C
Cherusker
Gast
In Kalkriese wurde ein Grassodenwall entdeckt --- war er jetzt römisch oder germanisch?
Beschreibung:
bei Kalkriese besteht eine Enge zwischen einem langsam ansteigenden Hügelgebiet (kein Berg! ) und einem angrenzendem Sumpf. Durch diese Enge führt ein Hellweg, an dem die Archäologen einen Wall gefunden haben. Dieser Abschnittswall verläuft ziemlich parallel zum Weg. Im 1.Jhdt. v.Chr. hat es dort auch eine germanische Siedlung gegeben, aber zur Zeitenwende muß das Gebiet eine Weidefläche gewesen sein (offizielle Meinung). Der Wall hat eine Höhe von 1,5 - 2m und eine Breite von ca. 5m gehabt. Er ist mit einem Graben (Spitzgraben) zur Hügelseite und diversen Gruben ausgestattet. Das sandig-humose Material wurde mit Grassoden bedeckt und bildete somit den Wall. An manchen Stellen wurde auch anderes Material, z.B. Steine verwendet.
Die offizielle Darstellung (u.a. von Susanne Wilbers-Rost; Kalkriese) lautet:
Der Wall wurde von Germanen errichtet, um diesen für einen Angriff (Hinterhalt) und als Schutz (bei einem Rückzug) zu nutzen. Der Grassodenwall soll am Waldesrand gelegen haben und aufgrund seiner grün-braunen Verfärbung sollte man ihn vom ca.50m entfernten Hellweg nicht erkennen. Ursache für diesen Aufwand war der Kampf gegen die Römer in der Varus-Schlacht 9n.Chr.. Es wurden römische Funde vor und hinter dem Wall gemacht. Allerdings überwiegt die Anzahl der Funde, die zum Sumpf gehen. Die Gruben werden als Drainagegruben zur Entwässerung interpretiert und ein Graben verband einige Gruben miteinander. Aber dieser Graben ist zur Hügelseite angelegt, sodaß die Germanen durch ihn
durch mußten um auf den Wall zu gelangen. Daher ist es wahrscheinlich, daß die Germanen diesen Graben mit Reisig und Zweigen gefüllt haben (leider ist sowas noch nicht nachgewiesen worden).
Der Bau des Walles muß in kürzester Zeit von Germanen erfolgt sein, die ihn an mehreren Stellen gleichzeitig errichteten und das jeweilige zur Verfügung stehende Material nutzten.
Es gibt eine Äußerung in einem Videofilm, die sinngemäß lautet, daß der Wall von Germanen errichtet wurde, da er von Römern höher gebaut worden wäre.
Im Laufe der Schlacht ist dieser Wall an einer Stelle zum Sumpf hin umgestürzt und ein römisches Maultier wurde darunter begraben. Als Fundstücke wurden römische Legionärsausrüstungen, Münzen und auch Gegenstände gefunden, die auf eine Anzahl von römischen Offizieren schließen läßt. Außerdem wurden viele Troßteile und Gepäckstücke (Teile einer Truhe) gefunden.
Es soll sich bei dem Wall um kein römisches Lager gehandelt haben, da der Verlauf für eine römische Anlage atypisch ist und die nahe beieinander liegenden Walldurchlässe bei einem römischen Lager nicht denkbar wären. In den Gruben fand man Menschen- und Tierknochen gemeinsam an.
Jetzt kommt meine Vermutung:
Der Wall ist römischen Ursprungs und sollte den Weg durch die Enge schützen. Es handelt sich hier nicht um die Varusschlacht, sondern höchstwahrscheinlich um den Rückzug des Caecina (15n.Chr.) mit 4Legionen und einem schweren Troß zum Rhein. Er bekam von Germanicus den Auftrag, den Engpaß bei den "Langen Brücken" schnell zu passieren, da dort ein germanischer Angriff möglich sei. Allerdings hat das Arminius auch erkannt und hat seine Truppen schon vorher auf einem langsam ansteigenden Hügel postiert und am nächsten Tag der Schlacht die Bäche in die Ebene umgeleitet, sodaß die Gegend noch gewässert wurde.
Im Tacitus (Annalen) wird berichtet, daß Caecina bei den "Langen Brücken" Befestigungsanlagen baute und in der Nacht (nach dem ersten Germanenangriff) lagen die Römer zerstreut auf dem Wall oder irrten in ihren Zelten umher. Meine Vermutung geht jetzt dahin, daß die Römer einen Grassodenwall gebaut haben, um die angreifenden Germanen aus den "Bergwäldern" vom Troß fernzuhalten. Ein Sturmangriff der germanischen Reiterei oder Infantrie sollte somit den Troß nicht in Gruppen sprengen und man konnte relativ ungestört die schweren Wagen über den Weg schieben. Auch wäre dann der Spitzgraben an der richtigen Stelle gewesen (zum Hang hin) !
Durch die Walldurchlässe konnten die Römer auch schnelle Ausfälle vornehmen. Außerdem mußten beim Bau auch Legionäre das Vorhaben schützen (darüber wird auch berichtet). Die Bäche haben den Wall unterspült, sodaß die Römer doppelte Arbeit hatten und deswegen diese Gruben angelegt haben. Die Gruben zur Hügelseite könnten auch als Hindernisse (wie Caesar in Alesia) gedient haben.
Arminius griff am nächsten Tag den Troß nicht sofort an, sondern wartete darauf das die Wagen sich im Schlamm festfuhren. Erst dann griff er mit einer auserlesenen Truppe die Römer an. Dieser Angriff kann auch dazugeführt haben, daß der Wall Richtung Sumpf umgestürzt ist und das Maultier begrub.
Ich behaupte, daß die Römer den Grassodenwall gebaut haben, weil sie in so einer Angelegenheit reine Meister waren. Ein römisches Heer baute jeden Abend ein Lager auf und dazu wurde die Technik der Errichtung von Grassodenwälle benutzt.
Im Fernsehen habe ich eine Sendung gesehen, in der heutige "Freizeit-Römer" dieses Verfahren darstellten. Zuerst wurde eine Grassode ausgestochen und zur Seite gelegt. Dann wurde die Erde entnommen und dieses Loch diente schon für den Spitzgraben. Die Erde wurde am Grabenrand zu einem Wall aufgehäuft und anschließend wurden die Grassoden auf den Wall gelegt, sodaß ein Angreifer mit einem Sprung über den Graben auf den Wall gleich wieder durch die losen Grassoden abrutscht. Oben auf dem Wall wurden Holzpfähle (die die Römer mit sich führten) eingerammt und diese wurden dann mit Seilen und Flechtzeug verbunden. Da ein Legionär in dieser Arbeit fast täglich geschult war, konnten 4Legionen so einen Wall wie in Kalkriese auch schnell errichten.
Die Germanen hatten eigentlich keine Möglichkeit diesen Wall zu errichten, da es dort einen Hellweg(wie eine heutige Autobahn ) gab, der sicher auch für den Handel und den Nachschub der Römer genutzt wurde. Irgendwelche Veränderungen (Bau) hätten die Römer sofort bemerkt. Außerdem hat Varus angeblich seinen Troß am ersten Tag der Schlacht verbrannt um schneller marschieren zu können. Anfang November 1997 soll im Fernsehen die Nachricht geäußert worden sein, daß bei Kalkriese Radspuren von römischen Wagen gefunden wurden. Wie geht das denn, wenn Kalkriese das Ende der Varusschlacht war? :spinner:
Für mich ein weiterer Beweis ist die Tatsache, daß Archäologen ca. 10km von Kalkriese einen Bohlenweg gefunden haben, der dendrochronologisch (schönes Wort in das Jahr 15n.Chr. datiert werden kann und dort wurden auch germanische Waffen mit Kampfspuren gefunden. Der Hellweg bei Kalkriese ist kein Bohlenweg. Aber kann es nicht sein, daß die Römer die "Langen Brücken" als ein Gebiet bezeichnet haben (wurde erbaut von Domitius Ahenobarbus)?
Wie sehen das die Leser aus diesem Geschichtsforum? Der Wall war mit Sicherheit kein Gemeinschaftswerk von Römern und Germanen! Also war er eher germanisch (offizielle Meinung) oder römisch (meine Meinung und die von einigen Historikern/Archäologen)?
Die Aussage, daß sich die Schlachten überlappt haben, lasse ich nicht gelten...
Beschreibung:
bei Kalkriese besteht eine Enge zwischen einem langsam ansteigenden Hügelgebiet (kein Berg! ) und einem angrenzendem Sumpf. Durch diese Enge führt ein Hellweg, an dem die Archäologen einen Wall gefunden haben. Dieser Abschnittswall verläuft ziemlich parallel zum Weg. Im 1.Jhdt. v.Chr. hat es dort auch eine germanische Siedlung gegeben, aber zur Zeitenwende muß das Gebiet eine Weidefläche gewesen sein (offizielle Meinung). Der Wall hat eine Höhe von 1,5 - 2m und eine Breite von ca. 5m gehabt. Er ist mit einem Graben (Spitzgraben) zur Hügelseite und diversen Gruben ausgestattet. Das sandig-humose Material wurde mit Grassoden bedeckt und bildete somit den Wall. An manchen Stellen wurde auch anderes Material, z.B. Steine verwendet.
Die offizielle Darstellung (u.a. von Susanne Wilbers-Rost; Kalkriese) lautet:
Der Wall wurde von Germanen errichtet, um diesen für einen Angriff (Hinterhalt) und als Schutz (bei einem Rückzug) zu nutzen. Der Grassodenwall soll am Waldesrand gelegen haben und aufgrund seiner grün-braunen Verfärbung sollte man ihn vom ca.50m entfernten Hellweg nicht erkennen. Ursache für diesen Aufwand war der Kampf gegen die Römer in der Varus-Schlacht 9n.Chr.. Es wurden römische Funde vor und hinter dem Wall gemacht. Allerdings überwiegt die Anzahl der Funde, die zum Sumpf gehen. Die Gruben werden als Drainagegruben zur Entwässerung interpretiert und ein Graben verband einige Gruben miteinander. Aber dieser Graben ist zur Hügelseite angelegt, sodaß die Germanen durch ihn
durch mußten um auf den Wall zu gelangen. Daher ist es wahrscheinlich, daß die Germanen diesen Graben mit Reisig und Zweigen gefüllt haben (leider ist sowas noch nicht nachgewiesen worden).
Der Bau des Walles muß in kürzester Zeit von Germanen erfolgt sein, die ihn an mehreren Stellen gleichzeitig errichteten und das jeweilige zur Verfügung stehende Material nutzten.
Es gibt eine Äußerung in einem Videofilm, die sinngemäß lautet, daß der Wall von Germanen errichtet wurde, da er von Römern höher gebaut worden wäre.
Im Laufe der Schlacht ist dieser Wall an einer Stelle zum Sumpf hin umgestürzt und ein römisches Maultier wurde darunter begraben. Als Fundstücke wurden römische Legionärsausrüstungen, Münzen und auch Gegenstände gefunden, die auf eine Anzahl von römischen Offizieren schließen läßt. Außerdem wurden viele Troßteile und Gepäckstücke (Teile einer Truhe) gefunden.
Es soll sich bei dem Wall um kein römisches Lager gehandelt haben, da der Verlauf für eine römische Anlage atypisch ist und die nahe beieinander liegenden Walldurchlässe bei einem römischen Lager nicht denkbar wären. In den Gruben fand man Menschen- und Tierknochen gemeinsam an.
Jetzt kommt meine Vermutung:
Der Wall ist römischen Ursprungs und sollte den Weg durch die Enge schützen. Es handelt sich hier nicht um die Varusschlacht, sondern höchstwahrscheinlich um den Rückzug des Caecina (15n.Chr.) mit 4Legionen und einem schweren Troß zum Rhein. Er bekam von Germanicus den Auftrag, den Engpaß bei den "Langen Brücken" schnell zu passieren, da dort ein germanischer Angriff möglich sei. Allerdings hat das Arminius auch erkannt und hat seine Truppen schon vorher auf einem langsam ansteigenden Hügel postiert und am nächsten Tag der Schlacht die Bäche in die Ebene umgeleitet, sodaß die Gegend noch gewässert wurde.
Im Tacitus (Annalen) wird berichtet, daß Caecina bei den "Langen Brücken" Befestigungsanlagen baute und in der Nacht (nach dem ersten Germanenangriff) lagen die Römer zerstreut auf dem Wall oder irrten in ihren Zelten umher. Meine Vermutung geht jetzt dahin, daß die Römer einen Grassodenwall gebaut haben, um die angreifenden Germanen aus den "Bergwäldern" vom Troß fernzuhalten. Ein Sturmangriff der germanischen Reiterei oder Infantrie sollte somit den Troß nicht in Gruppen sprengen und man konnte relativ ungestört die schweren Wagen über den Weg schieben. Auch wäre dann der Spitzgraben an der richtigen Stelle gewesen (zum Hang hin) !
Durch die Walldurchlässe konnten die Römer auch schnelle Ausfälle vornehmen. Außerdem mußten beim Bau auch Legionäre das Vorhaben schützen (darüber wird auch berichtet). Die Bäche haben den Wall unterspült, sodaß die Römer doppelte Arbeit hatten und deswegen diese Gruben angelegt haben. Die Gruben zur Hügelseite könnten auch als Hindernisse (wie Caesar in Alesia) gedient haben.
Arminius griff am nächsten Tag den Troß nicht sofort an, sondern wartete darauf das die Wagen sich im Schlamm festfuhren. Erst dann griff er mit einer auserlesenen Truppe die Römer an. Dieser Angriff kann auch dazugeführt haben, daß der Wall Richtung Sumpf umgestürzt ist und das Maultier begrub.
Ich behaupte, daß die Römer den Grassodenwall gebaut haben, weil sie in so einer Angelegenheit reine Meister waren. Ein römisches Heer baute jeden Abend ein Lager auf und dazu wurde die Technik der Errichtung von Grassodenwälle benutzt.
Im Fernsehen habe ich eine Sendung gesehen, in der heutige "Freizeit-Römer" dieses Verfahren darstellten. Zuerst wurde eine Grassode ausgestochen und zur Seite gelegt. Dann wurde die Erde entnommen und dieses Loch diente schon für den Spitzgraben. Die Erde wurde am Grabenrand zu einem Wall aufgehäuft und anschließend wurden die Grassoden auf den Wall gelegt, sodaß ein Angreifer mit einem Sprung über den Graben auf den Wall gleich wieder durch die losen Grassoden abrutscht. Oben auf dem Wall wurden Holzpfähle (die die Römer mit sich führten) eingerammt und diese wurden dann mit Seilen und Flechtzeug verbunden. Da ein Legionär in dieser Arbeit fast täglich geschult war, konnten 4Legionen so einen Wall wie in Kalkriese auch schnell errichten.
Die Germanen hatten eigentlich keine Möglichkeit diesen Wall zu errichten, da es dort einen Hellweg(wie eine heutige Autobahn ) gab, der sicher auch für den Handel und den Nachschub der Römer genutzt wurde. Irgendwelche Veränderungen (Bau) hätten die Römer sofort bemerkt. Außerdem hat Varus angeblich seinen Troß am ersten Tag der Schlacht verbrannt um schneller marschieren zu können. Anfang November 1997 soll im Fernsehen die Nachricht geäußert worden sein, daß bei Kalkriese Radspuren von römischen Wagen gefunden wurden. Wie geht das denn, wenn Kalkriese das Ende der Varusschlacht war? :spinner:
Für mich ein weiterer Beweis ist die Tatsache, daß Archäologen ca. 10km von Kalkriese einen Bohlenweg gefunden haben, der dendrochronologisch (schönes Wort in das Jahr 15n.Chr. datiert werden kann und dort wurden auch germanische Waffen mit Kampfspuren gefunden. Der Hellweg bei Kalkriese ist kein Bohlenweg. Aber kann es nicht sein, daß die Römer die "Langen Brücken" als ein Gebiet bezeichnet haben (wurde erbaut von Domitius Ahenobarbus)?
Wie sehen das die Leser aus diesem Geschichtsforum? Der Wall war mit Sicherheit kein Gemeinschaftswerk von Römern und Germanen! Also war er eher germanisch (offizielle Meinung) oder römisch (meine Meinung und die von einigen Historikern/Archäologen)?
Die Aussage, daß sich die Schlachten überlappt haben, lasse ich nicht gelten...