Internationale Beziehungen in Pre-Kriegs- oder Kriegszeiten zwischen Ländern basieren zu einem hohen Prozentsatz auf der Basis von Machtpolitik und handeln - abstrakt - entweder um einen Machtgewinn zu erreichen, oder einen Machtverlust abzuwenden (es gibt natürlich noch andere Motive für staatliches Handeln).
In der Phase vor dem Angriff Hitlers auf Polen im Jahr 1939 lassen sich drei Machtzentren mit unterschiedlichen Zielen und Ideologien in Zentraleuropa erkennen.
1. Der Westen mit GB und Frankreich als kapitalistische Staaten
2. das 3. Reich als faschistische Macht und einer kapitalistischen Wirtschaft
3. Im Osten die UdSSR als sozialistischer Staat
Durch die Aufrüstung und den temporären Vorsprung im Jahr 1939 war das 3. Reich eine potentielle Bedrohung für den Westen und für den Osten und beide Seiten haben sich potentiell bedroht gefühlt.
Vor diesem politischen Hintergrund können 3 Strategien zu der damailgien Periode erkannt werden, die jeweils auf eine Instrumentalisierung von Staaten für eigene Zwecke hinausliefen.
1. Von Chamberlain /GB (ähnliches gilt für Frankreich) wurde versucht, Zeit für die eigene Aufrüstung zu gewinnen und tendenziell das 3. Reich in seiner Expansion Richtung Osten abzulenken. Jedoch unterhalb der Schwelle einer kriegerischen Expansion, nach Müchen 1938.
2. Stalin hat zu diesem Zeitpunkt im Jahr 1939 eine duale - pragmatische oder skrupellose - Strategie verfolgt und dem "Meistbietenden" den Zuschlag als Partner in Aussicht gestellt. Entweder mit den Westmächten gegen Hitler bzw. mit Hitler gegen die Westmächte. Aus seiner Sicht war es wichtig, die kapitalistischen Staaten in Konflikte zu verwickeln, da sie sich sonst gegen die UdSSR wenden könnten.
Sein Ziel war ebenfalls der Zeitgewinn und er wollte Zeit bis ca. 1942 gewinnen, damit seine militärische Rüstung (Fünfjahresplan) bis zu diesem Zeitpunkt greift.
Für GB wie auch für die UdSSR galt, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt ein gewisses "Fenster der Verwundbarkeit" angeboten haben, das aus mangelhafter Aufrüstung bzw. auch die Säuberungen resultierte Und dessen war sich Hitler mit seinem Rüstungsvorsprung und seiner Planung für den intendierten Krieg bewußt.
3. Hitler wollte entweder den Westen oder den Osten für seine Kriegspläne gewinnen, um einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden und um die militärische Opposition zu beruhigen.
Vor diesem machtpolitischen Hintergrund ist die Frage, ob Stalin Deutschland gerettet hat, schlichtweg unsinnig, da alle drei "Entscheider"/Staatsoberhäupter lediglich "egoistisch" die Interessen ihrer eigenen Nationen / Staaten im Blick hatten!
Deshalb: Stalin hat Deutschland nicht gerettet! Eher hat er durch den Krieg seine eigene innenpolitische und außenpolitische Machtbasis stabilisiert und erweitert.