Scorpio
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In seiner Romrede schreibt der Rhetor Aelius Aristides (Romrede 99 ff.), daß die Errungenschaften des augusteischen Friedens den Römern Sicherheit gebracht habe, so daß jeder Bewohner des Imperiums friedlich und ohne Angst reisen konnte. Eine ähnlich positive Sicht überliefert Velleius Paterculus. Er behauptete nämlich, daß die Pax Romana jeden Winkel des Erdkreises von der Furcht vor Räuberbanden befreit habe.
Dieses Bild, daß durchaus auch Eingang in moderne Forschung gefunden hat, idealisiert die Zustände im Imperium Romanum. In fast allen Provinzen lassen sich Räuberbanden nachweisen. So gewannen die Banditen auf Sardinien so viel Macht, daß Augustus die senatorischen Statthalter abberufen mußte und Truppen unter Kommando eines Ritters einsetzen mußte. Etwa zeitgleich kontrollierte der Bandit "Selurus der Sohn des Ätna" weite Gebiete Siziliens. Um 206 machte der Räuber Bulla Felix die Via Appia unsicher und plünderte Reisende zwischen Rom und Brindusium aus. Spätestens seit dem 4. Jhd. mußten die Kaiser der Bevölkerung den Besitz von Pferden untersagen, um Raubüberfälle einzudämmen. In Gallien kam es 286 zum Bagaudenaufstand. Die Bagauden, einheimische Bauern, deren Lage sich durch die ständigen germaneneinfälle verschlechterte, erhoben sich unter ihrem Anführer Amandus, der sich zum Gegenkaiser ausrief.
in der Germania superior sammelte 185/186 Maternus Kriminelle um sich und plünderte Dörfer, Gehöfte und selbst kleine Städte. Bezeugt ist seine Belagerung Straßburgs, wo die VIII. Legion stationiert war. Im Nildelta trieben die Boukolen zwischen 166 und 172 n. Chr. iht Unwesen. In Judäa nahm das Bandenwesen politische Züge an. Schon Herodes wargegen Banditen vorgegangen. Ein Mann namens Johannes von Gischala kontrollierte mit 400 Briganten ganz Nordgaliläa. Eleazar ben Dinae hielt sich 20 Jahre in den Bergen Galiläas versteckt. 66 -70 schlossen sich viele Banditen den Zeloten und Sikariern an und bildeten in Galiläa das Element des Aufruhrs.
Roms "Wilder Osten" aber war das Gebiet Zwischen Pisidien, Isaurien und Kilikien. Wenn auch nach Pompeius Erfolgen gegen die kilikischen Piraten nie wieder ein "schwimmender Freistaat" existierte, blühte natürlich weiterhin die Piraterie und der Sklavenhandel entlang der zerklüfteten Küste des Taurosgebirges. Dabei waren nicht selten auch vertreter der Honorationen involviert. Isaurien und Pisiedien galten als "Banditenland". Immer wieder unternahmen die Isaurier Raubzüge nach Lykien, Pamphylien und Galatien. Im Jahre 6 wurden sie abgeschlagen, 36 und 52 erhoben sich die Kilikier wegen zu großer Steuerschatzungen. Wenn auch in den folgenden Jahren keine Berichte vorliegen, scheint sich nichts an den Verhältnissen geändert zu haben. 278 eroberte der isaurische Lokaldynast Lydios die Stadt Kremna in Pisidien und machte die Bewohner zu seiner Geisel. Gegen ihn zog Probus mit winem Heer aus, wenn man dem byzantinischen Historiker Zosimus glauben kann. Die Isaurier kamen jedenfalls bis in die Nähe von Termessos. Als 353 in der pisidischen Stadt Ikonium einige Isaurier den wilden Tieren vorgeworfen wurden, erhoben sich die Isaurier erneut. Sie kaperten Schiffe, machten die Küsten unsicher und fielen vereinzelt oder in größeren Gruppen in Lykaonien, Galatien und Lycia et Pamphylia ein. Sie belagerten Antiochia ad Pragum und Seleucia. 368 gelang es ihnen, einen Vikar und 2 Bischöfe gefangenzunehmen. Erst als Kaiser Anastasius 492 Tausende von Isauriern nach Thrakien deportierte, kehrte wieder Ruhe ein.
Banditen und Piraten erschienen wie Naturgewalten, eine organisierte Polizeitruppe besaßen nur wenige Städte. In Rom waren die vigiles so etwas wie eine Polizeitruppe, die in 7 Kohorten zu 500 Mann organisiert waren. Auch Lugdunum, wo eine kaiserlich Münze lag und Carthago, später auch Ravenna hatten vigiles.
Besser organisiert war das Polizeiwesen im Osten. In Ägypten sorgten sich Irenarchen und Strategen um die Sicherheit ihrer Mitbürger. Archepoden nahmen Überstellungsaufträge an und durften auch über Gau und Provinzgrenzen Täter verfolgen. In Kleinasien gab es Nyktostrategen und Irenarchen. Von letzteren ist bekannt, daß größere Städte dem Proconsul von Asia zehn Kandidaten vorschlugen, unter denen er einen auswählte. Die Irenarchen und Nyktostrategen hatten Räuber gefangenzunehmen, sie zu verhören und den Magistraten auszuliefern. Selbst Urteile fällen durften sie nicht. Als Helfer standen ihnen staatlich beauftragte Kopfgeldjäger, sogenannte Diogmitai zur Verfügung.
Oft aber bestand die Vrbrechensbekämpfung in Selbsthilfe der Städte, die Bürger und Sklaven bewaffneten und auf Banditenjagd gingen. So lobt Commodus die Bürger der lykischen Stadt Bubon, weil sie gegen die Räuber ihrer Umgebung vorgingen und sie besiegten (AE 1979, 624).
Gegen Banditen und Lokaldynasten, die wie Bulla Felix, Johannes von Gischala oder Lydios eine zahlreiche Gefolgschaft besaßen, wurden Truppen eingesetzt oder es griffen die Kaiser selbst ein.
Doch in Gebieten wie Isaurien, im Nildelta oder auch in unzugänglichen teilen Italiens nutzten auch Truppen wenig. Trotz aller Gegenmaßnahmen reichten die staatlichen Vorkehrungen nicht zum Schutz der Bevölkerung aus. Weite Gebiete waren sogar für längere Zeit der römischen Herrschaft entzogen. Die Bewohner des Imperium konnten sich auch in Friedenszeiten nicht in Sicherheit fühlen,das Reich war durchaus nicht lückenkos zu beherrschen.
Literatur: Franz Ausbüttel Die Verwaltung des Römischen Kaiserreichs artikel "Innere Sicherheit" S 47- 53. Thomas Grünewald Räuber, Rebellen, Rivalen und Rächer.
Dieses Bild, daß durchaus auch Eingang in moderne Forschung gefunden hat, idealisiert die Zustände im Imperium Romanum. In fast allen Provinzen lassen sich Räuberbanden nachweisen. So gewannen die Banditen auf Sardinien so viel Macht, daß Augustus die senatorischen Statthalter abberufen mußte und Truppen unter Kommando eines Ritters einsetzen mußte. Etwa zeitgleich kontrollierte der Bandit "Selurus der Sohn des Ätna" weite Gebiete Siziliens. Um 206 machte der Räuber Bulla Felix die Via Appia unsicher und plünderte Reisende zwischen Rom und Brindusium aus. Spätestens seit dem 4. Jhd. mußten die Kaiser der Bevölkerung den Besitz von Pferden untersagen, um Raubüberfälle einzudämmen. In Gallien kam es 286 zum Bagaudenaufstand. Die Bagauden, einheimische Bauern, deren Lage sich durch die ständigen germaneneinfälle verschlechterte, erhoben sich unter ihrem Anführer Amandus, der sich zum Gegenkaiser ausrief.
in der Germania superior sammelte 185/186 Maternus Kriminelle um sich und plünderte Dörfer, Gehöfte und selbst kleine Städte. Bezeugt ist seine Belagerung Straßburgs, wo die VIII. Legion stationiert war. Im Nildelta trieben die Boukolen zwischen 166 und 172 n. Chr. iht Unwesen. In Judäa nahm das Bandenwesen politische Züge an. Schon Herodes wargegen Banditen vorgegangen. Ein Mann namens Johannes von Gischala kontrollierte mit 400 Briganten ganz Nordgaliläa. Eleazar ben Dinae hielt sich 20 Jahre in den Bergen Galiläas versteckt. 66 -70 schlossen sich viele Banditen den Zeloten und Sikariern an und bildeten in Galiläa das Element des Aufruhrs.
Roms "Wilder Osten" aber war das Gebiet Zwischen Pisidien, Isaurien und Kilikien. Wenn auch nach Pompeius Erfolgen gegen die kilikischen Piraten nie wieder ein "schwimmender Freistaat" existierte, blühte natürlich weiterhin die Piraterie und der Sklavenhandel entlang der zerklüfteten Küste des Taurosgebirges. Dabei waren nicht selten auch vertreter der Honorationen involviert. Isaurien und Pisiedien galten als "Banditenland". Immer wieder unternahmen die Isaurier Raubzüge nach Lykien, Pamphylien und Galatien. Im Jahre 6 wurden sie abgeschlagen, 36 und 52 erhoben sich die Kilikier wegen zu großer Steuerschatzungen. Wenn auch in den folgenden Jahren keine Berichte vorliegen, scheint sich nichts an den Verhältnissen geändert zu haben. 278 eroberte der isaurische Lokaldynast Lydios die Stadt Kremna in Pisidien und machte die Bewohner zu seiner Geisel. Gegen ihn zog Probus mit winem Heer aus, wenn man dem byzantinischen Historiker Zosimus glauben kann. Die Isaurier kamen jedenfalls bis in die Nähe von Termessos. Als 353 in der pisidischen Stadt Ikonium einige Isaurier den wilden Tieren vorgeworfen wurden, erhoben sich die Isaurier erneut. Sie kaperten Schiffe, machten die Küsten unsicher und fielen vereinzelt oder in größeren Gruppen in Lykaonien, Galatien und Lycia et Pamphylia ein. Sie belagerten Antiochia ad Pragum und Seleucia. 368 gelang es ihnen, einen Vikar und 2 Bischöfe gefangenzunehmen. Erst als Kaiser Anastasius 492 Tausende von Isauriern nach Thrakien deportierte, kehrte wieder Ruhe ein.
Banditen und Piraten erschienen wie Naturgewalten, eine organisierte Polizeitruppe besaßen nur wenige Städte. In Rom waren die vigiles so etwas wie eine Polizeitruppe, die in 7 Kohorten zu 500 Mann organisiert waren. Auch Lugdunum, wo eine kaiserlich Münze lag und Carthago, später auch Ravenna hatten vigiles.
Besser organisiert war das Polizeiwesen im Osten. In Ägypten sorgten sich Irenarchen und Strategen um die Sicherheit ihrer Mitbürger. Archepoden nahmen Überstellungsaufträge an und durften auch über Gau und Provinzgrenzen Täter verfolgen. In Kleinasien gab es Nyktostrategen und Irenarchen. Von letzteren ist bekannt, daß größere Städte dem Proconsul von Asia zehn Kandidaten vorschlugen, unter denen er einen auswählte. Die Irenarchen und Nyktostrategen hatten Räuber gefangenzunehmen, sie zu verhören und den Magistraten auszuliefern. Selbst Urteile fällen durften sie nicht. Als Helfer standen ihnen staatlich beauftragte Kopfgeldjäger, sogenannte Diogmitai zur Verfügung.
Oft aber bestand die Vrbrechensbekämpfung in Selbsthilfe der Städte, die Bürger und Sklaven bewaffneten und auf Banditenjagd gingen. So lobt Commodus die Bürger der lykischen Stadt Bubon, weil sie gegen die Räuber ihrer Umgebung vorgingen und sie besiegten (AE 1979, 624).
Gegen Banditen und Lokaldynasten, die wie Bulla Felix, Johannes von Gischala oder Lydios eine zahlreiche Gefolgschaft besaßen, wurden Truppen eingesetzt oder es griffen die Kaiser selbst ein.
Doch in Gebieten wie Isaurien, im Nildelta oder auch in unzugänglichen teilen Italiens nutzten auch Truppen wenig. Trotz aller Gegenmaßnahmen reichten die staatlichen Vorkehrungen nicht zum Schutz der Bevölkerung aus. Weite Gebiete waren sogar für längere Zeit der römischen Herrschaft entzogen. Die Bewohner des Imperium konnten sich auch in Friedenszeiten nicht in Sicherheit fühlen,das Reich war durchaus nicht lückenkos zu beherrschen.
Literatur: Franz Ausbüttel Die Verwaltung des Römischen Kaiserreichs artikel "Innere Sicherheit" S 47- 53. Thomas Grünewald Räuber, Rebellen, Rivalen und Rächer.