Wie weit kam Kaiser Probus 277?

Für die Probus Münzen gibt es einen südlicheren Verlauf entlang der Via Regia in den Leipziger Raum. Das passt auch gut zum bisher aufgefundenen röm. militärischen Equipment aus ehem. Siedlungen, Gräbern und Einzelfunden (wie auch meine späten Schuhnägel aus Freyburg - flache Form und nicht pilzförmig wie am Harzhorn).
 
400 Meilen sind rund 600 Kilometer.
Wenn Maximinus tatsächlich auf einer 600 km langen Strecke vom Limes aus mit Ziel "Ozean" germanisches Land verwüstet hat, dann könnte er sogar noch an Stralsund vorbeigekommen sein. (300 Meilen wären ungefähr bis Lübeck.)


Wie kommst du darauf, dass Maximinus von Mainz aus losgezogen ist ?

Mir doch egal, wo er losgezogen ist. Meinetwegen auch in Xanten. Von dort nach Stralsund sind es auch 400 Meilen.

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Und falls er nur 300 Meilen durch germanisches Gebiet gezogen ist, dann hat es ihm immerhin noch bis über Lübeck hinaus gereicht:

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Nochmal die Frage:
Machen wir noch einen Thread zum Thema "Wie weit kam Kaiser Maximinus" auf?
 
Selbst wenn es von Mainz aus los ging - passt doch
Meine Strecke startet ja nicht in Mainz, sondern am Wetterau-Limes. Die Historia Augusta sagt nämlich ausdrücklich, dass über 300-400 Meilen barbarisches Gebiet verwüstet wurde.
Nach Deiner Karte müsste Maximinus auch auf den ersten 80 km durch das Rhein-Main-Tiefland die römischen vici angezündet haben.
 
Zurück zu Kaiser Probus:

Im Feldzug des Jahres 277 kann er maximal bis zum Neckar gekommen sein; das Gebiet bis zum Neckar wurde jedoch keineswegs gesichert. Sein nächster Feldzug betraf Raetia, wo er (wahrscheinlich am Lech) die in die Provinz eingefallenen Burgunder und Vandalen bekämpfte. Eine in Augsburg aufgefundene Inschrift aus dem Jahr 281 rühmt Probus als "Wiederhersteller der Provinzen und öffentlichen Einrichtungen".

Bernhard Overbeck, Vemania-Isny II, München 2009
Dass Kaiser Probus zu Anfang seiner Regierung in der Provinz Raetia alles andere als eine Oase des Friedens vorfand, ist allgemein anerkannte Tatsache. Nach wie vor war diese Grenzprovinz durch die Plünderungszüge germanischer Völkerschaften stark gefährdet. Auch steht fest, dass der Kaiser sich auf seinem Weg nach Illyricum im Frühjahr 278 in diesem Gebiet aufgehalten hat, um die Sicherheit wiederherzustellen. Freilich ist dieses Datum umstritten. Diskutiert wird auch ein späterer Ansatz des Feldzuges in Raetien, entweder Ende 278 oder Frühjahr 279. Zu diesen raetischen Ereignissen hat aus numismatischer Sicht S. Estiot einen neuen Diskussionsbeitrag geliefert. Speziell befasst sie sich mit der Aussage der Münzen der 3. Emission aus Ticinum. Aufgrund der Quellenlage und des Zeugnisses der Münzprägung kommt sie zu dem Schluss, dass der Feldzug gegen Alamannen und Juthungen in Raetien Ende 277/Anfang 278 abgeschlossen gewesen sein müsse. Verbunden sei dieser Abschluss mit dem Antritt des zweiten Consulats durch Probus und einer entsprechenden Donativserie aus der Münzstätte Ticinum im Januar 278, bevor der Kaiser dann von Italien aus zum Illyrienfeldzug aufbrach.
Im Detail, speziell in diesen Datierungsfragen, gehen die Meinungen zum Feldzug des Probus nach Raetien also auseinander und auch in der Beurteilung der Münzemissionen aus Ticinum bleibt ein gewisser Interpretationsspielraum. Schwierigkeiten bereitet auch die Unzulänglichkeit der spärlichen schriftlichen Überlieferung. Die spätantike „Historia Augusta“ ist notorisch unzuverlässig, in vielen Details fiktiv und außerdem tendenziös. Ihre Angaben sind daher nur dann als einigermaßen sicher zu betrachten, wenn sie durch sonstige Quellen bestätigt werden. Etwas Detailinformation zu den Ereignissen in Raetien liefert uns der in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts auf griechisch schreibende Zosimus, dessen Historia Nova allgemein als zuverlässig eingeschätzt wird. Er berichtet vom Sieg des Probus am Flusse Ligys, der mit dem Lech gleichgesetzt wird. Demnach erlitten die Burgunder und Vandalen hier eine Niederlage und wurden zu einem Vertrag mit den Römern gezwungen, nachdem sie ihre Beute einschließlich der Gefangenen herausgeben mussten. Als sie diesen Vertragsbedingungen nicht vollständig nachkamen, erzürnte das den Kaiser so, dass er nochmals angriff, die Germanen schlug, viele tötete und ihren Anführer Igillus gefangen nahm. Dieser und alle weiteren Gefangenen - offensichtlich eine beträchtliche Anzahl - wurden in Britannien angesiedelt, „wo sie sich für den Kaiser als nützlich erwiesen, wenn immer es zu einem Aufstand kam“. Die Nachricht über diesen offensichtlich großen Erfolg in Raetien mag zwar glaubwürdig sein, der Flussname Ligys ist freilich nicht vollständig gesichert, da es sich um eine von Theodor Mommsen vorgeschlagene Konjektur aus „Aigyos“ handelt. Diese Konjektur wird von der Mehrheit in der Geschichtsforschung akzeptiert. Man geht sogar so weit, aufgrund der bei Zosimus eindeutigen Beschreibung eines breiten Flusses, zu dessen anderem Ufer man regelrecht übersetzen musste, an eine Lokalisierung dieser Schlacht nahe der Provinzhauptstadt Augsburg-Augusta Vindelicum zu denken. Aus Augsburg selbst haben wir immerhin ein epigraphisches Zeugnis, eine in einer Apsis aufgestellte offizielle Ehreninschrift für Kaiser Probus, demnach wohl Teil eines Ehrenmonuments, nach der Kaisertitulatur in das Jahr 281 zu datieren.

 
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