Wohnart der Kelten ?

F

Feli

Gast
Ich hab mal ne Frage : Lebten die Kelten in Hütten, Häusern oder wo sonst ?
 
Sehr schöner Beitrag mit den Kelten .
Wir trennen uns vom Tiere, indem wir uns geistloser geben, als diese, weil wir wenigstens das besser können als jedes Lebewesen.
Habe gerade in Spanien den Zusammenhang von el balde, bald und Balder nachgedacht: Odins Sohn zwischen Don und Donau, der mit dem Eimer im Odenwald bald hin bald her läuft. Die Zukunft mit der Wasseruhr eben 'en balde' gemessen wurde und französisch 'en fût' als Fass, das überläuft. Was auch Caesars Spruch am Rubicon meint: der "cubos ist verworfen" (das genaue Maß cm³ und der Fluss als Begrenzung).
Je degenerierter die Gegenwart wird, desto unfähiger wäre die Vergangenheit und desto glorreicher werden die zukünftigen Verfrüher.
gruss UweBerger
 
@ Uwell

Ich versteh überhaupt nicht worauf du hinaus willst.
Klär doch mich mal auf.
Auf welchen Beitrag beziehst du dich ?
 
hab´ ich auch nicht verstanden, hat auch mit keltischem Wohnen IMHO nix zutun.

Aber der Artikel von Raimund Karl ist super...

IIRC ist das Problem ,daß wir kaum zusammenhängendes über die Kelten haben.

Die Archäologie gräbt Grundrisse und Gebrauchsgegenstände aus aber alle Puzzleteile die wir haben zusammen stammen aus SO extrem unterschiedlichen Epochen ,daß es schwierig ist ein realistisches Bild daraus zu formen.

Es gibt wenige Abbildungen keltischer Häuser und kaum von keltischen Möbeln...

die gängigen Rekonstruktionen sind daher ziemlich spartanisch gehalten da sie nur wiedergeben was man recht sicher rekonstruieren kann... dabei kommen dann halt armselige Tagelöhnerhütten heraus wie man sie aus vielen Freilichtmuseen kennt...

in der Realität gab es aber bestimmt auch schöne, eventuell bemalte Häuser mit Teppichen und Wandvorhängen, ordentlichen Wegen, kleinen Gärten und Zäunen für Kleintiere uvm.
 
Ich denke auch das R. Karl es geschafft hatt mit seinem Artikel, die Augen für das Wohnen in der Latènezeit zu öffnen.
Archäologen sind leider alles andere als mutig bei der Rekonstruktion verschiedener Dinge, immer schön bei dem bleiben was man ausgebuddelt hatt.
Und wenn wir ganz ehrlich sind haben wir außer Pfostenlöchern und Gruben, Gräbchen nix von dem Haus an sich.
 
Um mal was dazu beizutragen:
Als Archäologe ist man immer sehr vorsichtig was die spekulative Seite der Forschung angeht. Das liegt aber daran, dass dann gleich wieder aus Forscherkreisen ein Veto kommt, "man könne das Geschriebene ja gar nicht beweisen, das sei alles zu spekulativ!". Was die populärwissenschaftlichen und populistischen Werke angeht, ist hier die künstlerische und Denkerfreiheit weit weniger eingeschränkt. Dies führt aber auch wiederum zu einer gewissen Abneigung bei Forschern, die Gründe dafür liegen aber hauptsächlich woanders.
Was die Behausungen resp. Häuser in der LaTène-Zeit angeht, möchte ich gerne auf Bibracte verweisen. Ok, wir befinden uns hier hauptsächlich im Spät-LaTène mit viel römischem Einfluss. Jedoch gilt Bibracte heute noch als Vergleichsbasis für viele Funde und auch die Fibelchronologie der LaTène-Zeit wurde an Hand von diesem keltischen Oppidum festgemacht.
Doch die Behausungsgrundrisse sind einfach nur phänomenal gut erhalten. Wer gerne mehr darüber erfahren möchte (Bibracte allgemein), da habe ich eine kleine Arbeit dazu verfasst (Exkursionsführer Bibracte). Also einfach nur fragen und zuschicken lassen. Dort finden sich auch genug Literaturverweise.
 
Die Liste mit den Hausgrundrissen läßt sich noch erweiteren:
Heuneburg, Eiersberg, Dünsberg, Glauberg (zumind. für das Vorfeld nicht für die Befestigung aufm Berg).
Außerdem gibt es eine Diss. von M. Schefzik über die Münchener Schotterebene und Siedlungsstrukturen vom Neol. bis ins Mittelalter.
IA 68. Die bronze- und eisenzeitliche Besiedlungsgeschichte der Münchner Ebene. Eine Untersuchung zu Gebäude- und Siedlungsformen im süddeutschen Raum. Michael Schefzik
Ich denke aber vorallem sollten Häuser zweckdienlich sein, und jeder Naturraum stellt auch ein paar andere Ansprüche an den Hausbau.
Also das keltischen Haus wird s so nicht gegeben haben sondern ganz verschiedene Möglichkeiten Häuser zu bauen und einzurichten.
 
Ich denke aber vorallem sollten Häuser zweckdienlich sein, und jeder Naturraum stellt auch ein paar andere Ansprüche an den Hausbau.
Also das keltischen Haus wird s so nicht gegeben haben sondern ganz verschiedene Möglichkeiten Häuser zu bauen und einzurichten.

Da stimme ich dir voll zu. jedoch könnte man Klassifizierungen wie "Langhaus", "Rundhaus", "Grubenhaus", etc. anbringen oder die gesamte Aufmachung und den Aufbau eines Hauses nach der Stellung (Adel, Handwerk, usw.) kategorisieren.
 
ich muss dabei immer an den Steinsarkophag von simpelveld denken...

nur ist der römisch und aus dem 2. Jahrhundert... aber er erinnert mich bis auf die Möbel stark an die Grabkammern von Hochdorf und Vix.

trotzdem vielleicht ein LEISER Hinweis darauf wie Häuser von Höherstehenden ausgestattet gewesen sein KÖNNTEN.
 
Als Wissenschaftler (Archäologe) betreue ich ein nach ergrabenen Befunden aus Düsseldorf-Rath nachgebautes eisenzeitlichen Gehöft in einem öffentlichen Erholungspark (Volkardey am Grünen See) in der benachbarten Stadt Ratingen. Hier habe ich mehrfach mit meiner Familie und dem Hund ('Digger') im Haupthaus übernachtet: Einige Tropfen Regen kamen durch das Dach aus Eichenrindenschindeln, vorher störte der nahe Flughafen Düsseldorf beim Rotweintrinken am nächtlichen Feuer - aber es waren tolle Erfahrungen auf diesen "Wochenendreisen ins Vorgestern". Das kleine Museum ist kostenfrei öffentlich zugänglich; ich habe drei Miszellen dazu publiziert:

1) Eine Hofstelle aus der älteren vorrömischen Eisenzeit zwischen Düsseldorf und Ratingen. Düsseldorfer Jahrbuch 75, 2004/05, 431-442.

2) Nachbau einer Hofstelle aus der älteren vorrömischen Eisenzeit. Archäologie im Rheinland 2004 (2005) 206-207.

3) Ein Gehöft der älteren vorrömischen Eisenzeit bei Ratingen. Die Quecke. Ratinger und Angerländer Heimatblätter 75, 2005, 185-189.

http://klangfarben-lintorf.de/ezg/
 
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Es wurden ein Wohnhaus, ein Speicherbau sowie zwei Nebengebäude mit Brotbackofen (Lehmkuppelbau) nachgebaut; zum Ensembel gehören noch durch Flechtzäune geschützte kleine Garten- und Ackerparzellen, die bewirtschaftet werden, sowie mehrere offene Feuerstellen.

Die Inneneinrichtung ist natürlich ein Problem. Im Hausinnern gibt es ebenfalls eine Feuerstelle; die Giebel sind für den Rauchabzug offen. Vom Dach hängen Trockenblumen, Getreide, Kräuter usw. herunter; es gibt ein Holzdepot im Haus. Holzhaken an den Wänden dienen zum Aufhängen von Waffen, Gerätschaften usw. Es gibt Tierfelle und zwei flache Liegen aus Weidenruten sowie an den Wänden in Pfanzenfaserschlaufen liegende schmale Bretter, also Regale, und liegende entrindete Baumstämme als Sitzgelegenheiten rund um das Feuer. Natürlich gibt es hölzerne und keramische Gefäße, Feuerstein .....

Mangels archäologischer Belege haben wir uns mit der Inneneinrichtung sehr zurückgehalten.
 
@Haerangil Freue mich über dein Interesse und @DerGeist ist ja auch am Thema interessiert; deswegen habe ich euch und allen anderen Interessierten des GF hier etwas ausführlicher zu diesem kleinen Museumsensemble geschrieben:


Eine Hofstelle aus der älteren vorrömischen Eisenzeit zwischen Düsseldorf und Ratingen


Vor über 2500 Jahren, während der urgeschichtlichen Epoche der Vorrömischen Eisenzeit, existierte unmittelbar am Schwarzbach südwestlich zwischen der heutigen Stadt Ratingen und Düsseldorf-Rath eine große Siedlung, die aus mehreren Hofgruppen bestand. Diese Siedlung wurde anlässlich eines großen linearen Bauprojektes archäologisch untersucht, ein solch einzelnes Gehöft vor wenigen Jahren zwischen dem Grünen See und dem Silbersee im Erholungspark Volkardey nahe Gut Niederbeck – also auf Ratinger Stadtgebiet – als Rekonstruktion wieder aufgebaut. Diese nachgebaute Hofstelle bereichert nun sowohl die Freizeitanlage zwischen den beiden stehenden Gewässern als auch das gesamtkulturelle Angebot von Ratingen. Der folgende Text stellt sowohl das historische Gehöft als auch den modernen Nachbau und ihre Geschichte vor, erläutert die geplante Nutzung des nachgebauten Ensembles und diskutiert ihre Perspektiven.

Archäologische Ausgrabung
Als 1989 die Autobahn BAB 44 im Bereich zwischen den Städten Ratingen und Düsseldorf gebaut wurde, stieß man bald auf Hinterlassenschaften unserer vorgeschichtlichen Vorfahren. Diese zogen umfangreiche archäologische Ausgrabungen durch die Denkmalbehörde der Stadt Düsseldorf nach sich: Freigelegt wurde unter der Leitung des Archäologen Dr. Ralf Lommerzheim bei Düsseldorf-Rath unter anderem eine weiträumige Ansiedlung aus der älteren vorrömischen Eisenzeit.

Prähistorische Siedlung
Diese Siedlung aus der älteren vorrömischen Eisenzeit, bestehend aus mindestens zehn Hofplätzen mit Haustypen zwischen 6 - 30 qm, weist eine Mindestabmessung von ca. 1200 m x 600 m auf und hat nach Ausweis der Keramik bis zu längstens zwei Jahrhunderten (700 – 500 vor Christus) bestanden. Sie war also nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich begrenzt. Die einzelnen, kurzlebigen Bauten wurden jeweils nach wenigen Jahrzehnten wieder aufgegeben, die Höfe wohl an günstigeren Standorten in der Nähe neu errichtet. Sie waren nicht durch Zäune oder ähnliche Einrichtungen, sondern durch Bachläufe und Gräben voneinander abgegrenzt. Auf den staunassen Wiesenflächen der Auelandschaft rund um die Siedlung wurde Vieh gehalten. Es liegen aber auch Hinweise darauf vor, dass das Gebiet durch flächendeckende Grabensysteme entwässert wurde; dies kann als ein Indiz für landwirtschaftliche Tätigkeiten angesehen werden. Als wichtigsten und bisher singulären Befund dieses Siedlungskomplexes aus Wohn-, Werk- und Speicherbauten sieht der Ausgräber einen Kultplatz in Form einer großen Kreispfostensetzung an, in deren Zentrum sich eine große Feuerwanne für Brandopfer befand und zu der auch ein nahe gelegenes Aschengrubenfeld gehört haben soll. Nachgewiesen werden konnte aber sicher die lokale Gewinnung von Raseneisenerz und dessen Verhüttung vor Ort mittels Rennöfen.

Friedhof
Der zugehörige Bestattungsplatz des Dorfes dürfte auf dem Geländerücken des nahen Aaper Waldes auf den Niederbergischen Randhöhen zu suchen sein; von hier sind nämlich seit längerem hallstattzeitliche Brandbestattungen aus Hügelgräbern bekannt. Gemäß der hiesigen eisenzeitlichen Bestattungssitte wurden gedeckelte tönerne Urnen mit dem Leichenbrand unter großen Grabhügeln beigesetzt. Dieser Sitte verdankt die Formengruppe, der diese Siedlung kulturell zuzurechnen ist, übrigens auch ihre Bezeichnung als ‚Niederrheinische Grabhügelkultur’.

Hofstelle
Der Weiler von Rath stellt sich als weitläufige dorfähnliche Ansiedlung dar, deren einzelne – aus mehreren kleinen Gebäuden bestehende – Gehöftplätze auf dünenartigen Erhebungen in der Niederung des Rheines lokalisiert werden konnten. Solche trockenen Bauplätze auf der würmeiszeitlichen Niederterrasse 2 standen nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung und erklären die großen, siedlungsfreien Zonen innerhalb der Siedlung. Offenbar im Gefolge von Überschwemmungen des Rheinstroms erfolgten regelhafte Verlagerungen ganzer Hofstätten. Vor allem die Reste einer solchen Hofstelle (Gehöft I) lassen uns heute das Ensemble eines solchen Gehöftes fassen. Aus diesem Grunde seien diese Befunde in dieser Miszelle ausführlich beschrieben:
Die Gehöftanlage– sie dürfte aufgrund ihrer besonderen topographischen Lage wohl nur kurzfristig genutzt worden sein – wurde auf einer niedrigen Sanddüne angetroffen; diese wurde durch eine alte, circa 3,5 m breite Bachschleife zu drei Seiten hin begrenzt. Die Anlage bestand aus vier Bauten unterschiedlicher Größe. Der größte Baubefund ist ein rechteckiges Gebäude in Nord-Süd-Ausrichtung mit einer Fläche von 26 qm. Dabei handelte es sich um ein einschiffiges 6-Pfosten-Haus mit den Abmessungen 6,5 m x 4,5 m und einer ungewöhnlichen Pfostenstellung: An den Längsseiten wird das mittlere Pfostenpaar deutlich gegen Süden gerückt, so dass zwei unterschiedlich große Teilbereiche entstanden. Firstträger dagegen fehlten augenscheinlich, jedoch war der Stampflehmboden mit eingetretenen Holzkohlepartikeln und Keramikscherben teilweise erhalten. Die übrigen Bauten sind mit einer Grundfläche von 4 - 6 qm deutlich kleiner. Zwei rechteckige Bauten waren Ost-West orientiert und weisen bei einer Länge von 3 m eine Breite von bis zu 2 m auf. Sie waren versetzt direkt hintereinander erbaut worden; dies setzt die gemeinsame Nutzung eines Eckpfostens voraus. Auch sie waren einst mit einer Lehmtenne versehen. In engem Kontext zu diesen Gebäuden wurde ein Traufgraben beobachtet, der neben Scherbenmaterial auch Rotlehmbrocken und einen verzierten tönernen Spinnwirtel enthielt. Das für die gesamte Siedlung einzigartige Fundstück ist brauntonig und rund; der Querschnitt kann als flach D-förmig angegeben werden. Seitlich ist das Objekt durch kleine, vertikale Kerben verziert. Ein vierter Bau mit einer Seitenlänge von 2 m lag knapp 10 m nördlich des Hauptgebäudes in Hanglage; es handelt sich um einen 4-Pfosten-Speicher.
Vor der westlichen Längsseite des Haupthauses fand sich eine ausgedehnte Grube mit den Abmessungen 4,3 m x 2,1 m. Die Sohle der Grube war wannenförmig; etwa in Grubenmitte waren die Reste einer eingetieften, knapp 50 cm messenden Feuerstelle in situ erhalten. Diese kreisrunde Herdgrube ließ eine Plattierung aus Sandsteinbruch in der Senkrechten erkennen. Die horizontale Bodenfläche bestand aus einer massiv verziegelten Tonschicht. Neben großen Holzkohlenstücken und verbrannten Tongefäßfragmenten barg die Feuerstelle auch mehrere faustgroße, runde Kieselsteine (‚feuererhitzte Kochsteine’) sowie das Fragment eines Reib- oder Läufersteins aus Basaltlava. Letztgenanntes Fundstück ist ein indirekter Hinweis auf lokale Agrarwirtschaft, denn solche Artefakte dienten zur Herstellung von Mehl aus Getreidekörnern. Der Gesamtbefund – Grube mit Feuerstelle – legt eine Nutzung für hauswirtschaftliche Arbeiten nahe. Eine weitere große und flache Grube (3,5 m x 2,5 m) wurde am südlichen Bachufer aufgedeckt; in der Verfüllung fanden sich zahlreiche Gefäßscherben. Es dürfte sich um eine Lehmentnahmegrube handeln, die sekundär etwa als Waschplatz genutzt wurde. An dieser Stelle sei angemerkt, dass in der gesamten Siedlung von Rath – wohl aufgrund des anzunehmenden damaligen konstant hohen Grundwasserspiegels – eingetiefte Vorratsspeicher (‚Vorratsgruben’) nicht anzunehmen sind.
Mit der hier skizzierten Gebäudegruppe und den zugehörigen Grubenbefunden scheint eine weitgehend vollständige Siedlungseinheit auf einem eng begrenzten Siedlungsplatz erfasst zu sein. Die Ansprache als „Gehöft“ – es datiert in die Stufe ‚Hallstatt D’ – wird dabei insbesondere durch den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Gebäude und die Vollständigkeit des Ensembles bestimmt. Demzufolge wären ein Wohnhaus und zwei Wirtschafts- und Vorratsbauten sowie ein quadratischer Speicher auf vier Pfosten zu identifizieren. Im Schutze des Hauptgebäudes befindet sich eine eingetiefte, offene Feuerstelle in einer größeren Arbeitsgrube; vielleicht handelt es sich hierbei ebenfalls um eine aufgelassene und sekundär genutzte Materialentnahmegrube. Eine solche künstliche Erdeintiefung wurde zudem im Bereich alluvialer Sedimente am Rande des Fließgewässers aufgedeckt. Das hiermit umrissene Hofareal besitzt eine Fläche von 600 qm.

Datierung
Die Siedlung von Rath im Düsseldorfer Norden kann kulturell der Niederrheinischen Grabhügelkultur zugeordnet werden. Diese datiert in die Stufe Hallstatt C (7. Jahrhundert vor Christus) und die folgende Stufe Hallstatt D (6. bis Mitte 5. Jahrhundert vor Christus), also in die mittlere und späte Hallstattzeit. Der Weiler scheint deutlich im Verlauf von Ha D aufgelassen worden und zeitlich kaum in das 5. vorchristliche Jahrhundert gereicht zu haben.
Importverbindungen der Siedlung ließen sich über die Keramik während der älteren Phase (Ha C) in den niederländischen Raum und an den Mittelrhein und für den jüngeren Zeitabschnitt (Ha D) zusätzlich und weniger intensiv in den westfälisch-niedersächsischen Raum nachweisen.

Wiederaufbau
Einige Jahre nach dem wissenschaftlichen Bodeneingriff fanden sich einige engagierte Bürger aus Ratingen und dem Kreis Mettmann – organisiert im Kreisverband Ratingen des Deutschen Siedlerbundes, Siedlerbund Rheinland e.V. – zusammen, die unter anderem anlässlich des Stadtjubiläums 2001 und der euroga 2002 dieses kleine Gehöft wenige hundert Meter nordöstlich des ursprünglichen Standortes nachbauten. Dies war eine mühevolle Tätigkeit, die ehrenamtlich und vor allem in Eigenarbeit sowie unter Verwendung von lokalem Baumaterial und mit handwerklichen Methoden und Werkzeugen der Eisenzeit vollzogen wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte im Oktober 2000 durch den Bürgermeister der Stadt Ratingen. Richtfest wurde dann bereits im Mai des Jahres 2001 – nach nur acht Monaten Bauzeit – gefeiert. Erste öffentliche Veranstaltungen finden seit Frühjahr 2004 statt; seit dieser Zeit wird das Projekt von einem Archäologen wissenschaftlich begleitet.

Rekonstruktion
Als Ergebnis steht nun im Erholungspark Volkardey ein nachgebautes Gehöft aus der Eisenzeit. Es besteht aus dem Haupthaus des Bauernhofes, einem Bau aus sechs Pfosten mit lehmverputzten Flechtwerkwänden. Seine Dachflächen sind – eine erwähnenswerte Besonderheit – ausschließlich mit großen Eichenrindenstücken gedeckt. Eines der beiden kleineren Nebengebäude beherbergt einen massiven Kuppelbackofen. Vervollständigt wird das Ensemble durch ein kleines Garten- und Ackerareal, auf dem Nutzpflanzen, wie sie für die damalige Zeit nachgewiesen sind, kultiviert werden. Genannt seien hier beispielhaft Emmer und Einkorn, Dinkel und Rispenhirse, Kichererbse und Ackerbohne, Walderdbeere, Leinpflanzen und Mohn. Diese Agrarareale werden durch Flechtzäune geschützt.
Die kleine Hofanlage zwischen Schwarzbach und Grünem See (Entfernung 0,7 km) ist nicht eingezäunt und kann jederzeit besichtigt werden. Wiesen laden zum Spielen und Picknicken ein, ein ausgebautes Wegesystem zum ausgedehnten Spaziergang um die Seen. Hunde sind in dieser öffentlichen Anlage explizit willkommen. Eine bereits bestehende öffentliche Grillhütte mit WC-Anlage vervollständigt das Ensemble.

Anfahrt
Eisenzeitliches Gehöft Ratingen (EZG Ratingen) im Erholungspark Volkardey an der Düsseldorfer Straße zwischen Ratingen und Düsseldorf. Bitte folgen Sie dem Abzweig ‚Niederbecksweg’ nach Westen (Hinweisschild zur ‚Schwarzbachklinik’) etwa 1 km bis in Sichtweite von Hof Gut Niederbeck.
 
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Danke!

Einiges davon hatte ich mir schon auf eurer Homepage angeschaut.

Ich denke abgesehen von dem was man an Funden rekonstruieren kann muss man sich fragen was eine damalige Familie tatsächlich so zum Leben brauchte.

Wenn man wirklich mal die Erfahrung heranzieht die jemand hat der auf dem Lande in kleinbäuerlichen Verhältnissen oder zumindest mit kleiner neben-bei Landwirtschaft lebt kann man sich bestimmt das ein oder andere Detail denken.

Die Menschen hatten trotz aller einfachheit bestimmt gewisse Möbel, Stoffe, Truhen für Kleidung und Werkzeug, Nischen oder Gestelle für Geschirr und Keramik, Stoffe für Bodenbeläge oder Wandbehänge...

z.B. frage ich mich auch wie die Kelten Lebensmittel gelagert haben...

Kellerlöcher mit Tonkrügen um Lebensmittel in der Erde in niedrigerer Temperatur länger lagern zu können? Lagern in versiegelten Tonbehältern in "Wasserbecken" um Lebensmittel zu kühlen? Oder wie machte man das damals?
 
Na ja, wir gehen davon aus, das der Speicherbau zur Lagerung von Getreide usw. diente; er schützte gegen Raubwild (Fleisch), Nager (Getreide) und auch Feuchtigkeit.
 
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