Da nicht jede Doku, die ich derzeit sehe, auch wirklich sehenswert ist, aber dennoch besprochen werden darf, fange ich mal nen neuen Thread an. Mit "aktuell" meine ich nicht, dass die Dokus unbedingt aktuellsten Forschungsstand widergeben, sondern dass sie in den letzten Jahren produziert worden oder idealweise erstmalig im deutschen Fernsehen ausgestrahlt worden sind.
Ich mache mal den Anfang.
Am 4.10. lief Die Geschichte des Südwestens "Folge 2: Wie wir um unseren Glauben kämpften".
Ähnlich wie in der abendfüllenden und nicht ganz zusammenhängenden Doku zum Barock im Südwesten leitet auch diesmal Lena Ganschow recht unaufdringlich durch die Doku. Diesmal spricht sie beispielsweise mit einem Nachfahren des Götz von Berlichingen.
Inhaltlich geht es um die Reformation im Südwesten. Wie diese im Detail dann tatsächlich in Württemberg ablief, wird seltsamerweise komplett ausgespart. Es wird mehr auf Luther in Worms fokussiert. Andere süddeutsche Reformatoren oder die religiösen Differenzen im Rheintal werden ausgeblendet. Neben der Reformation wird auch der Deutsche Bauernkrieg angesprochen, welcher hier allerdings als eine absolut südwestdeutsche Erscheinung, die sich dann auf Dtl. ausgebreitet habe, falsch beschrieben wird. (Oder soll das Sendegebiet des SWR der Nabel der Welt sein?)
Leider überwiegen hier schlecht gemachte Spielszenen auf Volksfestniveau (nix gegen Stadtumzüge und sowas, aber das soll ja eigentlich eine Doku sein). Dass die Gebäude, wo gedreht wurde, fast nie noch nichtmal mit allen Augen zudrücken architektonisch in die Zeit passen, spielt kaum noch eine Rolle.
Das Beste sind die seltenen Szenen an Originalschauplätzen.
"Folge 3: Wie wir zu aufgeklärten Menschen wurden – Absolutismus und Aufklärung"
Diese Folge ist noch deutlich konfuser und springt oftmals ohne wirklichen Zusammenhang im 18.Jh. hin und her, so dass jemand, der sich nicht einliest oder nachschlägt, glauben könnte, dass z.B. die Schwetzinger Moschee am Anfang des 18.Jh. errichtet wurde. Mit Württemberg, der Pfalz und weiteren Staaten ist für die Dauer der Sendezeit dann doch zuviel angerissen. Selbst beim Beispiel Württembergs zur Zeit Carl Eugens wird dauernd hin und her gesprungen, so dass man die vielen Ereignisse durcheinander bringen könnte. Es wäre wohltuender gewesen, man hätte konkret gesagt, warum denn die Hofhaltung Carl Eugens so teuer war - eben wegen dem Spitzenorchester, wo ein Schubart nun auch nicht der Star war, eben eher ein Jomelli. Neben dem Thema des Konfliktes Schubarts mit Carl Eugen wird auch die Verbrecherjagd Jacob Georg Schäffers und das Leben und Ende Hannikels angerissen.
Die zahlreichen Spielszenen sind ähnlich gut oder vielmehr schlecht, erinnern von den Dialogen her eher an eine Laientheatertruppe als an dt. Fernsehunterhaltung.
Einzig die wenigen Zeitzeugnisse, die eingeblendet werden, können ein wenig über die misslungene Struktur des Ganzen hinwegtrösten.
Gerade in Relation zu den letzten aufwendigen Dokus des SWR zum Spätmittelalter und Barock verwundert es, wenn zudem mit derselben Präsentatorin, von der Ausstattung dermaßen daneben gegriffen wird.
Ich mache mal den Anfang.
Am 4.10. lief Die Geschichte des Südwestens "Folge 2: Wie wir um unseren Glauben kämpften".
Ähnlich wie in der abendfüllenden und nicht ganz zusammenhängenden Doku zum Barock im Südwesten leitet auch diesmal Lena Ganschow recht unaufdringlich durch die Doku. Diesmal spricht sie beispielsweise mit einem Nachfahren des Götz von Berlichingen.
Inhaltlich geht es um die Reformation im Südwesten. Wie diese im Detail dann tatsächlich in Württemberg ablief, wird seltsamerweise komplett ausgespart. Es wird mehr auf Luther in Worms fokussiert. Andere süddeutsche Reformatoren oder die religiösen Differenzen im Rheintal werden ausgeblendet. Neben der Reformation wird auch der Deutsche Bauernkrieg angesprochen, welcher hier allerdings als eine absolut südwestdeutsche Erscheinung, die sich dann auf Dtl. ausgebreitet habe, falsch beschrieben wird. (Oder soll das Sendegebiet des SWR der Nabel der Welt sein?)
Leider überwiegen hier schlecht gemachte Spielszenen auf Volksfestniveau (nix gegen Stadtumzüge und sowas, aber das soll ja eigentlich eine Doku sein). Dass die Gebäude, wo gedreht wurde, fast nie noch nichtmal mit allen Augen zudrücken architektonisch in die Zeit passen, spielt kaum noch eine Rolle.
Das Beste sind die seltenen Szenen an Originalschauplätzen.
"Folge 3: Wie wir zu aufgeklärten Menschen wurden – Absolutismus und Aufklärung"
Diese Folge ist noch deutlich konfuser und springt oftmals ohne wirklichen Zusammenhang im 18.Jh. hin und her, so dass jemand, der sich nicht einliest oder nachschlägt, glauben könnte, dass z.B. die Schwetzinger Moschee am Anfang des 18.Jh. errichtet wurde. Mit Württemberg, der Pfalz und weiteren Staaten ist für die Dauer der Sendezeit dann doch zuviel angerissen. Selbst beim Beispiel Württembergs zur Zeit Carl Eugens wird dauernd hin und her gesprungen, so dass man die vielen Ereignisse durcheinander bringen könnte. Es wäre wohltuender gewesen, man hätte konkret gesagt, warum denn die Hofhaltung Carl Eugens so teuer war - eben wegen dem Spitzenorchester, wo ein Schubart nun auch nicht der Star war, eben eher ein Jomelli. Neben dem Thema des Konfliktes Schubarts mit Carl Eugen wird auch die Verbrecherjagd Jacob Georg Schäffers und das Leben und Ende Hannikels angerissen.
Die zahlreichen Spielszenen sind ähnlich gut oder vielmehr schlecht, erinnern von den Dialogen her eher an eine Laientheatertruppe als an dt. Fernsehunterhaltung.
Einzig die wenigen Zeitzeugnisse, die eingeblendet werden, können ein wenig über die misslungene Struktur des Ganzen hinwegtrösten.
Gerade in Relation zu den letzten aufwendigen Dokus des SWR zum Spätmittelalter und Barock verwundert es, wenn zudem mit derselben Präsentatorin, von der Ausstattung dermaßen daneben gegriffen wird.