tejason
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Thrakische Goten und Franken an den Toren Spaniens
@silesia: Schon gut. Ich wollte nur Feedback. Wenn ich mir schon Mühe mache und auf Punkte eingehe, sind 2 Halbsätze pro Argument durchaus frustrierend.
Nun sind wir immer in Zeit und Raum gefangen... Adrianopel war 378, die berühmte Ansiedlung der Goten unter den besonderen Verträgen Kaiser Theodosius fand 382 statt...
Theoderich Strabo war Zeitgenosse des jungen Theoderich d. Gr., wurde bekannt als magister militium etwa ab 473 und kam während des Konfliktes mit diesem Namensvetter im Jahre 481 ums Leben.
theoderich_strabo_481
Da sind gute 100 Jahre dazwischen:
- Jahre, in denen die Westgoten unter Alarich nach Westen zogen
- ...in denen das hunnische Großreich in Pannonien erst geschaffen wurde, das alle Völker durcheinanderwirbelte UND nach Attilas Tod 453/454 selbst wieder unterging.
- Jahre in denen Vandalen, Sueben, die (meist gotisch genannten) Völker des Radagais und viele weitere mehr gegen- oder in das Reich einströmten.
- Jahre, in denen mehrfach römische Siege auch aus dem hunnischen Machtbereich gotische Gruppen herauslösten und bei sich ansiedelten... (so auch Heather)
- Jahre, in denen das Weströmische Reich unterging!
- Jahre, in denen etwa auch noch hunnisch/gotisch/sonstige Mischgruppen in Thrakien angesiedelt wurden. Darunter auch die Gruppe unter dem Attilasohn Ernak, die vertraglich angesiedelt wurde. Aber auch (etwa) jene Hunnen und Goten, die seinem Bruder Dengizich gefolgt waren, der 469 bei seinem Einfall in Thrakien sein Leben ließ - Seine Gefolgschaft fand sich teils als unterworfene dediticii später in römischen Diensten.... Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Ganz wichtig auch: Zu Zeiten Theoderich Strabos sprach man eigentlich nicht mehr von Greutungen. Seine Leute werden gewöhnlich als Ostgoten bezeichnet.
Da in der zur Debatte stehenden Zeit nur drei bekannte Gotengruppen auf Reichsgebiet angesiedelt worden waren (die Unterworfenen Goten in Phrygien, die "Fritigern-Gruppe" in Thrakien mit ihrem Kern aus Terwingen und eben die greutungische Gotengruppe der beiden duces im Weströmischen Reich), ist meine Zuordnung alles Andere als gewagt oder gar spekulativ. Zweifelhafter ist es imho eher, die Goten des Theoderich Strabo als Greutungen identifizieren zu wollen.
Vor dem Eingreifen Theoderichs waren die „Reste“ der Westgoten wie gelähmt und nicht mehr koordiniert. Selbst die zeitweilige Thronerhebung Gesalechs fand meines Wissens erst statt, als das ostgotische Heer den Druck durch die Franken von den Westgoten nahm. Ob und wie weit die Franken ein „Restreich“ der Westgoten irgendwo akzeptiert hätten, muss fraglich oder offen bleiben, da sich mit dem Eintreffen der Ostgoten auf dem Kriegsschauplatz die Karten völlig neu verteilten. Es gelang den Franken nicht vorher vollendete Tatsachen zu machen. Ihr Abzug vor den belagerten Städten Arles und Carcassonne (mit dem westgotischen Thronschatz) bei Auftauchen der Ostgoten beendete ihre Anstrengungen. Carcassonne markiert also den Wendepunkt der fränkischen, militärischen Expansion in Richtung auf Spanien. Welche Pläne darüber hinaus es auch immer gegeben haben mag, sie scheiterten mit der Belagerung.
Bei alle dem behaupten zu wollen, Theoderichs Eingreifen habe „den Westgoten nichts gebracht“, ist schon… verstörend.
Aber vielleicht kann man mir ja Kapitel aus Büchern nennen, in denen die Vorgänge anders beschrieben werden?
@silesia: Schon gut. Ich wollte nur Feedback. Wenn ich mir schon Mühe mache und auf Punkte eingehe, sind 2 Halbsätze pro Argument durchaus frustrierend.
Leider ignorierst du hier die in Thrakien siedelenden Greutungen, die später unter der Führung des Theoderich Strabo in Erscheinung traten.
Römische Quellen unterscheiden zwischen den verschiedenen Goten nicht, genauere Zuordnungen sind Spekulation.
Nun sind wir immer in Zeit und Raum gefangen... Adrianopel war 378, die berühmte Ansiedlung der Goten unter den besonderen Verträgen Kaiser Theodosius fand 382 statt...
Theoderich Strabo war Zeitgenosse des jungen Theoderich d. Gr., wurde bekannt als magister militium etwa ab 473 und kam während des Konfliktes mit diesem Namensvetter im Jahre 481 ums Leben.
theoderich_strabo_481
Da sind gute 100 Jahre dazwischen:
- Jahre, in denen die Westgoten unter Alarich nach Westen zogen
- ...in denen das hunnische Großreich in Pannonien erst geschaffen wurde, das alle Völker durcheinanderwirbelte UND nach Attilas Tod 453/454 selbst wieder unterging.
- Jahre in denen Vandalen, Sueben, die (meist gotisch genannten) Völker des Radagais und viele weitere mehr gegen- oder in das Reich einströmten.
- Jahre, in denen mehrfach römische Siege auch aus dem hunnischen Machtbereich gotische Gruppen herauslösten und bei sich ansiedelten... (so auch Heather)
- Jahre, in denen das Weströmische Reich unterging!
- Jahre, in denen etwa auch noch hunnisch/gotisch/sonstige Mischgruppen in Thrakien angesiedelt wurden. Darunter auch die Gruppe unter dem Attilasohn Ernak, die vertraglich angesiedelt wurde. Aber auch (etwa) jene Hunnen und Goten, die seinem Bruder Dengizich gefolgt waren, der 469 bei seinem Einfall in Thrakien sein Leben ließ - Seine Gefolgschaft fand sich teils als unterworfene dediticii später in römischen Diensten.... Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Ganz wichtig auch: Zu Zeiten Theoderich Strabos sprach man eigentlich nicht mehr von Greutungen. Seine Leute werden gewöhnlich als Ostgoten bezeichnet.
Da in der zur Debatte stehenden Zeit nur drei bekannte Gotengruppen auf Reichsgebiet angesiedelt worden waren (die Unterworfenen Goten in Phrygien, die "Fritigern-Gruppe" in Thrakien mit ihrem Kern aus Terwingen und eben die greutungische Gotengruppe der beiden duces im Weströmischen Reich), ist meine Zuordnung alles Andere als gewagt oder gar spekulativ. Zweifelhafter ist es imho eher, die Goten des Theoderich Strabo als Greutungen identifizieren zu wollen.
Aber darauf habe ich doch mehrfach selbst hingewiesen! Dein „Verweis“ war eine Reaktion darauf, bestehend aus 4 Fragesätzen...Schon reichlich unverschämt, den Verweis auf die spanischen Besitztümer zu ignorieren.
[FONT="]Der spanische Teil wurde zu dem Zeitpunkt nicht angegriffen, sehr wohl aber etwas später (533/534 n. Chr.). Die dort angesiedelten Goten wurden vertrieben. 542 n. Chr. gab es den nächsten Anlauf, die Franken eroberten Pamplona und bestürmten Saragossa. Damit wird das ursprüngliche Ziel Chlodwigs ganz deutlich. Seine Nachfolger haben es wieder versucht.[/FONT]
Vor dem Eingreifen Theoderichs waren die „Reste“ der Westgoten wie gelähmt und nicht mehr koordiniert. Selbst die zeitweilige Thronerhebung Gesalechs fand meines Wissens erst statt, als das ostgotische Heer den Druck durch die Franken von den Westgoten nahm. Ob und wie weit die Franken ein „Restreich“ der Westgoten irgendwo akzeptiert hätten, muss fraglich oder offen bleiben, da sich mit dem Eintreffen der Ostgoten auf dem Kriegsschauplatz die Karten völlig neu verteilten. Es gelang den Franken nicht vorher vollendete Tatsachen zu machen. Ihr Abzug vor den belagerten Städten Arles und Carcassonne (mit dem westgotischen Thronschatz) bei Auftauchen der Ostgoten beendete ihre Anstrengungen. Carcassonne markiert also den Wendepunkt der fränkischen, militärischen Expansion in Richtung auf Spanien. Welche Pläne darüber hinaus es auch immer gegeben haben mag, sie scheiterten mit der Belagerung.
Bei alle dem behaupten zu wollen, Theoderichs Eingreifen habe „den Westgoten nichts gebracht“, ist schon… verstörend.
Aber vielleicht kann man mir ja Kapitel aus Büchern nennen, in denen die Vorgänge anders beschrieben werden?
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