Wo fand man eburonische Stater auf deutschen Boden?

Hallo samy,
diese Eburonenmünzen sind zum Eburonenaufstand geprägt und dann in Umlauf gekommen.Die Eburonen und Nervier leisteten den härtesten Widerstand und wurden völlig aufgerieben.Die Münzen wurden als Stammesschatz dem Boden anvertraut,konnten aber nicht mehr geborgen werden.Von einer Kulthandlung würde ich hier mal gänzlich absehen.Man denke mal an die Verbringung der Goldreserven der Reichsbank in die Alpen-45.
Klar ist dieser Typ Stater in seiner kurzen Umlaufzeit kaum abgenudelt worden,Samy
Man bedenke auch,dass die Eburonen selbst 10 Jahre keine Goldstater mehr prägten,sondern auf die der Nachbarstämme zurückgriffen.Erst zum Aufstand kam die neue Münze raus.Die hat man dann aber nicht gleich wieder weg-geopfert,in heiligen Hainen vergraben oder Mooren versenkt.So kultisch dekadent konnte man nur in Friedenszeiten sein.
 
Im Wiesbaden fand ich nun eine weitere Eburonen Münze (dlT8864). Welcher Stamm lebte in Wiesbaden z.Zt. des gallischen Kriegs?

Gruß
samy
 
Der goldene Viertel-Stater dLT 8864 und seine Zuweisung

Der Latour ist zwar von der Brigitte Fischer auf den neuesten Stand gebracht und gut überarbeitet worden.Ca 1880 kam er das erste mal raus.Bei der No.8864 dLT stehen zum Beispiel keine Angaben zu Größe,Nominal Gewicht.Nur das es ein Eburone in Gold ist.Bei der Münze,die übrigens ein Viertel-Stater in Gold ist,habe ich mit der Zuordnung große Schwierigkeiten.Solange wir da kein Vergleichsstück bei Karel Castelin,Simone Scheers finden,würde ich bei dem Stück ein großes Fragezeichen machen.Es kann genau so gut eine Münze der Treverer sein.
In der Umgebung des alten MOGONTIACUM ,ich habe übrigens keinen eindeutigen Stammesverweis in der Literatur gefunden,findest du Treverer Quinare vom Typ Scheers Winkelnase(Donnersberg Oppidum) Potine vom Typ Leuker mit Wilschwein, und Quinare Typ Nauheim(Heidetränke),vielleicht auch mit Glück einen Eburonen Stater.
 
Der Literaturverweis

Die Wiesbadener Münze hatte ich noch als unsicher in Erinnerung.Hier die Beurteilung nach Simone Scheers:
 

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Bilddatei 8864

Nochmals der Versuch Dateien hochzuladen ,der Viertelstater
 

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Mainz

Hallo andrix8888,

Die Wiesbadener Münze hatte ich noch als unsicher in Erinnerung. Hier die Beurteilung nach Simone Scheers:
nochmals besten Dank für die Mühe! Das gezeigte ist nicht der gesuchte Eburonen - Stater. Die Nennung in Wiesbaden lässt sich somit nur so erklären, dass diese Münze in einem sehr schlechten Zustand war/ist?

In Mainz habe ich schon nachgesehen - negativ! Rheinland-Pfalz - negativ! (Obwohl noch einige Bücher zu Trier gesichtet werden müssen). Hessen - negativ! Auch in NRW konnte ich nur eine solche Münze nördlich von Düren finden. Es soll eine weitere bei Düren - Inden geben, welche zwar in der Literatur beschrieben wird, aber nicht in Findbücher(1) (von 2008) verzeichnet wurde. Vielleicht ist die Münze von Inden aber auch mit der von "nördlich von Düren" identisch? Der Fund "nördlich von Düren" gilt des Weiteren als umstritten. Man vermutet einen neuzeitlichen Import. Trotzdem wird die Münze in den Findbüchern(1) mit dieser Anmerkung geführt.

Anzumerken ist, dass es zu den genannten Findbüchern(1) noch etliche Lücken gibt. Somit könnte in der Zukunft in den weißen Flecken der Bundesländer doch noch eine solche Münze auftauchen. Doch die Wahrscheinlichkeit schwindet, langsam.

(1)Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland

Gruß
samy
 
Hallo andrix8888,


nochmals besten Dank für die Mühe! Das gezeigte ist nicht der gesuchte Eburonen - Stater. Die Nennung in Wiesbaden lässt sich somit nur so erklären, dass diese Münze in einem sehr schlechten Zustand war/ist?

In Mainz habe ich schon nachgesehen - negativ! Rheinland-Pfalz - negativ! (Obwohl noch einige Bücher zu Trier gesichtet werden müssen). Hessen - negativ! Auch in NRW konnte ich nur eine solche Münze nördlich von Düren finden. Es soll eine weitere bei Düren - Inden geben, welche zwar in der Literatur beschrieben wird, aber nicht in Findbücher(1) (von 2008) verzeichnet wurde. Vielleicht ist die Münze von Inden aber auch mit der von "nördlich von Düren" identisch? Der Fund "nördlich von Düren" gilt des Weiteren als umstritten. Man vermutet einen neuzeitlichen Import. Trotzdem wird die Münze in den Findbüchern(1) mit dieser Anmerkung geführt.

Anzumerken ist, dass es zu den genannten Findbüchern(1) noch etliche Lücken gibt. Somit könnte in der Zukunft in den weißen Flecken der Bundesländer doch noch eine solche Münze auftauchen. Doch die Wahrscheinlichkeit schwindet, langsam.

(1)Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland

Gruß
samy

Grüß dich Samy,
Die untere Münze,wäre die nach dem Latour Katalog die No. 8864,
aber ich vermute mal ,dass man beim Katalogisieren der Münze einfach nur geschlampt hat.Wenn da wirklich eine Münze existiert,kann man sie immer noch bestimmen auch wenn ein Laie nichts mehr erkennt.
Das geht aber nur wenn man schon viele Stücke fotografiert,verwogen,gemessen,gezeichnet hat.Auch wenn das Hauptmotiv verschwunden ist ,durch langen Umlauf,bleiben oft in tieferen Zonen der Prägung Motiv-Reste,die das Erkennen ermöglichen.
Wenn du willst ,kann ich dir etwas als Geschenk überlassen,sozusagen letzte Grüße aus dem untergegangenen Aduatuka.Vielleicht hilft dir das weiter.Du musst mir dann eien PN schicken
 
Trier

Hallo zusammen,

>(Obwohl noch einige Bücher zu Trier gesichtet werden müssen).
Leider, konnte auch in Trier keine Eburonen Münze gefunden werden.
Auffällig ist, dass selbst Treverer Münzen nicht zahlreich gefunden wurden.

Gruß
samy
 
Trier - kein guter Ort für die Suche nach Treverer Münzen

In Trier und um Trier herum hast du aufgrund der kontinuierlichen Überbauung kaum eine große Chance auf Treverer- Münzen zu stoßen.Der Martberg ,ein treverisches Oppidum auf einem Hochplateau an der Mosel zwischen Karden und Pommern gelegen, bietet für sowas bessere Voraussetzungen, ebenso der Titelbierg,das Hauptoppidum der Treverer, in Luxemburg an der Grenze zu Belgien und Frankreich und natürlich das OPPIDUM von Kastel-Staadt, bei Saarburg, in den Westausläufern des Hunsrück gelegen.Hier sind die Treverer durch das Auftreten des Silberquinars "Winkelnase", nach der belgischen Numismatikerin Simone Scheers benannt, sicher zu belegen.Das nochmal zum Thema Treverer-Münzen.Hier im Bildanhang,kann man mal sehen warum die kleinen Münzchen ihren Namen bekamen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Treverer Münzen bei Trier

Hallo andrix8888,

>In Trier und um Trier herum hast du aufgrund der kontinuierlichen
>Überbauung kaum eine große Chance auf Treverer- Münzen zu stoßen.
ich habe acht Findbücher nur für Trier untersucht. Dort sind sehr viele römischer Münzen verzeichnet. Doch es finden sich nur sehr wenige Treverer(Trierer) – Münzen dort. Zumindest wesentlich weniger als ich erwartet hätte.

Ich frage mich ob es einen Grund geben kann, dass die Treverer ihr eigenes Geld nur wenig nutzten?


Gruß
samy
 
Mit der Gründung von Augusta Treverorum im Stammesgebiet der Treverer durch Augustus war es mit der Münzhoheit der Treverer vorbei,Die elite dieses Stammes gab ihre Oppida auf zu gunsten eines bequemeren Lebens in der neuen Stadt und übernahm das Geld der Römer.Die Galloromanische Phase war eingeläutet.
Da wo Trier heute steht,war keine vorangegangene keltische Großsiedlung mit Präge,sonst hätte man da auch vielmehr Treverer Kleinmünzen und auch die goldenen POTTINA Statere finden müssen aus ihrer Blütezeit.Deshalb nur diese vereinzelten Funde im Stadtbereich und unmittelbaren Umland
 
Keltisch Siedlungen von Trier bis an die Ahr

Hallo anderix8888,

>Da wo Trier heute steht, war keine vorangegangene keltische
>Großsiedlung mit Präge,sonst hätte man da auch vielmehr Treverer
>Kleinmünzen und auch die goldenen POTTINA Statere finden müssen aus
>ihrer Blütezeit.Deshalb nur diese vereinzelten Funde im Stadtbereich und >unmittelbaren Umland
das sehe ich genauso, aber es könnte ein großes Glück sein, sofern die alte
Siedlung in der Nähe in und um Trier nicht römisch, später mittelalterlich und
letztlich neuzeitlich überbaut wurde.

Diese sicherlich bedeutsame keltische Siedlung könnte uns somit einen tiefen
Einblick in die Zeit des gallischen Kriegs liefern. Doch wo könnte diese alte Treverer Siedlung gelegen haben?

Hierzu sind Archäologen und Heimatforscher rund um Trier gefordert.

Gruß
samy
 
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