Cro Magnon
In der 200 000 Jahre alten Geschichte des Homo sapiens gab es vor 40 000 Jahren einen geheimnisvollen Entwicklungsschritt, der auch als "kultureller Urknall" bezeichnet wird. Geheimnisvoll deshalb, weil er sich weder anatomisch noch genetisch nachweisen lässt. Wir wissen also nicht, ob hier eine genetische Mutation erfolgte, die man noch nicht erkannt hat, oder ob sich nur die Kultur, also die Zusammenarbeit zwischen den Individuen, über die Tradition fortentwickelte. In Europa hinterliess dieser moderne Mensch die ersten Spuren im Cro Magnon (Süd-West-Frankreich).
Der Zeitpunkt dieses Schrittes wird auch teilweise viel früher veranschlagt, evtl bereits vor 90 000 Jahren. Hier besteht die Gefahr eines "ideologischen" Einflusses auf die Diskussion, denn ein später Zeitpunkt dieses Entwicklungsschrittes würde ja bedeuten, dass einige der heute lebenden Völker als "rückständig" - evtl sogar genetisch bedingt - eingestuft werden könnten.
Um diesen "Fortschritt" ein wenig zu relativieren, habe ich den modernen Menschen in meinem Beitrag auch nicht als "Homo sapiens sapiens" sondern (scherzhaft) als "Homo sapiens exterminans" (der ausrottende Mensch) bezeichnet.
Man kann den Weg dieses modernen Menschen nämlich auch verfolgen, indem man die Tierarten betrachtet, die im gleichen Zeitraum in den betreffenden Regionen ausgestorben sind. So ist das Mammuth und viele andere Arten der Megafauna (auch der Neandertaler) in Europa zur selben Zeit ausgestorben, als er (also wir) hier einwanderte. In Amerika starben diese Arten entsprechend zeitversetzt aus, als er die Behringstraße überquerte.
Daraus leitet sich die Frage ab, warum es dann in Afrika noch Elefanten gibt, wo doch der Mensch schon viel länger dort lebt als in Europa.
Meine Vermutung war, folgende : Nicht der "moderne" Mensch wanderte aus Afrika aus, sondern er wanderte erst aus und wurde dann erst "modern" (etwa in Mesopotamien). In Afrika ließ er den "unmodernen" Menschen zurück. Diese bildeten die eigentlichen Ureinwohner Afrikas, die Khoi-San. Sie sind so "rückständig", dass sie ihre Beutetiere nicht ausrotten.
Erst der Bantu brachte die entsprechenden Killerqualitäten hervor. Die Ausbreitung der Bantu in Afrika begann aber erst vor 3 000 Jahren und endete am Ende des 18. Jahrhunderts n. Chr. in Südafrika, so dass (bisher) noch nicht genug Zeit für die Ausrottung des Elefanten (und der Khoi-San) war.
Ich hatte die Frage gestellt, wie der Bantu nach Kamerun gekommen ist, wo sein Siegeszug begann, und warum er seit der Auswanderung seiner Vettern aus Afrika so wenig in Erscheinung getreten ist. Zumindest hat er in der Zeit, als der Cro-Magnon-Mensch in Europa das Mammuth ausgerottet hat, nicht dasselbe in Afrika mit dem Elefanten gemacht.
Wenn der Bantu nie Afrika verlassen hat, also nicht ein rückgewanderter Zweig der mutierten Homo-sapiens-Population ist, deutet das eher darauf hin, dass sein "kultureller Urknall" unabhängig vom europäisch-asiatischen erfolgt ist, was eher auf nicht-genetische, also kulturelle, Veränderungen hindeutet.