Explizit nur ein Teil davon.Der Tross wurde (laut Cassius Dio) warscheinlich schon am zweiten Tag aufgegeben - will heißen, die Wagen usw. verbrannt,...
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Explizit nur ein Teil davon.Der Tross wurde (laut Cassius Dio) warscheinlich schon am zweiten Tag aufgegeben - will heißen, die Wagen usw. verbrannt,...
Und damit sind wir wieder bei der Werterhöhung oder Werterhaltung angelangt.Interessant zu der Frage, ob die Gegenstempel für bereits gezahltes oder nur für versprochenes Geld stehen, sind die Stempel-Imitationen.
so z.B. der Gegenstempel mit der Nummer 228:
Anhang anzeigen 15191
Werz beschreibt ihn wie folgt:
Die beiden von ihm herangezogenen Gegenstempel sehen wie folgt aus:
Anhang anzeigen 15189Anhang anzeigen 15190
Diese Imitationen gibt es nicht nur bei den Varus-Stempeln sondern tauchen gestreut über alle Stempel und Nutzungszeiten auf. In einem Fall wurde sogar der Stempel und die Trägermünze imitiert.
Aus meiner Sicht scheint damit die Betrugsanfälligkeit einer hypothetischen Schuld-Stempelung kein Gegenargument mehr zu sein. Sie wäre vielmehr erwiesene Realität. Gleichzeitig fällt es mir schwer glaubhafte Gründe zu erfinden, warum jemand einen Gegenstempel imitieren sollte, wenn dessen Sinn und Zweck nur dem Gedenken des Spenders geschuldet war.
Gruß
jchatt
Technisch ist ein erhabenes Rechteck nur machbar, wenn dabei der Rest der Münze plattgestempelt wird, wofür es aber keine Hinweise gibt. Ich hatte die schlechte Belichtung der Münze bereits bemängelt. Es handelt sich aber zweifelsfrei um eine Einsenkung.Huhu,
Ist das Foto ein NEGATIV? (oder Bildbearbeitung (Farb- oder Kontrastumkehrung) z. B. um die Stempel besser lesen zu können).
Es sieht für mich so ganz anders aus als die anderen gegengestempelten Münzen, die ich bisher gesehen habe.
Technisch macht es für mich keinen Sinn, dass Gegenstempel erhöht (!) auf einer Münze auftauchen sollten (also das Rechteck des Gegenstempels).
Falls das eine Bearbeitung eines Negativ (oder auf Farb- bzw. Kontrastumkehrung des "Abzugs") beruht, dann wurde der VAR-Gegenstempel VOR dem AUC-Gegenstempel angebracht.
Ich habe von diesem Fund gelesen (muss gucken wo) und dass die Gegenstempelei darauf ursprünglich in der falschen Reihenfolge gesehen wurde, nach aktuellem Stand aber nix gegen zuerst Varus, dann (TIB)AUC spricht.
Meine 5 Cent dazu.
Wünsche Allen einen Schönen Abend
VG
Nemetona
Womit sich also umso mehr die Frage aufdrängt, warum sich ein römisches Heer den Aufwand antun sollte, Pfandmarken auszugeben anstatt eine simple Liste zu führen. Keiner der Beteiligten würde etwas gewinnen bei so einem Wertmarkensystem, das ja auch nur ein bloßes Versprechen symbolisiert, durch den geringen Materialwert der Marken aber keine echte Verpfändung. Stattdessen eröffnet sich eine zusätzliche, leicht zugängliche Option für Betrugsversuche, da der niederwertige Rohling allgemein in Umlauf ist und ein vergleichsweise simpler Gegenstempel deutlich einfacher gefälscht werden kann als z.B. die beiden Prägestempel einer Münze mit ihren in der Regel deutlich komplexeren Motiven.Interessant zu der Frage, ob die Gegenstempel für bereits gezahltes oder nur für versprochenes Geld stehen, sind die Stempel-Imitationen. [...]
Diese Imitationen gibt es nicht nur bei den Varus-Stempeln sondern tauchen gestreut über alle Stempel und Nutzungszeiten auf. In einem Fall wurde sogar der Stempel und die Trägermünze imitiert.
Aus meiner Sicht scheint damit die Betrugsanfälligkeit einer hypothetischen Schuld-Stempelung kein Gegenargument mehr zu sein. Sie wäre vielmehr erwiesene Realität.
So seh' ich das auch: Scheidemünzen ohne allgemein akzeptierten Materialwert werden skeptisch beäugt, wenn die Prägung neu und das geprägte Motiv dem Handelspartner noch nicht vertraut ist, oder wenn die Münze schon so abgegriffen ist, daß die Prägung nur noch mit Mühe überhaupt erkennbar ist. Ein amtlicher Gegenstempel drauf schafft dann eben das nötige Vertrauen, um ein Zahlungsmittel auf dem lokalen oder regionalen Markt zu etablieren.Und damit sind wir wieder bei der Werterhöhung oder Werterhaltung angelangt.
Die Frage die sich zuerst stellt ist doch die:
"Welchen Vorteil hat jemand einen Gegenstempel zu imitieren ?"
Der Anreiz zum Anbringen von gefälschten Gegenstempeln auf regulären Münzen kann doch nur sein, dass der Fälscher sich dadurch einen (materiellen?) Vorteil verspricht, der höher als der Eigenwert der Münze ist. Denn die Münze hat er ja schon.So seh' ich das auch: Scheidemünzen ohne allgemein akzeptierten Materialwert werden skeptisch beäugt, wenn die Prägung neu und das geprägte Motiv dem Handelspartner noch nicht vertraut ist, oder wenn die Münze schon so abgegriffen ist, daß die Prägung nur noch mit Mühe überhaupt erkennbar ist. Ein amtlicher Gegenstempel drauf schafft dann eben das nötige Vertrauen, um ein Zahlungsmittel auf dem lokalen oder regionalen Markt zu etablieren.
Womit sich also umso mehr die Frage aufdrängt, warum sich ein römisches Heer den Aufwand antun sollte, Pfandmarken auszugeben anstatt eine simple Liste zu führen.
Es bleibt daher keine andere plausible Möglichkeit als die, dass die Münzen durch Gegenstempelung mit weiteren Vorteilen verbunden wurden.
Wenn wir also wie Werz davon ausgehen, dass die Stempelungen mit Schenkungen oder Soldzahlungen zusammenhängen, kann das nur Geld sein, dass noch nicht ausbezahlt wurde. Sonst hätte sich ja ein Betrugsversuch nicht mehr gelohnt.
Widerspricht sich das nicht?Zudem schliesst Werz aus, das der Grund zum Anbringen der Gegenstempel eine Wertbestätigung ist. Zustand und Gewicht der gegengestempelten Münzen unterscheiden sich nicht von denen der Ungestempelten.
[...]
Das Verfahren ist also identisch mit dem der nachgewiesenen Stempelungen zur Wertbestätigung von Scheidemünzen.
So offensichtlich ist das für mich noch keineswegs. Ich bin weder Numismatiker, noch Ökonom. Vielleicht brummt mir deswegen auch der Schädel bei dem Versuch, mir eine Wirtschaftswelt vorzustellen, in der Scheidemünzen zwei verschiedene Nominalwerte (also versprochene Gegenwerte) haben können.offensichtlich waren es Pfandmarken.
Zudem schliesst Werz aus, das der Grund zum Anbringen der Gegenstempel eine Wertbestätigung ist. Zustand und Gewicht der gegengestempelten Münzen unterscheiden sich nicht von denen der Ungestempelten.
[...]
Das Verfahren ist also identisch mit dem der nachgewiesenen Stempelungen zur Wertbestätigung von Scheidemünzen.
Widerspricht sich das nicht?
So offensichtlich ist das für mich noch keineswegs. Ich bin weder Numismatiker, noch Ökonom. Vielleicht brummt mir deswegen auch der Schädel bei dem Versuch, mir eine Wirtschaftswelt vorzustellen, in der Scheidemünzen zwei verschiedene Nominalwerte (also versprochene Gegenwerte) haben können.
zu den Imitationen Wigg-Wolf:
"Die Barbarisierungsepidemien werden vor allem als Reaktion auf eine
Münzknappheit interpretiert, die durch kriegerische Störungen oder einen
Münzverruf ausgelöst wurde, oder aber entstanden ist, weil die offiziellen
Prägeanstalten geschlossen wurden bzw. ihren Ausstoß verringert hatten."
Die Kopien wurden aus Anlässen, die unten untersucht werden sollen, geprägt, weil die offizielle Münzversorgung lokale Bedürfnisse nicht deckte. Als Herausgeber kommen u. a. das Militär,städtische Behörden und Privatpersonen in Frage."
Und genau da kann ich Dir eben nicht folgen: Wenn ich im Geldkreislauf ohnehin schon zuwenig geringwertige Münzen habe, welchen Sinn würde es dann machen, ausgerechnet Asse in Pfandmarken umzufunktionieren?Wenn die Imitation von Assen die Antwort auf offiziellen Kleingeldmangel war, dann sehe ich die Gegenstempelung von Assen als Notlösung für den Mangel an offiziellen Silbermünzen.
Und genau da kann ich Dir eben nicht folgen: Wenn ich im Geldkreislauf ohnehin schon zuwenig geringwertige Münzen habe, welchen Sinn würde es dann machen, ausgerechnet Asse in Pfandmarken umzufunktionieren?
Klingt erstmal logisch. Aber Vindinossa ist ein Lager, Kalkriese ein Schlachtfeld. In Vindinossa findet man was Legionäre verloren haben, in Kalkriese findet man was Plünderer übersehen haben. Keine Ahnung, wie das dei Fundwahrscheinlichkeiten verändert. Welchen Schluß ziehst du denn aus der ungewöhnlichen Verteilung?Es geht aber noch besser. In Vindonissa gibt es sogar 3mal mehr Varusstempel unter den Fundmünzen. Da dieses Lager nach aktuellem Forschungsstand erst 14n.Chr bezogen wurde, kann man vermuten, dass hier die Veteranen gelandet sind, die Germanicus aus dem Kölner Lager nach Raetien geschickt hat. Diese Annahme wird unterstützt durch Fundmünzen mit Stempelungen gleicher Stempeleisen in Köln und Vindonissa. In Köln waren zu besagtem Ereignis die Legionen V und XX stationiert. Nur die Soldaten der Legion V und evtl. Überlebende der Varuslegionen werden noch Münzen mit Varusstempeln gehabt haben. Die Legion XX hat in Pannonien gekämpft. Das heisst für mich, dass die Varusstempel in Vindonissa möglicherweise nur von den Veteranen einer einzigen Legion stammen. Bei einer durch Germanicus verkürzten Dienstzeit auf 16 Jahren ergibt sich also ein Truppenkontingent von 4800/16=300. Selbst wenn wir hier von ca. 1000 Veteranen ausgehen ergibt das für Kalkriese eine Truppenzahl von ca. 333 Soldaten, da sich die Varusstempelungen von Kalkriese und Vindonissa im Verhältnis 1:3 verteilen. Diese Berechnung beruht aber bisher nur auf den absoluten Zahlen. Berücksichtigt man nun, dass in Kalkriese wahrscheinlich weit mehr Münzen gefunden wurden als in Vindonissa, dann wird sich die Zahl für das Truppenkontingent in Kalkriese noch weiter verkleinern und sich immer mehr den 17 bisher anhand von Knochenfunden identifizierten Individuen annähern.
in Kalkriese findet man was Plünderer übersehen haben.
Aber nur, wenn man allen Ernstes glaubt, dass alle Gegenstände, die vor 2000 Jahren auf dem Erdboden lagen, heute noch großteils oder gar vollständig auffindbar sein müssen.jchatt schrieb:Berücksichtigt man nun, dass in Kalkriese wahrscheinlich weit mehr Münzen gefunden wurden als in Vindonissa, dann wird sich die Zahl für das Truppenkontingent in Kalkriese noch weiter verkleinern und sich immer mehr den 17 bisher anhand von Knochenfunden identifizierten Individuen annähern.
Klingt erstmal logisch. Aber Vindinossa ist ein Lager, Kalkriese ein Schlachtfeld. In Vindinossa findet man was Legionäre verloren haben, in Kalkriese findet man was Plünderer übersehen haben. Keine Ahnung, wie das dei Fundwahrscheinlichkeiten verändert. Welchen Schluß ziehst du denn aus der ungewöhnlichen Verteilung?
- und zwar die Plünderer, die direkt nach der Schlacht alle verwertbaren Metallteile aufgesammelt haben...
- dann die Knochensammler, die ein paar Jahre später das Schlachtfeld abgesucht haben (und dabei sicher auch die eine oder andere Münze eingesteckt haben)...
- und all die Leute, die in den 2000 Jahren danach beim Pilzesammeln oder Pflügen oder Spazierengehen noch was gefunden haben...
- abzüglich dem, was in den 2000 Jahren schlicht verrottet ist...
Aus 17 anhand von Knochenfunden identifizierten Individuen zu schließen, dass nicht viel mehr als 17 Individuen anwesend gewesen sein können, ist absurd.
Es ist geäußert worden, dass Münzbeutel mit Absicht weggeworfen wurden, um die Verfolger aufzuhalten. Wenn die Gegenstempel einen höheren Wert hatten, bzw. nur in der Heimatgarnison bei bestimmten Händlern eingelöst werden konnten, dürften diese bei einem Feldzug eher im Fahnenheiligtum zurückgeblieben sein. Denn der Legionär trug sein Barvermögen nicht komplett bei sich. Zur Sicherheit und als Rücklage wurde es zentral verwahrt und von den Signiferi 'verwaltet'. Für eine gewisse Summe geschah das sogar von Amts wegen. Das müsste bei Vegetius, Epitoma rei militaris 2, 20 stehen.
Gegengestempeltes Geld muss vom Staat ja irgendwie wieder eingesammelt werden, wenn nicht auf Dauer Münzen existieren sollen, die für den Soldaten einen anderen Wert haben als für Zivilisten.
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