Meyer-Flügel kann ich aber nicht fragen. Außer ihm nennt das wohl niemand "offiziell", was auch schon vom Begriff her unpassend erscheint
[FONT="]Ich kann Heather auch nicht fragen, sehr wohl aber dich, da du anscheinend mehr von ihm gelesen hast, als ich (?). Wissenschaftliche Werke zu zitieren und als Argument zu verwenden ist üblich und legitim. Man kann sie freilich hinterfragen, am besten mit einer Begründung. Dank EQ´s Beitrag ist wohl jetzt alles geklärt?[/FONT]
Dass schon in Adrianopel beide Gotengruppen gemeinsam kämpften, ist ebenso unumstritten. Und aus welchem Kern sich nun Alarichs Trupp herausbildete, ist völlig unklar.
[FONT="]@Westgotischer Traditonskern, Terwingen, Greutungen & Alarich:[/FONT]
[FONT="]Falsch! Da du kein relativ einheitliches Reich der Greutungen oder Ostrogothen vor Einfall der Hunnen akzeptierst, muss ich bei deinem Seitenhieb auf Adrianopel anders argumentieren: Bei Adrianopel kämpften Greutungen auf der Seite der Terwingen und späteren Westgoten. Dass sie anschließend bei ihnen nachweislich blieben ist dagegen umstritten. Heather geht davon aus, obwohl kurz danach Safrax und Alaethus (die Anführer der aus Greutungen-Goten, Alanen und hunnischen Gruppen bestehenden Gruppe) – anders als die Fritingern-Terwingen in Pannonien auftauchen. Letztlich trennten sich die Safrax/Alatheus-Goten mehrfach von letzterer Gruppe, so dass sie bislang in der Regel eben nicht zum ursprünglichen Kern der Fritinger-Goten gerechnet werden! [/FONT]
[FONT="]Bekannt sind sie darum auch unter dem Namen der „3-Völker-Koalition“! (Diese Bezeichnung lehnt Heather ab, lässt sie aber als unabhängige Gruppe auftreten.) Sie ist aber wenigstens insofern angebracht, dass damit die Unabhängigkeit dieser Gruppe von den Terwingen/werdenden Westgoten deutlich wird! Beide Gruppen kooperierten mehrfach miteinander, trennten sich aber immer wieder. Die „Fritingern-Goten“ wurden bei Ende der Auseinandersetzungen mit Kaiser Theodosius auch südlich der Donau in Thrakien und Moesien angesiedelt. Die Gruppe von Safrax/Alatheus dagegen drangen 379 in das Gebiet des Westreichs (Pannonien) vor, wo sie später angesiedelt wurden.[/FONT]
[FONT="]Weiterhin gehörten beileibe nicht alle Greutungen der Gruppe um die beiden duces in der „3-Völker-Koalition“ an. 386 drang eine Gruppe von Greutungen unter Odotheus ins Reich vor, wurde besiegt und seine Goten als
dediticii in Phrygien, also der heutigen Türkei angesiedelt.[/FONT]
[FONT="]
Alexander Demandt schrieb:
[379/380]…plünderten die Goten unter Fritigern Griechenland, unter Alatheus und Safrax Pannonien. Gratian mußte abermals an der Donau erscheinen, wo er die Goten… zu einem Vertrag bewog. Wahrscheinlich kam es auch zu einer Ansiedlung…. Am 3. Oktober 382 kam es zum Frieden [des Kaisers Theodosius] mit den Westgoten. Er wurde… auf gotischer [Seite] durch einen ungenannten rex geschlossen, möglicherweise Fritigern. Für die römisch-germanischen Beziehungen war dieser Vertrag epochemachend… [gemeint ist die erstmalige Ansiedlung als Foederati mit Autonomie, statt als unterworfene dediticii!]
[/FONT]
[FONT="]Kurz: Die „3-Völker-Koalition“ (mit den Greutungen) von Safrax/Alatheus wurden im Westreich um 380 angesiedelt durch Kaiser Gratian. Ziemlich sicher zu deutlich schlechteren Konditionen als die „Terwingen-Fritigern-Gruppe“ auf dem südlichen Balkan. Die unterworfenen Greutungen des Odotheus wurden in Kleinasien zwangsangesiedelt. Ihr Beitrag zur Bildung späterer gotischer Großgruppen dürfte sich sehr in Grenzen halten… Sowohl die „3-Völker-Koalition“ als auch die Odotheus-Goten waren ungerufen, mit der Waffe in der Hand ins Reich eingedrungen und unterschiedlich deutlich besiegt worden, ehe sie als Unterworfene angesiedelt wurden.[/FONT]
[FONT="]Die Terwingen, die ursprünglich friedlich ins Reich aufgenommen worden waren, bis sie zum Aufstand gereizt, unter Fritigern die Waffen gegen Rom erhoben. Sie konnten sich im Feld auch nach Adrianopel gegen die römischen Waffen behaupten. 382 erhielten sie günstige Konditionen, sich als autonome Gruppe im Reich anzusiedeln. [/FONT]
[FONT="]@Alarich:[/FONT]
[FONT="]Aus dieser Gruppe trat später dann ein Alarich hervor. Als dieser mit seinem Kontingent von Stilicho nach dem Sieg Kaiser Theodosius über den Usurpator des Weströmischen Reiches (Eugenius), murrend zu seinen Niederlassungen zurückgeschickt worden war, begannen die „bewaffneten Neuverhandlungen“ mit dem Tode Kaiser Theodosius auf dem südlichen Balkan und in Nordgriechenland. Alarich führte also die „privilegierten“ ehemaligen „Fritigern-Goten“ an, die dort angesiedelt worden waren. Anzunehmen, dass damals bereits ein bedeutender Teil greutungischer Volksgruppen bei ihm gewesen sind, missachtet völlig die deutliche räumliche und administrative Diskrepanz zwischen den Gotengruppen! [/FONT]
Wichtig: Dass die Goten aus der Gruppe der beiden duces sich später sehr wohl den Westgoten angeschlossen haben können, tut nichts zur Sache. Ich sprechen hier von den Zeiten Fritigern und den beiden duces, sowie die allerersten Anfänge des Alarich als ursprünglichem Kristallisationskern seiner Westgoten! Die Kampfesweise der Greutungen färbte nachhaltig auf die Terwingen ab und alle die sich ihnen anschlossen.
..., ist völlig unklar. Davon abgesehen solltest du einen Begriff wie "leugnen" hier besser vermeiden.
[FONT="]Wieso sollte ich diesen hier Begriff meiden, wenn keiner etwas in Abrede stellt? Ich habe den Eindruck derzeit mehr mit Sperrfeuer und Verschwörungstheorien (letzteres allerdings im Amalerthread) konfrontiert zu werden, als mit Argumenten. Von mir angebotene Fäden werden nicht aufgegriffen, so dass es auf mich verstockt wirkt. Ich habe kein Problem damit, wenn du die Diskussion an diesem Punkt beenden willst – aber dann wiederhole bitte nicht ständig die gleichen Behauptungen ohne Ansätze zur Diskussion zu geben. Das dauernde sich-wiederholen-müssen ist für mich auch nicht erfreulich! Selbst wenn ich ständig neue Aspekte für Argumente bringe. -Die dann aus meiner Sicht doch ignoriert wurden: Mit 2-Sätze-Floskeln werden sehr lange Beiträge abgebürstet…[/FONT]
Und dass Cassiodors Schriften politische Schriften und keine Geschichtschreibung sind, verdient ebenfalls einen Punkt.
[FONT="]@Cassiodor:[/FONT]
[FONT="]Na Endlich! * Jubel * Es handelt sich um ein Dokument (politisch-administrative Schrift) und nicht um die Reflexion „irgendeines Geschichtsschreibers“. Wie besser als mit Dokumenten kann eine Behauptung bewiesen werden, um die Sichtweise einer handelnden Partei aufzuzeigen?! Es liegt auch nicht an mir hier zu werten. Es wurden Fakten geschaffen.[/FONT]
[FONT="]Der Vergleich mit dem Irakkrieg ist einfach out-of-theme. Ich bringe ein Argument und einen Fakt und als Antwort erhalte ich moralisierende Vergleiche aus einer anderen Zeit. Bush begründete vor der Welt sein Eingreifen im Irak mit einer falschen Behauptung. Cassiodor gab eine Regierungserklärung für seine neuen Untertanen in der Provence ab! Die Geschichtswissenschaft lebt davon Quellen unterschiedlicher Art auszuwerten. [/FONT]
[FONT="]Äpfel mit Birnen…[/FONT]
Das spanische vielleicht, welches nie angegriffen war? Außer dass Theoderichs General Ibbas auf Barcelona marschierte?
Andersherum gefragt - was hat er denn wirklich FÜR die Westgoten getan?
Dass sie zufällig profitierten, als Theoderich gegen Gundobad kämpfte? Und was noch?
[FONT="]@Westgotenreich – hätte es ohne Theoderichs Eingreifen noch eines gegeben?[/FONT]
[FONT="]Also wieder nur Gegenfragen, keine Argumente oder Fakten, lieber Stilicho? … Wenn also Spanien vor Angriff der Franken nicht zum westgotischen Reich gehörte – so klingt dein Einwand! Und Arles, ohne Eingreifen von Theoderich, an die Burgunder und Franken gefallen wäre?! Was blieb dann vom Reich der Westgoten? Nichts! Genau das ist ja der entscheidende Punkt!!! q.e.d. – Was zu beweisen war![/FONT]
[FONT="]@EQ: [/FONT]
[FONT="]Großen Dank für das Zitat aus Quellen, womit die Vormundschaft bewiesen ist. [/FONT]
[FONT="]Gotische Ansiedlungen gab es in Spanien vor Vouillé eben kaum. Als Basis für eine weitere Herrschaft war das wohl zu wenig, ohne (wenigstens noch) eine gewisse Machtbasis in Südfrankreich. Der durch Eingreifen Theoderichs vor dem Zugriff der Franken bewahrte, südfranzösische Reichsteil wird noch bis ins Mittelalter hinein oft als „Gothia“ (und Septimanien) bezeichnet. [/FONT]
[FONT="]Im spanischen Nordwesten siedelten dagegen bereits die Sueben, mit welchen die Westgoten später noch manchen harten Strauß auszufechten hatten! Aber auch ohne Sueben fragt sich, wo die Franken halt gemacht hätten, nachdem sie Arles erobert hätten? Fakt ist, dass die Franken vor den Ostgoten des Theoderich „gekniffen“ haben, indem sie vor ihnen zurückwichen. Die Prügel bekamen dann die Burgunder. Zu erwarten, dass die Ostgoten die weiterhin kampfeslustigen Burgunder ignoriert hätten, um die Franken „zu jagen“ ist unrealistisch. Die Burgunder wollten den Kampf und bekamen ihn! Mit den Burgundern im Rücken wäre jedes weitere Vorrücken der Ostgoten militärischer Wahnsinn gewesen. [/FONT]