Auf den Sachverhalt "Mzensk" hatte ich oben verschiedentlich hingewiesen. Meine Hinweis beruht auf der Darstellung bei Neumann, Band 1, Geschichte der 4. Panzerdivision sowie Schäufler, So lebten und so starben sie, Geschichte Panzerregiment 35. Zu diesem Zeitpunkt war der Blitzfeldzug gescheitert (siehe den Moskau-thread), da vor Mitte Oktober bereits der Schlamm einsetzte, etc. Das vermehrte Auftreten des T-34 (nach den Grenzschlachten, bei denen die T-34-Verbände in wenigen Tagen untergingen) hat zu diesem Zeitpunkt und bei Mzensk nichts mehr mit dem Ausgang des Feldzuges zu tun.
Mit dem Borrisow-Brückenkopf verwechselt der gute Guderian wohl etwas (Paul, 18. PD):
Der russische Grossangriff auf den Borissow-Brückenkopf ergab sich am 1.7.1941, ab mittags nach heftiger Artillerievorbereitung. In der Nähe der Autobahn griffen danach 20 leichte russische Paanzer (also BT 5,7 oder T-26) an, wie schon wenige Stunden zuvor (die Panzer werden nach deutschem Eindruck der 1. Proletarischen Panzer-Brigade Moskau zugeordnet). Die Panzer werden vernichtet (Bericht Lt. Richard Pohl, PR 18). Die Schützenverbände der 18. PD begannen sofort einen Gegenangriff, um den Brückenkopf auszubauen, was bis nachts erfolgt. Morgens greift PR 18 an (die dabei 20 Panzer abschießt). Bericht Ic laut KTB der 18.PD vom 2.7.1941: Großer Erfolg der Division, Gefangenen-, Beute und Erfolgszahl 1. -2.7.1941: 72 Panzer ... Weder ist von einer Krise durch T-34 die Rede, noch wurde der Ausbau des Borissow-Brückenkopfes - falls welche da waren bzw. überhaupt wesentlich in die kämpfe eingriffen - dadurch behindert. Vielmehr waren hier auch besonders harte infanteristische Kämpfe in Waldgebieten mit Truppen der 1. Moskauer mot. Schüzendivision. Die Division soll laut Schukow mit T-34 ausgerüstet gewesen sein, wovon der Ic-Eintragung nichts zu entnehmen ist. Paul spricht nur von leichten Panzern bzw. Panzern.
Die Darstellung wird von Jeremenko gestützt (Tage der Bewährung). Danach verfügte die 1. Mosk. SD über etwa 100 Panzer, u.a. aus der Waffenschule Borissow vor Ort, zumeist T-26, "aber auch einige T-34"). Jeremenko spricht bei dieser Ausstattung davon, dass man den Gegner 2 Tage aufhalten konnte und zitiert Guderians T-34-Stelle (dazu muss man wissen, dass die deutschen Panzerführer gerne lobpreisend in der russischen Memoirenliteratur aufgenommen wurden, wenn sich das eignete). Die Darstellung wird durch die Gefechtsskizze der 18.PD nicht gestützt.
Auch nach den Shukow-Memoiren war hier die Panzerschule Borissow unterstellt.
Zum T-34 hatte ich geschrieben: "T34 spielten eine beachtliche Rolle im September/Oktober 1941 auf der Achese Orel-Mzensk-Tula. Ansonsten wäre mir nichts präsent, was über eine nur örtliche Bedeutung hinausreichen würde." Borissow ist hierfür also kein Beispiel:
http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=244391&postcount=58
EDIT:
zur Erfahrung: die u.a. bei Charkow eingesetzten 21. und 23. russ. Panzerkorps waren erst im März bzw. April 1942 aufgestellt, vgl. Glantz, Charkow 1942 - anatomy of a military desaster
der Auftritt des T-34 bei Mzensk führte idT zu schweren deutschen Verlusten (s.o. Neumann). Dazu kam die operative Wirkung: die 3. und 4. PD wurde mn beim Vormarsch auf Tula zunächst gestoppt. Das führte zu einer beachtlichen Reaktion:
Erfahrungsbericht Frhr von Langermann, Komm. des PR 35 vom 22.10.1941:
"Zum ersten Mal wurde während des Feldzuges im Osten in diesen Gefechten die absolute Überlegenheit der russischen 26t (=T-34) und 52t (=KW 2, gemeint ist wohl der KW-1) -Panzer über unsere Pz.Kfw. III und IV empfunden. "...
Er unterbreitet folgende Vorschläge:
1) offensive Waffen gegen schwere Panzer
a) Nachbau des T-34 oder intakte Beute-Panzer, mind. 1 Komp. je PzReg.
b) Einbau des russ. 7,62 cm-Pak in den deutschen Panzer IV.
c) Verfügbarkeit einer Pak auf Basis 10cm-Haubitze
d) eine neue Munitionssorte, für die 5cm- in den Panzer III
e) Notmaßnahme: 5cm-Pak in den Panzer III einbauen
2) defensive Waffen gegen die schweren ÜPanzer:
a) 10cm-Pak gezogen oder auf Selbstfahrlafette
b) neue Munitionssorte
c) Ablösung der 3,7cm-Pak durch 5cm oder die russische 7,62 cm
d) stärkere Minen, die den schwersten Panzer vernichten
nach dem Standardwerk von Jentz, Die deutsche Panzertruppe, Entstehung und Einsätze, Band 1 für 1933-1942