Köbis17
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Axel Grießmer schreibt in seiner hervorragenden Ausarbeitung zur Rüstungskonkurrenz im Bezug auf die Großlinienschiffe ab 1906 folgende Worte:
Die technische Entwicklung des Linienschiffs war in Deutschland vor allem vom planmäßigen Ausbau der eigenen Geschwader geprägt und bleibt im internationalen Vergleich lange Zeit „defensiv“. Nach dem Stapellauf der Dreadnought 1906 und im Zuge der offenen deutsch-englischen Flottenkonkurrenz seit 1908 wurde diese Zurückhaltung jedoch aufgegeben.
Einleitung:
Aufgrund der Diskussion um die Flottenfrage (http://www.geschichtsforum.de/f58/zweiverband-frankreich-ru-land-29575/index3.html#post620435) und dem in seiner Eigendynamik befindlichen Navalismus in direkter Entwicklung des Imperialismus um die Jahrhundertwende 1900, vor allem aber zwischen der kaiserlichen Marine des Deutschen Reiches und der englischen Royal Navy nach der Zeit des russich-japanischen Krieges 1904/05 möchte ich auf dieses Wettrüsten zur See ab 1906 gesondert eingehen.
Vorgeschichte:
Nach der experimentellen Phase im Bau von modernen Panzerschiffen bzw. Schlachtschiffen war schnell eine weitestgehende neue einheitliche Strategie und Taktik gefunden. Diese neuen Panzerschiffe übernahmen demnach die Position der hölzernen Segellinienschiffe als Kern der Flotte und entwickelten sich relativ geradlinig von Mitte der 1880iger für die nächsten 20 Jahre.
Um die Finanzierungsfrage und auch politische Eingliederung der nun noch teureren Schiffbauten im Vergleich zu den damaligen hölzernen Kriegsschiffen zu realisieren, wurden Flottenbauprogramme erstellt und mit einem Maß an quantitativer Ausführung von den jeweiligen Parlamenten auf lange Zeit finanzielle gesichert, auch wenn zum Abschluss des Bauprogramms die preisliche Entwicklung nicht wirklich feststand oder vorhersehbar war.
Die Royal Navy war mit ihrem Naval Defence Act von 1889 und dem Spencer Programm von 1893 praktisch der Vorreiter dieser Entwicklung, auch wenn diese strategische Ausrichtung gegen Frankreich und Russland als vereinte Flotte gedacht war.
Angespornt vom expandierenden technischen Fortschritt, vor allem auch im DR, war diese Entwicklung des Navalismus in Deutschland kaum noch aufzuhalten. Einen gewissen Schub gab dem ganzen der aufkommende Kolonialismus ab Mitte der 1880iger Jahre ind Deutschland, der neue flottenorientierte Kaiser, Wilhelm II. ab 1888 und der wachsenden Wirtschaftskraft im Metall- wie auch Waffenbau durch Firmen wie z.B. Krupp.
Auch mit den neuen Flottengesetzen durch Tirpitz ab 1898 und der Verdoppelung der Forderung ab 1900 war die deutsche Flottenrüstung noch weit ab von jenen der großen Seemächte. Die deutschen Linienschiffe waren dem internationalen Standard gemessen Kriegsschiffe 2. Ranges und waren wirklich kein Gewicht im Säbelrasseln der Seemächte um 1900.
Die Royal Navy hatte sich durch ihre kontinuierlichen Bauprogramme der 90iger Jahre inen Zahlenmäßigen Vorsprung geschaffen, der von keine noch so großen Wirtschaftsmacht einholbar erschien. Begünstigt von einem gewissen Stillstand in der Entwicklung des modernen Linienschiffes, wie es seit der der Jahrhundertwende wieder benannt wurde, war es einfach am Fließband Kriegsschiffe mit gleichbleibender Qualität zu bauen.
Doch noch am Vorabend des russisch-japanischen Krieges begann die deutsche Marine ihre Linienschiffe zu verstärken und auf den internationalen Standard anzuheben, wenn auch in überschaubarer Zahl, aber auch andere Seemächte arbeiteten an neuen Konzepten, um die englische Vorherrschaft zu brechen oder wenigsten heranzureichen.
Die Dreadnougth war geboren und wurde in Rekordzeit erbaut, nicht zuletzt, um auch hier Innovativ zu bleiben, da sich stimmen von neuen Konzepten in der USA, Japan und Italien herumsprachen, die mit starker Einheitlicher Bewaffnung und hoher Geschwindigkeit glänzten …
Der Grundgedanke der RN war, dass mit dem Bau dieser neuen Großlinienschiffe, wohl kaum auf wirtschaftlicher und finanzieller Sicht von anderen Seemächten mitgehalten werden könnte, doch ging der Schuß nach hinten los, denn der zahlenmäßige Vorsprung der RN wurde negiert und gerade die neuen Seemächte sahen sich angespornt nun mit einem Status null im Kriegsschiffbau mitzuziehen, allen voran das DR, die USA und Japan.
Das Wettrüsten der Seemächte der RN und der kaiserlichen Marine im Nordseeraum beginnt und wird beide Mächte in einen Krieg stürzten sowie an den finanziellen Ruin bringen.
Zum Einstieg auf das dt. -engl. Flottenwettrüsten möchte ich mit diesen Beiträgen starten; #49 und #50
Turgot, es handelt sich m.E. Hier um Zahlen, die aus dem Zusammenhang dargestellt werden. Die Flottengesetze waren finanziell vom Parlament durchgewunken worden, weitestgehend bis zu den Nachträgen und Novellen von1906 und 1908. Stimmen der Kritik an diese Politik auch aus damaliger Sicht sind nur normal, ändern aber nichts an der Tatsache.
Ein paar Erläuterungen zu deinen Zahlen bzw. die aus der Literatur entnommenen. Ganz wichtig ist hier die Trennung des Linienschiffs oder Großlinienschiff vom Panzerkreuzer, großen Kreuzer oder auch Schlachtkreuzer. Diese wirken sich zwar in der Kostenfrage gleich aus, da hier die Kosten sogar noch weit über den Linienschiffen liegen, sie aber ganz andern Anforderungen entspringen und somit im Grunde nicht vergleichbar sind.
Ich habe anhand einschlägiger Literatur eine graphische Aufstellung der Großlinienschiffe der deutsche und englischen Neubauten erstellt, um hier mal ein gewisses Bild über deren Entwicklung zu bekommen.
Wenn es Verbesserungen oder vor allem zu dem Etatjahren genauer Infos gibt, bitte ich Euch dies mitzuteilen, dan lasse ich daß hier in die Aufstellung mit einfließen. Schwarze Felder stellen das Etat dar, was von mir immer kurz von der Kiellegung des Typschiffes festgelegt wurde. Grau ist der Kiellegungsbeginn markiert, grün wird es ab dem Stapellauf bis zur i.D. Stellung.
Englische Kriegsschiffe, die nicht zum Haushalt gehörten, habe ich nicht in der Darstellung aufgenommen, um auch aus dem finanziellen Aspekt realistisch zu bleiben. Bei der Emperor of India und Malaya bin ich mir nicht über die Finanzierung sicher. Auch hier könnten wie bei den Schlachtkreuzern, die Kolonien die Schiffbauten finanziert haben, ohne das es im englischen Haushalt auftaucht oder zu buche schlägt.
Info: Die Schlachtkreuzer oder Großen Kreuzer werden gesondert dargestellt.
Quellen:
Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970 / Breyer
Linienschiffe der kaiserlichen Marine 1906-1918 / Grießmer
Großkampschiffe des ersten Weltkrieges / Preston
Die technische Entwicklung des Linienschiffs war in Deutschland vor allem vom planmäßigen Ausbau der eigenen Geschwader geprägt und bleibt im internationalen Vergleich lange Zeit „defensiv“. Nach dem Stapellauf der Dreadnought 1906 und im Zuge der offenen deutsch-englischen Flottenkonkurrenz seit 1908 wurde diese Zurückhaltung jedoch aufgegeben.
Einleitung:
Aufgrund der Diskussion um die Flottenfrage (http://www.geschichtsforum.de/f58/zweiverband-frankreich-ru-land-29575/index3.html#post620435) und dem in seiner Eigendynamik befindlichen Navalismus in direkter Entwicklung des Imperialismus um die Jahrhundertwende 1900, vor allem aber zwischen der kaiserlichen Marine des Deutschen Reiches und der englischen Royal Navy nach der Zeit des russich-japanischen Krieges 1904/05 möchte ich auf dieses Wettrüsten zur See ab 1906 gesondert eingehen.
Vorgeschichte:
Nach der experimentellen Phase im Bau von modernen Panzerschiffen bzw. Schlachtschiffen war schnell eine weitestgehende neue einheitliche Strategie und Taktik gefunden. Diese neuen Panzerschiffe übernahmen demnach die Position der hölzernen Segellinienschiffe als Kern der Flotte und entwickelten sich relativ geradlinig von Mitte der 1880iger für die nächsten 20 Jahre.
Um die Finanzierungsfrage und auch politische Eingliederung der nun noch teureren Schiffbauten im Vergleich zu den damaligen hölzernen Kriegsschiffen zu realisieren, wurden Flottenbauprogramme erstellt und mit einem Maß an quantitativer Ausführung von den jeweiligen Parlamenten auf lange Zeit finanzielle gesichert, auch wenn zum Abschluss des Bauprogramms die preisliche Entwicklung nicht wirklich feststand oder vorhersehbar war.
Die Royal Navy war mit ihrem Naval Defence Act von 1889 und dem Spencer Programm von 1893 praktisch der Vorreiter dieser Entwicklung, auch wenn diese strategische Ausrichtung gegen Frankreich und Russland als vereinte Flotte gedacht war.
Angespornt vom expandierenden technischen Fortschritt, vor allem auch im DR, war diese Entwicklung des Navalismus in Deutschland kaum noch aufzuhalten. Einen gewissen Schub gab dem ganzen der aufkommende Kolonialismus ab Mitte der 1880iger Jahre ind Deutschland, der neue flottenorientierte Kaiser, Wilhelm II. ab 1888 und der wachsenden Wirtschaftskraft im Metall- wie auch Waffenbau durch Firmen wie z.B. Krupp.
Auch mit den neuen Flottengesetzen durch Tirpitz ab 1898 und der Verdoppelung der Forderung ab 1900 war die deutsche Flottenrüstung noch weit ab von jenen der großen Seemächte. Die deutschen Linienschiffe waren dem internationalen Standard gemessen Kriegsschiffe 2. Ranges und waren wirklich kein Gewicht im Säbelrasseln der Seemächte um 1900.
Die Royal Navy hatte sich durch ihre kontinuierlichen Bauprogramme der 90iger Jahre inen Zahlenmäßigen Vorsprung geschaffen, der von keine noch so großen Wirtschaftsmacht einholbar erschien. Begünstigt von einem gewissen Stillstand in der Entwicklung des modernen Linienschiffes, wie es seit der der Jahrhundertwende wieder benannt wurde, war es einfach am Fließband Kriegsschiffe mit gleichbleibender Qualität zu bauen.
Doch noch am Vorabend des russisch-japanischen Krieges begann die deutsche Marine ihre Linienschiffe zu verstärken und auf den internationalen Standard anzuheben, wenn auch in überschaubarer Zahl, aber auch andere Seemächte arbeiteten an neuen Konzepten, um die englische Vorherrschaft zu brechen oder wenigsten heranzureichen.
Die Dreadnougth war geboren und wurde in Rekordzeit erbaut, nicht zuletzt, um auch hier Innovativ zu bleiben, da sich stimmen von neuen Konzepten in der USA, Japan und Italien herumsprachen, die mit starker Einheitlicher Bewaffnung und hoher Geschwindigkeit glänzten …
Der Grundgedanke der RN war, dass mit dem Bau dieser neuen Großlinienschiffe, wohl kaum auf wirtschaftlicher und finanzieller Sicht von anderen Seemächten mitgehalten werden könnte, doch ging der Schuß nach hinten los, denn der zahlenmäßige Vorsprung der RN wurde negiert und gerade die neuen Seemächte sahen sich angespornt nun mit einem Status null im Kriegsschiffbau mitzuziehen, allen voran das DR, die USA und Japan.
Das Wettrüsten der Seemächte der RN und der kaiserlichen Marine im Nordseeraum beginnt und wird beide Mächte in einen Krieg stürzten sowie an den finanziellen Ruin bringen.
Zum Einstieg auf das dt. -engl. Flottenwettrüsten möchte ich mit diesen Beiträgen starten; #49 und #50
Turgot, es handelt sich m.E. Hier um Zahlen, die aus dem Zusammenhang dargestellt werden. Die Flottengesetze waren finanziell vom Parlament durchgewunken worden, weitestgehend bis zu den Nachträgen und Novellen von1906 und 1908. Stimmen der Kritik an diese Politik auch aus damaliger Sicht sind nur normal, ändern aber nichts an der Tatsache.
Ein paar Erläuterungen zu deinen Zahlen bzw. die aus der Literatur entnommenen. Ganz wichtig ist hier die Trennung des Linienschiffs oder Großlinienschiff vom Panzerkreuzer, großen Kreuzer oder auch Schlachtkreuzer. Diese wirken sich zwar in der Kostenfrage gleich aus, da hier die Kosten sogar noch weit über den Linienschiffen liegen, sie aber ganz andern Anforderungen entspringen und somit im Grunde nicht vergleichbar sind.
Ich habe anhand einschlägiger Literatur eine graphische Aufstellung der Großlinienschiffe der deutsche und englischen Neubauten erstellt, um hier mal ein gewisses Bild über deren Entwicklung zu bekommen.
Wenn es Verbesserungen oder vor allem zu dem Etatjahren genauer Infos gibt, bitte ich Euch dies mitzuteilen, dan lasse ich daß hier in die Aufstellung mit einfließen. Schwarze Felder stellen das Etat dar, was von mir immer kurz von der Kiellegung des Typschiffes festgelegt wurde. Grau ist der Kiellegungsbeginn markiert, grün wird es ab dem Stapellauf bis zur i.D. Stellung.
Englische Kriegsschiffe, die nicht zum Haushalt gehörten, habe ich nicht in der Darstellung aufgenommen, um auch aus dem finanziellen Aspekt realistisch zu bleiben. Bei der Emperor of India und Malaya bin ich mir nicht über die Finanzierung sicher. Auch hier könnten wie bei den Schlachtkreuzern, die Kolonien die Schiffbauten finanziert haben, ohne das es im englischen Haushalt auftaucht oder zu buche schlägt.
Info: Die Schlachtkreuzer oder Großen Kreuzer werden gesondert dargestellt.
Quellen:
Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970 / Breyer
Linienschiffe der kaiserlichen Marine 1906-1918 / Grießmer
Großkampschiffe des ersten Weltkrieges / Preston
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