Ist eine Szene nur dann lebendig, wenn beständig Neues produziert wird. :grübel:
Das ist die eine Möglichkeit für Lebendigkeit.
Die andere wäre, daß neue Leute dazustoßen und die alten Inhalte dieser Szene übernehmen.
Vielleicht kann man noch weitere Möglichkeiten finden.
Im konkreten Fall aber würde ich schon sagen: Obwohl noch diverse Hippies irgendwo existieren, ist die Hippie-Szene als solche tot.
Und zwar schon so lange, daß ich eigentlich damit rechne, daß bei Gelegenheit mal wieder eine ähnliche Bewegung entsteht.
Dazu möchte ich noch einmal darauf verweisen, wie ähnlich die Vorgängerbewegungen der Hippies diesen in vielen Punkten waren.
Recht amüsant formuliert das Erich Weinert mit seinem "Gesang der Edellatscher" von 1930, das ist die typische Kritik aus der kommunistschen Ecke:
"
Der Frühling braust; wir ziehen fürbaß
und zupfen unsere Geigen.
Wir hüpfen froh ins nasse Gras
und tanzen unsre Reigen.
Die Klampfe klirrt im Schritt und Tritt.
Die Kochgeschirre klirren mit.
Der Wald ist voll Akustik.
Wir sind so schrecklich lustig.
Und sitzen wir am Waldesrand,
dann schweigen unsre Klampfen,
dann lassen wir durchs stille Land
die Hafergrütze dampfen.
Die Maggisuppe duftet weit
in Wald und Bergeseinsamkeit.
Wie lustig schmort die Soße
in der Konservendose!
Und ist die Grütze aufgekaut,
dann wird in blau und rosa,
das Seelenleben aufgebaut,
teils lyrisch, teils in Prosa.
Hoch in den Wolken flieht der Blick.
Wir ziehen uns aus der Welt zurück
und sprechen leis im Chore
Rabindranath Tagore.
Wir fühlen uns nicht bürgerlich
und auch nicht proletarisch.
Wir wandeln auf dem Himmelsstrich
und leben literarisch.
Die schnöde Welt, wir hassen sie.
Nur abgeklärte Poesie
ist unsre Seelenspeise.
Wir sind so schrecklich weise.
Pfui Klassenkampf! Wie ordinär!
Wir kennen nicht Tarife.
Der Reichtum kommt von innen her
aus unsrer Seelentiefe.
Wer sich von innen her beschaut
und Nietzsche liest und Rüben kaut,
was kümmern den die andern?
Juchhu! Wir müssen wandern!
"