Du hast selbst geschrieben zwischen 5-50cm. Und bei 50cm Tiefe kann man sich schon die Beine brechen.
feif:
Zwischen einer hypothetischen Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit bestehen Welten.
Außerdem gab es noch den Drainagegraben, der nachweislich nicht mit Reisig bedeckt war.
Worin soll dieser nachweis bestehen?
zu 1.) Das stimmt nicht. Die Frage ist offen. Nicht nur Schlüter sieht es so, sondern auch andere Forscher und Wissenschaftler. Der archäologische Befund läßt keine eindeutige Aussage zu. Das ist Faktum.
Faktum ist: Nach Norden hin gibt es Spitzgräben und eine rasierte Fläche, nach Süden hin Drainangegräben von einer Tiefe zwischen 5 und 50 cm.
Faktum ist auch: Der Wall ist geschwungen und bildet nicht, wie bei Römerlagern üblich, eine Gerade.
Diese Fakten muss man interpretieren. Was also allenfalls offen ist, das ist die Interpretation. Wenn man also meint, Annäherungshindernisse im Innern des Lagers suchen zu müssen und nicht im Äußeren und dass ein römischer Lagerwall auch mal geschwungen sein kann, dann kann man auch den Kalkrieser Wall als Lagerwall interpretieren. Es kann aber auch ein Mathematiker davon überzeugt sein, dass
2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune -
...
Es wird, weil er Mathematiker ist, nicht richtiger.
zu 2.) Der Wall wurde auch aus dem Material hergestellt, welches gerade vor Ort war. D.h. er kann in kürzester Zeit erbaut worden sein. Das kann auch aufgrund von Kampfhandlungen erschwert worden sein. Römer haben auch nicht immer ihre Kastelle schön gleichmäßig nach Plan gebaut. Und Germanen haben sonst auch für Kriegszwecke keine Wälle gebaut. Warum also dort? Und warum haben die Römer das nicht überliefert, wenn es doch so entscheidend war? Schließlich wären auch andere Legionen durch diese Maßnahme eines Wallbaus in Bedrängnis zu bringen.
...
Ich mach' mir die Welt,
Widdewidde wie sie mir gefällt...
Es hat niemand behauptet, dass die Römer die Lager nach einem Einheistplan gebaut haben. Aber ihre Wälle waren gerade und nicht in mehreren Kurven geschwungen wie aneinanderghängte Sinuskurven.
zu 3.) Das ist deine Meinung.
Natürlich, war ja deutlich als meine Meinung gekennzeichnet.
Kalkriese wird von einigen Militärhistorikern auch nicht als Vernichtungsschlacht gewertet. Somit kann es dann auch nicht das Ende der Varusschlacht gewesen sein.
Noch ein Argument gegen die Lagerinterpretation, die man ja eigentlich nur dann wirklich ernst nehmen kann, wenn man annimmt, dass die römischen Erbauer des Lagers keine Gelegenheit mehr hatten, den Lagerbau bis zum Ende zu führen.
Zu Schönwetterkrieger:
Jain. Nur kamen "die Germanen" mit richtig schlechtem Wetter besser zurecht.
Warum?
Einmal die Ausrüstung, die bei schlechtem Wetter eben nur noch so gut ist wie die mangelnde Ausrüstung des Gegners.
Und die germanische Kleidung ist nicht nass geworden? Okay, die Römer waren erst 20 Jahre in der Region, erst 70, wenn man Gallien mitzählt...
3 Tage Marsch über unbefestigte Wege ohne ausreichende Verpflegung, irgendwie einer hinter dem anderen, mit steckenbleibenden Fuhrwerken, streikenden Maultieren, Fahrspuren, so irgendwann knietief, mit reichlich Gepäck und Gewicht.
Wenn du schon mit Cassius Dio argumentierst, dann musst du auch berücksichtigen, dass diesem zufolge in der Nacht vom ersten auf den zweiten Tag die Wagen verbrannt worden sein sollen.
So ein Römer war als Legionär ~170cm lang, gut trainiert, also rund 80-85 kg schwer und trug in etwa 25 kg mit sich rum, so gaaaanz grob geschätzt. Gehen wir vom Normalrömer aus, so war der so~1,5m
http://www.geschichtsforum.de/f28/c-sars-k-rpergr-sse-7254/
Also um einiges kürzer und kompakter als ein Germane, aber eben auch mit deutlich mehr Gewicht (und kleineren Füßen) Was jetzt beim Einzelnen nichts macht, bei hunderten vorweg aber ein kleiner , entscheidender Nachteil ist.
Nehmen wir mal die 20 cm Körpergrößenunterschied als gegeben an - mit 20 cm wenigern kommt man doch viel besser durch das angeblich dichte Gebüsch.
Dazu kommt bei der Menge Menschen eine schlechte Wasserversorgung,-kein sauberes Wasser-, nach 3 Tagen, wie Dio sie beschreibt, hat die Hälfte der Legionen einen veritablen Durchfall, steckt total erschöpft im Schlamm und bedauert, je geboren zu sein.
Die Römer waren zwar ziviliserter als die Germanen, aber auch sie werden nicht so empfindlich gewesen sein, wie ein durchschnittlicher Mitteleuropäer des 21. Jahrhunderts, der nach Indien kommt. Außerdem dürften sie in ausreichenden Mengen Posca mit sich geführt haben.
Und wenn es so sehr regnete, wie behauptet - 162 Jahre später jedenfalls soll ein Gewitter Marc Aurels Truppen vor dem Verdursten gerettet haben...
So, wie Cassius Dio den Marsch der Varuslegionen beschreibt, wären die auch ohne Aufständische nie aus den "finsteren Wäldern Germaniens" wieder aufgetaucht.
Eben, man müsste mit Cassius Dio unterstellen, die Römer wären lebensunfähig gewesen. Daher erneut die Frage: Wie konnten sie sich dann über Jahrhunderte in der Region halten, trotz des Wetters?