jschmidt
Aktives Mitglied
Im Raum steht eine Teil-These zur "Geisteshaltung":
Ich möchte die Teil-These auch deshalb ausführlicher diskutieren, weil die "Caritas" mentalitäts- bzw. sozialgeschichtlich interessant ist und bisher eher am Rande erwähnt wurde.
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Aus der bisher in http://www.geschichtsforum.de/f72/unrechtsbewu-tsein-und-gewissen-im-mittelalter-32252 geführten Diskussion passen vielleicht die Beiträge zum Verhalten in Notsituationen - Stichwort: Mundraub etc.) in diesen Zusammenhang.
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Was nun das eigentliche Caritas-Thema betrifft, gebe ich zunächst Paul Veyne das Wort: "Der Triumpf der christlichen Religion hat eine starke Minderheit in die Lage versetzt, eine ganze Gesellschaft für die Armut zu sensibilisieren", und zwar durchaus im Gegensatz zur Antike.
Meine Antithese lautet also: Spenden für arme Menschen sind ein Charakteristikum des mittelalterlichen Menschen, das von der Kirche zu allen Zeiten gefördert worden ist.
Inwieweit sich das auch auf Spenden "für Menschen auf einem anderen Erdteil" erstreckte, bliebe zu klären, ist aber vielleicht von minderer Bedeutung.
[1] Jone, S. 262 (mit Imprimatur)
die in Verbindung mit anderen zur Hauptthese führt, der mittelalterliche Mensch habe "kein Unrechtsbewußtsein" gekannt.1. Heutzutage folgt man gern einem Aufruf o.ä., um Geld für arme Menschen oder für Menschen auf einem anderen Erdteil zu spenden. Das wäre im europäischen Mittelalter niemandem in den Sinn gekommen!
Ich möchte die Teil-These auch deshalb ausführlicher diskutieren, weil die "Caritas" mentalitäts- bzw. sozialgeschichtlich interessant ist und bisher eher am Rande erwähnt wurde.
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Aus der bisher in http://www.geschichtsforum.de/f72/unrechtsbewu-tsein-und-gewissen-im-mittelalter-32252 geführten Diskussion passen vielleicht die Beiträge zum Verhalten in Notsituationen - Stichwort: Mundraub etc.) in diesen Zusammenhang.
Dass das "persönliche Urteil" des Mundräubers "abgekoppelt von moralischen ... Gegebenheiten" sei, kann ich nicht bestätigen und befinde mich insoweit - natürlich! - in Übereinstimmung mit meinem Lieblingsautor: "In äußerster Not darf man so viele fremde Güter sich aneignen, als zur Errettung aus der äußersten Not erforderlich sind." [1] Es handelt sich im Zweifelsfall um eine Abwägung zwischen dem Recht auf Leben und dem Recht auf Eigentum, bei der die Entscheidung für ersteres als moralisch gerechtfertigt qualifiziert werden darf.Gerade dein Zitat zu "Wer wirft den Stein", jschmidt, bezieht sich doch sehr stark auf ein persönliches Urteilen über Recht und Unrecht, abgekoppelt von moralischen oder juristischen Gegebenheiten und das kann immer nur subjektiv sein.
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Was nun das eigentliche Caritas-Thema betrifft, gebe ich zunächst Paul Veyne das Wort: "Der Triumpf der christlichen Religion hat eine starke Minderheit in die Lage versetzt, eine ganze Gesellschaft für die Armut zu sensibilisieren", und zwar durchaus im Gegensatz zur Antike.
Meine Antithese lautet also: Spenden für arme Menschen sind ein Charakteristikum des mittelalterlichen Menschen, das von der Kirche zu allen Zeiten gefördert worden ist.
Inwieweit sich das auch auf Spenden "für Menschen auf einem anderen Erdteil" erstreckte, bliebe zu klären, ist aber vielleicht von minderer Bedeutung.
[1] Jone, S. 262 (mit Imprimatur)
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