausmacht war und sonst überall nur die Oberherrschaft hatten, die Macht jedoch in den Händen der lokalen Fürsten lag, dann ist der Unterschied zwischen Makedonien und den achämeniden nicht mehr so gross.

Diese strukturellen Faktoren zusammen mit der kampfstarken Phalanx dürften zum Sieg beigetragen haben. Wie stark die anderen bekannten Faktoren oder noch unbekannte Elemente entscheidenden Einfluss hatten, wird kaum je mit Sicherheit beantwortet werden können.
 
Man sollte bedenken, dass der griechische Fußsoldat zum Zeitpunkt der Invasion Alexanders bereits seit über 150 Jahren sich dem Perser als überlegen erwies.

So bei bei Marathon und Plataea, wo die persischen Elitetruppe der 10 000 Unsterblichen vollkommen aufgerieben wurde. Im ganzen Krieg zwischen Griechenland und Persien konnten die Griechen die Perser bei jeder großen Landschlacht schlagen. Auch der jahrzehntelange Freiheitskampf Ägyptens wurde mit griechischen Söldnern geführt, und als Kyros der Jüngere 401 v. Chr. auf Mesopotamien marschierte, stellten wieder griechische Söldnern sein Fußvolk. Bei John Warry kann man nachlesen, dass die wesentliche Teile der griechischen Ausrüstung zu diesem Zeitpunkt bereits von den persischen Truppen übernommen wurden, so z.B. die Beinschienen und das Schild WIMRE.

Bei der Invasion selbst waren am Granikos und in Issos die persischen Kerntruppen des Fußvolks wiederum griechische Söldnern, die aber zumindest am Granikos völlig falsch eingesetzt wurden. Selbst der Führer des persischen Widerstand in Westasien war ein Grieche, Memnon. Und in der Seekriegsführung war schon Salamis 480 v. Chr. im wesentlichen eine innergriechische Seeschlacht zwischen den kleinasiatischen und den europäischen griechischen Seestädten gewesen.

Alles in allem also fand Alexander eine Situation der beinahe totalen militärischen Überlegenheit der Griechen vor, die er dann aber auch glänzend in die Tat umsetzen konnte.
 
Und in der Seekriegsführung war schon Salamis 480 v. Chr. im wesentlichen eine innergriechische Seeschlacht zwischen den kleinasiatischen und den europäischen griechischen Seestädten gewesen.

Nach Herodot sah der Ursprung der persischen Flotte so aus: phönikisch, ägyptisch, zyperisch, kilikisch, pamphylisch, lykisch, dorisch, karisch, ionisch, äolisch und ägäisch. Dem Herrschaftsbereich nach waren fast die Hälfte der Besatzungen griechisch, den zweitgrößten Anteil hatten die phönikischen Stadtstaaten der Levante. Schon dieser Völkermix dürfte nicht gerade vorteilhaft gewesen sein, im Gegensatz zur geschlossen griechischen Flotte, die auch noch zum Großteil attisch war.
 
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Da war zunächst einmal die militärische Überlegenheit der Makedonen:
Die Hauptwaffe von Alexanders Armee, war die berühmte Phalanx.

Das war den Persern nun überhaupt nicht unbekannt. Die Perser schlugen etliche Schlachten zu ihren Gunsten gegen griechische Phalanxen in den Jahrhunderten zuvor.
 
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Zum Thema Phalanx als Hauptmoment des Sieges der Perser. Man darf nicht vergessen, dass die persische Armee noch bei Gaugamela über viele griechische Söldner verfügte. Deren Kampfweise müsste man wohl mit jener der Makedonen vergleichen.
 
Ein guter Einwand, denn die Archäminiden mieteten ganze Kontingente griechischer Söldner an, und am Granikos hatte Alexander durchaus Probleme mit den griechischen Phalangiten.

Ich denke, was den Makedonen ihre miltärische Überlegenheit verlieh, war die technische und taktische Perfektion und die kombinierte Strategie aus Phlangen und Kavallerie.
 
Die Sarissa auf den Schultern des Vordermanns ablegen um sich so vor Pfeilen zu schützen? Hört sich unbequem und unnütz an.
Der makedonische Phalangit sollte nicht vorschnell mit dem griechischen Hopliten gleichgesetzt werden. Die geringere Panzerung und die deutlich längere Lanze bedingen eine völlig neue Kampfweise. Die bisherige überlegenheit darf deshalb nicht ein zu eins übertragen werden.
 
Hallo Themistokles, das mit der Sarrissa auf der Schulter des Vordermanns hab ich aus einer Darstellung in einem Buch von C.M.Bowara und Time-life. Titel "Klassisches Griechenland".
ISBN Nr. 9-06-182-142-8. Da ist auf Seite 142,143 eine Abbildung die eigentlich identisch ist mit dem 2. Bild auf Wekipedia wenn du "Phalanx" googlest. Neben dem Bild im Buch ist auch eine Erläutetrung dazu.
Die Überlegenheit der Hopliten darf nicht eins zu eins übertragen werden.
Meiner Ansicht nach war die Überlegenheit des Phalangiten noch größer.
 
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Ich kann auf diesem Bild nicht erkennen, dass jemand seine Schulter als Lanzenhalter hergibt.
Der Phalangit war auf bestimmte Weise dem hopliten sicherlich überlegen, aber ich wollte trotzdem auf die Andersartigkeit hinweisen, denn Gegenkaisers Aussage von der 150jährigen Überlegenheit des griechischen Fußsoldaten erschien mirgewissermaßen themenfremd.
 
Ich wundere mich, daß dies Anabasis - Wikipedia bei dieser Frage so wenig Beachtung findet.

@Menes Ra

1. Dareios behielt nicht die Nerven? Woher wisst ihr dies? Wie sonst kann man sich eine Niederlage bei 1:5 Überlegenheit erklären? Eventuell dadurch, dass der barbarische Perserkönig in der Schlacht keinen kühlen Kopf behielt? Einem Griechen wäre dies sicher nicht passiert.

Die Fragen sind berechtigt, der letzte Satz dagegen nur Quatsch.
Ob das Verhältnis nun 5-1 oder 3-1 zugunsten der Perser war, sicher ist jedenfalls, daß die persische Armee numerisch deutlich überlegen war. Ansonsten wäre es nicht notwendig gewesen, den linken Flügel schräg anzuordnen. Trotzdem hätten die Griechen die Schlacht verloren, die Perser konnten ihre Reihen durchschlagen. Aber es gilt eigentlich bis in die Neuzeit, daß der Tod oder die Flucht des feindlichen Befehlshabers die Moral zusammenbrechen läßt. Bei Hastings etwa stand es lange Unentschieden, bis Harald fiel. Erst da gaben die Angelsachsen ihre Sache verloren.
Und so kann man schlußfolgern, daß die einzige logische Erklärung für den Sieg, wie er beschrieben wird, lediglich in der geglückten Attacke Alexanders auf Dareios selbst zu finden.
Übrigens kann man gerne vieles anzweifeln, aber wie wäre es denn damit, dann auch eine Alternative zu präsentieren?

2. Memmnons Vorschlag mit der verbrannten Erde, hätte der etwas genützt? Wenn ich mich nicht irre, stammte Memmnon aus Kleinasien. War also ein Grieche. Bedeutet dies jetzt, dass wenn Dareios auf Memmnon, den Griechen, gehört hätte, wäre das ganze anders gelaufen?

Keine Ahnung, ob es anders gelaufen wäre, nur haben die Perser in ihrer Geschichte sehr oft Griechen angeworben, sahen die Griechen an der türkischen Westküste als ihre legitimen Untertanen und daß Memmnon überhaupt eine solche Position innehatte, spricht doch Bände!

3. Alexander war ein militärisches Genie, hatte einen guten Stab und ein erstklassiges Heer? Ist es nicht so, das der siegreiche Feldherr bei einer 1:5 Unterlegenheit ein genie sein muss? Übringens wer hat denn die Zahlen überliefert? Waren das zufälligerweise auch die Griechen/Makedonen? Und könnte es sein, dass man in der Heimat mehr umjubelt wird, wenn man einen zahlenmässig stark überlegenen Feind besiegt? Natürlich, aber man siegt eben nur, wenn man ein Genie ist. Oder es gibt noch ein paar kompliziertere Gründe, welche sich aber nicht so gut verkaufen lassen.

Auch hier wieder: hast Du Alternativen, dann her damit. Wir sind hier nicht bei "Schnitz Dir Deine Verschwörungstheorie"!
Es ist z.B. so, daß die Schlachtschilderungen aus der Antike heutzutage durchaus analysiert werden. Mittels Simulationen wird dann geprüft, ob diese Schilderung zutreffen kann. Beispielsweise förderte man Unstimmigkeiten in Caesars "de bello gallico" auf diese Weise zutage. Derartige Erkenntnisse gibt es zu Alexander nicht.
In der Bewertung seiner taktischen Manöver sind sich Theoretiker und Praktiker der Militärkunst bis heute einig, daß sie von Genialität zeugen. Das hat nichts mit "verkaufen" zu tun. Was Alexander ohnehin nicht nötig gehabt hätte. Aber das nur nebenbei.

4. wie soll bei einer 1:5 Unterlegenheit eine Einkreisung des Feindes bitte funktionieren? Mit einer Schlachtordnung gewinnt man keine Schlacht, sondern erst, wenn sich diese bewegt. Und woraus erkenntst du, dass das persische Reich auf Talfahrt war? Nur aus dessen darauf folgendem Untergang?

Es gab keine Einkreisung. Aber daß sich das persische Reich im Niedergang befand, dafür wurden hier doch nun schon zahlreiche Gründe genannt.

- die römischen Kaiser weil sich diese als Nachfolger Alexanders betrachteten

Das würde ich so nicht unterschreiben. Außerdem hatten die Römer auch eine Geschichtsschreibung, bevor es Kaiser gab...

In dem Moment, wo Alexander als der Stärkere erscheint, arrangiert der Fürst sich mit Alexander und behält seine Provinz. Einziger Unterschied: eine neuer "Grosskönig".

Das bedeutet aber im Umkehrschluß, daß die Fliehkräfte im Reich schon bedeutend größer gewesen sein müssen, als sie es in den Jahrhunderten zuvor waren.

Wenn man jetzt in Betracht zieht, dass das Haus der Achämeniden nur in der Persis Hausmacht war und sonst überall nur die Oberherrschaft hatten, die Macht jedoch in den Händen der lokalen Fürsten lag, dann ist der Unterschied zwischen Makedonien und den achämeniden nicht mehr so gross.
Diese Satrapien hatten dem Grosskönig Heeresfolge zu leisten
Bild:perserreich 500 v.Chr..jpg - Wikipedia
Bild:MakedonischesReich.jpg - Wikipedia

Also ich sehe da eine Menge Land und Satrapen, auf die sich der Großkönig stützen konnte.
 
Der makedonische Phalangit sollte nicht vorschnell mit dem griechischen Hopliten gleichgesetzt werden. Die geringere Panzerung und die deutlich längere Lanze bedingen eine völlig neue Kampfweise. Die bisherige überlegenheit darf deshalb nicht ein zu eins übertragen werden.
Das wollte ich auch nicht, es ging mir nur darum zu sagen, dass eben nicht griechische Phalangen über Jahre einfach siegten, sondern im Falle von Alexanders Krieg gegen Persien Griechen den Makedonen und Griechen gegenüberstanden. (Natürlich sollte man all die anderen Truppen nicht vergessen, aber hier geht es um die Phalangen.)
 
Darius III war zwar ein fähiger Persischer König aber er war kein direkter nachfahre des letzten Königs und hatte sich deshalb gegen die Ambitionen anderer Familien der Achaemeniden durchzusetzen.
Die große Familie der Achaemeniden und die anderen Adeligen hatten immer Ambitionen auf den Thron, nur die direkten nachfahren des Königs wurden nicht in frage gestellt.

So ein fall der indirekten nachfolge trat aber bei Darius III auf und bei Yazdegerd III der Persischen Sassaniden 1000 Jahre später; ersteres führte zu m sieg der Hellenen und letzteres zum sieg der Araber über die Perser.

In der Persischen Armee stellten andere Völker die masse des Heeres, besonders der Infanterie, Perser und andere Iraner stellten die Reiterei. Den Hellen ebenbürtige Infanterie stellten nur Iranische Elite Kontingente und Hellenische u. Kleinasiatische Hopliten. Somit waren die Massenheere der Perser erstens nur zu einen kleinen teil Persisch und zweitens setzte sich die Infanterie zum Großteil aus Milizen der jeweiligen lokalen Stadthalter zusammen die in Sachen Ausrüstung, Moral und Erfahrung den Hellen weit unterlegen.

Als Alexander III ins Reich einfiel war Darius drei nur seid rund 5 Jahren an der macht, 5 Jahre sind wenig wenn es darum geht die Adels Familien von sich zu überzeugen und ein Persischer König ist immer auf die Iranischen Adelsfamilien angewiesen da diese die Ritter und die schwere Infanterie stellen. Darius hatte dies nicht geschafft zu der Zeit als Alexander angriff.

Die Persischen Ritter aus den Adligen Familien gehorchten ihrem Familien Oberhaupt, als einem indirekten Thronfolger; Darius I (selbst ein indirekter Thronfolger) musste überall im Reich schlachten führen um seine Position zu festigen. Bei der Entscheidungsschlacht gegen Alexander verließ ein Großteil der Ritter das Schlachtfeld und verriet Darius III und der Führer der Reiterei der für den verrat verantwortlich war, war später dann auch für die Ermordung Darius verantwortlich.

Die Persischen Ritter kehren dann zu ihren jeweiligen Familien zurück oder folgten ihren Führern die das Schlachtfeld verließen. Ohne unangefochtenen Großkönig (der Darius III nicht wahr) waren die Perser nur noch ihren Familien verpflichtet da nur jemand der eindeutig zur Adeligsten schicht gehört die nachfolge des Großkönigs antreten darf. Ohne den Großteil der Reiterei und der leichten Infanterie Milizen der jeweiligen Satrapen war der schweren Infanterie, besonders den Iranischen Kontingenten und der Hellenen die auf Persischer Seite kämpfen, trotz erbitterten Kampfes kein sieg mehr möglich. Sie waren hier in der unterzahl und wurden bei Gaugamela völlig vernichtet, so das nach dieser schlacht die Tradition der schweren Persischen Infanterie völlig verschwand.

Darius III wollte nach der schlacht die noch zum Großteil intakte Iranische Reiterei in Kombination mit den leichten Infanterie Milizen der östlichen Satrapien in einer letzten Entscheidungsschlacht gegen Alexander III einsetzen doch nach seiner Ermordung kam es nicht mehr dazu. Aus der sicht von Darius war das wohl kein letzter verzweifelter versuch da die Reiterei bei den Persischen Armeen die stärkste Komponente darstellte und eher im Iranischen Gebiet anstatt Mesopotamien vorhanden war.

Nach seiner Ermordung war dies aber nicht mehr möglich und seiner Ermordung war nur möglich weil er eben nicht etabliert war. Alexander III genauso wie die Araber griffen die Perser in ihrer jeweils schwächsten Zeiten an.
 
Der Vergleich hinkt aber ordentlich. Als die Araber Persien angriffen, hatte Persien einen langen und erschöpfenden Krieg gegen Byzanz hinter sich.
Da war Dareios III. in einer deutlich besseren Position.
Sonst wäre es ihm auch nicht gelungen, zweimal so große Streitkräfte zusammen zu ziehen (Issoss, Gaugamela).
Eine schwere Infantrie, die mit den Phalangiten vergleichbar war, hatten die Perser nicht. Es hat auch schon seinen Grund, warum die Perser auf Hopliten zurückgriffen.
Daß Dareios III. gegen Alexander den Großen bei Gaugamela keine Chance gehabt hätte, sehe ich anders. Die Reiterei der persischen linken Flanke kehrte zum Zentrum zurück und der rechte Flügel war sehr erfolgreich gewesen. Wäre Darius III. nicht geflohen und es den Makedonen auch nicht geglückt, in stattdessen zu töten, wäre der weitere Verlauf zwangsläufig gewesen: Sieg der Perser!
Auch verließen die Reiter nicht aufgrund eines Verrats während der Schlacht das Feld. Alexander gelang es (mit einer Finte?), das Zentrum der Perser offenzulegen. In dieses stieß er dann mit seiner persönlichen Leibgarde, während sich die anderen Reiter in den Kampf stürzten. Der Verrat kam erst, nachdem die Schlacht verloren und beendet, Darius III. auf der Flucht war.
Wenn man so möchte war Gaugamela Blitzkrieg im Sandkastenformat.
 
@elysian

Der Vergleich hinkt aber ordentlich. Als die Araber Persien angriffen, hatte Persien einen langen und erschöpfenden Krieg gegen Byzanz hinter sich.
Da war Dareios III. in einer deutlich besseren Position.

Eine bessere oder schlechtere Position ist hier nicht das ausschlaggebende, Darius III war nach Darius I der zweite Achaemenidische Großkönig der nicht direkter nachfahre es letzten Königs war. Bei den Persern bedeutete dies dass er für andere Adelige gleichen Ranges antastbar wurde und gerade diese Adeligen waren meist hohe Offiziere und Satrapen unter deren befehl die Kontingente der Persischen Reiterei und somit die Hauptstreitkräfte des Reiches standen.

Bei den Sassaniden war Khosro II der letzte direkte Sassanide, da aber seine Mutter den quellen nach eine Türkische Prinzessin war wurde es von den Adels Familien besonders nach seinen Niederlagen in frage gestellt und am ende wurde er gestürzt, Yazdegerd III war nicht sein Nachfolger sondern ein Persischer Adeliger der im Machtkampf um den Thron an die macht kam, er wurde von den großen Familien zum Nachfolger gewählt und das gleiche war der fall bei Darius III.
Die stärke der Perser lag in der Iranischen Reiterei die eine professionelle und elitäre Truppe im reich war, im Gegensatz zur Infanterie konnte die Persische Reiterei oft nach belieben in die schlacht eingreifen oder sich entfernen. Deshalb konnten Achaemeniden, Parther und Sassaniden eine ungünstige schlacht verlassen ohne größere Verluste hinnehmen zu müssen. Yazdegerd III zog sich nach den verlorenen schlachten genauso wie Darius III nach Osten zurück wurde aber genauso wie Darius III durch verrat des lokalen Stadthalters umgebracht. Der Grund dafür war genauso wie bei Darius III das infrage stellen seiner Herkunft.
In so einen fallen entwickeln nicht nur andere Adelige ebenbürtiger Herkunft Machtansprüche auch die Ritter selbst beginnen zu zweifeln und schalten ihre sicht runter zur Familie oder zum Gruppen Führer und kämpfen für sie (bestes Beispiel ist Spitamenes und seine Ritter Gruppe).

Der Krieg Khosro II's gegen Byzanz war zwar verlustreich doch war das Rückrad, die Reiterei noch intakt. Eine wirkliche Entscheidungsschlacht gegen die Araber fand nicht statt, hier lösten sich die Ritter auf oder flohen nach Osten. Die Iranische Reiterei stellte die Elite des Reiches dar und als Adelige waren sie nur für den unangefochtenen König der Könige bereit bis zum ende zu kämpfen, bei Achaemeniden und Sassaniden.

Sonst wäre es ihm auch nicht gelungen, zweimal so große Streitkräfte zusammen zu ziehen (Issoss, Gaugamela).

Die Satrapen Milizen sind nebensächlich, in der Reiterei sind die Generäle die zur höchsten schicht des Adels gehören und überhaupt Ambitionen auf den Thron entwickeln können. Die Iranische Elite Infanterie gehörte dem König und dies waren die wirklichen Schläge die, die Persischen Streitkräfte zu verkraften hatten, deren Verluste waren bei verlorener schlacht natürlich nicht mehr zu ersetzen.

Eine schwere Infantrie, die mit den Phalangiten vergleichbar war, hatten die Perser nicht. Es hat auch schon seinen Grund, warum die Perser auf Hopliten zurückgriffen.

Leider ist von der Persischen Infanterie nix übrig geblieben, auch nicht in der Tradition bei den nachfolgern der Achaemeniden, aber die berichte über Persische Rüstungen und die Ausrüstung der Palastwachen mit großem Schild und langen Speer mit Kurzschwert deuten klar auf eine schwere Persische Infanterie (vielleicht Nachfolger der Unsterblichen) hin, von einer Phalanx kann nicht geredet werden aber es ist trotzdem eine schwere Infanterie vorhanden gewesen. Selbst eine Persische Phalanx könnte es zu der Zeit gegeben haben, es wird von einigen nicht sehr genau beschriebenen Persischen Infanterie Kontingenten beim Alexander Feldzug berichtet.

Daß Dareios III. gegen Alexander den Großen bei Gaugamela keine Chance gehabt hätte, sehe ich anders. Die Reiterei der persischen linken Flanke kehrte zum Zentrum zurück und der rechte Flügel war sehr erfolgreich gewesen. Wäre Darius III. nicht geflohen und es den Makedonen auch nicht geglückt, in stattdessen zu töten, wäre der weitere Verlauf zwangsläufig gewesen: Sieg der Perser!

Ich habe nicht gesagt das Gaugamela nicht zu gewinnen war, ich behaupte nur das die Persische Reiterei entschieden hatte keine Entscheidungsschlacht daraus zu machen, vielleicht nachdem Darius sich zurück zog, vielleicht aber schon teilweise davor.


Alexander gelang es (mit einer Finte?), das Zentrum der Perser offenzulegen. In dieses stieß er dann mit seiner persönlichen Leibgarde, während sich die anderen Reiter in den Kampf stürzten. Der Verrat kam erst, nachdem die Schlacht verloren und beendet, Darius III. auf der Flucht war.
Wenn man so möchte war Gaugamela Blitzkrieg im Sandkastenformat.

Ich persönlich rekonstruiere die schlacht mit dem was ich über die Perser weiß und eher nur mit den groben umrissen die, die Hellenen über die schlacht berichten. Genaue Details nehme ich eher weniger ernst, denn eins ist klar für mich, die Autoren verstanden nicht die Vorgehensweise und die Situation der Perser, von den Übertreibungen zu denen sie natürlicherweise neigten mal abgesehen.
 
Hallo Themistokles, ich meine das Bild im Buch, nicht das auf der Wekipedia - Seite. Das sieht nur sehr ähnlich aus, ist auch wohl vom selben Zeichner. Hab leider keinen Scanner sonst würd ich versuchen es hier abzubilden.
Aber glaub mir es ist so.
Ob der Autor des Buches für das Ablegen der Sarissa auf die Schulter des Vordermannes geschichtliche Beweise hat bzw. Quellen zum zitieren, vermag ich aber nicht zu sagen. Das Buch ist aus den Jahr 1983 oder 84.
 
Eine bessere oder schlechtere Position ist hier nicht das ausschlaggebende, Darius III war nach Darius I der zweite Achaemenidische Großkönig der nicht direkter nachfahre es letzten Königs war. Bei den Persern bedeutete dies dass er für andere Adelige gleichen Ranges antastbar wurde und gerade diese Adeligen waren meist hohe Offiziere und Satrapen unter deren befehl die Kontingente der Persischen Reiterei und somit die Hauptstreitkräfte des Reiches standen.

Das macht schon einen Unterschied. Gegen die Araber standen den Persern nicht in gleichem Maße Kräfte zur Verfügung, wie im Fall gegen die Makedonen.
Deine Einschätzung, wie stark Darius III. im Sattel saß, teile ich, dennoch standen bei Gaugamela bedeutende Kräfte iranischer Reiterei im Feld, die während der Schlacht keinen Verrat begingen.
Und erst nach Gaugamela war sein Ansehen so am Boden, daß es zum Verrat kam.

Der Krieg Khosro II's gegen Byzanz war zwar verlustreich doch war das Rückrad, die Reiterei noch intakt.

Ohne jetzt darüber streiten zu wollen, inwieweit die Reiterei intakt war, so muß man doch festhalten, daß sich Kriege nicht allein mit der Reiterei gewinnen lassen, so schlagkräftig sie auch sein mag. Man brauch auch die anderen Truppenarten und vor allem: Gold!
Wären Byzanz und Persien nicht derart erschöpft gewesen, hätten die Araber kaum ihre Erfolge in dieser Form erlangt.

ich behaupte nur das die Persische Reiterei entschieden hatte keine Entscheidungsschlacht daraus zu machen, vielleicht nachdem Darius sich zurück zog, vielleicht aber schon teilweise davor.

Die Reiterei der Perser fügte den Makedonen nicht unerhebliche Verluste zu und hatte Erfolge zu verzeichnen. Alexander mußte nicht umsonst von einer Verfolgung des Großkönigs Abstand nehmen.
Ich sehe nicht, daß die Reiterei die Schlacht nicht ernst nahm. Daß die Krieger nicht lange weiterkämpften, nachdem der König geflohen war, ist dagegen nur folgerichtig.

Ich persönlich rekonstruiere die schlacht mit dem was ich über die Perser weiß und eher nur mit den groben umrissen die, die Hellenen über die schlacht berichten. Genaue Details nehme ich eher weniger ernst, denn eins ist klar für mich, die Autoren verstanden nicht die Vorgehensweise und die Situation der Perser, von den Übertreibungen zu denen sie natürlicherweise neigten mal abgesehen.

Die Übertreibungen betreffen lediglich die Zahl der feindlichen Truppen.
Der beschriebene Verlauf, so widersprüchlich die einzelnen Details sein mögen, ist im Kern stimmig und logisch. Du kannst ja gerne frei darüber spekulieren, was die Perser bei Gaugamela von Darius III. hielten. Ich halte dennoch nicht viel davon, die Darstellung des Schlachtverlaufs grundlos über den Haufen zu werfen.
Denn in einem Punkt stimmen alle Berichte überein: durch den Schlachtablauf, der bis dahin recht erfolgreich für die Perser war, enstand eine Lücke, durch die Alexander zum Zentrum der Perser und damit zu Darius stoßen konnte, woraufhin dieser das Feld verließ. Dies machte die bisherigen Erfolge zunichte. Ich habe trotz intensiver Suche gestern und heute keine andersartige Darstellung gefunden.
Vielleicht könntest Du uns Deinen alternativen Entwurf der Schlacht mit Aufstellung und Verlauf in Phasen vorstellen.
Welche Reiterei (rechts, links) unter welchem Führer hat was gemacht, etc.? Auch Quellenangaben sind willkommen.
 
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