Maria
von Richard Sivél.
Als Hauptmanko fällt auf, dass das Spiel den falschen Namen hat. Es müsste Maria Theresia heißen. Auf allen zeitgen. Dokumenten und auch in der Literatur wird sie nie einfach Maria genannt. Aber vielleicht fand der Entwickler den Namen stimmiger als Pendant zu seinem Spiel "Friedrich".
Die Grundmechanismen von "Maria" sind dieselben. Es geht vorrangig darum eine gewisse Anzahl von Städten zu erobern, womit man Siegpunkte erlangt. Hinzu treten in diesem Spiel Möglichkeiten wie durch große Siege, die Annexion Schlesiens (nur für Preußen), Dominanz in Italien (Frankr. oder Österr.), Kaiserwahl (Frankreich oder Österr.), Dominierung der Kurfürstentümer am Rhein (Pragm. Armee oder Frankr.) Siegpunkte zu erlangen.
Das Spiel funktioniert am Besten als Spiel für 3 Spieler, weil dann auch die Politik-Funktionen spannend werden. Ein Spieler spielt Preußen, Sachsen (bis es neutral wird) und die Pragm. Armee (was ihn etwas schizophren erscheinen lässt, weil damit der Spieler zugleich mit und gegen Frankr. spielt); ein zweiter spielt Österreich und evtl. Sachsen (falls es überläuft); ein dritter übernimmt das mächtige Frankreich und Bayern. Der Spieler von Preußen kann, wenn er sieht, dass Preußen am verlieren ist, also auch sein Hauptaugenmerk darauf legen mit der Pragm. Armee zu siegen. Wie auch in der Geschichte d.h. am Beginn des Österr. Erbf.krieges ist die Situation am Anfang des Spiels für Österreich sehr schwierig weil sich die Österr. Seite einer großen Übermacht an Angreifern gegenüber sieht. Erste Raumgewinne der Preußen in Schlesien sind kaum zu verhindern, weil der Großteil der österr. Generäle weitab im Südosten steht, während anfangs gegen 3 preuß. Armeen nur Neipperg bei der Hand ist. Weil aber Österreich und die Pragmatische Armee nur 8 Siegpunkte machen müssen, während Preußen 13 und Frankreich 11 erringen muss, ist das Spiel dennoch recht ausgewogen.
Recht unhistorisch ist freilich, dass Bayern und Sachsen nur reine Spielbälle der Großmächte sind und nur Siegpunkte für die großen Mächte, die hinter ihnen stehen, erwirken können. Ebenfalls unhistorisch aber wohl dem Spielmechanismus verschuldet gibt es bspw. kein Vorderösterreich und anders als in den anderen österr. Hauptstädten, kann man also auch in Freiburg keine Generäle einsetzen (wohl um den wichtigen Wechsel von der "Flandern-" zur "Böhmen-Karte" zu erleichtern).
Neben dem vor und zurück der Armeen, die von historischen Anführern (ohne spezielle Charaktere) wie Broglie und Traun angeführt werden und wobei es immer mit zum Wichtigsten zählt auf seinen Tross Obacht zu geben (verliert man ihn oder entfernt man sich zu weit, verliert man empfindlich an Truppen), gibt es ein spannendes Politiksegment. Wie auch im Spiel auf der Landkarte mit dem Kampf der Armeen werden auch dort Aktionen und Einfluss mit sogenannten Taktischen Karten bezahlt. Diese Karten spiegeln die Ressourcen einer Seite wider und dienen zur Entscheidung der Schlachten, zum Kaufen von Armeen, Trossen, zum Zahlen von Subsidien und zum Beeinflussen der Politik. Welche Karten man auf die Hand bekommt ist Gott sei Dank der einzige Glücksfaktor.
So ist "Maria" in erster Linie ein spannendes Strategiespiel, das trotz der Vereinfachungen doch recht gut die komplexe Geschichte des Österr. Erbfolgekrieges widerspiegelt. Empfehlenswert für Freunde der Zeit, aber auch wegen der komplizierten Regeln der Profivariante (wir fanden rasch hinein und Frankreich hat schon einmal gewonnen:yes
ab 14.
Derzeit mein Lieblingsspiel.