Minder berechtigte Bürger einer Polis
Hier ließe sich über die Reihenfolge streiten. Erwarb man als Bürger die Pflicht als Hoplit zu dienen oder qualifizierte man sich durch den Militärdienst als Vollbürger.
In Sparta gewannen Heloten so vereinzelt politische Rechte während in Athen eine solche Leistung Metöken keine politischen Vorteile einbrachte.
Da könnte man sicherlich streiten, ohne Frage :winke:
Ich würde es in der Regel so formulieren:
Grundbesitz bewirkte politische Rechte.
Politische Rechte bewirkten die Pflicht des Militärdienstes als Hoplit.
Man konnte auch einen Ersatzkämpfer stellen. Das war jedoch von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt. Durch Militärdienst zum Bürger zu werden war in der Regel doch die Auswirkung einer Notsituation. Die Verfassung Spartas ist ja nicht gerade besonders wegweisend für die Entwicklung anderer Städte gewesen.
Militärdienstpflichtig konnte jeder Einwohner einer Stadt sein/werden, auch wenn er nicht zu den Vollbürgern gehörte. Das volle Bürgerrecht erwarb er allein mit Militärdienst eher nicht. Er tat dann in Athen etwa Dienst als Leichtbewaffneter oder später Ruderer in der Flotte. Durch militärische Veränderungen oder Bedarf konnten diese Theten auch oft eine größere Rolle in ihrer Polis spielen. Besonders die Tyrannen hatten meist ein Interesse an einem gewissen Gegengewicht zu den besitzenden Vollbürgern. Eingeteilt waren die Einwohner einer Stadt gewöhnlich nach Besitzstand, was den Besitzenden ein größeres politisches Gewicht und Rechte sicherten. Durch „imperiale“ Politik wuchs der Druck auf die Regierungsform auch weniger Besitzenden mehr Rechte zu gewähren um sich ihre Leistungskraft und Loyalität im Wettbewerb mit anderen Mächten zu sichern.
Im militärischen Bereich sind die Überlieferungen nun mal besonders dicht, daher komme ich auf die Leistungen der weniger Besitzenden in den Flotten der Antike zu sprechen. Neben Galeerensträflingen und Galeerenhäftlingen gab es auch freie Ruderer – besonders bei den Griechen bildeten sie die Regel. Solche, eher besitzlosen Bürger einer Stadt hatten dieser wenig mehr zu bieten als ihre pure Muskelkraft! Zu Zeiten der athenischen Vormachtstellung in Griechenland waren diese Ruderer sehr wichtig für die Großmachtpolitik der Stadt und konnten damit ihren Einfluss in der Stadt erhöhen. Die Verachtung für solche Habenichtse, wenn man sie denn nicht brauchte, findet man m.E. am deutlichsten in den Kaiserbiographien Suetons (Schon wieder ein Zeitsprung…)
Sueton schrieb:
Kaiserbiographien Tiberius, Kap 2:
„…eine Frau [Anm: Der Oberschicht]…vor Gericht gestellt wurde, weil sie, als ihr Wagen einmal bei einem großen Volksgedränge nur langsam vorwärts kam, laut gewünscht hatte, es möge doch ihr Bruder Pulcher wieder lebendig werden und aufs neue eine Flotte verlieren, damit das Gesindel in Rom weniger würde.“
Kurz: Besitz verpflichtete zu einer besonders angesehenen Form des Militärdienstes. Doch alle freien Einwohner einer Polis waren zum Militärdienst verpflichtet.
Hier komme ich auf dein Beispiel Sparta zurück: Da die Heloten
unfreie Einwohner dieser Polis waren, musste man sie aus diesem Stande herausnehmen und wenigstens zu
freien Einwohnern machen, damit sie Militärdienst leisten durften. Gleiches findet sich auch in Rom, wo man in Notsituationen (Hannibal vor den Toren) etwa Sklaven freigab, um sie in das Militär einzureihen. Bewaffnete Unfreie, wie sehr viel später etwa bei den Osmanen (Janitscharen als Mündel des Sultans), war aus antiker, griechisch/römischer Tradition damals nicht denkbar.