Überfall 1941 auf Russland warum logisch?

@Silesia, Gott sei Dank, du läßt mich nicht dumm sterben. Ich bin schon selbst beim http://www.panzer-archiv.de/ fündig geworden; mich interessierte und interessiert ein Literaturhinweis. Aber schon komisch, dann muss sich Megargee in seinem Buch wohl geirrt haben. Auf jeden Fall danke für deine Hinweise.

Ein kleiner Nachklapp zu Charkov

Die Rote Armee griff unter Timoschenko am 12 Mai mit 640.000 Soldaten, über 1200 Panzer und 900 Flugzeugen an, um die Deutschen bei Charkov zu schlagen, die Stadt zurückzuerobern und anschließend die wichtigen Übergänge des Dnepr zu kassieren. Der Angriff verlief zunächst auch ziemlich erfolgreich und gewann rasch an Raum. Die 6.Armee geriet unter Druck.

Am 17.Mai trat die Wehrmacht zum überaus erfolgreichen Gegenangriff, Operation Fridercius I, an. Die Rote Armee war vollkommen überrascht, so dass der Angriff der Wehrmacht, auch dank intensiver Luftunterstützung, rasch voran kam. Durch katastrophale sowjetische Führungsfehler ging diese Schlacht verloren.

Über 239.000 Sodaten der Roten Armee gelangten in deutsche Gefangenschaft. Außerdem verlor die Rote Armee insgesamt 15 Panzerbrigaden, 7 Kavalleriedivisionen, 540 Flugzeuge, 1200 Panzer und über 2000 Geschütze.

General Mackensen, des Kommandeur des III deutschen Panzerkorps, schreibt an seinen OB der Armeegruppe Kleist unter anderem:“ Rote Panzerwaffe und Kavallerie zeichnen sich durch unerhörten Schneid und Willen bis zur Vernichtung aus. Bei Zugrundelegung dieses Zahlenmaterials, kann ich kein „Abstumpfen des deutschen Angriffs“ konstatieren.

Verwendete Quelle: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 6, Stuttgart 1990
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
General Mackensen, des Kommandeur des III deutschen Panzerkorps, schreibt an seinen OB der Armeegruppe Kleist unter anderem:“ Rote Panzerwaffe und Kavallerie zeichnen sich durch unerhörten Schneid und Willen bis zur Vernichtung aus. Bei Zugrundelegung dieses Zahlenmaterials, kann ich kein „Abstumpfen des deutschen Angriffs“ konstatieren.
[/I]

Eben, 1942 geht es nicht um das Abstumpfen des deutschen Angriffs. Dieses könnte man sich höchstens für das Scheitern des "Blitzkrieg"-Versuches 1941 denken. Die erste Einnahme von Charkow 1941 war wenig spektakulär (nach der beendeten Kesselschlacht von Kiew und dem Untergang von 5 russischen Armeen auch kaum denkbar).

Hervorragende Literatur zur russischen Seite Charkow 1942:
Glantz, David M. Kharkov 1942: Anatomy of a Military Disaster. Sarpedon; New York City: 1998.

Von deutscher Seite ist mir aus dem Stand keine Monographie zur Schlacht präsent: aber diverse Divisionsgeschichten (z.B. 3., 16., 23. PD, 1. GebD); Mellenthin, Panzer-Schlachten, Ansätze bei Doerr, Der Feldzug nach Stalingrad und natürlich DRZW, Band 6

http://en.wikivisual.com/index.php/Second_Battle_of_Kharkov
 
Am 17.Mai trat die Wehrmacht zum überaus erfolgreichen Gegenangriff, Operation Fridercius I, an. Die Rote Armee war vollkommen überrascht, so dass der Angriff der Wehrmacht, auch dank intensiver Luftunterstützung, rasch voran kam. Durch katastrophale sowjetische Führungsfehler ging diese Schlacht verloren.
[/I]

Das stimmt, allerdings war "Fridericus" zum Aufrollen der Frontbeule, aus der der südliche Zangenangriff der Roten Armee gegen Charkow stattfand, schon vorher und ohne Vorahnung der russischen Grossoffensive geplant worden.

Im OKH setzte nun eine Auseinandersetzung mit der Heeresgruppe Süd und der (hilfesuchenden) 6. Armee vor Charkow ein, ob diese Operation trotz der überraschenden vorherigen russischen Offensive wie geplant - nunmehr aber als Gegenschlag - angesetzt werden sollte. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, konnte sich das OKH/die Heeresgruppe bei dieser Diskussion durchsetzen und verweigerte stattdessen die Zuführung der Offensivkräfte zur schwer bedrängten 6. Armee. Fridericus fand also statt, aber unter anderen Umständen als ursprünglich gedacht.

Dazu noch ergänzend als Literatur:
Halder und Bock, jeweils das Kriegstagebuch
Paulus, Ich stehe hier auf Befehl

Ausgangskarte Charkow mit der russischen Planung:
http://rkkaww2.armchairgeneral.com/maps/1942SW/Kharkov/SWF_May11_42.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt, allerdings war "Fridericus" zum Aufrollen der Frontbeule, aus der der südliche Zangenangriff der Roten Armee gegen Charkow stattfand, schon vorher und ohne Vorahnung der russischen Grossoffensive geplant worden. m OKH setzte nun eine Auseinandersetzung mit der Heeresgruppe Süd und der (hilfesuchenden) 6. Armee vor Charkow ein, ob diese Operation trotz der überraschenden vorherigen russischen Offensive wie geplant - nunmehr aber als Gegenschlag - angesetzt werden sollte. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, konnte sich das OKH/die Heeresgruppe bei dieser Diskussion durchsetzen und verweigerte stattdessen die Zuführung der Offensivkräfte zur schwer bedrängten 6. Armee. Fridericus fand also statt, aber unter anderen Umständen als ursprünglich gedacht.


Ich weiß. Mir ging es einfach auch nur darum deutlich zu machen, das von einem "Abstumpfen des deutschen Angriffs" m.E. zu diesem Zeitpunkt keine Rede sein kann.

Bock hatte ja auch schon auf die Reserven, die ja ursprünglich für Fridericus I bereitgestellt worden sind, u.a. die 3. und 23.Panzerdivision, während der erfolgreichen Anfangsphase der Sowjets, zurückgreifen müssen.
Bock hatte in dieser entscheidenen Phase so seine Befürchtungen bezüglich der Durchführbarkeit von Fridericus I. Deshalb wurde die Durchführung ja auch von Hitler, auf Anratens Halders, angeordnet. Der Erfolg gab Halder Recht.
 
Bleibt somit die Ausgangs-Frage, wo in 1941 von einem Abstumpfen des deutschen Angriffs die Rede sein kann, welches wesentlich auf die - nur zahlenmäßig gewaltige - russische Panzerwaffe zurückgeführt werden könnte.

Jedenfalls wurde in den Grenzschlachten - um den Preis der Vernichtung - ein geringer Zeitgewinn erreicht, vorwiegend im Süden (hier war auch über den Kiewer Mittelbezirk die Masse der neuen Panzertypen eingesetzt). Im Mittelabschnitt bei Smolensk/Jelnja waren es wohl eher die russischen Infanterie-/Artillerie-Reserven, die Verzögerungen brachten. Die Panzermassen im Bialystocker Balkon spielten aufgrund der Umfassung keine zeitliche Rolle.

T34 spielten eine beachtliche Rolle im September/Oktober 1941 auf der Achese Orel-Mzensk-Tula. Ansonsten wäre mir nichts präsent, was über eine nur örtliche Bedeutung hinausreichen würde. Die Masse der deutschen Panzer dürfte aufgrund der Kilometer-Leistungen im Vormarsch auf den "Straßen" ausgefallen sein.
 
Wo 1941 der deutsche Angriff aufgrund des erfolgreichen Einsatzes des T 34 abgestumpft ist; ich weiß es nicht. :grübel:

Die Serienproduktion des T 34 begann doch erst auch 1941. Waren etwas über 1000 T 34 denn überhaupt in der Lage um schon entscheidend" , von örtlichen Erfolgen einmal abgesehen, eingreifen zu können? 1941 hatte der T 34 auch noch unter einigen "Mängeln" zu leiden. Beispielsweise hatte er eine sehr voluminöse Luke, was die Sicht des Panzerkommandten doch ziemlich beeinträchtige. Außerdem hatte der Turm einen ausladenen Überhang.

Das "Barbarossa" 1941 nicht planmäßg abgeschlossen werden konnte bedeutete das Ende des "Blitzkrieges . Das hatte viele Gründe, die unterschiedlicher Natur waren. Zunächst hatte man sicher falsche Vorstellungen vom Feind, seiner Stärke, seiner Kampfkraft etc. Des Weiteren hat man auch den Raum, das Klima etc. nicht ausreichend in Rechnung gestellt. Die Planer von Barbarossa hätten einmal bei Moltke den Älteren nachlesen sollen.

Auch das "Hineinpfuschen" Hitlers in die militärische Operatioinsführung war nicht unbedingt hilfreich, der zu geringe personelle und materielle Ansatz, unzureichende Logistik etc.etc., aber eben sicher nicht, im Jahre 1941, der T 34.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Interessant wäre es der Frage nachzugehen, in wie weit Paulus sein zukünftigen militärisches Handeln (Stichwort Stalingrad), durch diesen großen Erfolg bei Charkow, von den operativen, strategischen Fähigkeiten des GRÖFAZ beeinflusst worden ist. Der Befehl für den Befreiungsschlag, die Durchführung der gewagten Operation Fridericus I, wurde ja immerhin durch Hitler erteilt. Ich weiß nicht, ob Paulus wusste, wer tatsächlich der geistige Vater des Erfolgs war.
 
... ob Paulus wusste, wer tatsächlich der geistige Vater des Erfolgs war.

Das Gerangel zwischen Bock, Halder und Paulus wurde mW von Hitler nur entschieden, die vertretenen Positionen müßten aus den laufenden Kontakten eigentlich klar gewesen sein.

Die Vorgeschichte von Paulus ist interessant. Sein höchstes Führungskommando vor der 6. Armee war wohl die Kraftfahrzeugabteilung 3, ansonsten Generalstabsarbeit in Generalkommandos (Armeekorps), später Generalquartiermeister im OKH. Als solcher war er an einer der BARBAROSSA-Aufmarschplanungen beteiligt, immer mit starkem Bezug zur Logistik (so auch die Warnungen an Rommel in Nordafrika, wegen der prekären Nachschublage nicht vorzupreschen, da war er durchaus mit Halder einig).

Die 6. Armee stand vor Charkow im Mai 1942 in einer ernsten Krise, die Vernichtung schien nicht ausgeschlossen. Das mußte Paulus gegen seine Vorschläge durchstehen, auf Anweisung von oben, um den Erfolg des Gegenangriffs von Süden abzuwarten. Die Lage am 22.11.1942 in Stalingrad hat er umgehend klar gegenüber der Heeresgruppe und Hitler dargelegt, indem er um Genehmigung zum sofortigen Ausbruch ersuchte. Ihm und seinem Stab war mit der Einschließung klar, dass es nur über den Ausbruch eine Rettung geben konnte. Ich glaube nicht, dass er - wie von Hitler zunächst vorgegeben und mit Anweisung am 23./24.11 verbreitet - an eine Wiederherstellung der Lage mit Frontverlauf an der Wolga (analog Charkow) gedacht hat.
 
.

Die Vorgeschichte von Paulus ist interessant. Sein höchstes Führungskommando vor der 6. Armee war wohl die Kraftfahrzeugabteilung 3, ansonsten Generalstabsarbeit in Generalkommandos (Armeekorps), später Generalquartiermeister im OKH. Als solcher war er an einer der BARBAROSSA-Aufmarschplanungen beteiligt, immer mit starkem Bezug zur Logistik (so auch die Warnungen an Rommel in Nordafrika, wegen der prekären Nachschublage nicht vorzupreschen, da war er durchaus mit Halder einig).

Zu Beginn des Weltkrieges war Paulus ja bereits Generalstabschef der 6.Armee, sie hieß zu Kriegsbeginn bloß 10.Armee, gewesen. Chef der Armee war Reichenau. Paulus hat in dieser Position die Feldzüge gegen Polen und Frankreich mitgemacht.

Ende 1940 wurde Paulus Oberquartiermeister I und somit Stellvertreter vom Generalstabschef des Heeres Halder.

Als Reichenau dann 1942 Chef der Heeresgruppe Süd befördertet wurde, wurde auch Paulus befördert, zum Chef der 6.Armee.

Für Charkow bekam Paulus das Ritterkreuz.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Thomas,

danke für die Ergänzung. Bei mir hat sich daraus folgendes Bild von Paulus ergeben: ein Mann der Planung und der Stabs, nicht des Kommandos und der Entscheidung. Vielleicht ist das aber auch zu pauschal. Es paßt aber ins Bild seiner Handlungen bei Stalingrad.

Kannst Du etwas mehr zur Vorbereitung der Operationsplanung Barbarossa in 1940 recherchieren, zur Diskussion um die Strategie? Ich würde Entsprechendes versuchen. Das paßt ergänzend zum Thema: Hitlers Entschluß zum Angriff auf die Sowjetunion.
 
Hallo Thomas,

danke für die Ergänzung. Bei mir hat sich daraus folgendes Bild von Paulus ergeben: ein Mann der Planung und der Stabs, nicht des Kommandos und der Entscheidung. Vielleicht ist das aber auch zu pauschal. Es paßt aber ins Bild seiner Handlungen bei Stalingrad.

Ja, Paulus war eben ein klassischer Stabsoffizier.
Paulus sein absoluter Gehorsam gegenüber Hitler war schon einigermaßen fatal. Das er sich nicht zum Versuch des Ausbruchs entschliessen konnte, könnte man schon fast Kadavergehorsam nennen. Er ist m.E. seiner hohen Verantwortung gegenüber seiner Armee nicht gerecht geworden.

Immerhin hat er es später geschafft sich von Hitler zu distanzieren in dem er in Nürnberg als Zeuge der Anklage auftrat

Für ein wirklich differenziertes Bild bedarf es der Lektüre einer guten Biographie.

Kannst Du etwas mehr zur Vorbereitung der Operationsplanung Barbarossa in 1940 recherchieren, zur Diskussion um die Strategie? Ich würde Entsprechendes versuchen. Das paßt ergänzend zum Thema: Hitlers Entschluß zum Angriff auf die Sowjetunion.

Mal schauen, was sich finden läßt.
 
@silesia, @amicus: zunächst einmal sorry, dass ich mich aus der Diskussion ausgeklinkt habe. Ich hatte in den letzten zehn Tage einfach zu viel um die Ohren.

In meinem Beitrag vom 5.4.2007 schrieb ich von einer "Schlacht von Charkow (1941)". Wie von Dir, @silesia, richtig erkannt, meinte ich selbstverständlich die Schlacht des Jahres 1942. 1941 gab es keine Schlacht von Charkow. Da ist mir wohl ein Tippfehler unterlaufen.

In euren Beiträgen habt Ihr über einen etwaigen Abstumpfungserfolg gerätselt - vermutlich im Anschluss an meine Formulierung vom 5.4.2007: "Aus sowjetischer Sicht stellte der T 34 im Sommer 1941 der einzige Lichtblick dar. Er war den deutschen Panzern überlegen und konnte die deutschen Angriffe abstumpfen. Aber auch der T-34 musste erst einmal richtig eingesetzt werden, um voll wirksam zu sein. (...) Es fehlten gut ausgebildete Panzebesatzungen und deren geeignete Führer". Mit dieser Bemerkung beschrieb ich lediglich, dass der T-34 in der Lage war ("konnte"), die deutschen Angriffe abzustumpfen. Zu diesen Abstumpfungserfolgen ist es tatsächlich nicht gekommen, da die sowjetischen Panzerbesatzungen aufgrund den von mir in meinem Beitrag vom 5.4.2007 geschildeterten Umständen schlecht ausgebildet waren. In diesem Zusammenhang habe ich dann auch die Schlacht von Charkow genannt und darauf hingewiesen, dass die Sowjets in dieser Schlacht viele T-34 verlor (vgl. Hughes/Mann, T-34-Panzer, S. 64).

Dass der T-34 in den ersten Schlachten des Jahres 1941 falsch eingesetzt wurde und dennoch für die Wehrmacht ein böser Schock darstellte, schildert Hughes/Mann am Beispiel der Schlacht von Brody-Dubno (Juni 1941):
  • Die Russen vermieden es, durch Mulden oder an Abhängen zu fahren, stattdessen suchten sie einfacher zu fahrende Wege an Höhenrücken, die einfacher zu befahren waren. Die deutschen Truppen konnten meistens die russischen Panzer aus großer Entfernung beschießen und ihnen Verluste zufügen, bevor das Gefecht überhaupt begonnen hatte. Langsame, unsichere Fahrer und zahlreiche Feuerhalte machten aus den russischen Panzern leichte Beute.
  • Ein T-34 konnte in Brody-Dubno dem Feuer von 24 deutschen 37mm-Panzerabwehrgeschossen standhalten und gab erst auf, als das folgende Geschoss den Turm bewegungsunfähig machte.
  • Die 16.Panzerdivision von General Heinrici musste sich zurückziehen.

Quelle: Hughes/ Mann, T- 34 Panzer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gandolf,

bei Charkow war schon gedacht, dass 1942 gemeint ist.

Zu Dubno: Überwiegend waren dort die leichten russischen Panzer im Einsatz: Karte
http://www.2i.westhost.com/bg/3_9.html


Der Nordangriff wurde durch das 9. und 19. MechK geführt, links die 13. PD und von Süden das 8. MechK. Dieses verfügte über rd. 100 T-34 in der gut ausgestatteten 12. PD, und die dürften für die berichtete Verwirrung bei der deutschen 16. PD gesorgt haben.
http://rkkaww2.armchairgeneral.com/formation/mechcorps/8mk.htm

Das ganze dauerte aber nur wenige Tage.

Grüße
Thomas
 
Mir ist schon klar, dass Dubno nur ein Vorgeschmack auf spätere Schlachten darstellte, bei denen T-34 mit gut ausgebildeten Besatzungen die besten deutschen Panzer schlagen konnten. Laut Hughes/Mann will Guderian bereits 1941 die Erfolgschancen des deutschen Rußlandsfeldzugs wegen dem T-34 stark gefärdet gesehen haben: "Zahlreiche T-34 fügten deutschen Panzern schwere Verluste zu. Bis dahin hatten wir die Überlegenheit gehabt; nun war es umgekehrt. Die Aussicht auf rasche, entscheidende Siege schwand somit schnell" (Hughes/Mann, T-34 Panzer, S. 57).
 
"Aus sowjetischer Sicht stellte der T 34 im Sommer 1941 der einzige Lichtblick dar. Er war den deutschen Panzern überlegen und konnte die deutschen Angriffe abstumpfen. Aber auch der T-34 musste erst einmal richtig eingesetzt werden, um voll wirksam zu sein. (...)


Also da bin ich mir nicht so ganz sicher, ob die T 34 tatsächlich besser waren, als die deutschen Panzer, oder ob es hier nicht doch einfach nur die Masse machte?
:grübel:
 
Laut Hughes/Mann will Guderian bereits 1941 die Erfolgschancen des deutschen Rußlandsfeldzugs wegen dem T-34 stark gefärdet gesehen haben: "Zahlreiche T-34 fügten deutschen Panzern schwere Verluste zu. Bis dahin hatten wir die Überlegenheit gehabt; nun war es umgekehrt. Die Aussicht auf rasche, entscheidende Siege schwand somit schnell" (Hughes/Mann, T-34 Panzer, S. 57).

Das glaube ich nun kaum. Guderian war bei der Panzergruppe 2, die mit dem T-34 bis August mW kaum Probleme/Zusammentreffen hatte. Und Kleist (Pgr.1) hatte nach der erfolgreichen Schlacht wenig Anlaß, am Vormarsch zu zweifeln. Das III. Panzerkorps stand am 13.7. kurz vor Kiew, das Flankenkorps stieß südlich davon auf den Dnjepr zu. Guderian müßte da schon hellseherische Fähigkeiten gehabt haben. Ich würde die Aussage den Nachkriegs-Memoiren zuordnen.

Das Auftreten der neuen schweren Panzer spielte nach dem 25.6. auch kaum eine Rolle im Halder-Tagebuch, eher die neuen russischen Kräfte-Konzentrationen.

Grüße
Thomas

P.S. die große Krise bei Guderian ergab sich bezüglich des T-34 bei Mzensk im Vormarsch auf Tula.

EDIT:
@Barbarossa: die schweren Panzer stifteten schon Verwirrung, aber du hast Recht, im übrigen machte es die Masse, mit der nicht gerechnet worden ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut Hughes/Mann will Guderian bereits 1941 die Erfolgschancen des deutschen Rußlandsfeldzugs wegen dem T-34 stark gefärdet gesehen haben: "Zahlreiche T-34 fügten deutschen Panzern schwere Verluste zu. Bis dahin hatten wir die Überlegenheit gehabt; nun war es umgekehrt. Die Aussicht auf rasche, entscheidende Siege schwand somit schnell" (Hughes/Mann, T-34 Panzer, S. 57).


Es gab während des ganzen Jahres 41 nur kanppe 1000 T 34. Davon waren die meisten T 34 im Süden, also im Bereich der Heeresgruppe Süd, eingesetzt. Ich finde die Aussage von Guderian , die er gemäß Hughes getätigt haben soll, nicht überzeugend. Im Süden wurden 41 gleich drei große Schlachten, Bialystok, Minsk und Kiew erfolgreich beendet. Das eigentlich Ziel für die Heeresgruppe Süd wurde nicht erreicht, das dürfte aber auch entscheidend mit daran gelgen haben, das die Rote Armee im Süden sehr starke Kräfte hatte und die Heeresgruppe Süd nicht genügend motorisierte Verbände verfügt hatte.

Die Aussicht auf "einen einzigen raschen Feldzug" war schon eigentlich schon mit der Entscheidung Hitlers die Heeresgruppe Mitte vom 05.Ausgust 41 bis zum Anfang Oktober 41 einfach "stehen zu lassen" nur noch minimal. Mit der verlorenen Schlacht um Moskau war das Thema abgehakt. Der T 34 war im Jahre 41, so meine ich, nicht entscheidend über Erfolg oder Mißerfolg.
 
Also da bin ich mir nicht so ganz sicher, ob die T 34 tatsächlich besser waren, als die deutschen Panzer, oder ob es hier nicht doch einfach nur die Masse machte?:grübel:
Das eine schließt das andere ja nicht aus.;)

Angesichts der räumlichen Dimensionen des Rußlandfeldzuges fällt der - ich schreibe mal - Verfügbarkeit der Panzerwaffe natürlich eine entscheidende Bedeutung zu. Die wiederum hängt vom möglichen Produktionstempo sowie von der möglichen Einsatzdauer ab. Grob vereinfacht ausgedrückt: Je schneller man die Panzer bauen konnte und je länger diese eingesetzt werden konnten bzw. je schneller diese repariert werden konnten desto größer war die Verfügbarkeit. Die Verfügbarkeit hängt also auch von der Qualität (Einsatzdauer, Reperaturfähigkeit) der Panzer ab - neben anderen Faktoren (zu der auch die Ausbildung der Besatzungen gehört).

Dass hohe Bestandszahlen keine Erfolgsgarantie sind zeigte schon der Umstand, dass die Rote Armee zu Beginn des Rußlandfeldzuges 20.000 Panzer besaß, von denen die Qualität der meisten Panzer freilich zu wünschen übrig ließ. Sie waren schlecht gepanzert und dürftig bewaffnet. Der T-26 und die BT mussten sich den deutschen Panzern geschlagen geben.

"Die Konstruktion des T-34 war ein beinahe perfekter Kompromiss aus Feuerkraft, Panzerschutz und Beweglichkeit" (Hughes/Mann, S. 27). Feuerkraft: 76-mm-Kanone; Panzerung: abgeschrägt, überragte auch die Ketten und gab doppelt soviel Schutz wie die übliche 45-mm-Panzerung; Beweglichkeit: leistungsfähige Dieselmotoren und breite Ketten.

Guderian im Jahr 1941: schrieb:
"Zahlreiche T-34 fügten unseren Panzern schwere Verluste zu. (...) Ich machte eine Meldung über diese für uns neue Lage und schickte sie an die Heeresgruppe. Ich beschrieb in klaren Worten die klare Überlegenheit des T-34 gegenüber unserem Panzer IV und zog auch die entspürechenden Schlussfolgerungen für unsere Panzerproduktion. (...) Die Offiziere an der Front waren dafür, den T-34 einfach nachzubauen, weil das der schnellste Weg war, die höchst unglückliche Lage der deutschen Panzertruppe zu beheben."

zitiert nach Hughes/Mann, S. 57
Dass die Sowjets 1941 nicht in der Lage waren, den deutschen Angriff mit dem T - 34 frühzeitig zum Scheitern zu bringen lag natürlich einerseits an dem Umstand, dass sie über zu wenige T - 34 verfügten andererseits aber auch an dem Umstand, dass sie über nur schlecht ausgebildete Panzebesatzungen verfügten. Hier ergibt sich dann auch der Zusammenhang zu meinem Beitrag vom 5.4.2007.

Von Vorteil für die Sowjets war freilich auch der Umstand, dass sich der T-34 im Vergleich zu den deutschen Panzern relativ schnell und einfach herstellen ließ. Er war mechanisch simpel und ließ sich ohne aufwändige Werkzeuge und qualifizierte Arbeitskräfte schnell in großer Zahl bauen. Viele Teile waren mit dem zweiten erfolgreichen sowjetischen Panzer, dem KV, austauschbar. Durch seine vereinfachte Komponentenbauweise konnte Ende 1941 die Produktionszeit halbiert werden (von 8.000 Arbeitsstunden auf 3.700).

Im Vergleich zum T 34 boten die deutschen Panzer den Besatzungen mehr Komfort und bessere Bedienungselemente. Die deutschen Panzer waren technisch komplizierter, dementsprechend litt die Produktion unter dem Drang nach technischer Perfektion, die Leistung der Panzer wurde durch deren höheres Gewicht reduziert, die Entwicklung neuer Panzer verzögerte sich, etc. Auch so gesehen hatte die höhere Verfügbarkeit etwas mit der effektiveren Konstruktion des T34 zu tun.
Das glaube ich nun kaum. Guderian war bei der Panzergruppe 2, die mit dem T-34 bis August mW kaum Probleme/Zusammentreffen hatte. Und Kleist (Pgr.1) hatte nach der erfolgreichen Schlacht wenig Anlaß, am Vormarsch zu zweifeln. Das III. Panzerkorps stand am 13.7. kurz vor Kiew, das Flankenkorps stieß südlich davon auf den Dnjepr zu. Guderian müßte da schon hellseherische Fähigkeiten gehabt haben. Ich würde die Aussage den Nachkriegs-Memoiren zuordnen.

Das Auftreten der neuen schweren Panzer spielte nach dem 25.6. auch kaum eine Rolle im Halder-Tagebuch, eher die neuen russischen Kräfte-Konzentrationen.

(...) die große Krise bei Guderian ergab sich bezüglich des T-34 bei Mzensk im Vormarsch auf Tula.
Bei Hughes/Mann steht, dass Guderian sich so schon 1941 geäußert und dass er die "klare Überlegenheit des T 34" sogar nach Berlin gemeldet haben will. Leider geben Hughes/Mann für ihr Zitat keine konkrete Fundstelle an. Ich habe mir mal Guderians Erinnerungen aus dem Magazin bestellt. Vielleicht finden sich dort Hinweise darauf, zu welchem konkreten Zeitpunkt und vor welchem konkreten Ereignis sich Guderian so geäussert haben will.
Der T 34 war im Jahre 41, so meine ich, nicht entscheidend über Erfolg oder Mißerfolg.
Das habe ich auch nicht behauptet. Der "böse Schock" für die Wehrmacht bestand vielmehr darin, dass die angeblich minderwertigen Russen über einen Panzer verfügten, der den deutschen "klar überlegen" (Guderian) war. Dass dieser 1941 noch nicht effektiv eingesetzt werden konnte, meinte ich eigentlich hinreichend deutlich beschrieben zu haben - zum Beispiel durch meinen Hinweis auf die schlecht ausgebildeten sowjetischen Panzertruppen.
 
Zurück
Oben