spielten sicherlich auch französische Marinetheorien der damaligen Zeit ... oder liege ich hier falsch?
Ich glaube, da liegst Du nicht richtig. Basis meiner Beurteilung sind die frühen Ausgaben des Royal Institute Naval Architect, sowie Ropp, The Developement of a modern Navy -French Naval Politics 1871-1904.
Wir sollten der Literatur folgend mindestens drei grundsätzliche Kategorien trennen:
- mit den o.a. "Invasionsgefahren": Dampfbetrieb (steam), hier ist die
Le Napoléon ein Meilenstein
- "ironclads", bzw. "iron-cased" mit Panzerung der Bordwand und knapp unter der Wasserlinie aufgrund des Rollen wegen Beschussfestigkeit - hier mindestens die Entwicklungsstränge "ocean-going" und "non-ocean-going", zB für das "non"
HMS Terror und HMS Erebus und HMS Thunderbolt als schwimmende Batterien, oder eben etwas später La Gloire bzw HMS Warrior als "ocean-going".
- die "ironhull", bei denen wie zB
Couronne der Rumpf aus Stahl gefertigt wurde. Das Letztere ist übrigens nach nmM die eigentliche Revolution, das Aufpanzern mit Stahlplatten 4,5'' und mehr (widerstehend den damaligen Kalibern) ist eine Balancefrage, letztlich Schiffsstatitk. Damit wurden nach oben die Schleusen geöffnet.
Die Entwicklung bei den Kriegsschiffen folgte parallel denen bei
Handelsschiffen, und hier ging die Diskussion um Geschwindigkeit (Zeit ist Geld) und Ladekapazitäten. Allerdings war man bei den iron-hull-Schiffen höchst unsicher, Mitte der 1850er entfielen 9/10 der Schiffsverluste der Handelsschiffe auf solche neuen Konstruktionen (jedenfalls in der Wahrnehmung der Konstrukteure und Versicherungsgesellschaften). Hier ging eine Riesendebatte los, und die bezog sich auf die Sicherheit. Gleichzeitig werkelten die Ingenieure der großen Seefahrtnationen an den Lösungen. Das größte Problem waren
Grundberührungen für solche Schiffe (was immer mal vorkommen konnte), wonach sie auseinanderbrachen: als aktuelle Fällte bzw. Vorgeschichten zur Warrior die RMS Connaught,
RMS Royal Charter oder die
RMS Tayleur als "erste Titanic", etc. etc.
La Gloire und Warrior (letzterer Auftrag Januar 1859, 10 Monate vor Stapellauf der La Gloire) standen als Einzelbeispiele in einer laufenden technischen Umwälzung
(-> Douglas, On Iron-Ships, and Iron-Cased Ships, RINA 1861, S. 2-8). Dabei hatte man umwälzende technische Probleme zu lösen und es kam zu reichlich Experimenten und Verlusten (zu kleine Ruder, zu wenig Antrieb, Stabilitätsprobleme) -> Samuda, On the construction of Iron vessels of War Iorn-cased, S. 8: Thunderbolt, Erebus und Terror waren für den Angriff auf Kronstadt gedacht, und wurden 4 Monate nach Order vom Stapel gelassen, Anlass war hier wieder mal eine Anforderung des Krieges. Die Briten kämpften mit den oben genannten technischen Problemen, bis im Jan59 der Auftrag für eine 36er-Fregatte, mit Panzerung für 4,5'' in Auftrag gegeben wurde. Die Entwicklungen hingen wesentlich an der Schiffsstatik, niemand nutzte etwas eine gepanzerte Fregatte, die nach ein paar Einsatzmonaten auseinanderbrach oder irgendwo unter Wasser verschwand.
kurzgefasst: die Vorteile der Panzerung waren natürlich vor La Gloire und Warrior bereits erkannt, auch die von Dampfantrieb und iron-hulls. Das Problem war in Kombination aller drei Vorgänge die Schiffsentwicklung mit Lösungen zu versehen, dass die Pötte nicht leicht verlustig gingen. Von daher ist das meine Ansicht, dass solche "Strategiesichten" im Nachhinein den Entwicklungen aufgepropft wurden, vermutlich um die Schiffsbücher interessant zu machen. Wenn man die zeitgenössische Fachlitertur studiert, ist davon nullkommanichts zu finden, und auch bei Ropp (French Naval Policy) setzt die "Strategiedebatte" bei
Admiral Baron Rjchard Grivel und den Ursprüngen der "Modernen Französischen Marinestrategie" 1869 an. Wenn man einen großen Mitspieler in diesen frühen Entwicklungen suchen möchte, dann ist es die öffentliche Meinung (und den Riesen-Rummel, der jeden neuen Schiffsverlust begleitete, und umgekehrt sich an den iron-hulls und iron-clads begeisterte)