Es hat niemand etwas gegen visionäre Heimatforscher, die mit Akribie Fakten zusammentragen. Aber der Autor dieser Dokumente ist an der ihm (eigentlich recht dosiert) entgegengebrachten Häme selber schuld.Sarkasmus, Ironie oder Häme finde ich ggü. dem Autor ungerecht - immerhin lebt Geschichte auch von solchen Menschen, auch wenn sie sich am Ende vielleicht irren sollten. Zumal es schon genügend "Entdecker" gab - welche erst belächelt wurden. Natürlich kann man seine Argumente widerlegen - dies sollte man aber objektiv machen, wie jede Kritik. Ins lächerliche ziehen ist leicht - aber ich finde es toll, wenn Menschen immer wieder versuchen was zu entdecken.
Über einige von ihm vorgestellte Dinge hätte man ernsthaft reden können (in Dok. 1 z.B. über die anthropogenen Strukturen, die er als "Lager II" bezeichnet). Aber manche Dinge sind dann doch zu leicht als lächerlich zu erkennen.
Es mag sein, dass es irgendwo in der Gegend römische Lager gab. Es mag auch sein, dass in Kusterdingen oder Pfrondingenskirchen eine villa rustica stand. Es ist sogar wahrscheinlich, dass es dort etwas derartiges gab, so dicht hinter dem Limes. Aber wir reden hier von einer hypothetischen Stadt, die alle anderen römischen Städte in Dtld. von ihren Dimensionen her in den Schatten stellen würde und von der wäre nichts geblieben. Weder wäre sie aus den historiographischen Quellen bekannt (z.B. den Itinierarien), was schon ziemlich seltsam wäre für eine Provinzhauptstadt, noch wären archäologische Spuren von ihr zu finden, eine Form der tabula rasa, die an Magie grenzt. Abgesehen von der sehr seltsamen Strukturierung der Stadt mit einer "Schlucht" im Stadtzentrum (solltest du mir mit Ronda, Andalusien, kommen, weiß ich darauf stadthistorisch zu antworten) und dem Kaiserforum extra muros, wäre es doch recht wunderbar, dass manche Holz-Erde-Lager mehr Spuren hinterlassen haben, als eine steinerne Stadt. Das wäre doch ein recht einzigartiger Fall, dass die Römer eine Stadt niedergelegt und dafür jedes Fundament ausgegraben hätten.
An einer Stelle schreibt der Autor etwas von einem Römerlager (ich glaube er nannte es Lager III), das er anhand eines "Steinbruchweges" lokalisiert. Dort habe er behauene Quader gefunden, woraus er sogleich auf die Art der Materialien des Lagers schloss. Behauene Quader! Bei einem Steinbruch! Statt also erstmal das Naheliegende anzunehmen, dass die behauenen Quader rezenten Datum sind (der Name Steinbruchweg weist darauf hin, dass der Steinbruch nicht alt sein kann, also nicht alt im Sinne von, noch vor Kurzem benutzt), passt er sie gleich in seine Römerlagerhypothese ein.