Wie sind die Kelten entstanden und wo kommen sie her?

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Gast
Frage von Heinz :

Wie sind die Kelten entstanden und wo kommen sie her?

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Antwort von Lemmingin :

Hallo Heinz!

Der Untertitel von Gerhard Herms "Kelten" trifft es wohl - Das Volk, das aus dem Dunkel kam (oder so ähnlich).
Wanderungsbewegungen gab es immer, die meisten Völker entstanden aber aus Mischungen. Da die Kelten in Europa anhand archäolog. Zeugnisse schon so lange nachweisbar ist, ist es schwer zu sagen. Gibt es sowas wie "Urheimaten" von Völkern?
Unter den Kelten gibt es ja die Einteilung in die verschiedenen "Kulturen", je nach archäolog. Funden (z.B. Hallstattkultur, La-Tene-Kultur etc.).

Ja, ich weiß - der Beitrag hilft dir nicht wirklich weiter... :)) Sollte ich noch was in meinen diversen Büchern entdecken, poste ich es!

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Antwort von Roland :

ich glaube nicht, daß die frage nach dem "ursprung" von völkern sehr sinnvoll bzw ergiebig ist, weil damit die vorstellung impliziert wird, daß es sich hierbei um einen monolithischen block handelt. demnach müsste man glauben, die kelten seien irgendwo - quasi aus dem nichts - entstanden und gleich in ihrer "fertigen" form, so wie wir sie kennen, ohne sich groß zu verändern, an den orten aufgetaucht, wo wir sie nachweisen können.
da man in der antike ohnehin nur mit vorsicht von "völkern" sprechen sollte, weil sich eigentlich ständig alles im fluß befand, kann man den "völkern" auch keinen eindeutigen urspruch zuordnen...

viele gruesse,
r

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Dankeschön von Heinz :

Vielen Dank liebe Lemmingin,
das Buch von Gerhard Herm besitze ich. In Kapitel VI wird auch auf Atlantis und die Seevölker eingegangen. Laut Herm begann alles an der Wolga. Nur viel weiter hat mich das auch nicht gebracht.
Hallo Roland,
Du meinst es gibt keine Entstehung von Völkern und die Fragestellung sei falsch. Für die Germanen stimmt dies nicht, schließlich sind diese zwischen 2000 und 1600 v. Chr.durch die Mischung der ansässigen Megalithbauern mit den zugezogenen Streitaxthirten(Indogermanen) entstanden.

Viele Grüße

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Antwort von Lemmingin :

Hallo Heinz!

Vielleicht empfehlenswerter als Herm wäre "Kelten" von Helmut Birkhan - leider relativ teuer, aber qualitativ sehr hochwertig, wenn auch für meinen persönlichen Geschmack etwas zu sprachwissenschaftlich...

Allerdings stimme ich Roland voll zu, was die Entstehung von Völkern betrifft. Viele Bezeichnungen wurden eh nur zu unserer Orientierung nachdrücklich "erfunden", damit man weiß, welche Horde im Gegensatz der anderen wohin zog - sofern man das überhaupt mit Sicherheit nachweisen kann.

Soviel ich weiß, ist auch "Kelten" nur ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Stämmen, die wohl kaum alle den gleichen "Ursprung" haben. Die Theorien von irgendeiner "Wiege eines Volkes" haben sich meist als nicht haltbar herausgestellt. Ich glaube nicht, dass man die Kelten z.B. Irlands voll und ganz mit den Galatern in der heutigen Türkei gleichsetzen kann.

Jedoch sind die Kelten faszinierend von ihrer Geschichte - und ehrlich gesagt habe ich sie immer sympathischer gefunden als die Römer... Mir war die Episode mit "Brennus" und dem "Vae victis" auf jeden Fall lieber als Vercengetorix Fall bei Alesia... Hoch leben Asterix und Obelix! *gg*

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Dankeschön von Heinz :

Liebe Lemmimgin,
auch mir sind Asterix und Obelix symphatischer als die Eömer, schon wegen des Wildschweinbratens.

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Antwort von Roland :

@heinz
ich habe nicht gesagt, daß die frage nach der entstehung von völkern "falsch" sei, ich meinte nur, daß es relativ unergiebig ist, weil daraus keinen (großen) erkenntniswert ziehen kann.
beispiel germanen: entstanden durch vermischung megalithbauern und streitaxtleuten (glaube ich dir jetzt mal einfach so, ich habe mich noch nicht damit beschäftigt).
wer sind die megalithbauern? welche sprache sprachen sie? wie sah ihre kultur aus? waren sie EIN volk oder vielmehr eine kulturgruppe (so wie heute etwa der "westen" - verschiedene sprachen, verschiedene völker, aber eine kultur). darüber kann man nicht viel sagen.
wer sind die streiaxtleute? darf man sie mit den indoeuropäern gleichsetzen? welche sprache und kultur hatten sie?
ich kann demnach nur feststellen, daß sich in mitteleuropa ab einen gewissen zeitpunkt eine gruppe nachweisen läßt, die unter dem oberbegriff "germanen" zusammengefasst wird (caesar: links des rheines wohnen die kelten, rechts die germanen) - und weiter? kulturgemeinschfaten/völker entstehen doch immer durch vermischung und beeinflussung...
welche querverbindungen es zwischen germanen, kelten, skythen und was-weiß-ich-noch-alles gibt, wie sie sich gegenseitig beeinflussten und vermischten, ist doch dabie gar nicht berücksichitgt.
wenn du vor 2000 jahren zu einem chatten gesagt hättest, er wäre ein germane, hätte er wohl verneint und gesagt, er wäre ein chatte - insofern ist es schwierig, von völkern zu sprechen, wenn ein solches bewußtsein zu jener zeit noch gar nicht existierte.

wobei das thema "völker" - ohnehin unendlich komlex ist: was ist überhaupt ein volk? wer gehört dazu? wie unterscheiden sich einzelen völker?

viele gruesse,
r

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Antwort von Heinz :

@Roland
es gibt schon besondere Merkmale für verschiedene Völker. Ich will nichr von Rassen schreiben, weil dieser Begriff von den Nazis mißbraucht wurde. So waren die Germanen z.B. größer, blonder und blauäugiger als die Römer.
Cäsar konnte die Unterscheidung micht vornehmen, weil die Kelten teilweise auch groß, blond und blauäugig waren. So die Trennung links und rechrs des Rheins oder die unterworfenen sind die Kelten und die Freien sind die Germanen.
Durch Arminius gab es ein gemeinsames Bewußtsein der Germanen. So waren z.B. neben den Cheruskern auch die Chatten an der Schlacht im Teuteburger Wald beteiligt. Außerdem hielt Arminius Verbindung zu den Markomannen, die an der Donau Rom in Kämpfe verwickelten.
Nun willst Du den Unterschied zwischen den Megalithbauern und den Streitaxthirten wisssen. Ich empfehle Dir dafür das Buch von S. Fischer-Fabian "Die ersten Deutschen" und da das 4. Kapitel "Streitaxt und Hünengräber", Deutschland vor 4000 Jahren- Ein Herrnvolk gibt sich geschlagen- Die ersten Deutschen Produkt einer gefährlichen Mischung.
Im Allgemeinen ist zu sagen, das die Megalithleute Bauern, welche Getreide anbauten, breitschultrig mit breitflächigen Gesichtern, derb und stämmig waren. Die Streitaxtleute waren groß, schlank hatten den Langschädel,rötliche Haare und einen ausgeprägten Götterhimmel wie Griechen und Römer also wie alle Indogermanen. Sie hatten Rinder und Pferde und zogen von Osten zu, unterwarfen die Megalithbauern vermischten sich mit diesen, da sie nicht zahlreich genug waren.
Ich empfehle Dir einfach, das Buch selbst zu lesen.

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Anmerkung von Thorstein :

Nein, Heinz, bitte benutze in diesem Zusammenhang Megalith nicht, denn die Megalithkultur ist lediglich ein Sammelbegriff für eine geschichtliche Erscheinung, Bauten mit großen Steinen zu errichten. Bauern waren nicht alle. Zu einem Volk oder einer Rasse gehörten sie mit großer Sicherheit nicht. Möglicherweise gab es sogar keine Verbreitung, sondern irgendwann kamen die Leute an vielen verschiedenen Orten gleichzeitig oder zeitversetzt auf die Idee, Stein aufzurichten, Grabmäler damit zu bauen, Tempel zu konstruieren. Ein Megalithvolk gibt es nicht und hat es auch in Deutschland nicht gegeben. Auch hier sind verschiedene Kulturstufen und Ausprägungen gegeben.
So dieser Hinweis, jetzt verabschiede ich mich wieder von den Kelten.

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Anmerkung von Heinz :

Dass in anderen Teilen Europas andere Menschen leben ist doch klar. Nur in Norddeutschland lebten, die von mir beschriebenen Menschen mit dieser Kultur.

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Anmerkung von Thorstein :

Dann bezeichne sie bitte nicht als Megalithleute, oder weißt Du nichts anderes über sie? Diese Konstruktion einfallende Steinaxtleute gegen Megalithen ist eine grobe Vereinfachung. Wie kann man aus der Verwendung von Steinäxten auf ein Volk schließen? Wir können anhand von Funden nur Kulturen konstruieren: Bandkeramiker, Glockenbecherkultur, Megalithkulturen z.T. Überschneidungen. Wir können ihnen aber keinerlei Völker oder Rassen zuordnen, selbst wenn wir das eine oder andere Skelett haben, sind das nur Annäherungen.
Wir wissen lediglich, das es eine große indogermanische Wanderung gegeben hat, die vorherige Kulturen, welche es auch immer waren, in Randgebiete vertrieben haben. Genetisch und Sprachlich blieben von diesen alten Kulturen nur ein Volk übrig: Die Basken. Alle anderen übernahmen Kultur und Sprachen der Einwanderer und unterscheiden sich genetisch so sehr von den Basken, dass wir womöglich nicht von einer Vermischung, sondern von einer Verdrängung sprechen können. So jetzt aber wech von den Kelten.

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Antwort von Roland :

@heinz:
Danke für den Literaturtip und die diversen Informationen, aber ich weiß schon, wo ich nachsehen muß wenn ich mehr darüber wissen will...
Allerdings hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet bzw bist noch nicht auf meine "anregungen" eingegangen...
"was ist überhaupt ein volk? wer gehört dazu? wie unterscheiden sich einzelnen völker?"

@thorstein:
"Diese Konstruktion einfallende Steinaxtleute gegen Megalithen ist eine grobe Vereinfachung.Wie kann man aus der Verwendung von Steinäxten auf ein Volk schließen? Wir können anhand von Funden nur Kulturen konstruieren"
vollkommen richtig - genau das meinte ich mit der berechtigung des begriffes "volk"

==> insofern ist die frage nach dem ursprung der germanen einigermaßen sinnlos...

viele gruesse,
r


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Antwort von Heinz :

Hallo Thorstein,
Hallo Roland, bitte nicht so hochmütig. Der Schriftsteller
S. Fischer-Fabian wurde 1922 in Bad Elmen bei MagdeBurg geboren. Machte das Abi in Königsberg und seinen Dr. phil. in Berlin. Als erfolgreicher Journalist veröffentlichte er zahlreiche Bücher, die einen großen Leserkreis fanden. Von der Kritik wurde Besonders die Vielseitigkeit, seine Genauigkeit im Detail und seine Fähigkeit schwierige Zusammenhänge verständlich und spannend darzustellen hervorgehoben.
Nun zu Deiner Frage nach dem Volk. Ein Volk hat eine gemeinsame Sprache, eine gemeinsame Kultur und eine gemeinsame Geschichte. So blieben die Deutschen trotz Spaltung ein Volk, weil diese Voraussetzungen bei ihnen weiterhin gegeben waren.
Die Frage nach dem Ursprung der Germanen ist nicht sinnlos, weil man sie mit Skeletten und Moorfunden nachweisen kann. Ich empfehle Euch beiden auch Pörtners " Bevor die Römer kamen" das 12. Kapitel. Er sprichr auch ausdrücklich von Streitaxthirten und Megalithbauern.
Thorstein, außerdem verdrängten die Indogermanen nicht die anderen Völker sondern vermichten sich mit ihnen. So entstanden die Griechen, die Römer, die Illyrer, die Kelten und alle anderen europäischen Völker außer den Basken, Ungarn, Finnen und Türken.
Sprachwissenschaftler haben auch eine gemeinsame indogermanische Sprache festgestellt, in dem man nach gemeinsamen Worten in den einzelnen Sprachen gesucht und geprüft hat, dass sie nicht nur von anderen Sprachen übernommen wurden, sondern schon ursprünglich da waren.

Ich kann Euch nur nocheinmal empfehlen, die beiden Bücher zu lesen.

Viele Grüße


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Antwort von Thorstein :

Nur, zwischen den Steinäxten und den Moorfunden liegen mindestens 3000 Jahre! Und ich kenne die Moorfunde sehr gut. Mir ist das alles zu einfach, entschuldige Heinz, und ich fand auch Roland eben nicht arrogant. Zudem was beweisen die Moorfunde: Wir können anhand von mehreren Funden und genetischen Untersuchungen etc. an diesen Funden für einen bestimmten geographischen Ort (Norddeutschland / Skandinavien) und eine bestimmte Zeit Aussagen über einen Teil der Population treffen und vielleicht mutmaßen, das alle so waren. Wir können diese Population auch Germanen nennen. Ob sie aber mit den Leuten verwandt sind, die 500 Jahre später eine große Völkerwanderung unternahmen, ist auch schon ungewiß und nicht gesichert. Wenn es auch anzunehmen ist. Für den Zeitraum davor können wir nur Mutmaßungen treffen. Wir wissen auch nicht, ob die Bandkeramiker oder Megalithen eine indoeuropäische Sprache sprachen oder nicht. Wir haben ja keine Aufzeichnungen. Evt. ist es erst die Sprache von späteren Einwanderern. Schon bei historischen Völkern ist ihre Sprachzugehörigkeit ungewiß. Waren die Etrusker Indoeuropäer oder gehörten sie einer älteren Kulturschicht an? Das ist alles sehr interessant, aber es sind Mutmaßungen, die zugegeben sehr viel Spaß machen, leider aber keine Wahrheit.
Ich komme hier einfach nicht mehr weg.

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Anmerkung von Heinz :

Natürlich waren die Etrusker keine Indogermanen, weil sie aus Kleinasien stammen. Die Italiker und mit ihnen auch die Römer waren Indogemanen. Die Megalithbauern sprachen keine indogermanische Sprache, aber die dazugekommenden Streitaxthirten. Bereits der Mainzer Franz Bopp wies 1816 estmalig auf die Nahe Verwandtschaft des Altindischen mit dem Persischen, Griechischen, Lateinischen und Germanischen hin.
Zwischen den Steitäxten, ob diese aus Stein waren ist noch die Frage, und den Moorfunden liegen keine 3000 Jahre. Schon einmal etwas vom Tollund-Mann im dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen gehört? Er stammt aus 330 v.Chr., die gleichen Verhältnisse waren in Norddeutschland.

Das alles kannst Du bei Pörtner lesen, der neben "Bevor die Römer kamen" auch "Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit" und "Die Erben Roms" geschrieben hat. Wenn Ihr einer solchen Kapatität nicht glaubt, dann brauchen wir über das Thema nicht mehr zu diskutieren.
Es sind nicht alles Mutmaßungen, sondern Spaten in Verbindung mir Radiokarbon und vergleichende Sprachwissenschaften haben viele Arbeiten verrichtet und wir sollten uns weiter darum kümmern, da es ja unsere Heimat ist.

Heinz

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Antwort von Imperator :

Hallo Heinz,
die Indoeuropäer (nicht Indogermanen, dieser Begriff ist falsch) waren auch (wie der Name schon sagt) in Indien, so konten die Etrusker ebenfalls Indoeuropäer gewesen sein.

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Antwort von Andreas_maisch :

Was unter einem Volk wissenschaftlich ganz konkret und detailliert verstanden wird?
"Ein Volk hingegen ist eine durch gemeinsames kulturelles Erbe und historisches Schicksal gekennzeichnete Lebensgemeinschaft von Menschen, bei der das Gefühl innerer und äußerer Zusammengehörigkeit wesentlich ist.
Indianiden, sagen wir Indianer, sind ebenfalls kein Volk. Sie sind deswegen lediglich eine Rasse, da sie – wie die Juden – keine gemeinsame, einheitliche Sprache – eine gemeinsame Sprache ist das Kennzeichen eines Volkes – sprechen, auf einem gigantischen Territorium lebten, keine gemeinsame, womöglich gewählte, Führung haben, durchaus große und markante kulturelle Unterschiede haben."
Nachzulesen unter der Rubrik "Rote Rasse" des Forums.
Mit freundlichen Grüßen, Andreas.

Alles für das Volk,
alles durch das Volk!
Reichskanzler Philipp Scheidemann

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Antwort von Heinz :

Hallo Imperator,
mit dem Begriff Indogermanen wurde nur die weiteste Ausdehnung dieses Volkes beschrieben. Indien im Osten und Germanien im Westen. Die Etrusker können keine Indoigermanen sein, weil sie nach dem Einbruch der Hethiter (Indogermanen) von Kleinasien nach Italien geflohen sind.

Heinz

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Anmerkung von Thorstein :

Natürlich liegen zwischen den jungsteinzeitlichen Äxten und den eisenzeitlichen Moorleichen ein paar Jährchen, Heinz, DARÜBER brauchen wir nicht zu diskutieren.
Die Herkunftsbestimmung der Etrusker aus Kleinasien ist eine Hypothese und zwar eine alte. Interessant wäre es, ob jemand hier dafür Beweise vorlegen kann. Meines Erachtens gibt es keine. Weder sprachliche, noch archäologische. Beachte, dass auch die Römer selbst ihre Herkunft aus Kleinasien herleiteten und dennoch vermuten wir anderes. Sie waren keine Griechen, sie waren keine Punier. Aber über diese Diskusion habe ich bereits eine Rubrik eingerichtet. Dort können wir uns unterhalten. Und dies ist nun wirklich mein endgültiger Abschied von den Kelten, die ich allerdings mit Grüßen an die Ahnen von der Steinsburg verbinde *g*.

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Anmerkung von Heinz :

Die etruskische Sprache ist nicht mit der italischen der Römer verwandt. Laut Sage sollen es die Bewohner von Troja sein. Die dänischen Moorleichen stammen aus der Zeit von 300 v.Chr. bis 600 n.Chr., also nicht 3000 Jahre nach dem Zuzug der Indogermanen.
Ich werde Deine Rubrik suchen oder Du sagst mir einfach, wie sie heist.

Heinz

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Antwort von Roland :

@heinz:
"Hallo Roland, bitte nicht so hochmütig" - was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht?
- ich habe auch nichts gegen den guten ff gesagt, nur meinst du nicht, daß ein buch vielleicht etwas wenig ist, um sich mit einem thema ernsthaft auseinanderzusetzen?

viele gruesse,
r

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Anmerkung von Heinz :

@Roland,
ich habe nicht nur FF genannt, sondern, wenn Du meine Beiträge aufmerksam gelesen hättest, auch Pörtner. Den großen Ploetz kannst Du Dir auch mal anschauen.
Ich bin auch schon 61 und lerne noch jeden Tag hinzu.

Viele Grüße

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Anmerkung von Roland :

@heinz:
ich habe gesehen, daß du auch den ploetz gelesen hat, nur habe ich nicht mehr daran gedacht, als ich den beitrag geschrieben habe...zufrieden? oder willst du jetzt haare spalten?

viele gruesse,
r

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Dankeschön von Heinz :

@Roland
Nein.

Viele Grüße


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Antwort von Geist :

@Heinz
Hm ich sehe doch mit Ensetzen das , leider immer noch falsche Gedanken zu Stammesbildungen, Völkern etc in den Köpfen sind.
Also archl. gesehen sind alle von uns nichtschriflt. fixierten Kulturen über ihre Materielle Kultur benannt und erschlossen werden.
Zum Bsp:
Also Megalithkultur beinhaltet nicht das diese Leute ein Volk waren. Sondern vielmehr gewisse Vorstellungen des Totenbrauches (Megalithgräber) eventl. auch gleiche oder ähnliche Glaubensvorstellungen, aber Beweise gibt es wie fast überall in der Archl. nicht.
Desweiteren stammen doch viele dieser oben genannten Gedanken in ihrer Form doch der "Kossinaischen Lehre", das aber lieber Heinz ist längst überholt und gehört in eine Zeit die der Archl. nicht gut getan hat (3.Reich).
Indogermanen bedeutet nicht ein Volk sondern eine vermutete und linguistisch rekonstruierte Sprache aus der dann alle indog. Sprachen enstanden sind, z.b Germanisch, Hethtisch etc.
ES GAB NIE INDOGERMANEN!!!!

Wie ich auch z.t bei der verwendeten Literatur gesehen habe (Die Kelten Das Volk das aus dem Dunkeln kam, das Buch besitzte ich selbst, hm dort wo es auf schriftl. Überlieferung beruht kann man mal reinschauen der Rest z.b Atlantis ist MIST), wird mit längst überholten und archl. nicht haltbaren Werken gearbeitet.
Wie wärs den mal mit
Bernhard Maier - Die Kelten
Wilfried Menghin - Kelten,Römer und Germanen

für die Frage nach den Kelten.

So das erstmal von mir




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Dankeschön von thorstein :

Danke Geist, dass Du das mal auf den Punkt gebracht hast, wer Du auch immer bist, aus der Flasche oder nicht. Dein dankbarer Alastein ben Thor
 
Kelten
Unter Forschern lautet der Konsens heute so, dass die Ethnogenese der Kelten (Gallier / Galater) unklar ist. Fakt ist jedoch, dass es die Kelten / Gallier / Galater gab. Innenpolitisch werden die Kelten als Völker mit einer ausgeprägten Kultur beschrieben. Es handelt sich bei den Kelten (altgriechisch Κελτοί Keltoí oder Γαλάται Galátai, lateinisch Celtae oder Galli) um Volksgruppen der Eisenzeit. Außenpolitisch müssen die Kelten sehr kriegerisch gewesen sein, beispielsweise fielen sie um 380 vor unserer Zeitrechnung in das Land der Etrusker ein.

[Mod an Werbung in jedem eröffneten Thema ist nicht erwünscht. Links zu der eigenen Homepage kann man ins Profil stellen. Mod aus]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein wenig ketzerisch gefragt: Die Ethnogenese welches antiken "Volkes" wäre denn nicht unklar?

Gemeint ist wahrscheinlich folgendes:
Die Idee, es habe eine "keltische Ethnogenese" gegeben, wird schon seit längerer Zeit in Zweifel gezogen und mittlerweile in der Wissenschaft nahezu einhellig abgelehnt:

Festzuhalten bleibt, dass es weder eine keltische „Ethnogenese“ noch ein keltisches „Kernland“ gab.
Die Erfindung der Kelten
 
Die Entstehung einer Sprache ist keine Ethnogenese. Zwei unterschiedliche Ethnien oder Völker können dieselbe Sprache sprechen.

Die Griechen nannten alle Völker von Frankreich bis Rumänien Kelten. Und natürlich die Galater in Kleinasien.

Dank Cäsar 'wissen' wir, dass allein zwischen Pyräneen und Rhein zahlreiche Stämme lebten, die in vier Großethnien eingeteilt werden konnten: Aquitanier, Gallier, Belger und Germanen. In Britannien sind später Belger, Caledonier und andere "keltische" Stämme erwähnt. Wir wissen von verschiedenen keltischen Sprachen, aber nicht wieviele es waren oder welcher Stamm welche sprach. Wir wissen auch, dass nicht alle als Kelten bezeichneten Stämme Kelten waren und nicht alle davon keltisch Sprachen.

Es hilft auch nicht Hallstadt- oder Latène-Kultur einfach als keltisch zu apostrophieren.

Schriftquellen fehlen für eine Zeit, die früh genug wäre, um die Frage einer keltischen Ethnogenese zu klären. Ein Gruppenbewusstsein, egal ob aus Fremd- oder Eigensicht kann nicht aus anderen Quellen erschlossen werden.

(Spätere Sagen beschreiben nur das Bewusstsein der Zeit ihrer schriftlichen Fixierung.)
 
Man braucht dann halt eine Vorstellung davon, wie sich die gemeinsame Sprache oder Sprachfamilie über Gruppen von Menschen verbreitet hat, die ansonsten nichts miteinander zu tun hatten.
 
Man braucht dann halt eine Vorstellung davon, wie sich die gemeinsame Sprache oder Sprachfamilie über Gruppen von Menschen verbreitet hat, die ansonsten nichts miteinander zu tun hatten.
Das wird bei den keltischen Sprachen schwierig. Im Alpenraum mit der Hallstatt-, Golasecca- und La-Tene-Kultur hat sich keine keltische Sprache erhalten. Wissen wir überhaupt gesichert, ob in Gegenden, die sich heute als "keltische Nation" über die Sprache definieren, im Altertum tatsächlich auch Kelten lebten. Wie gesichert lebten in der Antike in Schottland Kelten bzw. sprachen Pikten eine keltische Sprache? Wie sicher ist es, dass es im Altertum in Irland Kelten gab? Ist die antike ibero-keltische Sprache mit den keltischen Sprachen im Alpenraum verwandt?

Edit: Oder ist es gesicher, dass heutige keltische Sprachen wie Irisch oder Gälisch tatsächlich mit den Sprachen verwandt sind, die von der Hallstatt-, Golasecca oder La-Tene-Kultur gesprochen wurden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie sicher ist es, dass es im Altertum in Irland Kelten gab? Ist die antike ibero-keltische Sprache mit den keltischen Sprachen im Alpenraum verwandt?

Edit: Oder ist es gesicher, dass heutige keltische Sprachen wie Irisch oder Gälisch tatsächlich mit den Sprachen verwandt sind, die von der Hallstatt-, Golasecca oder La-Tene-Kultur gesprochen wurden?
Die modernen keltischen Sprachen sind ja noch lebendig und daher recht gut zu erforschen. Vom Altkeltischen sind Inschriften erhalten, außerdem Orts- und Personennamen, vermutlich auch Hydronyme und Oronyme. Die Überlieferungslage ist nicht überragend. Ganz so dramatisch schlecht ist die Überlieferungslage aber auch nicht.
 
Schriftquellen fehlen für eine Zeit, die früh genug wäre, um die Frage einer keltischen Ethnogenese zu klären. Ein Gruppenbewusstsein, egal ob aus Fremd- oder Eigensicht kann nicht aus anderen Quellen erschlossen werden.

Dem würde ich widersprechen wollen, gemeinsame Symbole, Kultorte etc. können durchaus auch abseits von Sprache ein recht deutlicher Hinweis auf ein wie auch immer geartetes Gruppenbewusstsein geben.
 
Edit: Oder ist es gesicher, dass heutige keltische Sprachen wie Irisch oder Gälisch tatsächlich mit den Sprachen verwandt sind, die von der Hallstatt-, Golasecca oder La-Tene-Kultur gesprochen wurden?

Im Gebiet des einstigen Noricum lassen sich historisch fünf verschiedene Sprachen nachweisen. In weiten Teilen des Landes wurde also viermal die einheimische Sprache jeweils vollständig durch eine neu hinzugekommene fremde Sprache verdrängt.

Die älteste Sprache war eine indoeuropäische, nicht-keltische Sprache. Sie lässt sich nur über Toponyme erschließen. In Tirol, wo keine durchgehende sprachliche Keltisierung stattgefunden hat, gibt es Siedlungsnamen, die auf diese (oder eine benachbarte, nah verwandte) Sprache zurückgehen; ansonsten geben nur noch die (oft besonders zählebigen) Gewässernamen Auskunft.

Dann kam das Keltische. Ob die vorkeltische Sprache vom Keltischen komplett verdrängt wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Falls es noch vorkeltische Sprachinseln gegeben haben sollte, wurden diese - wie auch das Keltische - im Lauf der fünfhundertjährigen Römerherrschaft vom Lateinischen verdrängt.

Ob im Osthallstattkreis schon keltisch gesprochen wurde, ist also durchaus fraglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist die antike ibero-keltische Sprache mit den keltischen Sprachen im Alpenraum verwandt?

Ja, sicher. Sie ist auch mit den nicht-keltischen indoeuropäischen Sprachen im Alpenraum verwandt, seien es die vorkeltischen, seien es die heutigen wie Bairisch oder Ladinisch.

Die keltischen Sprachen sind natürlich untereinander enger verwandt. Die Unterschiede zwischen den noch existierenden Sprachen sind aber recht groß; es handelte sich ja schon zur Zeit der frühesten Sprachzeugnisse um unterschiedliche Sprachen.

Die bekannten keltischen Sprachen lassen sich folgendermaßen unterteilen:

Festlandskeltisch/Q-Keltisch: Keltiberisch
Festlandskeltisch/P-Keltisch: z. B. Lepontisch, Gallisch
Inselkeltisch/Q-Keltisch ("Goidelisch"): z. B. Irisch, Schottisch-Gälisch
Inselkeltisch/P-Keltisch ("Britannisch"): z. B. Walisisch, Bretonisch
 
Im Übrigen scheint sich in den romanischen Sprachen ein ähnlicher Auseinanderfall in P- und Q-Sprachen vollzogen zu haben, wie in den keltischen.
In den meisten romanischen Sprachen hat sich der /k/ bzw. /kw/-Laut erhalten, bzw. wurde lenisiert.
aqua > span./port. agua/água; frz. eau, ital. acqua aber rum. apă
quattuor >
span. cuatro/port. quatro; frz. quatre; ital. quattro, dagegen rum. patru
octo >
span. ocho, port. oito, frz. huit, ital. otto, (alle bedingt durch den kt-Nexus ohne erhaltenem /k/, /kw/), dagegen rum. opt
 
Dem würde ich widersprechen wollen, gemeinsame Symbole, Kultorte etc. können durchaus auch abseits von Sprache ein recht deutlicher Hinweis auf ein wie auch immer geartetes Gruppenbewusstsein geben.

Hinweise sind kein Beweis. In Polen und Bayern gibt es einen Haufen gleicher Symbole und katholische Kultstätten. q.e.d.
 
Es ist anzunehmen das "keltisch" die zentrale dominierende Kultur Mitteleuropas in der Eisenzeit bezeichnet. Die Unterscheidungen sind 1.Zentrum und Peripherie 2.Oben und Unten(Stratifikation) und 3. Arbeitsteilung(funktionale Differenzierung).
Die ästhetisch-gestalterische Formensprache wirkt als verbindendes und abgrenzendes Charaktermerkmal von Eliten, die sich überregional zusammenfinden und deren Sprache auch überregional verstanden wird.
An wichtigen Handelsruten akkumuliert sich Reichtum und Technologie. Das Zentrum dominiert die Peripherie. Die Fremden, die überregionale Netzwerke bilden, sind in der Peripherie gefragte Fachleute und dominierende Krieger, sowie auch Missionare einer attraktiven Kultur und profitablen Wirtschaftsweise.
Das ganze Cluster pulsiert von der Glockenbecherkultur über die Urnenfelderzeit bis zur Latenezeit. Die Oppida sind auch visuelle Herrschaftssymbole, die die Landschaft dominieren. Das ist ähnlich wie die griechische Dominanz über das Mittelmeer.
Aber es gibt keine Staatsbildung, keine Schrift und kein schriftlich kodifiziertes Recht. Es gibt keine Stadtstaaten und Königreiche. Es gibt keine Beamten und keine formalen Steuern.
Auch wenn es andere Ethnien in Mitteleuropa gab, wie z.B. alteuropäische Stämme(Aquitanier, Ligurer) oder kulturell entwickeltere Gebiete(Iberer, Etrusker) konnten sie doch von der Ausbreitungdynamik des europäischen Zentrums tangiert werden.
Ich habe jetzt ein furchtbar ethnozentristisches Bild gemalt, aber die eisenzeitlichen Mitteleuropäer waren das, ohne sich selbst als Kelten zu bezeichnen, und sie wären vielleicht am liebsten Griechen gewesen und folgten dem "Lux Orientes".
Helau!
 
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