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Das kann nur verstehen, wer innerhalb der DDR gelebt hat. Die Führung dachte nie besonders logisch. Außerdem dürften sie sich in den Schweinen schon wiedererkannt haben und die These mit den anderen Ländern hätte auch nicht gepasst, weil das ja alles Bruderländer waren und auch an ihnen eine Kritik ein Sakrileg gewesen wäre. Kommunistisch regierte Länder ,welche nicht den sowjetischen Kurs beschritten, wie China, Jugoslavien und Albanien wurden auch nicht öffentlich kritisiert sondern totgeschwiegen. Auf die Feinde des Kommunismus,die kapitalistischen Staaten hätte die ganze Revolution der unteren Klassen (Tiere) und der allmähliche Verrat an den Idealen nicht gepasst. Folglich taugte der Film nicht für die eigene Propaganda . Ich kann Dir versichern, dass die DDR-Bevölkerung im zwischen-den Zeilen-lesen sehr gut war und die Botschaft der Fabel natürlich verstanden hätte. Ich habe ihn damals im Westfernsehen gesehen und bereits als Jugendlicher den eigentlichen Inhalt des Filmes sehr wohl verstanden.Ne, ich verstehe nicht, warum er nicht gezeigt wurde. Die Logik wäre nämlich genau andersrum. Man kann es zeigen, weil man nicht so ist. Und das Zeigen wäre als Beleg herangezogen worden für die Unterschiedlichkeit. Ideologische Phrase: "Sowas gibt es nur in faschistischen Ländern"
Wann hätte die DDR-Führung je besonders intelligent gehandelt. Ihr ewiges Beharren auf den Stalinismus war ja schließlich auch ihr Ende.Das wäre eine deutlich intelligentere Form gewesen, die nicht ganz so in der Tradition stalinistischer Überwachung gestanden hätte. Und im Effekt erfolgreicher gewesen wäre.
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Man vermied alles was Zweifel an der Unfehlbarkeit der SED hätte säen können. Diskussionen darüber gab es öffentlich einfach nicht. Der Antifaschismus war Staatsdoktrin und jeder Zweifel daran wäre "Verunglimpfung des Arbeiter -und Bauernstaates und der Partei der Arbeiterklasse, sowie des gesamten werktätigen Volkes" gewesen. Von Demokratie war innerhalb der DDR eher nicht die Rede. Der Staat hieß "Deutsche Demokratische Republik" das musste genügen. Die führende Rolle der Partei ,die immer Recht hatte war wichtiger.Ich finde es schon nachvollziehbar, dass Orwells Fabel in der DDR nicht gezeigt wurde.
Die Herrschaften des Politbüros hätten natürlich deklarieren können:
Nein, wir sind nicht so!
So wie sie deklariert haben, dass die DDR demokratisch und ein antifaschistischer Staat war.
Wer mit den Schweinen in der Fabel gemeint war, war unübersehbar für jeden, der unter einem kommunistischen Regime lebte. Man sah das auch daran, dass 1989 die Losung :"Alle Menschen sind gleich, aber manche sind gleicher" (bei Orwell: "alle Tiere sind gleich aber einige sind gleicher) häufig zu hören war.Ihr Problem war aber, dass das Volk sie sehr wohl erkannt hätte, und sie selbst haben sich wohl darin wiedererkannt, George Orwells Politfabel hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Realität gab den Kommunisten allerdings Recht. Als man 89 kritisieren und über sie lachen durfte war es mit ihrer Macht in kürzester Zeit vorbeiSo souverän, dass sie sich selbst einer Kritik ausgesetzt hätten waren sie nicht, und erst recht nicht so souverän dass sie über sich selbst hätten lachen können. Schon gar nicht hätten sie ihrem Volk erlaubt, über sie zu lachen.
Ne, ich verstehe nicht, warum er nicht gezeigt wurde. Die Logik wäre nämlich genau andersrum. Man kann es zeigen, weil man nicht so ist. Und das Zeigen wäre als Beleg herangezogen worden für die Unterschiedlichkeit. Ideologische Phrase: "Sowas gibt es nur in faschistischen Ländern"
Gerade die Repression erzeugt mehr diffuse Ablehnung eines Staatsgebildes wie die Duldung. Eine Logik, die den Betonköpfen in der Stasi - leider oder zum Glück - nicht klar war. Und sie die modernen Formen der Lenkung einer Bevölkerung noch nicht verstanden haben.
Es hätte im Zweifel und bestenfalls noch mehr "Motzerei" gegeben, die aber als Ventil hilfreich gewesen wäre und zusätzliche Nahrung für den politischen Witz geliefert hätte. (vgl. z.B. zur Einschätzung auch Port: Die rätselhafte Stabilität der DDR)
Das wäre eine deutlich intelligentere Form gewesen, die nicht ganz so in der Tradition stalinistischer Überwachung gestanden hätte. Und im Effekt erfolgreicher gewesen wäre.
Ob damit die wirtschaftlichen Spannungen erfolgreich in den Griff bekommen worden wäre, sei dahin gestellt, aber das politische System hätte sich durch eine höhere Toleranz eher stabilisiert.
so ist es doch bemerkenswert, dass die Aktualität für alle weiteren Staaten des Ostblocks bis zu deren Ende vollkommen unverändert erhalten blieb.
zunächst habe ich nie gesagt, dass eine Fabel eine vollständige Beschreibung aller Ostblockstaaten sein kann.
Rational überlegt, hast du sicher recht. Es lässt sich belegen, dass politische Witze und Spott durch die sich die Bevölkerung einmal Luft machen kann und darf wie ein Ventil funktionieren und letztlich zu einer Stabilisierung des Systems führen können. ....
Kritik und Spott zuzulassen kann ein zweischneidiges Schwert sein, wird der Druck zu stark, wird sich irgendwann die Bevölkerung nicht mehr mit relativ harmlosen Witzen zufrieden geben.
Viel problematischer finde ich, dass man einen Film, der Teil der ideologischen Auseinandersetzung war, als eine ausreichend angemessene Beschreibung aller Staaten des Ostblocks hält.
Es ist vermutlich kein Zufall, dass der Einstieg über "Animal Farm" gewählt worden ist, da es Dich - @Galeotto - anscheinend entlastet, halbwegs seriöse Studien zur politischen Kultur in den einzelnen Ländern zu den unterschiedlichen Phasen vorzulegen.
Eine derartige Vorgehensweise ist aus meiner Sicht populistisch und hat nichts mit einer halbwegs seriösen historischen Betrachtung zu tun, wie beispielsweise in den Arbeiten von Fulbrook, Port oder Jarausch geleistet.
Darüber ließe sich dann ein adäquates Bild der Gesellschaft in der DDR und der politischen Situation angemessen formulieren.
Fulbrook, Mary (2009, ©1995): Anatomy of a dictatorship. Inside the GDR, 1949-1989. Oxford: Oxford University Press.
Fulbrook, Mary (2011): Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR. 2., durchges. und um ein neues Vorwort erg. Aufl. Darmstadt: Wiss. Buchges.
Jarausch, Konrad (1999): Dictatorship as experience. Towards a socio-cultural history of the GDR. New York: Berghahn Books.
Port, Andrew I. (2010): Die rätselhafte Stabilität der DDR. Arbeit und Alltag im sozialistischen Deutschland. Berlin: Links (Forschungen zur DDR-Gesellschaft).
Meiner Meinung nach ist "Animal Farm" eine zeitlose Parabel, eine Fabel, die Zustände abbildet, die im Grunde genommen in fast jedem totalitären Regime zu finden sind.
Die DDR war natürlich ein totalitärer Staat, ohne freie Presse und diktatorisch von SED geführt. Eine öffentliche Kritik – und dieser Film wäre eine solche gewesen – an dem Staat oder seiner Führung war nicht gestattet. Wenn ein Film nur andeutungsweise eine Kritik an dem System Sozialismus enthielt, wurde er umgehend aus dem Verkehr gezogen – siehe die Spur der Steine mit Manfred Krug. Wenn schon dieser Film wegen leisen „antisozialistischer Tendenzen“ verschwinden musste (der Chef der Zensurbehörde verlor seinen Posten, weil er die Herstellung des Films nicht unterbunden hatte), so ist es illusorisch zu denken, dass ein Film wie Animal Farm die Freigabe erhalten hätte. Nicht nur der Film, auch das Buch war – mit Ausnahme Jugoslawiens, wo es Anfang der 1980er Jahre erschien – im gesamten Ostblock verboten.2. die DDR war kein totalitäres Regime
Sicher sind diese Mechanismen überall zu beobachten, aber in den Demokratien waren und sind Verbote von Büchern und Filmen nur schwer durchzusetzen, weil die Kunst meistens unter dem besonderen Schutz der Verfassungen steht. In den USA gibt es wegen des 1. Zusatzes zur Verfassung dazu so gut wie keine Handhabe.3. Die Mechanismen können in jeder Gruppe, und somit in jeder Gesellschaft, beobachtet werden.
jetzt kommt auf Arte der hervorragende ,englische Zeichentrickfilm "Farm der Tiere" von 1954 der nach Orwells Fabel "Animal Farm" . Wenn man ihn ansieht, wird man verstehen, weshalb er nie in der DDR gezeigt wurde.
Die DDR war natürlich ein totalitärer Staat, ohne freie Presse und diktatorisch von SED geführt.
Sicher sind diese Mechanismen überall zu beobachten, aber in den Demokratien waren und sind Verbote von Büchern und Filmen nur schwer durchzusetzen, weil die Kunst meistens unter dem besonderen Schutz der Verfassungen steht. In den USA gibt es wegen des 1. Zusatzes zur Verfassung dazu so gut wie keine Handhabe.
In den USA gibt es wegen des 1. Zusatzes zur Verfassung dazu so gut wie keine Handhabe.
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