[FONT="]Die von mir angeregte Diskussion ist, wie erwartet, null. Ich kann mir auch vorstellen, warum. Da kommt so ein newbee daher und malt ein paar Punkte und Linien auf eine Landkarte. Schon die Spielkarte über der Altstadt von Minden (ggf. mal ein Fall für jchatt :grübel
ist eine Provokation, wo doch jedes Kind weiß, dass das Römerlager in Barkhausen lag. Und dann bringt der auch noch die seit hundert Jahren als mittelalterliche Fliehburgen des 10. – 12. Jahrhunderts klassifizierten Erdbauwerke Wirkesburg, Heisterburg und Bennigser Burg mit dem Römerlager in Wilkenburg, das in den Bereich der Zeitenwende datiert wurde, in Zusammenhang. … Völlig klar, ein Spinner, der Typ kann keine Ahnung haben, Trolle soll man nicht füttern, so könnten sicher einige gedacht haben. :winke:
[/FONT] [FONT="]Darum greife ich einfach einmal willkürlich von den roten Punkten ein Beispiel heraus, die Wirkesburg:[/FONT]
[FONT="]Eine Beschreibung der „Fliehburg Wirkesburg“ findet sich z. B. unter [/FONT]
[FONT="]
[FONT="]http://[/FONT][FONT="]de.wikipedia.org/wiki/Wirkesburg[/FONT][/FONT]
[FONT="]Wiki-Zitat:
Das Kernwerk der Wirkesburg bildet ein Ringwall von etwa 50 m Durchmesser, der eine Fläche von etwa 0,2 ha einnimmt. Am darunter liegenden Hang schließt sich eine Vorburg von 4 ha Größe an. … Unterhalb der Anlage gibt es zwei mächtige Vorwälle. Sie sind besser erhalten als die Wälle der Hauptwerke. Der erste Vorwall ist 3 m hoch, und der ihm vorgelagerte Graben weist eine Tiefe von etwa 2 m auf. Der zweite, 300 m lange Vorwall weist eine Höhe von 4 m auf und besitzt einen 4 m tiefen Graben. Außerdem finden sich im Gelände seitlich der Vorwälle zwei kleine Wallgrabenstücke. Aufgrund der Bauweise wird vermutet, dass die Anlage im 10.–12. Jahrhundert entstand und genutzt wurde. Eine archäologische Untersuchung hat bisher nicht stattgefunden. Der Archäologe Carl Schuchhardt führte 1904 lediglich eine oberflächliche Sondierung durch, die keine Funde ergab. Zitat Ende[/FONT]
[FONT="]Hat sich Schuchardt damals vielleicht am Grundriss einer Turmhügelburg (Motte) orientiert? Motten sind die frühesten mittelalterlichen Burgen. Einfache Formen ohne Vorwälle entstanden ab etwa dem 9. – 10. Jahrhundert. Eine Motte besteht meist aus zwei Bereichen, ein auf einem aufgeschütteten Erdhügel errichteten höheren Kernareal (Ringwall), wo ein Haus oder Turm stand, sowie eine oder mehrere Vorburgen. Beim Grundriss ist ja eine kreisrunde Form für den Bereich der Motte charakteristisch, in dem sich der Erdhügel erhob. Und Wälle, die als Vorburg gedeutet werden könnten, gibt es am gegenüberliegenden Hang wahrlich genug. Damit wäre sehr gut erklärbar, warum diese Entstehungsdeutung entstanden sein könnte. Dass es bei der Wirkesburg im runden Teil der „Hauptburg“ heute keinen Erdhügel gibt, muss noch nichts bedeuten. Anfangs hatten Motten noch keine großen Erdhügel und es gab sicher auch starke Eingriffe beim Bau der Zufahrt zum oberhalb liegenden Feggendorfer Stolln (Kleinzeche, Kohle, Förderungsaufnahme 1832) und dem 1921 gebauten Bremsberg für den Kohletransport ins Tal. Beide Trassen verlaufen ja leider direkt durch „Haupt- und Vorburg“.[/FONT]
[FONT="]
[/FONT][FONT="]Ich habe starke Zweifel an der geäußerten These, dass die Funktion dieser Wallanlage die einer Fliehburg war …
[/FONT] [FONT="]Wiki-Zitat:
Einer Theorie nach könnten als Erbauer der Anlage Vertreter der [/FONT]
[FONT="]Billunger[/FONT][FONT="] oder [/FONT][FONT="]Welfen[/FONT][FONT="] infrage kommen, die seit dem 11. Jahrhundert im Raum [/FONT][FONT="]Lauenau[/FONT][FONT="] ansässig waren. Wegen der Größe und des Aufbaus kommt als Funktion der Wallanlage nur eine [/FONT][FONT="]Fliehburg[/FONT][FONT="] infrage. In Zeiten der Gefahr konnte hier die Bevölkerung der Umgebung mit ihrem Vieh Zuflucht suchen.[/FONT][FONT="] Zitat Ende [/FONT]
[FONT="]… und das der runde Ringwall mit der Vorburg das Kernwerk der Anlage ist. Ist das wirklich stichhaltig? Die Ortschaften im Einzugsbereich wie Feggendorf, Rodenberg, Lauenau, Aplern, Pohle, Bad Nenndorf, Messenkamp, Hülsede, Hegesdorf, Soldorf, Wiersen usw. wurden urkundlich erstmals zwischen dem zehntem und dreizehnten Jahrhundert erwähnt. Das waren damals ganz kleine Flecken, auch heute noch sind das eher „kleine“ Orte. Die „Hauptburg“ der Wirkesburg hat 4,2 ha Fläche, das durch die großen Wälle umrissene Areal beträgt rund 15 ha! Die Wall-Länge der „Hauptburg“ beträgt ca. 420 m, die Länge der „Vorwälle“ ca. 900 m. Innerhalb der großen Vorwälle gibt es noch zwei kleinere Wälle von insgesamt ca. 100m Länge, deren Anordnung für die Funktion einer Fluchtburg ziemlich unsinnig ist. Wozu hätte man im 10. – 12. Jahrhundert solch eine große Anlage gebraucht? Wo hätten denn die vielen Menschen dafür herkommen sollen? Noch merkwürdiger wird es, wenn man den Wallkomplex Heisterburg, der etwa 500m oberhalb auf der nördlichen Seite des Deisters liegt, mit einbezieht, denn der ist rund doppelt so groß und wird in dieselbe Zeit datiert.[/FONT]
[FONT="]Es mag ja sein, dass die Wirkesburg im 10.-12. Jahrhundert als Fluchtburg benutzt worden sein könnte, aber wurde sie auch zu der Zeit und zu dem Zweck gebaut? Es gibt nur zwei Wege, das herauszufinden. Der Erste wäre eine archäologische Grabungskampagne, die Zweite besteht aus dem Versuch, die Funktion aller Wälle stichhaltig zu erklären, vielleicht kann man ja über die Funktion auf die Bauzeit schließen.
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[FONT="]Dazu einmal ein bildunterstütztes Angebot, Bilder sagen ja manchmal mehr als tausend Worte.[/FONT]