Wie weit hätte Kolumbus segeln können? War es ein Himmelfahrtskommando?

und mehr Strecke wäre doch besser gewesen, als weniger, so von wegen Hoffnung irgendwo anzukommen
Die Angst der Besatzung vor großen Zahlen könnte in den Augen Las Casas darin bestanden haben, dass sie schon zu weit von Spanien entfernt waren und somit den point of no return überschritten hätten.
Also ich kann hier kein System erkennen.
Es scheint so, dass Las Casas manchmal die kleinere Zahl aufschrieb, statt der größeren, vor allem dort, wo er nur eine Zahl angibt. So hat z.B. am 9. September Fernando Kolumbus in seiner Historia del Almirante 18 leguas.
Das Verhältnis zwischen den beiden Zahlen soll sich im groben, wenn auch nicht immer nachvollziehbaren Rahmen von 6:5 bewegen. Eine genaue Umrechnung sehe ich auch nicht.
 
Weiss jemand, wie lang die Meilen in Metern sind, mit denen Kolumbus da hantierte? Ich halte es für unplausibel, dass diese auch nur näherungsweise der heutigen Seemeile entspricht (1852 m).
Erstens wären seine Nussschalen dann Hochgeschwindigkeitsnussschalen gewesen.
Zweitens basiert die Länge der Seemeile definitorisch auf dem Erdumfang am Äquator. Über diesen dürfte seinerzeit zumindest noch keine Einigkeit geherrscht haben... siehe Diskussion zum tatsächlichen Erdumfang.

Des Weiteren dürften K's Angaben über die zurückgelegte Strecke so oder so ziemlich ungenau gewesen sein: Die gleichmässige Geschwindigkeit von 10 (!) Meilen pro Stunde, der Umstand, dass er allenfalls mit einem Handlog (und entsprechenden Zeugen) die aktulle Geschwindigkeit durchs Wasser "messen" konnte, jedoch wahrscheinlich keinerlei Anhalt über Versatz durch Wind und vor allem (Meeres-)strom besitzen konnte und mangels Möglichkeit der Bestimmung der geographischen Länge der Schiffsposition so oder so nur grob, plus/minus 50% schätzen konnte.
 
Weiss jemand, wie lang die Meilen in Metern sind, mit denen Kolumbus da hantierte?
Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Samuel Eliot Morison ging davon aus, dass er die römische Meile mit ca. 1480m benutzte. Neuere Publikationen von Kelley und Peck tendieren mehr zu einer sog. italienischen oder geometrischen Meile von 1238m.
Genaueres in https://www.geraceresearchcentre.com/pdfs/1stColumbus/121_KelleyJrJE_1stColumbus.pdf
Besonders interessant: The italian method of ocean navigation, Seite 130 und die Grafik bezüglich der doppelten Buchführung auf Seite 137.
 
Weiss jemand, wie lang die Meilen in Metern sind, mit denen Kolumbus da hantierte? Ich halte es für unplausibel, dass diese auch nur näherungsweise der heutigen Seemeile entspricht (1852 m).
Wikipedia gibt 5,5 bis 5,8 km für die legua antigua legal an 5.555 m für die legua marina.
Zwischen den Kanaren und den Bahamas liegen etwa 6000 km, die in 35 Tagen überwunden wurden. Also etwa 170 km am Tag, wobei Tage mit Flaute - die es ausdrücklich gab - weniger Strecke brachten. Wenn man die 170 km durch 5.5 rechnet, kommt man auf 31 leguas im Durchschnitt.
170 km/24 h = 7 km/h = 3.5 Knoten. Das ist, glaube ich, recht langsam.

Vielleicht rechnet das noch mal jemand nach, denn ich bin mir sicher, irgendwo einen Denk- und/oder Rechenfehler fabriziert zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwischen den Kanaren und den Bahamas liegen etwa 6000 km, die in 35 Tagen überwunden wurden. Also etwa 170 km am Tag, wobei Tage mit Flaute - die es ausdrücklich gab - weniger Strecke brachten. Wenn man die 170 km durch 5.5 rechnet, kommt man auf 31 leguas im Durchschnitt.
170 km/24 h = 7 km/h = 3.5 Knoten. Das ist, glaube ich, recht langsam.
Nein, das halte ich für Kolumbus' Schiffe für ziemlich realistisch.

Mehr als 7-8 Knoten Fahrt durchs Wasser dürften in der Spitze für das einzelne Schiff selbst bei besten Wetterverhältnissen nicht drin gewesen sein. Wahrscheinlich eher noch weniger und für das Geschwader (Unterschiede in Größe und Takelage, Notwendigkeit, zusammenzubleiben) nochmal weniger. Nachts ggf. mit reduzierter Segelfläche.

Ohne jetzt viel kartographischen Aufwand betreiben zu können: Kolumbus kann gerade eben oder gerade eben nicht am nördlichen Rand der Nordostpassatwindzone unterwegs gewesen sein. Die vorherrschende Meeresströmung dürfte ihn zumindest auf der zweiten Hälfte der Reise nach Westen geschoben haben.
 
Wikipedia gibt 5,5 bis 5,8 km für die legua antigua legal an 5.555 m für die legua marina.
ergänzend dazu noch die legua nautica im 15. und 16. Jh. mit bis zu 5920m (damals 1 legua = 4 Meilen)
si se usaba el pie romano resultaba una legua de 5,920 metros; si el de Burgos, 5,572; si el geométrico, 5,556, etc.
aus: La legua náutica en la Edad Media, Salvador Garcia Franco, 1957

Ob es nun aber durchschnittlich 29 (legua nautica mit der römischen Meile), 31 (legua maritima) oder 34 (legua nautica mit der italienischen Meile) leguas pro Tag waren, ändert an der Durchschnittsgeschwindigkeit tatsächlich nichts.
 
Sorry, das wird jetzt womöglich ein wenig OT:
Welchen Einfluss auf die Theologie hatten diese?
So wie ich verstehe, waren die ja nicht in der allgemein gültigen Bibel enthalten.

Auf die Theologie wahrscheinlich wenig. Dass sie die Vorstellungswelt beeinflussten, glaube ich aber gerne.
Die biblischen Weihnachtsgeschichten enthalten z. B. keinen Hinweis auf Ochs und Esel, die beiden Tiere finden sich im apokryphen Pseudo-Matthäus-Evangelium:
Pseudo-Matthäus-Evangelium – Wikipedia
Trotzdem kommt keine Krippe ohne Ochs und Esel aus...
 
Die Eltern von Maria Joachim und Anna kommen auch nur im Evangelium von Jakobus vor, wobei ich gelesen hab, dass dieses Buch es nur knapp nicht in die Bibel geschafft hat und keine "häretischen" Stellen hat.
 
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